In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind 5 kurze und knackige Fragen. Heute mit SMO und seinem Free-Release “Auf dem Weg”.
Man könnte sagen, dass SMO ein Newcomer ist und ein komplett unbeschriebenes Blatt. Dem ist aber nicht so, denn der Hannoveraner kann bereits auf einige musikalische Ereignisse in seiner Karriere zurückblicken: Im Jahr 2007 stand erschon auf der Bühne des Splash Festivals und veröffentlichte im Sommer 2006 ein Album namens “Des Wahnsinns Fette Beute“. Außerdem gehörte er mal zu der Formation Illvibe und stand bei Feuer über Deutschland 3 Plattenbau Ost gegenüber. Wir merken also SMO ist keinesfalls ein komplett neues Gesicht.
Nachdem es die letzten Jahre und Monate etwas ruhiger um ihn geworden ist, gibt es nun etwas Neues von SMO, nämlich seine nächste Soloscheibe „Auf dem Weg“, die seit Anfang Mai zum kostenlosen Download verfügbar ist. Grund genug um ihm fünf Fragen zum Album zu stellen:
Fakten zum Album:
Dein neues Release trägt den Titel „Auf dem Weg“. Welche Idee steckt genau hinter dem gesamten Release und wie lief der Produktionsprozess ab?
Also man kann „Etwas Echtes erwarten“ (lacht). Es ist ja so, dass viele der Songs schon einige Jahre herumliegen. Es sind aber Songs aus einer Zeit, in der ich wieder angefangen habe Musik zu machen. Im Endeffekt sehe ich sie allerdings als zeitloser an, als vieles was ich früher gemacht habe. Nicht, dass ich nicht mehr hinter den Sachen von früher stehe, aber so wie man sich als Person verändert, so verändert sich auch die Mukke von einem und das hört man denk’ ich sehr gut bei den Sachen heraus.
Da, wie eingangs erwähnt, die Sachen teilweise schon lange liegen ist es weniger der Entstehungsprozess, sondern eher das Raussuchen, Sortieren, Optimieren usw. gewesen, was einen Gesamtprozess dargestellt hat. Aber die Feelings der Zeit, aus denen die Tracks stammen plus die „neue“ Umgebung, also mit Jannic (MrB) daran zu arbeiten, war ein sehr schöner Prozess, weil hierdurch natürlich das Teamwork gestärkt wurde.
Also das was beim Label sehr gut funktioniert, spiegelt sich ebenso in der Produktion und der Regie wider. Wir haben circa fünf Wochenenden gearbeitet, also die Dinger neu aufgenommen, verändert, hier und da einen Beat ersetzt etc. & darüber hinaus noch der Mischprozess & das Mastering von Oli (JUSKID).
Ich denke nicht nur, dass ich diese Sachen als meine reifsten sehe, also nicht nur im Sinne von erwachsen, sondern auch in puncto Ausgereiftheit, ist man ja nie am Ende seines Schaffens – quasi immer „Auf dem Weg“, denn wer denkt etwas zu seien, hat aufgehört etwas zu werden. Phrasengedresche! (lacht)
Wie würdest du es bezeichnen: „Mixtape“, „Streetalbum“, „Remixalbum“ oder doch Debüt-Album?
Puh, die Frage haben wir uns auch gestellt. Im Grunde waren anfangs mehr Songs geplant, die dann aber wiederum nicht drauf gelandet sind. Aber „Debüt“-Album würde ich es nicht nennen. Jeder kann das nennen wie er will, im Vordergrund steht die Musik und ob da jetzt EP, LP oder sonst was drauf steht ist glaube ich eher Nebensache.
Wenn du Fremden nur ein Lied von deiner Platte zeigen könntest um sie zu beschreiben, welcher wäre das und warum?
Die meisten rechnen wahrscheinlich mit „Auf dem Weg“ als Antwort, aber ich würde fast sagen, es ist „Armer Mann“. Dieser ist abgesehen von „Entfernt vom Ufer“, mit ISSO, der neueste Song und der liegt mir sehr am Herzen. Ich finde da stimmt alles irgendwie.
Wann hast du eigentlich zu singen begonnen und wie bist du auf die Idee gekommen es mit Rap zu verbinden?
