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„Sexy-Dexy ist die zweite blonde Affäre in meinem Leben“– Benjamin Keck über sein Plattencover für Dexter’s „Haare nice Socken Fly“ LP

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benjamin keck

Zu einem stimmigen Gesamtbild musikalischer Natur gehört nicht nur der gute Sound, sondern auch das Artwork. Egal ob früher im Plattenladen, oder heute bei den Streamingdiensten – ein gutes Cover überzeugt manchmal dann doch in neue Musik reinzuhören.

Aus diesem Grund unterhalten wir uns mit kreativen Köpfen, um herauszufinden, was ein gutes Cover ausmacht. Dieses Mal haben wir uns mit Benjamin Keck alias Jaques Shure unterhalten. Er macht nicht nur Musik mit Dexter zusammen, sondern hat auch diverse Cover für ihn gestaltet. So auch das Cover zu „Haare nice Socken fly“ (2017).

Interview mit Benjamin Keck

Das Design hat bei mir definitiv durch seine Schlichtheit gepunktet. Warum das Cover cleaner ist als Artworks von Benjamin, verrät uns der gelernte Kommunikations-Designer im Interview.

Du hast das Cover der LP „Haare nice Socken fly“ LP gestaltet. Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Dexter ergeben?

Benjamin Keck: Sexy-Dexy ist die zweite blonde Affäre in meinem Leben. Wir treffen uns seit Anfang 2000 heimlich in einem Stuttgarter Hotel, machen Liebe und wenn es unsere Terminkalender zulassen auch mal Mukke zusammen. Ich glaube unser erstes richtiges Get-Together war im Heilbronner Plattenladen Dreamworld Records. Basierend auf diesem Treffen hat Dexy dann schlussendlich Tracks von mir geremixed und ich widerum Cover für einige seiner Releases entworfen.

Wir sind zusammen durch die Jugendhäuser getoured und viel Bier ist seitdem den Neckar runtergeflossen. Daran hat sich im Grunde bis heute nichts geändert, nur habe ich aus privaten und beruflichen Gründen einfach nicht mehr soviel Zeit und Muse mengenmäßig mehr zu recorden.

dexter haare nice socken fly cover

Das Cover ist sehr clean. War das gleich die erste Idee, oder gab es ausgefallenere Varianten?

Benjamin Keck: Es gab zahlreiche Varianten mit Fotos von Saeed, darauf Dexy in verschiedenen Szenarien, Bilder vom Stuttgarter Kessel im Smog, Collagen aus Daimler und Meerwasser etc. Die grafischen Elemente, also Socken und Wellen, waren jedoch immer mitverwurstet, mal klein im Eck, mal präsent und formatfüllend.

Irgendwann habe ich das Ganze dann in eine cleanere Richtung gelenkt, weg von einem weiteren Rap-Fotocover. Man überlegt sich dann schon auch wie man in der Releaseflut von heute rein optisch noch auffallen kann. Jede Woche droppen gefühlt 12 neue Alben in Old-English-Typo und mit McFit-Bildern auf dem Cover. In dieser Masse muss man gestalterisch ja nicht unbedingt untergehen.

roger rekless cover

Du hast auch das Cover zu „Domingo Vogel“ von Waldo The Funk und „The Notorious H.A.F.T.“ von Haftbefehl gemacht, sowie das „Airforce Luna“-Logo für LGoony & Crack Ignaz. Musikalisch wie optisch allesamt unterschiedliche Stile. Fällt es dir schwer allen Stilen gerecht zu werden?

Eine Grundvorraussetzung, wenn man visuell kreativ arbeitet, ist es doch die Mukke zu verstehen, den Künstler zu verstehen und seine Vision durch den eigenen Filter zu hauen. Da schwingt ja dann immer ein Teil von einem selbst stylemäßig mit, selbst wenn es am Ende nur die Typo der Liner Notes ist. Manche Artworks sitzen nach dem ersten Entwurf, andere brauchen 20 Entwürfe, da ist dann einfach noch nicht klar wohin die Reise designmäßig gehen soll.

Rapper sind mitunter ja nicht gerade die einfachsten Egos und das mein ich nicht negativ, die haben meist eine genaue Vorstellung von etwas und der Weg zum finalen Cover kann dauern. Ich habe bisher nur ein oder zwei Mal während dem Prozess gemerkt ‚wir kommen nicht zusammen und brechen das hier jetzt lieber ab, trinken einen Gin zusammen und scheissen auf alles‘.

the notoriuous haft

Hörst du privat lieber Boombap oder Trap? Oder am liebsten gar keinen Rap?

Gott sei dank bin ich nicht mehr der Dogmatiker von vor 15 Jahren. Ich höre auf einer Autobahnfahrt nach Stuttgart Nipsey Hussle, im Stau im Kessel Psych-Thai-Funk-Schiessmichtot, dann zeigt mir Dexy wieder irgendein ultra-rawes-ghetto-rap Video mit gerade mal 700 Klicks und ein paar Stunden später hör ich in der Agentur das Curtis-Mayfield Künstler-Radio. Streaming-Dienste wie Spotify ficken zwar die Artworks mit Ihrer 220 Pixel kleinen Ansicht, aber machen zumindest mir Vieles zugänglicher.

Wolltest du schon immer „Irgendwas mit Medien“ machen?

Ich komme ganz klassisch aus dem Graffiti-Bereich, aber nicht so luschenmäßig wie jeder zweite Grafik-Designer heute, wir haben richtig viel professionell gemalt, zeitweise auch richtig viel gebombt. Als die ersten Veranstaltungen und Releases mit Rap aus dem Freundeskreis kamen, habe ich dazu in Photoshop das Artwork angelegt, welches ich zuvor mit dem Edding gemalt habe.

Jahre später dann das Diplom in Kommunikations-Design, Agentur, Dozentenstelle… Der 1. Teil meiner Biografie „Im nächsten Leben hör ich Metal“ erscheint 2020 über WSP-Records.

Was inspiriert dich am meisten?

Sommerrollen mit Dip und Nikka from the Barrel. Oder Abstand.

Gibt es ein CD- / Platten-Cover was du selbst richtig gut findest?

Das muss ich aufdröseln in Cover, die technisch geil gemacht sind und Cover, die mich auf irgendeine Art und Weise berühren. Viele Stones-Throw Sachen von Jeff Jank find ich richtig dope gemacht, egal ob illustratorisch wie bei Quasimoto oder dieses Madvillain Foto. Das Original Pirate Material Cover passt perfekt zur Mukke und den Raps von Mike Skinner.

Als der Übergang von Tape zu CD kam, habe ich ganz viel nur dem Cover nach gekauft. Eine meiner ersten CDs war ICE-T – Power. Die Farbgebung, die Typo und nicht zuletzt das Foto mit Darlene und der Wumme. Das hat mich als ganz frühen Teenager damals gecatched und dazu bewogen mehr ICE-T Releases zu kaufen, obwohl ich kein einziges Wort verstanden habe.

dexter palmen freunde

cheese demograffics cover

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5 Fragen zum Album an Füffi und seine EP „Alles Neue Freunde“ (Interview)

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In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Füffi und seiner „Alles Neue Freunde“ EP.

