In der Artist Feature Serie stellen wir euch regelmäßig interessante Musik-Künstler vor. Grundlage des “Artist Feature” sind um die 15 Fragen, von denen einige immer gleich und einige individuell sind. Heute mit Waving The Guns.
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Die vier Rostocker rappen und pöbeln vordergründig gegen Wack Emcees, Vater Staat und die Polizeit. Mit „Armutszeugnis“ feat. Pöbel MC legten sie Ende 2015 eine bemerkenswerte Videoauskopplung vor. Zuvor standen sie bereits als Support Act für Hiob und Morlockk Dilemma auf der Bühne und tourten im letzten Jahr mit ihren Punker homies von Feine Sahne Fischfilet durch die Republik. Wir haben uns mit den Jungs über Punk Rock, einige Tour-Erlebnisse, das aktuelle Album und viele weitere Themen unterhalten.
Wir beginnen unsere Interviews immer mit einem kulinarischen Teil: Welches Restaurant bzw. welches Lokal würdet ihr jemandem empfehlen, der zum ersten Mal in Rostock zu Gast ist?
Diyar Bistro – guter Döner, gute Leute. Für die Vegangster: Al- Waleed und die Kogge.
Was ist eure Leibspeise?
Kartoffeln mit Sauerkraut und Kassler. Außerdem noch Senfei. Da nur zwei Leute von vieren sich die wertvolle, bei Gott knapp bemessene Freizeit nehmen, um Content zu kreieren, bleibt der Rest außen vor. Demokratie!
Welches Buch habt ihr zuletzt gelesen?
„Dracula“ von Bram Stoker. Milli Dance kann sich nicht erinnern, freut sich aber auf die Biographie von Xatar. Ah nee, er kann sich doch erinnern: Zwei Bildbände mit Text über die Kriege in Jugoslawien und Tschetschenien sowie und die Graphic Novel „Gorazde“.
Wie sieht ein typisches Silvesterfest bei euch aus? Halli Galli oder eher ruhig?
Mal so, mal so. Und jeder für sich unterschiedlich. Im Zweifel Halli Galli. Wobei auch RambaZamba sein kann. Oder Tohuabowu. Krawall und Remmidemmi hingegen könnt ihr bei Deichkind machen!
Ihr stammt alle aus Rostock bzw. dem Mecklenburger Umland. Wenn ihr euch heute zurückerinnert: Wie habt ihr zur Hip-Hop Kultur gefunden und wie wurdet ihr dabei von eurem Umfeld wahrgenommen?
Durchs Fernsehen glaube ich. So genau weiß das keiner mehr. Aber die Deutschrap-Welle, die Ende der 90er durchs Musikfernsehen aufzuschwappen begann, war schon wichtig. Davon ab hatte wohl jeder seinen Bezug durch Dinge wie Skatboard fahren, das Sprühen oder das Kiffen. Die Wahrnehmung des Umfeldes war nicht immer wohlwollend, was aber wohl auch teilweise gewollt war.
Eure ersten musikalischen Schritte als „Waving the Guns“ Kollektiv habt ihr 2012 unternommen. Wie habt ihr eigentlich als Gruppe zusammengefunden?
DubDylan und MilliDance hatten beim gemeinsamen Abhängen am Tresen den Plan gefasst, zusammen Musik zu machen. DubDylan wollte Grime machen. Klappte zum Glück nicht. Dann lernte DubDylan DrDmg kennen und stellte fest, dass der auch Beats macht. Adonis wurde dann eigentlich für Trompetensamples eingekauft, machte sich dann aber auf der Position des Rappers besser im Teamgefüge.
2016 wart ihr zusammen mit der Punk Band Feine Sahne Fischfilet auf Tour. Könnt ihr uns eine Anekdote von einem eurer Gigs erzählen?
Das hättet ihr wohl gerne! Da gibts halt auch nicht so viel zu erzählen, das sind eben Vollprofis. Die trinken nicht, gehen gleich nach dem Gig ins Hotel und machen noch ein bisschen was für ihr Fernstudium. Ab und zu fällt aus nicht zu ermittelnden Gründen ein Dixie neben ihnen um… Muss wohl an der Aura liegen.
Gibt es bei euch einen speziellen Bezug zur Punk Musik wie bspw. Bands, die ihr feiert?
Das ist sehr unterschiedlich. DubDylan meint, er sei beispielsweise mit Punk sozialisiert worden. Irgendeinen Bezug hat wohl jeder von uns, ob nun durch DIY oder musikalisch. Ob der speziell ist, kann ich nicht sagen. Aber Bier gegen Bullen und Deutschland macht schon Sinn.
Ihr seid bereits in kleineren, als auch größeren Städten aufgetreten. Habt ihr Unterschiede in Sachen Wahrnehmung feststellen können?
Je größer die Stadt, desto schlechter die Wahrnehmung am Ende des Abends. Nee, ernsthaft: Ganz schwierig, weil wir selbst schon vier subjektive Eindrücke davon haben, wie wir wahrgenommen werden. Dazu ist ein Konzert in einem Ostberliner Jugendzentrum eben etwas ganz anderes, als Support für Feine Sahne zu machen. Die einzige Feststellung ist, das Waving The Guns fast immer gut ankommen, wenn der Rest des Line-Ups aus Punkbands besteht.
Mit „Totschlagargumente“ habt ihr nach einigen EPs und Free Alben vor kurzem eure erste offizielle LP über Audiolith veröffentlicht. Mit einigen Wochen Abstand: Welche Gedanken gehen euch durch den Kopf, wenn ihr an die Veröffentlichung denkt?
Gute Entscheidung. Wir hätten zwar noch ewig etwas dran machen können, aber irgendwann muss man auch mal sagen: „Das ist jetzt fertig.“. In so einer Situation hilft eine Deadline, gerade wenn sie zum ersten Mal nicht selbst gesetzt ist und man sie immer wieder verschieben kann. Wir sind auch stolz wie Bolle unsere eigene Platte auf Vinyl in der Hand halten zu können, das ist schon etwas sehr besonderes für uns alle.
Welcher Beschäftigung geht ihr nach, wenn ihr gerade keine Musik macht?
Nichts grossartig anderes als die meisten unserer Hörer wahrscheinlich. Netflix and chill.
Hansa Rostock oder FC St. Pauli?
Hanser!
Eine Hörspiel-CD über mein Leben sollte gesprochen werden von, …
Manfred Lehmann.
Fünf Minuten, bevor die Show losgeht, …
… wird panisch vorgebaut und auf Klo gegangen.
Fünf Minuten nach der Show …
… setzten wir uns oft zusammen hin und werten aus.
Dort, wo ich herkomme, ist das wichtigste, …
… das pro Jahr 300 Jochbeinbrüche in der Uniklinik behandelt werden.
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