The Game verschlägt es erneut in seine Hood. Ist er erneut im Stande einen Klassiker abzuliefern oder bleibt es bei einem Versuch? Wir haben uns die 2. CD des Albums angehört.
The Game ist und bleibt für mich einer der besten Westcoast-Rapper. Mit der ersten Hälfte von „The Documentary 2“ hat er sich vor gut zwei Wochen eindrucksvoll zurückgemeldet und bewies, das er es noch immer drauf hat. Nun haben wir uns den zweiten Teil des Albums angehört, das den schlichten Zusatz „2.5“ trägt. Eins Vorab: Im Vergleich zum ersten Teil von „The Documentary“ ist die zweite Hälfte des Albums ein noch größerer Liebesbeweis an seine Westcoast-Wurzeln.
Review
Wie bereits im ersten Teil, ist auch das Gesamtbild von „2.5“ von souligen Produktionen geprägt. Tracks wie „Magnus Carlsen“ und „The Ghetto“ sind harmonische Mixe aus Soul- und Jazz-Elementen und geben Game’s Storytelling den nötigen Nährboden. Dennoch ist CD #2 keine lieblose Kopie.
„Crenshaw/80s and Cocaine“ ist eine Blaxploitation-Symphonie, auf dem Game die groben, durchaus auch etwas verherrlichenden Lyrics über seine von Kriminalität, Zuhälterei und Drogen dominiertes Milieu auf die Tonspur bringt. Auf dem darauffolgenden Song „Gang Related“ zeigt sich Game weitaus bodenständiger. Ein einfaches Piano liefert ihm genug Platz für ein paar authentische Passagen, um dies zu unterstreichen.
A kid shot cause he raised his fist, my n***a /
Fiends stealing cause they can’t get a fix, my n***a /
Sharing needles, passing AIDS and s**t, my n***a /
It’s f***ed up but I was raised in this, my n***a /
Freunde des „Throwback“ können sich ebenfalls freuen: Auf „The Documentary 2.5“ findet ihr viele Referenzen zum ersten Teil. Games lallender Flow von „Start From Scratch“ erlebt auf „From Adam“ sein Revival:
„I can’t lie, every time I see Suge my heart beat / Cause I don’t know if I should dap him or let the hawk speak“.
Mit dabei ist auch eine Fortsetzung von einem meiner „All-Time Favorite“ Game Tracks „Like Father, Like Son“ – einer Ode an seinen ungeborenen Sohn. Ein über zehn Jahre reiferer Game teilt seine neugewonnenen Lebenserfahrungen mit seinem Kind bzw. den Hörern über sein Dasein als Vater. Der Track leitet in „Life“ über, auf dem Game zugibt: “A real gangsta’s one who take care of his whole family / Like me, even though my baby mama can’t stand me.” Das schwer auszubalancierende Verhältnis von Streetlife und Familie war schon immer einer stärksten Motoren von Hip-Hop und Games Steckenpferd.
Falls man überhaupt einen Kritikpunkt an der ersten CD hätte finden können, wäre es die Laufzeit gewesen. Es gibt Geschichten aus dem wahren Leben die kürzer als 75 Minuten sind. Die zweite CD ist mit 73 Minuten ähnlich langatmig und ähnlich zäh. Ein Mitgrund ist der Überfluss an Posse-Tracks. „My Flag/Da Homies“ und „Moment of Violence“ featured einfach zu viele emcees, die man getrost auch hätte vergessen können. Abgesehen von diesen lyrischen Totalausfällen, die sich größtenteils um das Dealen von Drogen drehen, gibt es mit den 3er-Kollabos „Quik’s Groove (The One)“, „Outside“, und „Up On the Wall“ auch jede Menge klassischen Westcoast-Sound. Da stört es mich auch nicht, dass Game in altbekannte Muster verfällt und DJ Quik’s Delivery von „Quik’s Groove“ stielt. Die Tracks fühlen sich an wie eine Blockparty aus 1992.
Fazit
Vom Leben als Gangmitglied über das dazugehörige Nachtleben bis hin zum Leben als Familienmensch: „The Documentary 2.5“ ist ein emotionsgeladener Liebesbrief an die Westcoast. Zwar ist der „Wow-Effekt“ nicht so groß wie beim ersten Teil, aber Game beweist erneut, dass, wenn er sich fokussiert, er einer der wichtigsten Vertreter von der Westcoast ist.
Full Stream
The Making Of „The Documentary 2“
Tracklist
01. New York Skit
02. Magnus Carlsen (feat. Anderson Paak)
03. Crenshaw/80s and Cocaine (feat. Anderson .Paak & Sonyae) (Tipp!)
04. Gang Bang Anyway (feat. Jay Rock & ScHoolboy Q)
05. The Ghetto (feat. Nas & will.iam)
06. From Adam (feat. Lil Wayne)
07. Gang Related (feat. Asia)
08. Last Time You Seen (feat. Scarface & Stacy Barthe)
09. Intoxicated (feat. Deion)
10. Quik’s Groove (feat. DJ Quik, Sevyn Streeter & Micah) (Tipp!)
11. Outside (feat. E-40, Mvrcus Blvck & Lil E)
12. Up On the Wall (feat. Problem, Ty Dolla $ign & YG)
13. Sex Skit
14. My Flag/Da Homies (feat. Ty Dolla $ign, Jay 305, AD, Mitch E-Slick, Joe Moses, RJ & Skeme)
15. Moment of Violence (feat. King Mez, Jon Connor & JT)
16. Like Father Like Son 2 (feat. Busta Rhymes)
17. Life (Tipp!)
18. El Chapo (feat. Skrillex)
Album Cover
Weitere Informationen über The Game findet Ihr auf Facebook.
Der Beitrag The Game – „The Documentary 2.5“ (Review + Album Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.