Short Facts

  • 5 Tracks
  • Features von Tom Thaler
  • Produziert von Yunis
  • Releasedate: 18. Mai 2018

Eigentlich halten Rapper ihren „Kreis klein“ und haben nicht erst seit Kollegah „Keine neuen Freunde“. Füffi hat sein Erspartes nun „cool investiert“ und sich einen „Lifecoach“ geschnappt um genau dies nicht mehr zu haben. Also quasi „Alles neue Freunde“ – der Name seiner dritten EP, die nächsten Freitag erscheinen wird. Neben zwei stylischen Video-Singles hat er zudem ein Tool namens „Playlisten-Hacker“ entwickelt, um Künstler von den eigenen Playlisten auszuschließen. Mehr erfahrt ihr in unserem Interview mit.

Interview mit Füffi

Dein letztes Album hast du deinem heimlichen Idol Walter Freiwald gewidmet. Was steckt dieses Mal dahinter? Hast du auch wieder alles selbst gestaltet?

Der Titel „Alles Neue Freunde“ war anfangs nur ein Insider Joke bezogen auf diesen „keine neuen Freunde“ Trend, den Leute wie RIN, die Immer Ready-Dudes etc. ständig in ihren Songs propagieren. Mir kam es so vor als würde die halbe Rapwelt nur noch Privatparties feiern. Jeder 2te Song war voll mit diesen „nur noch mit den Engsten“, „Keine neuen Freunde“, „Nur noch für die Gang“ Füllzeilen. Fand ich irgendwie dämlich und irgendwie auch nicht kompatibel mit meiner Lebenssituation. Der Arbeitstitel „Alles neue Freunde“ ist somit als Antistatement kleben geblieben.

Im Laufe des EP-Prozesses hat sich dann aber noch eine zweite inhaltliche Ebene entwickelt. Das „Neue Freunde“ steht dabei als Metapher für neue gesellschaftliche Ansprüche und Hirngespinste, ausgelöst durch den momentanen Optimierungshype, der dir von allen Seiten ins Unterbewusstsein gespielt wird. Der Persönlichkeitskonflikt, der daraus entsteht – zwischen alten und neuen Werten/ Freunden – hat dann die thematische Grundstimmung der Songs geprägt. Deswegen sieht man übrigens auf dem Cover auch so eine Karikatur, die sich im Strudel seiner ganzen Bestandteile auflöst und dessen Konturen nicht mehr wirklich greifbar wirken. Bisschen verschachtelt alles, aber kompliziert ist halt manchmal mein Ding.

Gestaltet hab‘ ich demnach auch wieder alles selbst, Bock hatte ich wieder keinen, aber das was ich mir da visuell zu vorgestellt hatte, wollte ich keinem externen Gestalter zumuten.

Yunis hat mal wieder alle Beats gebaut und mit Tom Thaler hast du wieder einen ziemlich nahe liegenden Featuregast dabei. Was macht die Zusammenarbeit mit Yunis immer wieder aufs Neue so spannend? Spielst du niemals mit dem Gedanken mit jemanden etwas zu machen, mit dem du nicht befreundet bist?

Yunis ist für mich einfach eine mega Inspirationsquelle. Abgesehen davon, dass er wirklich einer meiner „alten“ Freunde ist, fühl ich mich mies getriggert durch die Art und Weise wie er mit Sounds umgeht. Wenn er produziert, sitz ich meistens daneben und versuch immer irgendwelche Ideen einzustreuen, nur um dann zu merken, dass er mit seinem Mastermind bereits 3-4 viel krassere Ideen in petto hat.

Null Bock von jemand anderem Beats für das Füffi Projekt zu diggen, wenn dann müsste das schon in Zusammenarbeit mit Yunis passieren oder ein Sideproject sein.

Bei dieser Feature-Kiste ist es dasselbe. Tom ist halt einer dieser „neuen Freunde“ die ich im letzten Jahr wirklich zu schätzen gelernt habe. Zudem bin ich auch schon ewig Tom Thaler und Basil-Fan, deswegen ist das für mich auch nicht einfach nur ein nice-to-have-Feature. Ich fühl mich schon dezent geehrt, dass er mit auf dem Song ist.

Waren Yunis und du wieder „nur“ zwei Tage im Studio für die EP?

Nein. Yunis hat sich mittlerweile ein eignes Studio eingerichtet, in dem ich auch das ein oder andere Gerät beisteuern durfte. Daher hatten wir dieses Mal schon eine Ecke mehr Zeit. Aber da ich einfach nicht so die Output-Maschine bin, sind es trotzdem nicht wirklich mehr Songs geworden als bei der letzten EP.

Was steckt hinter dem „Playlisten-Hacker“ – wie bist du darauf gekommen?

Mhm… dezent schwierige Geschichte. Also vorweg, ich hab‘ grade tatsächlich deswegen bisschen Ärger am Laufen und weiß jetzt nicht wie sehr ich da ins Detail gehen kann, ohne dass morgen wieder die Telefone klingeln. Aber grob gesagt: Ich durfte aufgrund meines Grafiker-Status natürlich auch meine Landingpage für die EP selber bauen. Ich hab‘ das dann mit einem befreundeten Programmierer zusammen gemacht.

Aus einer Schnapsidee heraus entstand dann dieses Zusatz Tool. Wir wollten Künstler, die kacke sind, löschen lassen aus Spotify-Playlisten von Privat Usern und durch meine neuen Songs ersetzen, natürlich mit deren Einverständnis, also alles legal. Wir dachten uns, wäre ganz witzig paar Künstler damit zu ärgern und im besten Fall noch einen kleinen Diskurs anzuregen über die Wertigkeit von Musik und Künstlern innerhalb dieses Playlisten-Games.

Aber wir haben nicht damit gerechnet, dass diese Privat-User auch so dumm sind und dieses Tool wirklich benutzen. Ich meine, wer löscht denn wissentlich Künstler aus seiner Playlist und tauscht die gegen irgend so einen Random-Typ aus?! Aber ist wahrscheinlich so ein 2018-Ding, erstmal draufklicken und dann hinterfragen. Auf jeden Fall gibt es jetzt paar Künstler, Managements und Labels, die sich über uns abfucken.

Kannst du uns zum Abschluss ein paar Lifecoach-Weisheiten mit auf den Weg geben?

Wenn das cool für euch ist, überlass‘ ich das lieber Curse.

Cover + Tracklist

Fueffi-Alles-neue-Freunde-Cover

01. Intro / Warum bist du hier
02. Lifecoach / Cool investiert
03. Peng / Voll in die Fresse
04. Worklifebalance / 2000Optimum
05. Sternenrausch / Insiderstory (feat. Tom Thaler)

Der Beitrag 5 Fragen zum Album an Füffi und seine EP „Alles Neue Freunde“ (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

Artist Feature #169: Interview mit Aloe Blacc über seine kalifornische Heimat, die Karriere vor der Musik und vieles mehr

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aloe blacc interview cover

In der „Artist Feature“ Interviewserie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit Aloe Blacc.

