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Pascal Kerouche kommentiert für Rapandblues einige seiner Fotos

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Pascal Kerouche
pascal kerouche

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler jeweils zehn Fotos aus ihrem Künstleralltag vor und schreiben darüber. Heute: Pascal Kerouche.

Mit seinen 34 Jahren kann der aus Hamburg stammende Fotograf bereits auf so viele Augenblicke und Momente zurückblicken, das man damit ganze Abende füllen könnte. Zum Glück für uns alle, hat er einen großen Teil davon auch in Fotos festgehalten und sie in gebundener Form veröffentlicht. Das nächste Buch trägt den Titel „Zwei Null Eins Sieben“ und kann aktuell hier vorbestellt werden.

Pascal: „Neben ein paar Bildern aus Amerika wird es diesmal auch in die Hood von Jamaica gehen und auch das Leben auf den Philippinen zeigen. Auch Deutschland wird nicht zu kurz kommen: exklusive Einblicke in die 187 Strassenbande und quer durch Deutschland mit Rapper Estikay. Wie auch schon bei Snapshot Stories werden die Geschichten zu den jeweiligen Bildern erzählt.“

Fotogeschichten mit Pascal Kerouche

Exklusiv für RAPANDBLUES kommentiert Pascal im folgenden nun einige seiner Fotos. Abgebildet sind unter anderem Snoop Dogg, der Street-Gig von ASD vor einigen Monaten, die Fußballer Neymar und Omar und vieles mehr.

„Nemo Hoes“

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Pascal Kerouche: (lacht) Nemo Hoes!

Bishop Don Magic Juan, einer der bekanntesten Pimps der Welt – würde ich jetzt mal behaupten – und ein guter Freund von Snoop, veranstaltet jedes Jahr den Player’s Ball. Snoop ist als sein Alter Ego „Nemo Hoes“ gegangen. Das Bild habe ich kurz vor der Abfahrt gemacht. Während der Party hat Snoop noch zusammen mit Wiz Khalifa auflegt. Nemo Hoes … Need More Hoes!

E-40 und 2Chainz

E-40

Pascal Kerouche: E-40 ist für mich die totale Rap Legende. Seit einer Ewigkeit liebe ich alles was er macht. Als er für den Song „They Point“ ein Video in LA drehte, kam ich nach einer längeren Zeit gerade erst wieder aus Deutschland zu Besuch. Als ich gefragt wurde, ob ich vorbeikommen möchte, musste ich nicht zweimal überlegen. Irgendwann im Laufe dieses Tages kam ein Typ auf mich zu und meinte einer seiner Künstler kommt gleich an das Set und ob es für mich cool wäre ein paar Fotos zu machen. „Klar, wieso nicht?!“

Irgendwann kam also dieser Künstler an und hatte einen riesigen Telefonhörer an sein iPhone angeschlossen, den er die ganze Zeit in der Hand trug. Ich ging also hin – er war auch relativ cool mit mir – und machte ein paar Bilder. Als ich sie auf der Kamera checkte, merkte ich, dass sie total unscharf waren. Aber ich fand diesen Telefonhörer auch so whack, den er die ganze Zeit in der Hand hielt, dass es mir egal war.

Später dann zeigte ich einem Freund die Bilder und er scrollte durch den Ordner. Als er das Bild von dem Typen sah stoppte er, schaute mich an und sagte: „Krass! Du hast 2Chainz fotografiert?!“

„Wer?“ Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht einmal wer 2Chainz war. Aber er kam gerade mit seiner ersten Single groß raus, war zu dem Zeitpunkt der angesagteste Rapper Amerika’s und ich hatte ihn vor der Kamera stehen. Er haätte sich alle Zeit der Welt für mich genommen, aber mein Bild war unscharf. Fail.

Eine ähnliche Situation hatte ich mal mit Souljah Boy. I make mistakes twice, just to be sure.

R.Kelly und die Absage an Snoop Dogg

R. Kelly

Pascal Kerouche: Das Bild ist entstanden für eine Live DVD, die er aufgenommen hat. Den Namen habe ich grad vergessen, aber kann man auf jeden Fall googeln. Da gibt es glaube ich nicht so viele.

Am Abend vor dem Foto und dem Auftritt, hat ein Freund ihn im Studio interviewt. Ich dachte mir, es ist eine super Idee, mitzugehen, um ihn schon mal kennenzulernen. Ich glaube das Interview war eigentlich für 20:00 Uhr geplant, ging aber erst um ca. 21:30 los – wenn ich es richtig in Erinnerung habe. Ich habe eigentlich nichts gemacht außer in einer Ecke rumzusitzen.

Irgendwann während des Interviews stand er auf einmal auf und meinte er muss kurz weg und verließ den Raum. Um 4:00 Uhr morgens (!!!) kam er wieder an und machte einfach weiter als ob er nur drei Minuten weg war. Eine sehr, sehr absurde Situation.

