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Artist Feature #140: Interview mit Ono (Walking Large) & Kemp

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Ono & Kemp – Hiphop retten Cover

In der Artist Feature Serie stellen wir euch regelmäßig interessante Musik-Künstler vor. Grundlage des “Artist Feature” sind 15 Fragen, von denen einige immer gleich und einige individuell sind. Heute mit Ono & Kemp.

Erinnert ihr euch noch an den Track „Boy Meets World“, mit dem sich Walking Large 1999 nachhaltig bekannt machen konnte? Die beiden ursprünglichen Gründer waren Ono und DJ Ara. Ono meldet sich nun wieder zurück und hat nach jahrelanger Abstinenz wieder ein neues Tape vorlegt.

Einen Bruch mit der Vergangenheit gibt es dabei nicht: Neben Features von Acts wie Lakmann One, Franky Kubrick und Rano lautet der Titel nicht weniger als „Hip-Hop Retten“. Das Teil wurde komplett von Kemp produziert und erscheint über Eartouch Entertainment aus dem Ruhrpott. Passend dazu unterhielten wir uns mit den beiden über das Release, blicken zurück in die Anfangstage und auch in die Zukunft. Viel Spaß mit dem Interview!

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Ono 1_1

Wir starten die Interviews immer mit einer kulinarischen Frage. Die erste geht an Ono: Du bist mittlerweile von Wuppertal nach Berlin gezogen. Welche Restaurants bzw. Imbisse würdest du jemandem empfehlen, der das erste mal in der Stadt unterwegs wäre?

Ono: Ich bin ein Fast Food Junkie – zumindest wenn ich allein unterwegs bin. Das Burgeramt am Boxhagener Platz in Berlin-Friedrichshain rockt. Aber im Hüftengold im Prenzlauer Berg lasse ich es mir am meisten gut gehen.

Kemp, du wohnst zurzeit im Menden. Welches Restaurant würdest du jemandem empfehlen?

Kemp: Keins! Hier gibt es nur Dönerbuden und griechische Grills.

Was sind denn deine Kriterien an ein gutes Restaurant?

Kemp: Ich bin gelernter Hotelfachmann, deswegen würde ich sagen frische Zutaten, ein gutes und aufmerksames Personal, gutes Ambiente usw. Von mir aus kann es auch etwas teurer sein. All das suchst du in Menden vergebens.

Ono, du hast dich im August überraschenderweise mit einem Solo Dance-Projekt namens „Onosizo zurückgemeldet. Wie fällt dein bisheriges Resümee aus?

Ono: Es ist noch zu früh ein Resümee zu ziehen. Die Verkaufszahlen sind überschaubar. Ob ich weiter singen werde? Ja, denn das macht mir großen Spaß.

Davor warst du auf der Videoauskopplung „Remember Me“ von den Metaphysics vertreten. Was stand in diesem Jahr in Sachen Hip-Hop noch alles bei dir an?

Ono: Veröffentlicht habe ich noch nichts, doch geschrieben habe schon einiges. Mal alleine, mal mit den Kids, die zu meinen Workshops gekommen sind. Ich habe auch mit meinen Homies von „Ü 3 Punkt 0“ und mit meinen Jungs aus Lingen, der „Moinsen Mafia“ einiges aufgenommen. Davon sollte es im nächsten Jahr einige Releases geben.

Außer einer Erwähnung von Laas Unltd bei „Feuer über Deutschland 2“ ist dein Name in den letzten Jahren nicht allzu oft gefallen. Wie betrachtest du deinen Stellenwert in 20 Jahren Deutschrap?

Ono: Ich glaube, ich bin mittlerweile einer der ganz wenigen in Deutschland, die noch auf Englisch rappen. Vielleicht haben mich deswegen viele nicht auf dem Schirm. Das ist mein Platz. Ich finde, ich schulde Rap Deutschland nichts, andererseits schuldet mir Rap Deutschland auch nichts. Ich genieße den Respekt, den mir einige entgegen bringen, aber es gibt nichts, was ich nur für mich beanspruchen würde. Dass Walking Large mit dabei war, als die große Welle losgetreten wurde, darauf bin ich stolz, ja.

Was sagst du zu den zahlreichen Comebacks der „alten Hasen“ wie Curse, Ferris MC, Denyo und einigen anderen?

Ono: Mir sind die Beweggründe nicht bekannt, aber eines ist doch klar: Wer das Rappen liebt, der wird für immer rappen (grinst), auch wenn er vielleicht nichts mehr veröffentlicht. Wenn er Bock verspürt zu schreiben, dann holt er die Beats aus der Schublade und fängt an zu texten! Ob er nun – warum auch immer – alles vertonen und releasen will – das ist seine Sache. Aber die Lust am Rappen kann ich sehr gut nachvollziehen.

Gibt es aktuell Künslter im Deutschrap, für die du ein paar lobende Worte übrig hast?

Ono: Ich kenne leider nicht sehr viele, aber ich finde Chefket (Unser Interview mit ihm) und Amewu sehr aufregend und spannend. Ich freue mich auf mehr von den beiden.