Berufsmusiker zu werden, das war eigentlich nie der Plan von Egbert Nathaniel Dawkins III alias Aloe Blacc. Der 39-jährige hatte ein Wirtschaftspsychologie Studium in der Tasche und arbeitete bei einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. 2010 feierte er dann mit His wie „I Need A Dollar“ seinen großen musikalischen Durchbruch.

Wir haben uns mit Aloe Blacc über seine kalifornische Heimat, seine ersten musikalischen Schritte mit Producer Exile, das Wirtschaftspsychologie Studium und viele weitere Themen unterhalten. Enjoy!

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Interview mit Aloe Blacc

You was born and raised in Laguna Hills, a small ville in Southern California’s Orange County. Please tell us a bit: Growing up there how was it?

Aloe Blacc: My neighborhood was pretty relaxed. It was in an average suburban town where all the kids around knew one another and we would gather to play games at the park. Ever since an early age I was into hip-hop, beginning with breakdancing at age 5 and then writing rap lyrics at age 9. I eventually began recording at age 15 when I met DJ Exile and we formed the duo EMANON (Album Stream & Review).

Where to go to eat when in Laguna Hills? Do you have a special place you can recommend when visiting Laguna Hills first time?

Aloe Blacc: Back when I used to live there as a youngster, the hangout spot was the local pizza restaurant. The food was inexpensive and there were video games that kept us all busy for hours. If someone were to visit today, I think the best place to visit would be a California classic fast-food place called In-N-Out.

Back in 1995, you teamed up with Exile and formed a rap crew called Emanon aka ‚no name‘.How did this collaboration come together and how did you find your way into hip-hop culture?

Aloe Blacc: I met Exile through a mutual friend when he was in search of an emcee for his mixtape. We began recording and releasing music locally. We would sample from records in all different genres and add beats programmed on a drum machine. I spent most of my free time writing lyrics. That was my hobby as a teen. Eventually, our music and name spread around the world and we became significant members of the hiphop culture because people appreciated our music.

Living in Southern California, how was it back then?

Back in the 90’s Southern California was a fun place to be. I had the benefit of being part of a developing underground hip hop scene that was gaining it’s own identity. There were venues where underaged teens could hang out and listen to music or see live performances from artist who would eventually become some of the biggest in the industry. It was a great time.

A little later, you graduated in communications and linguistics psychology at the University of Southern California. You also worked for a well known accounting firm. What made you to focus on your career as an artist?

When I lost my job as a business consultant, I decided it was a good time to focus on music, rather than look for another job right away. This was my opportunity to follow my dream and build something from the hours and hours invested in making music. Also, there was demand already coming from my community and abroad. Fans were eager for new music and live performances.

Hip-Hop artists from around the world would hire me guest appear on their projects, I would tour around Europe, and continue to sell my CDs and music at local shows. I thought that if I ever have trouble paying rent I could just get another job, but I never had to resort to that.

In 2006, you released your first Solo Album „Shine Through“ via Stones Throw. How did this collaboration come together and how is it working with Peanut Butter Wolf?

Peanut Butter Wolf had a good referral system for finding eclectic talent, especially for uncovering underground music by getting recommendations from artists on his label. I met Stones Throw artists on a European tour that I joined and I began recording with a producer artist named OH NO when we returned home.

At the time Eothen „Egon“ Alapatt was the general manager of the label when he and Wolf became aware of the songs I was recording. I collaborated with OH NO and his legendary brother Madlib on a couple of songs on the album. Stones Throw helped me distribute the album and were also key in opening the door wider to Europe.

What’s the recording process like when you’re in the studio?

I always try to bring a few top ideas into each writing session. If we can walk out with a finished demo in a few hours, its been a successful day. If the song is already written, then recording it from scratch is fairly academic. The bulk of the time polishing a song is spent in post production. I prefer to be in the comfort of my home studio to test out different ideas.

Over the past years, you collaborated with a bunch of outstanding artist like Fashawn, Avicii or Dilated Peoples. How was it working with them?

I enjoyed working with all of them. For me, a collaboration is an opportunity to use a different voice and offer a unique perspective. When I wrote the lyrics to „Wake Me Up“ I was channelling the voice of great folk songwriters like Woodie Guthrie and Pete Seeger. I wrote and recorded an acoustic version first to guitar accompaniment played by Mike Einziger from Incubus.

Then in another studio session, Avicii helped to produce certain parts of the vocal melody to finish the final recording. He took a big risk in blending that folk and bluegrass sound with dance music but eventually it was a big success. It’s very sad and unfortunate that he is no longer here with us.

Collaborating with Nas and Lin-Manuel Miranda on „Wrote My Way Out“ for the Hamilton mix-tape, was done through separate studio sessions. I composed my lyric and melody with the help of an instrumental recording of the beat that everyone would eventually write lyrics to. I didn’t actually meet with them until filming of the music video.

You played a dozens of shows at different places on earth. What did you learn about different places, people and culture?

I’ve been traveling around the world for a long time now, and what I love most is what unites each of the peoples and cultures that I’m able to visit. The universal language of music is spoken all over the world, and when we get down to it, everyone wants to be loved and have a good time. I’m honored to spread that where I can, and have a good time in the process.

Five minutes, before the show starts …

It’s time to walk to stage and huddle up with the band for our traditional team chant.

Five minutes after the show …

I’m out signing autographs and taking pictures with fans.

Mit „Brooklyn In The Summer“ erschien am 27. April ein neues Musikvideo von Aloe Blacc. Dazu wird noch in diesem Jahr ein neues Album erscheinen – Details dazu werden in Kürze bekannt gegeben.

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5 Fragen an Jesen und seine EP „Zwei Punkt Null“ (Interview)

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jesen

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Heute mit Jesen und seiner EP „Zwei Punkt Null“.

Short Facts

  • 8 Tracks
  • Produziert von Loggarizm
  • Releasedate: 29. Mai 2018

Der Düsseldorfer Jung Jesen dürfte den meisten sicherlich von Feuer über Deutschland 1 und Teil 2 als Teil von Der Neue Westen oder seinen etlichen Freestyle-Battles bekannt sein. Auch den Jesen auf Albumlänge gibt es bereits auf mehrere Tapes, wobei es mit „Alles Hits“ bisher nur ein einziges Solo-Album von ihm gibt und das auch fast schon 15 Jahre alt ist. Heute meldet sich Jesen mit „Zwei Punkt Null“ nach einer dreijährigen musikalischen Abstinenz zurück. Grund genug um ihm 5 Fragen zur EP zu stellen.

Album-Stream (Spotify)

Interview

Lange war es ruhig um dich? Ein kurzer Abriss: Was waren die Gründe?

