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SAM –„Kleinstadtkids“ (Review + Stream)

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Am 03. März erschien mit „Kleinstadtkids“ das zweite Album der zwei Brüder Samson und Chelo, genannt SAM. Das Duo wurde durch ihr Mixtape „ZweiNullZwölf“ bekannt und ist seit 2012 bei Chimperator, jenem Label das bekanntlicht Künstler wie Cro, die Orsons, Teesy oder Weekend vertritt.

Short Facts

  • 14 Tracks + 5 Tracks (Bonus EP)
  • Features: Fabio Battista, Bobbe Benz, Kelvyn Colt, Elijah Hook
  • Label: Chimperator
  • Releasedate: 03. März 2017

Auf den ersten Blick allesamt Künstler, die eher dem ‚Hipster Rap‘ zuzuordnen sind. Besonders Cro ist dafür bekannt, eine recht einheitliche und vor allem junge Zielgruppe anzusprechen. Die Frage ist also, was das Duo SAM auf seinem zweiten Album bietet. Rein optisch gesehen kann man die Jungs in eine Nische wie Hipster Cro stellen, doch was steckt musikalische dahinter? „Kleinstadtkids“ besteht aus 14 Tracks, darunter drei Features und beginnt mit dem Intro.

„Es gibt Schlimmeres als in der Kleinstadt aufzuwachsen. Ich denke sogar, das Großstadt-Ding wäre einfach nichts für uns gewesen.“

SAM, die selbst aus Ochsenhausen stammen – einer Kleinstadt bei Stuttgart – erzählen von Aufwachsen in der knapp 9.000 zählenden Gemeinde. Sie rappen von der Dorfidylle und dem Beginn ihrer Karriere, „dort, wo alles begann“. Für sie ist es etwas Besonderes, in der Kleinstadt aufgewachsen zu sein, jedoch geht es auf dem Album auch darum, diese dann zu verlassen und sich weiterzuentwickeln. „Der Letzte von uns“ handelt dementsprechend von einer Person, die es nicht geschafft hat, die Kleinstadt zu verlassen und als Überbleibsel der Clique immer noch in den alten Clubs abhängt. Auf „Erstes Mal“ geht es um das wunderbare Gefühl, etwas zum allerersten Mal zu machen, wie bspw. der erste Kuss oder der erste Rausch. Der Track wird von sambischen Klängen untermalt – ein Einfluss der durch die Mutter mit sambischen Wurzeln entstand.

„Kleinstadtkids“ vereint so einige musikalische Einflüsse. Die Liebe zu US-Rappern wie Jay-Z oder Method Man klingen bei den Beats raus, man stößt aber auch auf funkige und soulige Instrumentals. SAM bedient hierbei stets zwei Turntables, Samson an den Mics, während Chelo die Drums spielt.

Das Release könnte ein lässiges Hip-Hop-Album sein, wären da nicht überdurchschnittlich viele Tracks, die von Liebesthemen handeln, wie sie nur von Anfang 20-Jährigen erzählt werden können. Auf „Irgendwann“ geht es um den Konflikt des Protagonisten mit seiner Freundin und der Clique. Anscheinend darf er nicht ohne sie feiern gehen, da sie sonst wütend wird und er auf gar keinen Fall Stress zu Hause möchte. Auf „Vor Dir“ trinkt sich der Protagonist Mut an, um seine Angebetete endlich anzusprechen und auf „Komm zurück“ bittet er sie darum, zu ihm zurückzukehren. Schon wieder ein Track über ein girl. Ich persönlich hätte ein anderes Thema interessanter gefunden. Beispielsweise, ob die Jungs nun in einer Großstadt leben, was sie dorthin verschlagen hat und wie sie mit dem Großstadtdschungel zurechtkommen. Der Albumtitel teasert das Themenfeld der Klein-/Großstadt zwar an, doch die meisten Tracks handeln dann aber tatsächlich über Beziehungsthemen. Das Feature „Echter Kerl“ mit Fabio Battista – einem Soul Sänger aus Süddeutschland – geht eben darum, was einen „echten Kerl“ ausmacht.

„Wenn alles alles geht und mehr, ich wollt immer sein wie du oder wie er, doch ich hatte großes Glück, denn ich bin der der sein Ding macht, so’n echter Kerl, der der Fehler macht, der sie zu meiden lernt, der der mit erhobenem Blick vor dir steht. Mama schau mich an, stolz ‚Das ist mein Babe“.

Wir lernen, dass „echte“ Kerle eben auch mal auf ihr Herz hören. Die Vorurteile, die mir beim Hören des Tracks in den Sinn kommen, lasse ich mal außen vor. Das Ganze klingt mir schlicht und ergreifend einfach zu brav. SAM sind eben „echte“ Kerle, soft, treu und zuverlässig. Und offensichtlich Schwiegermutters Liebling. Der Track „Cadillac“ hingegen ist ein Versuch, mit diesem Image zu brechen. SAM rappen davon, wie sie in ganzer Gangster-Manier mit Bitches im Cadillac rumfahren. Nur um dann aufzuwachen und festzustellen, dass das Ganze doch nur ein Traum war. Diese Ironie kennt man aus diversen Songs des Panda Rappers („Tut mir leid Baby, einmal um die Welt war ein Witz, ich bin immer noch broke, immer noch CRO, Playstation zocken doch noch immer kein Strom“), daher wird diesem Track leider der Witz schon im Vorfeld genommen. Punkten kann SAM mit dem Track „Slow Motion“. Beat und Raps sind an die Trap-Bewegung angelehnt und Kelvyn Colt gibt dem Ganzen noch einen extra Kick.

Fazit

„Kleinstadtkids“ beinhaltet viele Einflüsse, die sich in den einzelnen Beats wiederspiegeln und das Album interessant machen. Mir persönlich sind die Raps zu brav und das Thema Liebe zu omnipräsent. Wer weiß wie SAM klingen, wenn sie einige Jahre mehr in der Großstadt gelebt haben? Fans von Cro und Co. Kommen aber sicherlich bei „Kleinstadtkids“ auf ihren Geschmack.

Stream

Musikvideo

SAM – „Frei“

SAM – „Wach auf“

SAM – „Alles“

Cover + Tracklist

SAM Kleinstadtkids Cover

01. Intro
02. Frei
03. Der Letzte von uns
04. Erstes Mal
05. Alles
06. Irgendwann
07. Einraumwohnung
08. Echter Kerl feat. Fabio Battista
09. Wach auf
10. Cadillac feat. Bobbe Benz
11. Slow Motion feat. Kelvyn Colt
12. Vor dir
13. Komm zurück!
14. Love You!

Bonus EP:
01. Oh Lord
02. Du tanzt feat. Elijah Hook
03. Krone
04. Peter Pan
05. Fehltritt

Der Beitrag SAM – „Kleinstadtkids“ (Review + Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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