Euer Album wurde bei den Jungs von Orangefield aufgenommen. Wie viel Zeit habt ihr gemeinsam für dieses Projekt verbracht?

Ono: Nachdem klar wurde, das wir zusammen etwas auf die Beine stellen wollen, ging es eigentlich relativ flott. Angepeilt war zunächst nur eine EP – sieben Songs und fertig. Doch beflügelt von den ersten Beats und Aufnahmen sahen wir keinen Grund, weshalb wir aufhören sollten. Kemp baute weiter Beats, wir waren im Flow und innerhalb von 7-9 Monaten war alles im Kasten. Selbst die Features, bei denen wir uns nicht sicher waren, ob wir sie kriegen, hatten recorded. Nach meiner Rechnung haben wir von der Idee bis zur Vollendung etwa ein Dreivierteljahr gebraucht.

Kemp: Wir haben glaube ich 3 Recordingsessions im OF Studio gemacht – das wars! Davor viel Kontakt per Telefon und SMS um die Songs zu schreiben und Beats zu picken. Das war aufgrund der Entfernung nicht anders lösbar. Aber im Studio waren wir für alle Songs immer zusammen. Das macht denke ich viel aus für das Endprodukt.

Was war für dich das wichtigste in deiner Umgebung und in der Zusammenarbeit mit Kemp, damit du das bestmöglichste aus dir herausholen kannst?

Ono: Ich wusste das seine Beats heiß sind und ich eben deshalb mindestens genauso heiß sein musste. Eins muss klar sein: Wir kannten uns vorher noch nicht, hatten aber plötzlich zusammen dieses große Ziel. Kemp wohnt in Menden und ich in Berlin. Wir haben mehr Zeit am Telefon und im Internet zusammen verbracht, als im Studio. Deshalb waren die Bedingungen im Studio streng, aber auch entspannt. Wir wussten was wir wollen und waren fokussiert. Wir haben aber auch sehr viel Spaß gehabt. So dolle, dass sich sogar einige Insider- und Running-Gags aus den Sessions entwickelt haben (lacht).

Du kannst dich zum ersten Mal in deinem Leben voll auf die Musikkarriere konzentrieren. Inwieweit hat sich das auf das Projekt ausgewirkt?

Ono: Ich smoke schon mal gerne einen, aber im Studio während den Aufnahmen ist das nicht drin. Das war früher anders. Ich habe immer meine Helden gesehen, wie sie gesmoket haben: Im Studio, auf der Bühne, bei Video-Drehs usw. Ich dachte: „ist ja geil“, habe aber festgestellt, dass das für mich so nicht funktioniert. Arbeit ist Arbeit, Chillen ist Chillen.

Features kommen unter anderem von Lakmann und Franky Kubrick. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?

Ono: Das sind für mich ganz besondere Features. Ich habe Franky zum ersten Mal gehört als ich bei Enforcer Mgmt im Büro saß. Nebenan war damals übrigens auch Four Music untergebracht. Ich hab auf Anhieb seinen Style, Swag und Flow gediggt. Kemp hatte den Beat zu „Liebe“ schon fertig und meinte, da gehört auf jeden Fall mindestens noch ein Gast drauf. Wir haben nur kurz überlegt und waren uns bald einig, das ist’n Franky Ding!

Bei „Troubles“ war es ähnlich. Kemp war der Meinung, das ist ein Thema, zu dem er sich Laki super vorstellen kann. Dazu gibt es eine kleine lustige Geschichte. Vielleicht will Kemp was dazu erzählen?

Kemp: Ne, ich weiß nicht, ob Laki das so cool findet (lacht).

Euer Backcover ziert den Spruch „Träume begleiten Dich ein Leben lang, bevor Du gehst, nimm sie an die Hand“. Ist dies auch der Leitfaden des Albums? Kann man das so sagen? Die Track-Titel lassen es zumindest vermuten.

Kemp: Ja einfach immer machen. Irgendwann passiert schon etwas Gutes, so wie jetzt (grinst).

Ono: Ja, auf jeden Fall! Ganz ehrlich, ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass ich nochmal zu so einem geilen Hip-Hop Album komme. Ich habe es mir sehr gewünscht. Und verdammt, jetzt ist es da! Und es passt perfekt zusammen, wie ich finde. It´s a dream coming true! Deshalb: hört nicht auf zu träumen!

Hip Hop Retten Backcover

Gibt es besondere Kindheitsträume, die ihr euch schon erfüllt habt bzw. die ihr euch noch erfüllen wollt?

Ono: Ich kann mich an meine Kindheitsträume nicht mehr erinnern. Sie offenbaren sich mir in letzter Zeit nur noch als Déjà-vues (lacht). Aber ein Traum, den ich als Musiker immer wieder habe ist eine eigene Tournee. „Tonight: Ono & Kemp present „Hip Hop retten“ Live at….“ fänd ich fett!

Kemp: Ich hab mir mit dem Release meines ersten Albums und der Veröffentlichung dieser Platte alles erfüllt.