Nach meinem letzten Solo Album habe ich mich ganz meiner Gruppe Der Neue Westen gewidmet und wir haben es insgesamt auf 5 Alben gebracht in der Zeit. Wir haben in der Zeit viel Musik mit regionalem Bezug zu Düsseldorf und der Fortuna gemacht und sind deutschlandweit durch die „Feuer über Deutschland“-Battles bekannt geworden.

Momentan macht Der Neue Westen Pause und alle Mitglieder sozusagen ihr eigenes Ding. Mir war immer klar, dass ich auch Solo noch etwas zu sagen habe, nur hat das auch erstmal gedauert bis ich wieder die Motivation hatte, was zu machen und durchzuziehen.

Die Songs auf „Zwei Punkt Null“ habe ich in den letzten zwei Jahren angefangen zu schreiben und im Herbst letzten Jahres bin ich dann endlich mal ins Studio und habe das Ganze in die Tat umgesetzt. Jetzt habe ich auch wieder Feuer gefangen und will jetzt nicht wieder ewig warten bis ich neue Sachen anfange.

Mit wem hast du für „Zwei Punkt Null“ alles zusammengearbeitet?

Es sind keine Features auf der EP. Ich hätte gerne einen Song mit Killa Calles gemacht, aber der hätte nicht drauf gepasst vom Inhalt denke ich. Mir war es auch wichtig weil ich so lange weg war, dass die Leute mal wahrnehmen wie Jesen als Jesen klingt, ohne viel Schnickschnack oder andere Sachen.

Produziert hat mein Mann Loggarizm, der auch schon mein 1tes Album gebaut hat. Alle Instrumentals sind von ihm und so schliesst sich der Kreis. Er hat das ganze auch aufgenommen und gemischt. Das Master hat Brenna aus Hagen übernommen, ebenfalls ein Homie aus alten Zeiten und auch er hat überragend abgeliefert

Das Cover hat mein DJ Supastrange gemacht und das Foto dazu Alex Wurm und beide haben es auch super umgesetzt.

Wie verlief eine typische Aufnahmesession dazu und wie lange hast du an der Platte insgesamt gearbeitet?

Wir haben Ende des letzten Sommers angefangen und uns eigentlich immer Freitags getroffen bei Loggarizm im Studio und einen Song aufgenommen. Die Beats haben wir vorher zusammen ausgesucht und ich hatte auch schon einen groben Umriss, was die Texte und Ideen angeht. Geschrieben habe ich zu Hause. Wir haben aber keine Party gemacht, sondern im Grunde immer zu zweit die Songs recordet, was auch meist sehr schnell ging.

Früher, gerade beim Westen, wurde auch immer öfter mal das ein oder andere Kaltgetränk im Studio geleert, muß aber sagen, dass es heute deutlich schneller geht, wenn alles steht und man auch die Texte schon halbwegs auswendig einrappen kann.

Gibt es eine Anspielstation, die dir ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem du eine ganz spezielle Beziehung hast?

Ich finde „Oben“ passt gut in die heutige Zeit, da er sich auch ein wenig kritisch mit den sozialen Medien auseinandersetzt ohne zu heftig den Zeigefinger ins Gesicht zu drücken. Bei „Typen wie ich II“, der ersten Single, war ich sofort ein grosser Fan des Beats, da er mich sehr an Falco erinnert hat, den ich als Künstler schon immer großartig fand.

Ansonsten hatte ich bei den Beats zu „Himmel und Abschied“ beim ersten Hören Gänsehaut, was immer ein gutes Zeichen ist und mir klar war, dass ich was besonderes darauf machen muß.

Mein heimlicher Favorit auf dem Ding ist „Alles“, der Text hat einfach sehr biographische Züge, auch wenn vieles sehr allgemein wirkt.

Kannst du uns zum Abschluß noch eine (lustige) Anekdote zur EP erzählen?

Ich weiß nicht ob es lustig ist, aber den Leuten denen ich meine EP vorgespielt habe, haben allen einen anderen Favoriten und es gab selten die Situation, dass alle den gleichen Song übertrieben gefeiert haben. Manchmal hat man ja den einen Song, wo sich alle schnell einig sind. Das ist hier nicht unbedingt der Fall, es unterstreicht vielleicht, dass man das ganze Ding hören muß und für jeden etwas anderes dabei ist.

Cover + Tracklist

Jesen-Zwei-Punkt-Null-Cover

01. Zwei Punkt Null
02. Typen wie Ich 2
03. Himmel
04. Oben
05. Alles
06. Stell dir vor
07. 1-2-3
08. Abschied

Videosingles

„Oben“

„Stell dir vor“

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5 Fragen zum Album an LUX und „Ikigai“ (Interview)

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lux-ikigai-interview

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit LUX und „Ikigai“.

Short Facts: LUX – Ikigai

Knapp ein Jahr nach seiner letzten EP „24|7 Powernap“ meldet sich LUX mit seinem zweiten „vollwertigen“ Album „Ikigai“. Der Titel kommt aus dem Japanischen, wird vorwiegend als Lebenssinn übersetzt und steht im Zentrum der LP. Unterstützt wird er wieder von Cap Kendricks und Tom Doolie, die bereits auf der letzten EP ziemlich abwechslungsreiche Melodien für LUX entschleunigten Alltag komponiert haben. Im Pressetext heißt es „‚IKIGAI‘ weint, chillt, lacht, säuft, reflektiert, widerspricht, flüstert raucht und schreit.“ Ganz schön viel für ein Album und Grund genug um ihn 5 Fragen dazu zustellen.

Apple Music Stream

Spotify Stream

Interview

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und dem dazugehörigen krass-illustrierten Artwork?

Es gibt innerhalb der Songs – so wie im illustrierten Cover von WON ABC – genau vier Botschaften, die das „Ikigai“ beschreiben: Es gibt das Herz, also das, was du liebst. Den Rapper mit Iro, also LUX und somit das, was du kannst. Das Geldbündel, also das perfekte Symbolbild für das, mit dem du Geld verdienst. Und letztlich die Cocktail trinkende Erde. Sie steht für das, was die Welt braucht.

Das Konzept, besteht aus genau diesen vier Schnittmengen. An dem Punkt, wo sie sich treffen, liegt dein „Ikigai“.

Mit wem habt ihr dafür alles zusammengearbeitet?

Geleitet hat die gesamte Produktion Cap Kendricks, mit dem ich auch zusammen live auf der Bühne stehe. Er hat die meisten Beats produziert und den Mix gefahren. Als zusätzliche Inspiration haben wir unseren guten Freund Tom Doolie mit ins Boot geholt. Er hat einige Songs mit uns zusammen ausgearbeitet und sie zu dem gemacht, was sie sind. Außerdem hat es ein Beat von Clap Cotton aus Nürnberg auf die Platte geschafft. Der Track hat einfach super in das Soundbild gepasst und uns nicht mehr losgelassen. Für die Cuts ist Main Concept Member DJ Explizit verantwortlich. Das Master haben wir vom one and only Ludwig Maier bei GKG Mastering machen lassen.

Auf die Features bin ich besonders stolz. Die kommen dieses Mal von meinen Homies Edgar Wasser, Fatoni, Times, Roceasy, Lazy Lu & Lorenz.

