In der Kategorie „5 Fragen zum Album“ stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind 5 kurze und knackige Fragen. Heute mit Headtrick und seinem Album „Leichtigkeit Is Seins“.
„War das nicht der Typ, der diese Kollegah-Verarsche gemacht hat?“ Dass man ihn immer wieder mit dem Laas Unltd. Diss “Wer ist dieser Laas” und den Namen Kollegah in Verbindung bringt, hat Headtrick wohl schon sehr oft gehört. Dabei hat der Rapper Qualitativ betrachtet natürlich mehr drauf, als nur ein Stimmenimitator zu sein. Am 24. April versucht er mit seinem neuen Album „Leichtigkeit Is Seins“ nun endgültig aus diesem Schatten rauszutreten.
Die vorangegangene „Hypochonder EP“ und das erste Video zum Track „Küchenschabe“ (Prod. by Pawcut) machten schon mal Lust auf mehr. Grund genug um ihm fünf Fragen zum Album zu stellen:
Fakten zum Album:
Dein neues Album trägt den Titel „Leichtigkeit Is Seins“, was sicherlich als eine Abwandlung des Romans „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“von Milan Kundera gemeint ist. Welche Idee steckt genaue hinter dem Titel?
Ich habe den Roman nicht gelesen, weiß aber in etwa, welche Handlung transportiert wird und dass die Erzählung in Zeiten des Kalten Kriegs stattfindet. Der Titel an sich ist natürlich davon abgeleitet, aber steht in keinem Zusammenhang mit der Geschichte des Romans.
Der Titel „Leichtigkeit Is Seins“ beschreibt einen pessimistischen Optimisten, der dem Ernst des Lebens gerne mit einem Augenzwinkern gegenübersteht, sich der Selbstironie bedient und einfach mal das tut, worauf er Lust hat. Leben mit Leichtigkeit! Pawcut sagte mir mal: „Du bist der, der immer stets die Zwille in der Arschtasche hat.“ (lacht) Ich hab dabei wirklich versucht, dass es MEIN Album wird. Ich erzähle viele Geschichten aus meinem Alltag und befinde mich stetig in der Selbstreflexion.
Es war ein „Track-für-Track“ Prozess und hat in etwa anderthalb Jahre gedauert. Davor habe ich sehr unregelmäßig geschrieben und wollte einfach mal Kette geben, damit das endlich klappt. Ich habe nämlich bemerkt, dass jetzt der absolut richtige Zeitpunkt gekommen ist, um das Album zu machen. Also habe ich angefangen Songs zu schreiben und nach dem fünften Track richtig Blut geleckt, um das Werk zu vollenden. Das Konzept war dann irgendwie ein Selbstläufer.
Die Beats stammen von Pawcut, Orange Field, Robot Orchestra, Pierre Sonality, Kallsen und Benson. Macht es die Mischung oder verderben zu viele Köche den Breit?
Ich bin nicht der Meinung, dass zu viele Köche den Brei verderben würden. Es kommt ganz darauf an, wie gut es zusammenspielt und ob es sich als gesamtes einfügt. Wenn du schön jazzige, soulige Beats von Produzent A hast und Produzent B die nervtötendsten Flöten-Synthis zelebriert und das Ganze in einem Püree auf deinem Album zu hören ist, dann ist das für mich nicht tight! Ich find aber schon, dass man viel ausprobieren kann und das auch funktionieren kann, wenn 7-8 Produzenten beteiligt sind. Tendenziell bin ich aber auch eher der Fan davon, 1-2 Produzenten im Boot zu haben. Irgendwie hat sich das alles so entwickelt, dass es etwas mehr waren.
Am Produktionsprozess war ich jedenfalls nicht beteiligt. Ich hab einfach gepickt, was mir gefallen hat. Aber es hat auch alles ganz gut gepasst und ich hab auf alle Beats geflasht! Pawcut hat den größten Teil des Albums produziert und war hauptsächlich am Mix beteiligt. Er schraubt auch genau die Dinger, auf die ich gerne schreibe. Und das Gefühl muss man dabei haben. Ich nehme bereits für das zweite Album auf, auf dem es hauptsächlich, bis auf vielleicht 1-2 Ausnahmen, Beats von Pawcut geben wird. Er ist mein first Homey was das angeht!