Euer Album trägt den Titel „Hip-Hop retten“. Mal ganz platt gefragt: Vor was oder wem müsst ihr Hip-Hop retten?

Ono: Man kann den Titel aus verschiedenen Sichten betrachten. Wir wollen Hip-Hop z.B. vor uns Hip-Hoppern retten. Durch Hip-Hop fühlen wir uns stark. Eine Stärke, die von vielen missbraucht wird. Denn der Hip-Hop bietet jedem, der kreativ ist, Raum sich kreativ auszudrücken. Das darf nicht nur das falsche Privileg weniger Leute sein, die durch den Verkauf von falschen Idealen Hip-Hop verfälschen. Hip-Hop schafft außerdem Arbeitsplätze – alleine deshalb schon sollte man mit Respekt mit ihm umgehen.

Kemp: Wir wollt einfach nur den Spirit aufrechterhalten. Einfach gute Beats und gute Raps bringen, ehrlich und ohne Fassade.

Kemp End of the Weak

Ist Ono & Kemp eine so gefestigte Zusammenarbeit geworden, dass man in Zukunft mit weiteren Alben rechnen kann?

Kemp: Es lief alles sehr cool und natürlich ab. Man wird sehen was noch geht. Alles ist möglich!

Das Album besteht aus 18 Tracks. Wie viele Beats hast du eigentlich in der Vorbereitung und in der Produktionsphase gebastelt?

Kemp: Ich hab’ die ganze Zeit Beats gebaut und Ono geschickt. Wir wollten – wie bereits erwähnt – eigentlich nur eine EP machen. Aber da ich immer mehr gutes Material am Start hatte und die Themen passten, waren es am Ende dann doch 16 Tracks und 2 Remixe. Ich liebe es Remixe zu bauen, witzigerweise habe ich von dem Album jetzt noch immer bestimmt 5 Remixe rumliegen, die wir nicht auf das Album gepackt haben.

Mit „Hip-Hop Retten“ ist der erste große Schritt geschafft, danach ist nach eigener Aussage nur noch die Bühne das Wichtigste für euch. Was steht als nächstes für euch an?

Ono: Wir wollen einigen kleineren Agenturen eine Zusammenarbeit anbieten. Viele Booker haben uns noch nicht auf dem Schirm, so dass bislang noch nicht so viel ansteht. Aber ja, da geht die Reise hin – auf die Bühne. Kemp und ich lieben das!.

Kemp: Wir nehmen mit was kommt, also wenn uns jemand buchen möchte, einfach auf Facebook anschreiben oder per Mail. Das Gleiche gilt natürlich für Beats oder Feature-Anfragen.

Was hat es mit diesem Bild auf sich?

Kemp_Geburtstag_1

Kemp: Mein Bruder schenkte mir das Bild zum Geburtstag. Das war kurz nachdem DJ Premier mit Bushido den Song gemacht hat. Als erster deutscher MC auf nem Premo-Beat glaub ich. Und als er dann noch die Cuts von Preem geändert hat, ohne es Preem wissen zu lassen, war alles aus. Miese Sache: „Respect the architects!“

Zum Abschluss haben wir noch ein paar Entweder/Oder-Fragen und ein paar Sätze zum vervollständigen. Fangen wir mal an: Wenn ihr eine Zeitreise unternehmen könntet, würdet ihr vor- oder zurückreisen?

Ono: Vorreisen. Ich habe die Vergangenheit schon gesehen -es war nicht immer gut und nicht immer schlecht, doch hab ich mehr Bock zu wissen, ob „wir es tatsächlich geschafft haben“ – was ich mir sehr wünsche.

Kemp: Ich würde zurückreisen wollen.

5 Minuten, bevor die Show beginnt…

Ono: …wird nicht viel geredet. Mit Kemp, dem DJ und dem Manager allein sein.

Kemp: …wird gewartet.

5 Minuten nach der Show…

Ono: …erst mal nen Spliff rollen.

Kemp: …ist vor der Show.

Ein Hörspiel über mein Leben sollte gesprochen werden von….

Ono: … von jemandem, der mich sehr gut kennt.

Kemp: …Bastian Pastweka oder Magnum.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit eurem Album!

Album Cover
Ono & Kemp – Hiphop retten Cover

„Hip Hop Retten“ wird ab 11. November digital überall verfügbar sein und zusätzlich wird es in einer kleinen Stückzahl noch auf CD veröffentlichet.

Tracklist
01. Intro feat. Rano
02. Mic is loud feat. Keno
03. Liebe feat. Franky Kubrick
04. Versteh doch
05. Rockboys feat. Metaphysics
06. Veränderung feat. El da Sensei
07. Ohne Ende
08. Meinungen
09. Get down feat. Alex
10. Club Joint
11. Voices
12. Träume feat. Sir Defekt & Kon Sci of Minds
13. Süchtig feat. Fab Kush & Rid
14. Troubles feat. Lakmann
15. Competition feat. Jinx
16. Never chance feat. Red Pill of Ugly Heroes
17. Liebe (Remix)
18. Troubles (Remix)

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