Wie verlief eine typische Aufnahmesession dazu und wie lange hast du an der Platte insgesamt gearbeitet?

Die LP ist in zweo Sessions in der Schweiz entstanden. Cap Kendricks und ich hatten die Möglichkeit unser Studio in einer Wohnung, hoch oben über dem Luganersee, einzurichten. Mit dem Blick ins Blau, sind in der ersten Session ein Großteil der Beats und der Texte entstanden. Beim zweiten Mal haben wir Tom Doolie eingepackt und an den Aufnahmen und Arrangements gearbeitet.

Ein ruhiger und kreativer Ort zum Arbeiten kann für so ein Entstehungsprozess sehr belebend sein und die Kreativität immens steigern. Darüber bin ich sehr dankbar.

Gibt es eine Anspielstation, die dir ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem du eine ganz spezielle Beziehung hast?

Das ändert sich normalerweise Woche für Woche. Ein sehr persönlicher Track auf der Platte ist „Weiße Weste R.I.P.“ indem ich von meiner Zeit als jugendlicher Kleinkrimineller erzähle. Darüber wie ich damals in die ganze Sache reingerutscht bin und dann von den Bullen hochgenommen wurde. Ein sehr ehrlicher Song, den ich mich bis jetzt noch nicht getraut habe, meinen Eltern zu zeigen (lacht). Den Rest der Platte kennen sie schon.

Kannst du uns zum Abschluß noch eine (lustige) Anekdote zum Album erzählen?

In der ersten „Ikigai“-Session war auch unser alter Weggefährte und Crew Kollege Times mit von der Partie. In den Tagen, in denen er uns besucht hat, ist nicht nur der Feature-Track „Blau“ entstanden, sondern eine ganze gemeinsame EP. Ob diese irgendwann das Licht der Welt erblicken wird, bleibt offen. Klar ist nur, dass der kreative Vibe in dieser Zeit sehr intensiv war und uns viel gegeben hat. Unser „Ikigai“ war in dieser Zeit zum greifen nah!

Cover + Tracklist

ikigai-lux-cover

01. Ikigai
02. Beste Leben
03. Weiße Weste
04. Dis Is Was Ich Mach feat Edgar Wasser & Fatoni
05. Fick Den Club
06. Unsichtbar
07. Blau feat Times
08. Echokammer Des Schreckens
09. Was Willst Du Mehr feat Roceasy
10. Für Die Fam feat Lorenz & Lazy Lu
11. Limbo
12. Verbunden

Video-Singles

LUX – „Echokammer des Schreckens“ – Live Session

LUX – „Ikigai“

LUX – „Fick Den Club“

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„Mein bester Moment ist, wenn ich vor dem Regal stehe und eine Platte auflege, an der ich mitgearbeitet habe“– Robert Winter über seine Cover-Artworks

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robert winter

Zu einem stimmigen Gesamtbild musikalischer Natur gehört nicht nur der gute Sound, sondern auch das Artwork. Egal ob früher im Plattenladen oder heute bei den Streamingdiensten – ein gutes Cover überzeugt manchmal dann doch in neue Musik reinzuhören.

Aus diesem Grund unterhalten wir uns mit kreativen Köpfen, um herauszufinden, was ein gutes Cover ausmacht. Dieses Mal haben wir uns mit dem Grafiker und Fotografen Robert Winter unterhalten.

Seine Arbeiten könnten genreübergreifend ganze Plattenkisten füllen und ich bin fasziniert davon, welche Cover alle von ihm stammen. Aufmerksam geworden bin ich auf ihn, da er die letzte beiden Cover von T9 (Doz 9 & Torky Tork) designt hat.

Interview mit Robert Winter

Wie kam die Zusammenarbeit mit Doz9 zustande?

Robert Winter: Das lief über Torky. Er selbst und seine Jungs aus Berlin – wie Enoq, Ali oder auch eben Doz9 – gehören dank Suff Daddy zu meinem erweiterten Freundeskreis in Berlin. Suff und Torky haben eine gemeinsame Platte, wofür ich das Cover gemacht habe und auch sonst kenne ich ihn durch die „Beatszene“ ganz gut. Doz habe ich so richtig erst auf Teneriffa für T9-2 kennen und lieben gelernt.

Soweit ich weiß, stammt das Foto des ersten T9-Albums von Torky Tork selbst. Aber die Idee mit dem Handy in der Hand wurde auf den letzten beiden Alben von dir fortgeführt. War es schwierig für dich, der Idee deinen eigenen Stempel zu verpassen?

Robert Winter: Ich muss sagen, dass die beiden Cover auch immer in enger Absprache mit Torky entstanden sind. Torky ist selbst Fotograf und wir konnten da gut gemeinsam flashen und Ideen spinnen.

Es gab verschiedene Ideen, wie wir das mit dem Handy fortführen oder ob wir es irgendwie anders einbinden können. R.I.F.F.A. ist ja auf einer gemeinsamen Reise entstanden, wo die beiden sich in eine Finca am Meer eingeschlossen haben und ich die meiste Zeit über die Insel gefahren bin und versucht habe, das perfekte Coverbild zu machen.

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Ich hatte bei den Trips auch immer das original Handy dabei, um es vor verschiedene Hintergründe zu halten. Wir haben uns am Ende aber dann doch aus verschiedenen Gründen für die Stickervariante entschieden. So war es nur logisch, für die dritte Platte den Sticker fortzuführen.

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Du hast auch Cover-Arts für Megaloh, Veedel Kaztro, die Dramadigs und Audio88 & Yassin gestaltet. Darüber hinaus sind auch einige Mark Forster Artworks in deinem Portfolio zu finden. Ist es für deine Arbeit wichtig, dass du dich mit der Musik der Künstler identifizieren kannst?

Ich versuch’s mal so zu erklären: Mein Job ist es meist, die vorhandene Musik in etwas zu visualisieren. Sei es ein Coverbild, ein Musikvideo oder die Plakat- und Pressebilder zu einem Projekt – in den Fällen eben ein Album.

Meist kommen die ersten Anfragen über das Label, weil ich schon mal für einen anderen Künstler mit denen zusammen gearbeitet habe. Oder die Anfragen kommen von einem Künstler direkt, für dessen Kollegen ich schon mal gearbeitet habe. Dass ich mich mit der Musik identifizieren kann, ist dafür eigentlich nicht so wichtig.

Wichtig ist vor allen Dingen, dass die Auftraggeber cool sind und ich mich mit denen identifizieren kann. Eher der Mensch, als die Künstlerfigur, die der oder diejenige darstellen will.

Ich mache das jetzt zehn Jahre und ich musste leider auch feststellen, dass es Menschen gibt, deren Schaffen, Sound und Musik ich feier‘, die aber menschlich die absoluten Vollpfosten sind. Dann gibt es auch Dudes wie Mark Forster zum Beispiel, deren Sound ich privat nicht so auf den Plattenteller lege, aber mit denen das gemeinsame Reisen, Arbeiten und Brainstormen einfach entspannt und cool ist.

umse hawaiianischer schnee cover

Es ist wichtiger, wie ich mit den jeweiligen Leuten zusammenarbeiten kann, da ich mit denen meist eine sehr intensive Zeit verbringe. Die Musiker sind häufig nervös und meist im Endspurt zur Fertigstellung ihrer Platte.

