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„Als ich die CD zum ersten Mal hörte, wusste ich sofort, dass ich scratchen lernen und DJ werden möchte“– DJ C.S.P. im Artist Feature Interview #174

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DJ CSP

Heute im Interview: DJ C.S.P. aus Hamburg, Foto: (c) Larrrgo

In der „Artist Feature“ Interview-Serie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit DJ C.S.P.

Der gute Mann ist bereits seit 26 Jahren als DJ und Producer aktiv. Im Interview verrät er uns, wie er vor vielen Jahren seinen Zugang zur Hip-Hop Kultur fand, welche Hintergrundgeschichten es zu seiner aktuellen „STIllaFAN“ LP gibt und welche Hindernisse es beim Release zu überwinden galt. Viel Spaß beim Lesen!

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Album Stream: „STIllaFAN“

Interview mit DJ C.S.P.

Wir beginnen unsere „Artist Feature“ Interviews immer mit einem kulinarischen Teil. Welches Lokal würdest du jemandem empfehlen, der in Hamburg zu Gast ist?

Grundsätzlich esse ich am liebsten zu Hause. Meine Frau Kathi und ich lieben es, gemeinsam zu kochen. Bei uns steht für die Familie und unsere Freunde immer ein Teller bereit.

Wer es asiatisch, frisch, extrem lecker und bodenständig mag, dem möchte ich unbedingt die „Thai Cowboy’s 2“ in Barmbek ans Herz legen. Der Chef und seine Frau sind beide mega nett. Früher habe ich direkt nebenan gewohnt und war fast täglich dort zu Gast – Segen und Fluch zugleich. Das Interieur ist sehr einfach gehalten, also bitte keinen Schnickschnack erwarten.

Für alle, die sich an einem Gyrosteller versuchen möchten, der garantiert nicht zu schaffen ist, dem empfehle ich sich genau diesen bei „Der Grieche“ zu ordern. Die Portionen sind gigantisch und richtig lecker. Das Personal ist super nett und die Stimmung familiär. Mit dem Kellner darf man unbedingt scherzen.

Alle guten Dinge sind „drei“: „Köz Urfa“ am Altona Bahnhof. Dort gehen wir in letzter Zeit sehr gerne essen. Bester Kellner am Spot ist Bülent – super nice guy.

Passend dazu: Was ist dein Lieblingsgericht?

Bei den Thai Cowboys: die #98 ohne Glutamat. Beim Griechen: Gyros überbacken mit Käse und Metaxasoße. Dazu Pommes mit Mayonnaise. Bei Köz Urfa esse ich immer Döner überbacken und auf Empfehlung von meinem Bruder Brisk Fingaz gibt es zum Nachtisch – vorausgesetzt es passt noch etwas rein – Künefe.

Wir fragen auch immer gerne nach einigen Bücher bzw. Filmen, die dich geprägt haben. Welche wären das bei dir?

Ich bin Filmjunkie und Blu-ray Collector – was wohl daran liegt, dass es runde Scheiben sind die sich drehen. Musikalisch haben mich vor allem „Yo MTV Raps“ und „Freestyle“ auf VIVA richtig geprägt. Für „Yo“ musste ich damals immer bis vier Uhr morgens wach bleiben oder die Folge auf VHS Tapes aufnehmen. Eine unvergessliche Zeit.

Aber, es gibt auch ein besonderes Buch das mich seit einigen Jahren begleitet: „Die Kuh, die weinte“ von Ajahn Brahm. Wir haben es von meinem Vater geschenkt bekommen und sind so begeistert, dass wir es selbst bestimmt schon zwanzig mal verschenkt haben.

Du bist bereits seit Anfang der 90er Jahre aktiv dabei. Wie hast du damals deinen Zugang zur Hip-Hop Kultur gefunden?

Das prägendste Erlebnis war für mich sicherlich DJ Magic Mike’s „Bass Is The Name Of The Game“ Album. Ich habe es 1993 während eines Schüleraustausches in Amerika gekauft, weil ich das Airbrush Cover so cool fand. Was mich musikalisch erwartet, war mir in diesem Augenblick noch gar nicht klar.

Aber, als ich die CD zum ersten Mal gehört habe, wusste ich sofort, dass ich unbedingt scratchen lernen und DJ werden möchte. Rückblickend betrachtet war das wirklich ein lebensverändernder Moment für mich.

Stream: „Bass Is The Name Of The Game“

Darüber hinaus hast du für einige Zeit auch bei Mixery Raw Deluxe als Cutter gearbeitet. Wie hat sich das damals ergeben?

Die Idee, bei Mixery Videos zu schneiden, kam von Brisk. Falk und ich haben uns schon viele Jahre vorher bei Brisk im Studio kennengelernt. Im Prinzip musste nur der Kontakt wieder aufgefrischt werden und ich hatte das Glück, dass Falk noch Unterstützung gebrauchen konnte.

Ende März hast du deine LP „STIllaFAN“ veröffentlicht. Kläre uns doch einmal auf, warum es für dich ein ganz besonders Album geworden ist.

„STIllaFAN“ ist für mich die Erfüllung eines Traums und eine absolute Herzensangelegenheit. Es war mein Ziel, eine Vinyl zu produzieren über die ich mich auch in zehn oder zwanzig Jahren noch freuen kann.

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel der LP und von wem stammt das tolle Artwork bzw. das Foto?

Ich bin „STILLaFAN“. Dahinter steckt das Gefühl, Hip Hop und Musik jeden Tag wieder neu für sich zu entdecken. Es bedeutet, sich auch noch als „Erwachsener“ wie ein Kind freuen zu können.

