In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Jonas von KAFVKA und ihrem Album „2084“.
Short Facts
- 12 Tracks
- Produziert von Fabian Jung und 7apes
- Releasedate: 27. April 2018
Als uns KAFVKA das erste Mal über den Weg gelaufen ist, hatten sie gerade ihr Debütalbum „Hände hoch“ (zur Review) draussen, ihr Gitarrist hieß Martin und sie waren bei Wolfpack unter Vertrag. Fast genau zwei Jahre später stehe ich ihnen wieder gegenüber. Nur mit dem Unterschied, dass der Mann an der Gitarre nun Oscar heißt, sie an den Prenzlauer Berg zu Dodo Beach Originals weitergezogen sind und seit letzten Freitag ihr zweites Album „2084“ in den Läden steht. Trotz dieser einschneidenden Änderungen sind sie ihrem Sound treu geblieben und haben wieder genug Humor und Ironie in ihren Zeilen.
Neu sind eventuell die kritischen Töne gegen die konsumorientierte, egozentrische Gesellschaft. Wir trafen uns mit Frontmann Jonas um ihm 5 Fragen zu „2084“ zu stellen.
Interview
Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und dem dazugehörigen Artwork?
Der Titel „2084“ ist natürlich eine Hommage an Orwells „1984“, aber auch an Huxleys „Schöne neue Welt“ (und „Island“), die für mich immer irgendwie zusammengehören. Beide Titel tauchen in verschiedenen Zeilen auf der Platte auf und insgesamt zeichnet das Album verschiedene dystopische und utopische Zukunftsszenarien – mal realistisch, mal eher quatschig.
„Es ist 2084, alle sind zufrieden. Trump war nur ein Hoax der Maschinen im Namen des Friedens.“
Mit wem habt ihr dafür alles zusammengearbeitet?
Generell ist zu sagen, dass alle Beteiligten vor allem der Bock auf die Sache angetrieben hat – niemand hat damit groß Geld verdient. Dass Leute mittlerweile aus Idealismus mit uns zusammenarbeiten is ne sehr geile Entwicklung!
Krass wichtig für die Produktion und den Sound des Albums war unser befreundeter Produzent 7apes. Er hat mit uns gemeinsam unsere vorproduzierten Songs auseinandergenommen und den reinen 90er-Crossover-Sound um Synthies und elektronische Beats und Samples ergänzt. Hammerarbeit hat er geleistet!
Aufgenommen und ausproduziert wurde „2084“ von Fabian Jung, der bereits unser erstes Album „Hände hoch!“ aufgenommen hat. Diese erneute Zusammenarbeit ist dadurch entstanden, dass wir Mitte 2017 ohne Label und ohne Geld dastanden, aber unbedingt den Song „Fick dein Volk“ (Video) zur Bundestagswahl raushauen wollten. Fabi hat davon mitbekommen und gesagt: „Jungs, ich hab Bock, scheiss auf Kohle, wir machen das Ding!“ Der Sound und die Roughness von dem Song plus Fabis geile Attitüde hat uns dann so überzeugt, dass wir nicht groß überlegen musste, wer unser Album produzieren sollte, als wir dann doch wieder ein Label hatten.
Das Cover ist eine Zusammenarbeit zweier befreundeter Grafiker: Johann Zimmer und Martin Köhler. Die beiden hatten von unserer Seite komplett freie Hand, nur der Titel war vorgegeben und wir feiern das Ergebnis sehr!
Wie verlief eine typische Session dazu bzw. wie entsteht ein Song bei euch? Wie lange habt ihr an der Platte insgesamt gearbeitet?
Oft komme ich mit einer Textidee und wir basteln gemeinsam im Proberaum Musik dazu. Häufig ist es aber auch so, dass die anderen irgendein Riff oder eine Groove-Idee haben zu der ich dann erstmal freestyle und später Texte dazu schreibe. In den besten Fällen freestyle ich zu ihren Ideen irgendwas, was schon in einen fertigen Text von mir passt und der Song ist innerhalb von einer Stunde fertig. (grinst)
Beim aktuellen Album kam nach dem Schreiben und der Vorproduktion immer noch eine Session mit 7apes dazu, in der wir überlegt haben, wo wir den Sound noch durch produzierten Kram vergeilern können.
Zum Zeitraum: Die meisten Songs haben wir Anfang 2017 geschrieben und auch schon rough aufgenommen. Wir waren im Laufe des Jahres dann mit einigem anderen Kram beschäftigt, Festivals, Konzerte, große Support-Gigs und Labelsuche, sodass wir erst im Dezember final ins Studio gehen konnten. Die Aufnahmen selbst gingen dann sehr schnell.
Gibt es eine Anspielstation, die dir ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem du eine ganz spezielle Beziehung hast?
Ja check direkt Track 1 „Hallo Welt“. Der hat ne krass positive Power, also ist eher utopisch als dystopisch und ist rapmäßig einer meiner liebsten Songs des Albums. Dann gib dir „Batikhose“ (Video), der super verchillt und sommerhitmäßig rüberkommt, aber inhaltlich einer der bösesten des Albums ist.
Und ich persönlich feier noch „Paranoia im Paradies“ sehr (Track 10) – der hat nen schönen, ungewohnten Kontrast von Autotune-Genöle zu hartem Rhythmus. Ok und „Zukunftsmusik“ ist mir inhaltlich noch krass wichtig, weil der eine Zukunftsvision aufmacht, von der man nicht so recht weiß, ob die jetzt gut oder schlecht ist, bzw. für wen die eigentlich gut oder schlecht ist. Hör einfach alle! (grinst)
Kannst du uns zum Abschluß noch eine (lustige) Anekdote zum Album erzählen?
Ist bisschen lustig, war aber in dem Moment eher anstrengend: ich hatte mir aus Zeitgründen vorgenommen alle 12 Tracks an 2 Tagen aufzunehmen. Der erste Tag lief top, ich hab so 5 Tracks geschafft oder so und war geil dann mit Fabi Feierabendbier und guter Dinge, dass das alles so easy klappt. Und am nächsten morgen aufgewacht und Stimme komplett weg (lacht)
Da das 3 Tage vor Weihnachten war, war die ganze Neuplanung nicht unproblematisch und ich hab im Endeffekt das Album in 4 verschiedenen Studios mit 4 verschiedenen Engineers aufgenommen (lacht)
Cover + Tracklist
01. Hallo Welt
02. 2018
03. Chip im Kopf
04. Wi-Fi
05. Batikhose
06. Fick dein Volk
07. Groß in der Kleinstadt
08. Generationskonflikt
09. Utopie
10. Paranoia im Paradies
11. Egal was passiert
12. Zukunftsmusik
Videos
KAFVKA – „Batikhose“
KAFVKA – „Chip im Kopf“
KAFVKA – „2018“
KAFVKA – „Fick dein Volk“
Der Beitrag 5 Fragen zum Album an Jonas von KAFVKA und das Album „2084“ (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.