Oder wie in dem Beispiel mit T9, da war ich bei der kompletten Produktion der Platte dabei. Da gehe ich mit denen dann durch Höhen und Tiefen. Es ist schon wichtig, dass alle in dem Moment cool bleiben. Ich habe nix davon, eine Woche mit Künstler XY rumzuhängen, der dann da die geilste Platte des Jahres macht, aber sonst ein absoluter Idiot ist.

Aber klar, ich habe die meisten meiner über 100 Plattencover für Kumpels oder Freunde gemacht. Für die meisten Musiker habe ich mehr als einmal gearbeitet und meistens sind gute Bekanntschaften daraus entstanden. Wenn der Sound auch noch meinem privaten Geschmack entspricht, fällt es mir leichter etwas zu entwickeln. Wenn das Album am Ende fertig ist, macht es mich auch um so stolzer.

Der beste Moment ist und bleibt: Wenn man Musik hören will, vor seinem Regal steht und eine Platte auflegen kann, an der man mitgearbeitet hat. Wenn dann noch finales Coverbild und Sound sich ergänzen: Mega! Und wenn das auch für Außenstehende, also nicht nur für Musiker und mich, diese gemeinsame Ebene hat: Unbezahlbar.

like songs while high

Gibt es einen Künstler, mit dem du unbedingt Zusammenarbeiten möchtest?
Ich glaube, ich würd gern mit … (Robert denkt lange nach und möchte dann keine Namen nennen, da es zu viele sind, um sie hier einzusortieren). Aber irgendwie hätte ich auch Angst: „Never meet your Idols.“ Ich habe auch einige Platten im Regal, die ich nicht mehr hören kann. Deswegen ja, nein, ich will was mit jeden machen, den ich noch nicht kenne!

carpet patrol cover

Machst du alle Cover-Fotos selbst?
Ja klar, ausnahmslos sind alle Fotos von mir. Manchmal arbeite ich mit anderen Grafikern zusammen. Entweder weil die geil sind und ich mit denen arbeiten will oder sie können Dinge, die ich nicht kann. Es kommt auch vor, das deren Kunst perfekt zum Album XY passt.

Persönliche Helden sind da: Rocket&Wing, meine Frau Gizem Winter – die unfassbar zeichnen kann, die Typoholics und die Sons of Ipanema – um nur einige zu nennen.

hi hat club vol10

Was inspiriert dich und deine Arbeit am meisten?

Die Musik, Reisen und das Fremde. Ich bin ein bisschen hyperaktiv und kann mich auch nicht so gut lange konzentrieren. Aber wenn ich in eine neue Stadt komme, fällt es mir sehr leicht, geile Ecken und Dinge zu finden, die mich flashen und aus denen man was geiles machen kann.

Gibt es ein CD- / Platten-Cover was du selbst richtig gut findest?

Oh ja klar. Sehr viele, aber auch hier gibt es mehrere Faktoren: Ist das Bild geil? Passt es zum Sound? So was eben. Manchmal übertönt die Geilheit der Platte die Geilheit des Covers. Ich meine, oftmals mag man die Musik eines Albums so sehr, dass man das Cover direkt damit verbindet und es deswegen mag. Losgelöst von der Musik feier’ ich zum Beispiel folgende Cover:

  • Isaac Hays – „Choclat Chip“ (die Big L LP „Big Picture“ greift den gleichen Stil auf)
  • Steelay Dan – „Aja“
  • Art Ensemble of Chicago Nice Guys
  • Marvin Gaye – „I Want You“ (Campl Lo haben das nachgemacht)
  • Miles Davis – „Bitches Brew“
  • Lauryn Hill – „Miseducation“
  • Madvillain
  • Digital Planets- „Blowout“
  • Gravediggaz
  • Pusha T – „Darkest before Dawn“
  • Mos def – „Black On Both Sides“
  • De La Soul – „Stakes Is High“

Eigentlich fast alles vom Blue Note Katalog. Obwohl ich da glaube, dass die oftmals nen fick geben, wie die Platte klingt. Es ist eher eine Serie an geilen Grafiken und Artworks. Weniger speziell auf den Musiker und den Sound zugearbeitet. Aber alle geil!

Robert Winter
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Der Beitrag „Mein bester Moment ist, wenn ich vor dem Regal stehe und eine Platte auflege, an der ich mitgearbeitet habe“ – Robert Winter über seine Cover-Artworks erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Wir haben unseren eigenen Hip-Hop Film gefahren“– Interview mit Klaus Layer (Artist Feature #170)

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klaus layer

In der „Artist Feature“ Interviewserie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit Klaus Layer.

Klaus Layer aka Captain Crook im Gebäude: Der aus Brandenburg stammende Producer dürfte interessierten Deutschrap-Fans vor allem durch seine Kollabos mit Dudes wie Shacke One und MC Bomber sowie dem Nordachse-Umfeld ein Begriff sein.

Im US-Rap hat sich der Wahlberliner vor allen Dingen durch sein Mitwirken bei Redefinition Records einen Namen gemacht. Dort steht der gute Mann als einziger deutscher Producer unter Vertrag und arbeitete bereits mit Größen wie den Artifacts oder auch Blu zusammen.

Auch abseits der Musik ist Klaus Layer ein höchst interessanter Dude mit einem speziellen Faible für 70er Jahre geprägte Musik und Kunst. Grund genug, Captain Crook zu einem Artist Feature Interview einzuladen.

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Interview mit Klaus Layer

Wir beginnen unsere „Artist Feature“ Interviews immer mit einem kulinarischen Teil. Welches Lokal würdest du jemandem empfehlen, der in Oranienburg zu Gast ist?

Klaus Layer: Alt Berlin, am Kaiserdamm in Charlottenburg.

Passend dazu: Was ist dein Lieblingsgericht?

Klaus Layer: Ich bin da leidenschaftslos. Esse vieles sehr gern.

Bitte nenne uns einige Bücher, die dich geprägt haben oder die du ganz besonders gerne gelesen hast.

Bücher, die mich geprägt haben:

  • „Odem: On the run“ von Jürgen Deppe und Odem
  • „Der unsichtbare Kreis“ von Bernd Ulbrich

Dazu ein Buch, das ich gerne gelesen habe:

  • „Der Totenleser“ von Michael Tsokos

Du stammst aus dem brandenburgischen Oranienburg. Wenn du dich heute zurückerinnerst: Wie hast du damals zur Hip-Hop Kultur gefunden und mit welchen Gedanken verbindest du diese Zeit?

