In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage des Beitrags sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.
Intro
Egal ob laut.de, Schlecky Silberstein oder die Juice: In vielen Online Magazinen waren Lobpreisungen auf Döll (Artist Feature #96) zu lesen und das er als einer der wichtigsten Newcomer des Jahres gilt. Ein nicht zu verachtender Teil des Lobes nahmen allerdings auch die frischen Produktionen mit den blechernen Drums ein, die so charakteristisch für Dölls Sound standen.
Der Mann hinter diesen Beats ist Gibmafuffi. Der Darmstädter wird an seinem kommenden Geburtstag (29. Januar) den Spieß einmal umdrehen und uns mit seinem ersten Instrumental Album „Spielschulden“ beschenken. Im Interview erfahrt ihr, wie der Albumtitel entstanden ist. Wir sprechen außerdem noch über viele weitere Themen rund um den Longplayer.
Album Facts
- 18 Tracks
- Features: Döll und eloquent
- Releasedate: 29. Januar 2016
- Label: WSP Entertainment
- Vertriebsweg: Vinyl und Digital
Interview
Dein letzten Release „Trinkhallenromantik“ liegt ein knappes Jahr zurück. Welches Fazit ziehst du heute?
Gibmafuffi: Eigentlich ist es viel besser als erwartet gelaufen. Viele Blogs haben darüber berichtet und die Juice hat sogar eine Review dazu veröffentlicht. Sicherlich keine Selbstverständlichkeit bei einem Free-Release. Das positive Feedback hat mich dazu ermutigt ein ganzes Album zu machen und dort weiterzumachen, wo ich aufgehört habe: Straighter samplelastiger BoomBap Sound.
Die Leute, die das Album schon gehört haben, sehen in „Spielschulden“ definitiv eine Weiterentwicklung zu „Trinkhallenromantik“. Klar habe ich im letzten Jahr viel an mir gearbeitet, aber der Sound wird immer der gleiche bleiben. Du kannst dir sicher sein, dass ich nächstes Jahr nicht mit einer Trap-EP um die Ecke kommen werde.
Wie sah ein typischer Alltag während der Produktionsphase bei dir aus?
Gibmafuffi: Dass ein Produzent ein ganzes Instrumentalalbum veröffentlicht, war ja vor Jahren noch gar nicht denkbar, aber im Zuge der HiHat Club Reihe hat sich da sicherlich viel getan in Deutschland.
Mein Arbeitsprozess, was Beats angeht, funktioniert an sich genau wie in den 90ern. Gleiches Equipment und gleiche Herangehensweise. Für die Platte wurden keine Instrumente eingespielt oder ähnliches. Alles, was du hörst, sind zu 100% Samples – bis zur letzten Drum. Für viele wäre das sicherlich eine Einschränkung, mit der sie nicht klarkommen. Ich persönlich kenne es nicht anders und werde auch in Zukunft nichts an dieser Herangehensweise ändern.
Im Laufe des Jahres sind wirklich unzählige Skizzen entstanden, an manchen habe ich dann einfach weitergebaut. Ich habe nie mit dem festen Ziel produziert, dass dieser oder jener Beat auf ein Album muss. An sich sind auf der Platte Momentaufnahmen, die über das ganze Jahr entstanden sind. Trotzdem hat das Album sicherlich einen roten Faden, was den Sound angeht.
Insgesamt war ich 14 Monate mit der Produktion beschäftigt. Aufgrund meines normalen Jobs komme ich viel zu selten zum Musikmachen. Ende des Jahres habe ich mir dann ein paar Wochen freigenommen und mich komplett dem Album gewidmet. Zeitgleich wurde dann auch das Cover erstellt und Ende November hat dann Ludwig von GKG Mastering aus München die Platte gemastert. Wäre ich Vollzeitmusiker, wäre das sicherlich schneller gegangen, aber gut Ding will Weile haben.
Das Artwork hat Joel übernommen, ein guter Freund, den ich jetzt auch schon seit Jahren kenne. Er war auch verantwortlich für die Cover von Mädness (Artist Feature #108) und Döll. Es gibt nur wenige Leute denen ich vertraue, was Dinge wie Artwork angeht. Auf Joel ist immer Verlass.
Inwieweit ist der Albumtitel Programm?
Gibmafuffi: Ich selbst bin ja auch nur Gelegenheitsspieler. Wenn man mit paar Jungs unterwegs ist, lässt man dann halt den Abend ausklingen mit nem 50er im Automat.
Oben sehen wir einen Kommentar von Döll über deine Beats. Döll ist ja auch als einer von zwei Featuregästen auf deinem Album vertreten. Wie hat sich das ergeben?
Gibmafuffi: Ich kenne Döll inzwischen seit 10 Jahren und wir sind sehr enge Freunde. Für uns beide war es klar, dass er mit auf die Platte muss. Das will ich auch in Zukunft so halten.
Eloquent habe ich vor ein paar Monaten in Wiesbaden kennen gelernt. Wir feiern unsere Sachen gegenseitig und so kam das eine zu dem anderen. In Zeiten von Internetkollabos ist es mir wichtig, dass ich die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, auch persönlich kenne. Ich habe eigentlich auch keine Lust, wildfremde Menschen meine Beats zu schicken. Wenn man sich kennt ist das natürlich was anderes.
Gab es auch finanzielle Beweggründe, die dich dazu bewegt haben, die LP auf Vinyl zu veröffentlichen?
Gibmafuffi: Quatsch. Für Geld gehe ich arbeiten. Musik ist mein Hobby. Ich finde es sowieso schwachsinnig Musik zu machen mit der Intention, dass man irgendwann damit Geld verdient. Wenn irgendwann damit Geld rumkommt ist das absolut ok, aber mir persönlich ist das nicht wichtig. Falls bei der Platte was hängenbleibt wird das in neues Equipment gesteckt. Ansonsten habe ich eigentlich gar keine Erwartungen, freue mich aber natürlich über positives Feedback jeglicher Art.
In einer Zeit, in der man durch das Internet mit Musik überflutet wird, ist es extrem wichtig, so etwas wie Vinyl am Leben zu halten. Eine Platte legt man nur auf, wenn man sie wirklich aktiv hören will. Da geht es nicht darum irgendwas im Hintergrund laufen zu haben. Da ich selbst viel Vinyl höre, war es mir einfach wichtig, dass mein Album auch in dieser Form released wird.
Blicken wir zum Schluss noch ein bisschen in die Zukunft…
Gibmafuffi: Es gibt da auf jeden Fall ein bis zwei emcees, mit denen ich gerne eine EP machen würde, aber das ist alles noch nichts festes. Wenn es soweit ist wird man davon hören.
Tracklist
01. Intro
02. The Man
03. Funkviertel
04. S3 (feat. Döll)
05. Zwinger
06. Immernoch
07. Blue Hour
08. Skuffin
09. Chile
10. Katersonntag
11. Seoul
12. Automat Skit
13. Book Of Ra
14. Konterloop
15. Eisberg (feat. Eloquent)
16. Whistle
17. Acid Rain
18. Outro
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