Am nächsten Tag machte ich dann das Foto und Snoop kam zufälligerweise zur gleichen Zeit in die Stadt und rief mich an. Ich erzählte ihm dass wir eine DVD für R. Kelly produzieren und er fragte, ob er mit 10 Leuten rumkommen kann. „Klar“, dachte ich. Die Venue, in der die Aufzeichnung stattfand, war ausgelegt für 800 Leute, aber es kamen nur 300, weil nicht mehr eingeladen waren und es reichte, um ein „volles“ Bild für die Kamera zu produzieren.

R. Kelly war das vor Snoop aber unangenehm und wollte deswegen nicht, dass er kommt. Ich musste dann wieder Snoop anrufen und ihm absagen, dass er leider nicht kommen kann. Snoop meinte nur, dass er normal weiß wie das abläuft und ihm voll klar ist, dass wir die Bude nicht vollmachen. Kommen durfte er trotzdem nicht.

Die junge Rita Ora im Studio

Rita Ora

Pascal Kerouche: Zu irgendeinem Zeitpunkt hatte ich den besten Job, den man haben kann: Nämlich Rita Ora an die Kamera zu gewöhnen, als sie noch nicht berühmt war.

Was das heißt? Das heißt, man hängt den ganzen Tag mit Rita ab und filmt sie bei dem, was sie macht. Das meiste davon wurde dann von Vevo Lift als Entstehungsprozess ihres ersten Albums verwendet.

Snoop Dogg & Fredwreck – „Blue Xmas“

Snoop Dogg & Fredwreck

Pascal Kerouche: Fred Wreck hat zusammen mit Snoop einen Weihnachtssong gemacht: „Blue Xmas“ – Blue in Anspielung auf seine Gangangehörigkeit zu den Crips. Ich habe das Cover gemacht und fand es ganz witzig, ihn trotzdem in einem roten Adidas Anzug zu zeigen. Merry Cripmas!

Der Schach spielende Loaded Lux

Loaded Lux

Pascal Kerouche: Loaded Lux ist ein begnadeter New Yorker Battle Rapper. Das Bild ist kurz vor oder nach meinem Geburtstag im März 2013 entstanden. Ich war das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit in New York, um dort meinen Geburtstag zu feiern. Auf solchen Trips fotografiere ich natürlich trotzdem, sonst wird mir relativ schnell langweilig.

Ich lief durch Harlem zusammen mit meinem Jugendfreund Leroy Johnson und T-Parris. Irgendwann liefen wir an einem größeren Fenster vorbei, eine Mischung aus Gewohnheit und Neugierde brachte mich dazu, meinen Kopf zu drehen und in das Fenster zu schauen. Es war ein relativ leerer Raum mit einigen Tischen und Plastikstühlen. Im Raum saßen drei Leute um einen Tisch.

Einer davon war Loaded Lux. Er spielte gerade Schach. Ich steckte meinen Kopf durch die Tür und fragte ihn, ob ich ein Foto von ihm machen kann. Wir gingen vor die Tür und machten ein Foto im Hinterhof. Im Nachhinein ärgere ich mich, warum ich nicht ein Foto davon gemacht habe, wie er dasitzt und Schach spielt.

Ein Markt in Äthopien

Merkato

Pascal Kerouche: In Addis, der Hauptstadt von Äthiopien, gibt es diesen verrückten, riesigen Markt, welcher Merkato heißt. Ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen, Mir fällt es schwer, Worte dafür zu finden, die das alles beschreiben. Enge Straßen, Gerüche, Menschenmengen und massenweise Krams.

Ich liebe diesen Ort. Nach außen wirkt er wie das komplette und totale Chaos. In Wahrheit könnte er nicht organisierter sein. Leider wird er nach und nach aufgelöst und in Einkaufsmalls verlagert. In den nächsten zehn Jahren wird dieser Ort nicht mehr so existieren, wie er ist.

ASD und ihr Street-Gig in HH

ASD

Pascal Kerouche: Zum Release des ASD Albums „Blockbasta“ haben sie einen geheimen Street-Gig auf dem Vorplatz vom Knust in Hamburg veranstaltet. Es sprach sich sehr schnell herum und füllte sich recht fix, wie man auf dem Bild sehen kann.

Ich begleitete Afrob und Samy zum Gig und lief während der Show ein wenig rum, um zu fotografieren. Unter anderem habe ich es irgendwie geschafft mich in einen Büroraum zu schleichen und von da aus das Foto zu machen.

Polizeikontrolle mit Estikay

Estikay

Pascal Kerouche: Anfang 2017 bin ich mit Estikay auf seine erste eigene Tour gegangen. Der zweite Tourstopp war direkt München. Bayern ist dafür bekannt, dass sie öfter mal den Tourbus auseinandernehmen.