Ich habe damals im Fernsehen „Word Cup 2000“ gesehen. Dort lief dieses eine Video von den Artitacts – „Wrong Side Of The Tracks“ – was mich visuell und auditiv sehr beeindruckt hat. Diese erinnerung ist auf jeden Fall noch sehr präsent.

klaus layer lost tracks

Zu diesem Zeitpunkt hat mein älterer Cousin auch schon 90s Rap von der Ostküste gehört und mich dahingehend maßgeblich beeinflusst. Er hat mich in die Szene eingeführt; mir Artists wie Pete Rock, A Tribe Called Quest, Big L und andere nahe gelegt. Meine Lieblingssachen hat er mir dann auf Kassette überspielt.

Parallel dazu hab ich angefangen deutschen Hip-Hop wie Westberlin Maskulin, Beatfabrik und MOR zu hören. Auch darauf bin durch meinen Cousin gestoßen. Der hatte alles, was damals nicht selbstverständlich war. Ich spreche hier von 1998/1999, die Mucke wurde nicht im Internet bestellt, sondern auf dem Schulhof getauscht.

Darüber hinaus haben viele Freunde und andere Gleichaltrige in meinem Umfeld angefangen zu sprühen – ein weiterer Zweig der Hip-Hop Kultur, den ich für mich entdeckt hatte. Wir haben unseren eigenen Hip-Hop Film gefahren. Auch bekannte Filme wie Beatstreet oder Juice haben mich zur Hip-Hop-Kultur geführt.

Wann stand für dich fest, das du dich dem Producing widmen möchtest? Gab es einen bestimmten Schlüsselmoment, an den du dich erinnerst?

Schlüsselmoment war für mich auf jeden Fall, als ich die ersten Beatmaking-Videos von Damu the Fudgemunk im Internet gesehen habe (Live Track Muting), die er mit seiner Digitalkamera abgefilmt hatte. Das hat mich gecatched. Ab diesem Moment wollte ich genau das machen.

Du bist nun bereits seit 2012 beim US-amerikanischen Label Redefinition Records unter Vertrag – als erster deutscher Producer überhaupt. Wie hat sich die Zusammenarbeit damals eigentlich ergeben?

Nachdem ich irgendwann eigene Videos bei YouTube kontinuierlich hochgeladen habe, schrieb mich John, der Inhaber von Redef bei YouTbe an und fragte mich, ob ich Bock hätte, bei ihm Vinyl zu releasen.

damu the fudgemunk klaus layer

Passend dazu: In deiner Vita stehen Kollabos mit US-amerikanischen Künstlern wie den Artifacts, Blu und K.A.A.N. Gab es auch persönliche Begegnungen oder lief es eher übers Internet?

Persönliche Begegnungen gab es keine. Absprache und Planung der Projekte liefen über’s Internet ab.

Hierzulande hast du bereits für Künstler wie MC Bomber und Shacke One produziert. Wie kann man sich einen typischen Produktionsalltag mit den Dudes vorstellen?

An sich gibt es keinen typischen Produktionsalltag. Mit Shacke bin ich seit über 10 Jahren befreundet, die Produktion verliefen daher bisher immer atzig und gechillt, wenn auch professionell.

Die Sachen werden bei Achim Funk recorded, ebenfalls seit Jahren ein guter Freund. Beats hören wir bei mir oder unterwegs im Auto. Shacke pickt sich dann die Beats, die er feiert. Für „Boss der Panke“ durfte Shacke sich an meinem vorproduzierten Repertoire bedienen.

Du tauchst auch im Video zu „Bossen & Bumsen“ von Shacke One auf. Kannst du uns eine Anekdote zum Videodreh erzählen? Das Video sieht aus, als hättet ihr großen Spaß gehabt…

Ich wusste bis dato gar nicht, dass Heiko Saxophon spielen kann und war von seinen Skills überrascht.

Deine Produktionen und Artworks verbinden oftmals Vintage-Einflüsse und psychedelische Elemente der 50er – 70er Jahre miteinander. Woher stammt dein Interesse für diese Zeit?

Für mich ist die Musik der 70er der Höchstpunkt der Musikgeschichte. Da geht nichts drüber. Allein das macht einen Großteil meiner Faszination für diese Zeit aus.

Siehst du dich als klassischen Produzenten oder könntest du dir auch vorstellen, ähnlich wie James Last und Günther Fischer, später mal als Komponist und Bandleader aufzutreten?

Derzeit sehe ich mich noch als klassischen Produzenten. Meine Wunschvorstellung wäre es jedoch, irgendwann mit meiner eigenen Band eine konzertähnliche Veranstaltung durchzuführen, ähnlich einem 60er-Jahre Musik-Happening.

Zum Schluss haben wir noch ein paar Sätze zum vervollständigen: Fünf Minuten vor der Show …

… rede ich mit keinem, bin in einem tranceähnlichen Zustand und rauche zu viel.

Fünf Minuten nach der Show …

Verspüre ich Erleichterung und Zufriedenheit, wenns gut lief … und rauche zu viel. :-)

Eine Hörspiel-CD über mein Leben sollte gesprochen werden von, …

Wenn er noch leben würde, von Manfred krug (R.I.P.), nun aber von Thomas Fritsch.

Dort, wo ich herkomme, ist das Wichtigste …

Familie.

Der Beitrag „Wir haben unseren eigenen Hip-Hop Film gefahren“ – Interview mit Klaus Layer (Artist Feature #170) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Es war ein lustiger Abend mit Live-Band, bekannten Drag-Queens, Thomas Hayo (GNTM), Genetikk und einem Blick über ganz L.A.“– Fotogeschichten von Philipp Gladsome (Interview)

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philipp-gladsome

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler jeweils Fotos aus ihrem Alltag vor und schreiben darüber. Heute mit Philipp Gladsome.

Egal ob freundschaftlich unterwegs auf Tour, privat in einem dunklen und muffigen Club oder beruflich auf einem Festival – Philipp Gladsome gehört zu dieser Sorte Fotograf, bei dem die Leidenschaft die Grenzen zwischen Hobby und Beruf verschmelzen lässt und der quasi überall einen Schnappschuss hinbekommt.

So flexibel er selbst ist, so unterschiedlich sind auch die Künstler, die er schon vor der Kamera bekommen hat. Grund genug, um ihn dazu zu interviewen!

Helene Fischer

H E L E N E

Ein Beitrag geteilt von Philipp Gladsome (@philipp_gladsome) am

Vor zwei Jahren war ich mit Silbermond auf einer sehr angenehmen Tour unterwegs. Ich selbst war für die Fotos und Dennis Dirksen für das Filmmaterial zuständig. Ein großartiger Videograph und unter anderem auch der Tourfilmer von Helene Fischer.

Irgendwann gab es einen Wechsel bei Helene, was den Fotografen betraf. Da muss es ein Meeting gegeben haben oder jeder konnte ein paar Fotografen vorschlagen und Dennis hat mich dabei wohl ins Spiel gebracht. Helene und ihr Label haben sich dann für mich entschieden und es kam dazu, dass ich Fotos bei einem kleinen Auftritt von ihr im Münchner Kesselhaus vor 800 Leuten für Social Media machen durfte.

