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Review: DJ LuKutz –„Music for your Countach (FV & Friends Remix Album)“

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DJ Lukutz veröffentlicht heute seine neue Remix LP „Music for your Countach“. Braucht die Welt eine weitere Remix-Platte? Wir haben uns das Release angehört. Checkt hier unsere Eindrücke!

Einleitung

Der abgebildete Lamborghini Countach und die komplette Inszenierung des Plattencovers lassen bereits vermuten, wohin die Reise geht: Die „Funkverteidiger & Friends Remix“ LP ist die Einladung auf eine Zeitreise in die 80er Jahre Synthie Sounds. Der in Hamburg wohnhafte Produzent LuKutz hat hierfür 18 Tracks gepickt und Ihnen ein neues Klangbild verpasst. Neben einigen Songs von Pierre Sonality und Doz9 gesellen sich auch Bars von Acts wie Mase, Sonne Ra, Galv, Sendemast und dem Funkjoker Toni L.

Das Ergebnis steht stellvertretend für Jungs aus dem Osten der Republik, die für Realness und dope Beats stehen und verschwimmt mit dem Lebensgefühl der 80er Jahre (siehe dazu auch unser Interview mit Lukutz). Auf der anderen Seite könnten kritische Stimmen laut werden, die bei „Deutscher Rap meets 80ies“ mit einem Fiasko mittleren Ausmaßes rechnen. Werfen wir also einen genaueren Blick auf das Release und lassen die Reise losgehen.

Stream

Review

Die Remix LP beginnt mit einem Filmdialog über die Probleme, die man haben kann, wenn man einen Lamborghini besitzt und einer Representer-Nummer aus dem Jahr 2011 von Pierre Sonality und Mase namens „Soylent Green“. Erinnern wir uns an das sperrige, von Odd Job produzierte Original, ist es hier der starke Kontrast zwischen dem swingenden Instrumental und der krächzenden Stimme von Mase, der dem Track das gewisse Etwas verleiht. Ganz zu schweigen von den sehr „straßenpoetischen“ Lyrics. Selbiges gilt auch für den zweiten Auftritt der beiden („Pseudonym“).

Die Neuauflage von Doz9’s „Dörty Talk“ ist das erste Highlight der LP. Wenig überraschend: Das gescrewete Sample von Tony Yayo’s „Pimpin’“ und Doz9’s Parts über seine weiblichen Bekanntschaften passen einfach auf elektronische Klänge und in die Zeit von Teenager- und Highschool-Filmen wie „Breakfast Club“, „Pretty in Pink“ und „Ferris macht blau“. Wo Throwback-Klänge ertönen, darf Funkjoker Toni L natürlich auch nicht fehlen und so tauschte LuKutz die wulstigen Drumbreaks der 90er Jahre von „Back To Flavour“ gegen ein spielerischeres Klangbild, das man von den Protagonisten wohl eher erwartet.

Spätestens beim erwähnten „Pseudonym“ kommen wir zum (beinahe) einzigen Kritikpunkt der LP. Auch wenn die 80er für viele das vielfältigste Jahrzehnt überhaupt darstellt, sind die hiesigen Synthie-Exzesse sehr oft von gleicher Natur. Wenn dann auch noch die Künstler aus dem gleichen Kollegenkreis kommen und für einen ganz bestimmten Vibe stehen, engt man sich als Produzent gleich doppelt ein. Mit einem so festdefinierten Rahmen über 18 Anspielstationen hinweg zu überzeugen, ohne dabei Langeweile durch Wiederholungen aufkommen zu lassen, ist wohl die größte Hürde zwischen einem Beatbastler und seiner getroffenen Songauswahl. Zugunsten von DJ LuKutz wird dieser Kritikpunkt allerdings durch das gute Gefühl der Reminisenz beim Hörer aufgefangen. Wir sind eben alle 80ies-Kinder.

Nichtsdestotrotz gibt es auch Highlights, die auch losgelöst des Musik-Schwerpunkts funktionieren. Der „Mula-Funk“ von Sonne Ra’s „Am Drehn“ und dessen charismatisch-verschrobene Singsang-Delivery laden auch im neuen Gewand zum zurücklehnen ein. „BBQ“ bewegt sich – auch geschuldet durch das Soul-Sample im Refrain – bedrohlich nah an der Grenze des Trash, läuft aber nie wirklich Gefahr darin zu fallen.

Mein persönlicher Favorit ist allerdings „Pusher“. LuKutz hat hier scheinbar bewusst den positiven Funk-Vibe gegen etwas nachdenklichere Klänge eingetauscht, um Doz9, Maulheld, Katharsis und Sonne Ra samt ihren verschachtelten Raps gerecht zu werden. Mit Bravour! Bleibt noch zu erwähnen, dass der eingangs erwähnte Kontrast aus Funk und dem Krächzen, Fiepsen und Heiserkeit der emcees auch seine Grenzen kennt. Siehe „Stargate“ und „Es heisst“.

Fazit

DJ LuKutz versteht sein Handwerk und scheint wahrhaftig ein Kind aus dem Jahrzehnt der abgedrehten Mode, Dauerwellen und Songs von Falco, Nena, Police, a-ha & Konsorten zu sein. Beides stellt er auf der „Funkverteidiger & Friends Remix“ LP deutlich unter Beweis. Die Remixe bewegen sich stets auf Augenhöhen mit den Original Songs. Nicht unbedingt besser, aber auch keinesfalls schlechter. Höchstens etwas extravaganter.

Die Produktion klingt nicht ganz passend zur Jahreszeit lässig, fröhlich und für den Sommer geeignet. Ob dies der Soundtrack für die hängengebliebenen Dancefloor-Liebhaber ist? Wahrscheinlich nicht. Die Funkverteidiger bleiben eben „dope“, „fresh“ und „tight“ anstatt zurück zu „affentittengeil“, „dufte“ und „knorke“ zu gehen.

Tracklist

01. Intro
02. Pierre Sonality feat. Mase – Soylent Green
03. Doz9 – Dörty Talk (Tipp!)
04. Sendemast feat Toni L – Back To Flavour
05. Pierre Sonality feat. Mase – Pseudonym
06. Pierre Sonality feat. Slowy – Slowality Lumix Fade
07. Sonne Ra – Am Drehen (Tipp!)
08. Galv – Stargate
09. Funkverteidiger- Es Heisst
10. Pierre Sonality feat. Oflow – Shorteez
11. Pierre Sonality – Für Videomann
12. Sendemast – Mit Der Clikk
13. Doz9, Maulheld, Katharsis & Sonne Ra – Pusher (Tipp!)
14. Pierre Sonality feat. Mase – Bbq
15. Doz9 – Ins Licht Gehen
16. Pierre Sonality, Spax & DJ Skala – Moonshine
17. Pierre, Doz9, Jay Spaten & Maulheld – Zwei Zwei
18. Sendemast – Fick Deine Ansicht Von Rap
19. Sonne Ra – Fo Real
20. Outro feat Maggie

Album Cover

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Der Beitrag Review: DJ LuKutz – „Music for your Countach (FV & Friends Remix Album)“ erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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