„STILLaFAN“ steht aber auch dafür, dass ich allen ihren Erfolg gönne. Jedes Mal wenn ich einen coolen Beat höre und denke: Scheisse ist der fett, ich wünschte der wäre von mir! Aber ich bin dann so begeistert von dem anderen Producer, dass ich mir sofort seine Scheibe kaufen muss. Sowieso gebe ich immer noch sehr viel Geld für Schallplatten aus und unterstütze die Kultur. Für mich ist das ein Zeichen des Respekts.

Das Cover Artwork hat Drawstorehh übernommen und die Fotos sind von meinem Homie larrrgo. Von Largo habe ich in den 90ern übrigens auch meinen DJ Namen bekommen.

Die Idee, die Plattencover so aufzustellen wie sie auf dem Cover zu sehen sind, kam mir erst spontan während des Shoots. Das Intro Skit aus einem Vinnie Paz Interview wollte ich unbedingt verwenden, weil es perfekt dazu passt und er es so schön auf den Punkt bringt.

Du hast die LP komplett in Eigenregie und ohne Label im Rücken veröffentlicht. Wie sahen die einzelnen Schritte aus und worin lag für dich die größte Herausforderung?

In Eigenregie ja, aber ich hatte auch großartige Unterstützung während der Umsetzung und dafür bin ich jedem einzelnen von ganzem Herzen dankbar.

Die Beats habe ich zwischen 2000 und 2003 produziert. Der erste Schritt war, sie von den alten Backups auf die aktuelle Software zu übertragen. Klingt im Prinzip easy, war es aber nicht. Da musste ich erstmal ein paar technische Hürden überwinden. Die vorgemischten Arrangements habe ich dann STI geschickt, der das gesamte Stem-Mastering übernommen hat. Das Cover Artwork ist parallel dazu entstanden. Besonders viel Zeit habe ich in die Kommunikation mit dem Presswerk investiert, um die Vinyl Farbeffekte und den Reliefdruck abzuklären.

Eine der größten Herausforderungen war, geduldig zu bleiben. Viele Dinge klappen erst übermorgen oder am Tag danach. Manches kann man pushen, aber ich habe gelernt den Dingen ihren Lauf zu lassen. Es gibt für alles im Leben den richtigen Zeitpunkt, auch wenn wir diesen oft erst später erkennen.

Die zweite Herausforderung lag für mich im Entscheidungen treffen. Die trifft man – trotz Austausch mit allen Beteiligten – im Endeffekt nämlich immer alleine.

Kannst du uns eine Anekdote rund um die Entstehungsgeschichte der LP erzählen?

Kathi und ich schreiben jedes Jahr gemeinsam am Silvesterabend unsere Wünsche und Ziele für das kommende Jahr auf. Nicht die herkömmlichen guten Vorhaben, sondern Dinge die sich wirklich umsetzen lassen.

Es war Kathis Wunsch, dass ich endlich mal meinen Mut zusammennehme und einen Teil meiner Beats und Cuts auf Vinyl presse. Das war am 31. Dezember 2017 und am 3. Januar habe ich gleich anfangen die ersten Beats von meinem alten Akai S1100 Sampler zu recovern. Wie schön, dass sich Kathis Wunsch so schnell erfüllt hat – danke.

Neben dem Produzieren von Beats legst du ab und auch auf. Was kannst du uns diesbezüglich berichten?

Ich lege richtig gerne auf. Genauso gerne arbeite ich aber auch als Scratch DJ im Studio oder als Live Act Support. Im Oktober und November 2019 werde ich auf der 8-Bars Jam Session im Freundlich & Kompetent auflegen. Das Konzept haben Julius – der Besitzer vom F&K – und ich uns gemeinsam überlegt.

Der Grundgedanke ist simple – DJ plus Bassist (Arne Horstmann) und Drummer (Wanja Hasselmann) als Backline für eine Freestyle Cypher. Der Name ist Programm, denn das Mikro wird alle acht Takte weitergereicht, damit es schön fresh bleibt. Es ist aber auch ok, wenn die MC’s ihre besten Lines performen – hauptsache die Mics sind immer in Rotation.

Zum Abschlus haben wir noch ein paar Sätzezum Vervollständigen: Fünf Minuten, bevor ich auflege, …

… bin ich auch nach 26 Jahren immer noch nervös.

Fünf Minuten, nachdem ich aufgelegt habe, …

… packe ich zusammen, hole mir einen Drink und lasse die Nacht ausklingen.

Dort, wo ich herkomme, ist das Wichtigste, …

…zu teilen und sich für und mit anderen zu freuen. Respektvoll und loyal zu bleiben. Wie ich es oben schon beschrieben habe, steht auf unserem Tisch immer ein extra Teller für die Familie, für Freunde und die, die es noch werden wollen bereit.

Die letzten Worte gehören dir.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Can für das Interview und die tolle Unterstützung. Danke auch an Falk Schacht für die Empfehlung und den Support.

Keep it alive!
Blessings, C.S.P.

STIllaFAN // Cover + Tracklist

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dj csp still a fan album cover

Album Cover: DJ C.S.P. – STIllaFAN (VÖ: 28. März 2019)

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DJ CSP STIllaFAN  Tracklist

Tracklist: DJ CSP – STIllaFAN

Der Beitrag „Als ich die CD zum ersten Mal hörte, wusste ich sofort, dass ich scratchen lernen und DJ werden möchte“ – DJ C.S.P. im Artist Feature Interview #174 erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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