Wir wurden irgendwann morgens alle in unseren Betten geweckt: Polizeikontrolle. Der komplette Bus wurde auseinandergenommen und nach Drogen durchsucht. Natürlich haben sie mehr als genug gefunden. Der Polizist auf dem Bild war eigentlich ganz cool, seine Frau war wohl früher Background Tänzerin bei einem sehr bekannten deutschen Rapper (muss ja jetzt hier nicht erwähnt werden), daher nahm er den Drogenkontakt auch nicht so ernst und hat sogar noch Sachen einfach rausgeworfen und gemeint da ist nichts.

Ein paar Tage später bekamen wir einen Anruf, dass es kein Zufall war, dass wir von der Polizei angehalten wurden, sondern irgendjemand aus dem Bus die Bullen gerufen und ihnen ein Tipp gegeben hat. Die einzige Person, die nicht mehr im Bus saß und direkt nach dem Vorfall die Crew verlassen hat, war der Soundmann. Lassen wir das einfach mal so stehen…

Pro Evolution Soccer 2016: Neymar x Omar

Neymar & Omar

Pascal Kerouche: Seit einiger Zeit fotografiere ich Fußballer für „Pro Evolution Soccer“ (PES). Ich habe tatsächlich keine Ahnung, wofür es dann später genutzt wird, aber es ist immer gleich. Vor weißem Hintergrund in jeglicher erdenklichen Pose. Die größte Aufgabe für mich selber ist immer irgendein Bild zu machen, was nicht in dem Kontext entsteht und ich für meine Mappe benutzen kann.

Das ist hier so halb gelungen, zumindest steht Neymar nicht vor einem Hintergrund. Eigentlich hatten wir ihn ein paar Wochen vorher schon fotografiert und alles war cool, aber dann hat er sich die Haare geschnitten und wir mussten den kompletten Job nochmal machen.

Das ganze Setting war eigentlich für einen Werbespot und Neymar hatte drei Stunden Zeit für den Termin. Das Film Team war eigentlich gut in der Zeit mit dem Aufbau, aber Neymar kam eine Stunde zu früh. Ist ja auch kein Problem, er kann ja einfach eine Stunde chillen. Nein, die drei Stunden zählten ab dem Moment, wo er die Türschwelle überschritt. Ich habe die Fotos eigentlich nur zur Ablenkung und zum Übergang gemacht bis alle ready waren. Gut für mich. Am Ende hat doch alles geklappt.

Crack @ Sugar Hill, Harlem

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„Why? It takes all the stress off me for the moment. Everything fades away. I would stop if I can, but life chose a different plan for me. Everything is about balance, you need the bad to have the good in life. It chose me for the bad part … I am the dirt. Now check if there is police coming!“

„Snapchat Stories“ @ Affenfaust Galerie

Snapchat Stories

Pascal Kerouche: Zum Release meines ersten Buchs „Snapshot Stories“ habe ich eine kleine Ausstellung in der Affenfaust Galerie gemacht. Die Galerie hat einmal einen relativ großen Bereich und einen abgetrennten kleinen Raum.

Ich habe den kleinen Raum bekommen. Es ging um 20:00 Uhr los. Markus, einer der Betreiber der Affenfaust, meinte zu mir, ich soll ruhig ein wenig später kommen. Sieht immer gut aus. Ich glaub ich kam viel zu spät – 20:30 Uhr. Es war der komplette Laden und die komplette Straße voll. Das hielt sich auch noch bis 23 Uhr. Ziemlich gutes Gefühl. Irgendwann meinte einer zu mir „Krass, Nena ist da!“ „Welche Nena?“ „Neunundneunzig Luftballons-Nena!“

Waffen und Jamika

Jamaika

Pascal Kerouche: Ich war für PES auf Jamaica, um Usain Bolt zu fotografieren. Ich habe eine Affinität zu Straßenbildern und Waffen. Am letzten Tag, als das eigentliche Shooting durch war, zog ich also los und suchte Leute mit Waffen. Meist werde ich fündig.

Dump Site

Dumb Site

Pascal Kerouche: 2015 war ich das erste Mal auf den Philippinen, in Cebu, um genau zu sein. Dort gibt es eine Müllhalde, auf der mehr als 5.000 Menschen leben. Ein unfassbarer Ort und unfassbare Eindrücke. Trotz allem sind die Menschen dort unglaublich glücklich.

Wir – aus der westlichen Welt – könnten nicht mal einen Monat dort überleben, weil unser Immunsystem gar nicht für die Umstände gemacht ist. Wir würden einfach sterben. Ich war mit einer Hilfsorganisation dort, die ein Dorf namens „Compostela“ gebaut hat, circa 45 Minuten von der Müllhalde entfernt. Sie ziehen Menschen von der Müllhalde ab und bürgern sie in ein normales Dorf ein. Inklusive Arbeitsplätze und allem, was dazu gehört. Letztes Jahr im Herbst war ich wieder dort, um zu fotografieren. Learn, earn and never forget to return.


Alle Fotos: (c) Pascal Kerouche. Mit freundlicher Genehmigung. Das kommende Buch „Zwei Null Eins Sieben“ hier vorbestellen.

Der Beitrag Pascal Kerouche kommentiert für Rapandblues einige seiner Fotos erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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