Gastbeiträge kommen u.a. von Abroo, Pierre Sonality, und Weekend. Erzähl uns doch etwas zu den gemeinsamen Tracks.
Ich bin ein großer Fan von Pierre Sonality & Abroo. Ich höre ihren Stuff auch oft privat. Mit Abroo habe ich schon mehr zusammen gemacht. Den Kontakt haben wir eigentlich immer gehalten. Ich versteh mich sehr gut mit ihm und er hat mir damals eine Feature-Flatrate versprochen, die ich dann auch nutze. (lacht) Geplant war der Song vorher nur mit ihm. Ich hatte mir aber gedacht, dass jemand drittes noch ganz gut passen würde. Da Pierre den Beat produziert hatte, habe ich ihn einfach gefragt, ob er Bock hätte etwas beizusteuern. Das eigentlich originale Instrumental schien ihm aber nicht mehr zu gefallen, so hat er dann etwas neues, frisches gebastelt und seinen Part dazu eingerappt. Alles geschickt bekommen und ab die Kiste! Reiner Rapresenter!
Weekend (Artist Feature #124) kenne ich schon seit früheren Zeiten aus der RBA und habe damals etwas für seine „Auf Repeet“ EP gemacht. Hin und wieder haben wir uns dann beim Juicy Beats in Dortmund getroffen und Blödsinn geredet. Ich hatte dann irgendwann den Titeltrack „Leichtigkeit Is Seins“ fertig, der 32 Bars lang war und keine Hook besaß. Der Track beinhaltet die angesprochene Thematik, die ich eben definiert habe. Vom Gefühl her dachte ich aber, dass der Track durch eine frische Hook noch mehr verbessert werden kann. Da kam mir als erstes Weekend in den Sinn. Ich hab ihn gefragt und er hat seinen Job hervorragend gemacht. Ich feier den Jungen!
Dein Album erscheint auch auf Vinyl. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Ich liebe das kratzen der Nadel auf schwarzem Plastik! Ich finde einfach, dass es ein ganz anderes Hörerlebnis ist, als wenn man sich eine CD reinpfeifft. Der Klang hat eine ganz andere Brillanz. Ich war immer schon ein Freund von physischen Tonträgern und habe auch eine Menge CDs gekauft, aber schon alleine die Größe der freshen Cover ist affentittengeil! Vinyl ist mein Lieblingsmedium. Ich glaube, dass das auch der Punkt ist, warum viele andere ebenfalls auf Vinyl zurückgreifen. Zudem wird ja auch wieder viel mehr darauf releast.
Ob es sich finanziell lohnt, kommt ganz darauf an. Aus eigener Tasche hätte ich es mir wohl kaum leisten können, da kam ein Deal mit HHV schon ganz gelegen. Wie es sich dann verkauft, wird man sehen.
Wenn du Fremden nur ein Lied von deiner Platte zeigen könntest um sie zu beschreiben – welcher wäre das und warum?
Ich denke „Leichtigkeit Is Seins“. Einfach weil es transparent macht, mit welcher Einstellung ich dem Leben gegenübertrete und wie ich manche Dinge sehe. Ein Resultat davon, warum die anderen Songs so geworden sind, wie sie sind! Frieden!
Tracklist – „Leichtigkeit Is Seins“:
01. Intro
02. Leichtigkeit Is Seins Feat. Weekend
03. Hypochonder
04. Jabadabadu
05. Littlefoots
06. Laster Hin, Laster Her
07. Streuner
08. Adonis
09. Questions Feat. Zen-Zin
10. Sternstunde Feat. eSKay
11. Rasierapparat
12. Leipzig Bis Pott Feat. Katharsis
13. Nervig
14. Cypherkreis Feat. Pierre Sonality & Abroo
15. Küchenschabe
16. Berufenfühlen
17. Hässlich
18. Die Erde Dreht Sich Weiter Feat. eSKay
19. Ist Uns Wumpe Feat. BuZe
20. Up In My Mind
21. Outro