Man kann sich natürlich streiten ob man das jetzt singen nennt (lacht). Die Intention hatte ich schon immer und im Laufe der Zeit, auch durch den Einfluss anderer Künstler mit denen ich gearbeitet habe, hat sich eben so entwickelt. Ich denke, dass die Visionen, die ich gesanglich habe, mein Können übersteigen, aber wenn es passt finde ich es eine sehr gute Zutat.
Ich habe auch darüber nachgedacht ob man das trennen sollte, aber es gehört ja zu mir also liegt es fern, das nicht auch zu verbinden.
Gibt es Vorbilder?
Vorbilder? Das würde den Rahmen sprengen. (grinst) Aber Leute wie Moe Mitchell (Artist Feature #122) oder Julian Williams sind schon Künstler zu denen ich dahingehend aufschaue, auch wenn ich meilenweit davon entfernt bin auf diesem Niveau zu singen.
Ist ein komplettes Gesangs-Release geplant?
Ich hole mir natürlich Tipps von Sängern aus meinem Umfeld. Auch Gesangsunterricht schließe ich, wenn ich die Zeit hätte, nicht aus. Allerdings habe ich keine konkreten Pläne etwas derartiges als einzelnes Projekt zu veröffentlichen. Da gibt es Menschen auf meinem Label, die das deutlich besser machen. (grinst)
Die Produzenten und Features auf „Auf dem Weg“ kommen alle aus dem „Etwas Echtes“-Umfeld. Eine bewusste Entscheidung? Gab es nie die Überlegung „größere“ Namen oder alte Weggefährten zu fragen?
Nicht bewusst, aber logisch wie ich finde. Hätte Spek gerade mal was liegen gehabt für mich oder auch wer anders, wäre ich nie abgeneigt, aber das ergab sich in dem Fall einfach nicht.
Mir jetzt nen „großes“ Feature zu kaufen, fand ich jetzt unsinnig. Darüber hinaus werde ich auch in Zukunft sicherlich eher was mit Leuten machen, die es halt feiern und Bock drauf haben. Gut, Eminem hätte ich nen Zwanni für nen Verse gegeben, aber der war gerade zu beschäftigt mit dem Yelawolf Album. (lacht) Vielleicht gibt es ja auch mal wieder so was wie eine Reunion mit gewissen Menschen…..wer weiß….
Gibt es noch etwas, dass du bzgl. „Auf dem Weg“ besonders hervorheben oder noch erwähnen möchtest, eventuell eine lustige Anekdote?
Ich möchte einfach, dass die Leute mitbekommen, dass ich „wieder“ da bin und Bock habe Mukke zu machen und damit natürlich auch die Leute zu erreichen. Ich habe unendlich Bock live zu spielen, auf Tour zu gehen, geile Videos zu drehen und das Studio abzufackeln. Also metaphorisch, sonst killt mich Jannic.
Also eine Anekdote direkt fällt mir nicht ein, es ist einfach immer lustig mit den Jungs zu hängen, zu schreiben und scheiße zu labern. Da entstehen immer witzige Sachen. Da muss man mal mit ´ner Cam vorbeikommen um das zu erleben.
2007 hast du selbst deinen Style als zu „schwul“ für die Gangster und zu „hart“ für die Backpacker beschrieben. Was ist seit Illvibe also bei dir passiert und wie würdest du deinen Style heute bezeichnen?
Also ich habe auf gaaaar keinen Fall schwul gesagt (grinst) (Anm. der Redaktion: Ab Minute 2:45 hier)
Es war aber schon immer so, dass viele sog. „Studentenrapper“ meine Sachen oft zu „Aggro“ fanden und die sog. „Gangster“ halt auch meine alberne oder auch etwas melancholischere Seite nicht klar kamen. Stückweit ist das vielleicht immer noch so, aber im Grunde mache ich einfach „Etwas Echtes“, weil ich mich nicht verbiege und mache worauf ich Lust habe und was ich fühle.
Tracklist – „Auf dem Weg“:
01. Intro / Es fühlt sich gut an
02. Entfernt vom Ufer feat. ISSO
03. Tränen
04. Armer Mann
05. Ohne dich
06. Schlaf
07. Schwarz & Weiß
08. Alles ok
09. Auf dem Weg feat. Moe Mitchell