Das Konzert wurde live auf ARD übertragen und kam auch als Live-DVD heraus, was mich wirklich gefreut hat. Das Coverfoto und fast alle Bilder im Booklet sind von mir. Dieses Bild entstand ungefähr 30 Sekunden vor ihrem Auftritt.

Helene ist eine unfassbar nette Frau, der ich den Erfolg von ganzem Herzen gönne. Sie hat sich alles erarbeitet und ist nur am Hustlen. Auch wenn es musikalisch nicht meins ist, kann ich sagen, dass ihre Show total professionell ist.

Hongkong Mermaid

Die Geschichte dazu ist wirklich spannend. Ich war mit dem wunderbaren Fotografen Max Münch für einen Job für Samsung in Hongkong. Nebenbei hatten wir etwas Freizeit und was machen Fotografen in ihrer Freizeit? Genau, fotografieren!

Also suchten wir auf Instagram nach Locations in Hongkong, die man noch nicht allzu oft gesehen hat. Irgendwie landete Max dann auf dem Profil von Hongkong Mermaid und da sahen wir ein Foto von einer Location, die super interessant aussah – wie aus einem Science Fiction Film der 90er.

Max fragte sie, ob sie uns sagen könne, wo das ist. Sie antwortete, dass sie es uns zeigen muss, weil erklären etwas kompliziert ist, da man dafür in die Kanalisation gehen muss. Und mit gehen meinte sie 10 Minuten durch einen dunklen Kanal schwimmen. Ich hatte auf Max‘ Verstand gehofft es daraufhin abzublasen. Fehlanzeige.

Am nächsten Tag trafen wir uns mit ihr, nachdem wir ein Drybag für unsere Kameras gekauft hatten und gingen nach unten. Zuerst konnte man auch noch laufen, aber dann hieß es ab in die Badehosen und rein in die Suppe. Nach dem Schwimmen wartete noch ein 10 Minuten Fußmarsch durch die absolute Dunkelheit auf uns. Das Licht des iPhones reichte gerade mal für einen Meter und dann war es komplett schwarz.

Aber als wir ankamen war mir klar, dass es sich gelohnt. Genießen konnte ich es trotzdem nicht ganz. Schließlich mussten wir ja auch wieder zurück. Ich glaube vor uns war davor erst ein oder zwei Fotografen.

Johnny Space, Marvin Game & Justin Bieber

Butter bei die Fische: Ist das Foto echt oder „gephotoshopped“?

Also: Johnny Space – der Typ „in der Mitte“ – hat mich 2014 gefragt, ob ich nicht Bock habe, mit ihm und Marvin Game nach L.A. zu fliegen, um dort ein Video zu drehen („Leben tut der Seele gut“). Ein halbes Jahr vorher war ich mit MC Fitti schon dort und kannte die Stadt dadurch ein bisschen.

Wir haben jeden Tag Fotos gemacht, Videos gedreht, geguckt, wo wir was machen können und so weiter und so fort. An dem Tag waren wir in Venice Beach, die Sonne ist schon untergegangen und wir wollten eigentlich nur ein einziges Foto machen, weil der blöde Laster im Weg war – keine Ahnung, was da gedreht wurde.

Als ich meine Kamera aufgestellt habe, seh‘ ich Justin Bieber mit dem Longboard ankommen, der mich anguckt à la „Yo, ich komm‘ jetzt gleich ins Bild gefahren“. Ich hab‘ dann schnell meine Kamera hochgenommen und abgedrückt. Genauso schnell wie er gekommen ist, war er auch wieder weg. Deswegen ist er auf dem Foto auch ein wenig verwackelt und es sieht so „reingephotoshopped“ aus, weil die Belichtungszeit nicht kurz genug war, um jemanden in einer Bewegung zu fotografieren. Der Laster im Hintergrund ist ja auch schärfer als die Jungs vorne, weil ich wirklich einfach nur abgedrückt habe. Wäre es „reingephotoshopped“ wären die Jungs auf jeden Fall schärfer.

Wir haben ein halbes Jahr gewartet bevor wir das Bild gepostet haben, weil wir nicht wussten, was wir damit machen sollten und es uns bestimmt niemand glauben wird. Jeder, der behauptet das Foto sei nicht echt: Es gibt auf YouTube Videos von Justin Bieber wie er in genau diesem Outfit, im September 2014 mit dem Longboard in Venice Beach unterwegs ist.

Zu dem Tag kann man noch sagen: Zehn Minuten später ist David Hasselhoff noch an uns vorbeigelaufen und Marvin rief ihm zu „Thank you for saving Germany!“ Er antwortete nur „Alles klar!“ Ich hab‘ das später noch gegoogelt und die beide haben dort zusammen eine Werbesendung.

Justin Sonder

Ich sollte Justin im Rahmen eines Buchprojektes der Chemnitzer Künstlerin Ivonne Dippman fotografieren, für dieses Projekt habe ich alle Menschen mit mehr Raum fotografiert, um es mehr wirken zu lassen, so auch bei Justin.

Vor dem Shooting hatten wir uns allerdings eine halbe Stunde mit ihm unterhalten und ihm zugehört. Er ist der letzte Chemnitzer Auschwitzüberlebende und seine Geschichte ist so interessant und ergreifend, dass ich es schade fände, diesen Mensch nur von weiter weg zu fotografieren, also bat ich ihn zusätzlich, sich nochmal kurz zwischen Fenster und schwarzen Vorhang zu stellen. Ich habe drei Fotos gemacht und wusste dass das reicht.

Ich habe mir das Foto seitdem sehr oft und sehr lang angeguckt und es wirkt jedes Mal wieder.

K.I.Z. – “Nur für Frauen”

Das war im Lido in Berlin auf dem letztjährigen „Nur für Frauen“ Konzert. Natürlich war ich auch als Frau verkleidet, wenn auch nicht so hingabevoll wie die Jungs. Es ist auf jeden Fall ein komisches Gefühl, so als einziger Mann zwischen all den Frauen zu stehen. Es war mir fast schon unangenehm. Ich glaube das Publikum war auch nicht so „amused“, dass da auch noch wer mit Bart hier rumstiefelt.

Sind bei den Konzerten wirklich NUR Frauen am Start?

Selbst bei dem Sicherheitspersonal wird weitgehend versucht, es nur mit Frauen zu besetzen. In Köln hat sich zum Beispiel auch die Security eine Perücke aufgesetzt. Dieses Jahr hab mich mir auch mehr Mühe gegeben: Ich habe mir die Beine rasiert, mich jeden Tag geschminkt, Nagellack aufgetragen… Dieses Jahr hatten sie auch eine Visagistin dabei. Jeder von den Jungs war mindestens eine Stunde in der Maske. Maxim & Nico haben sich sogar die Beine wachsen lassen.

Ich stell mir das backstage ziemlich „komisch“ vor…

Es war eine Mischung aus „völlig normal“ und „Hihihi“. Zumindest für mich. Alle anderen schienen ziemlich abgeklärt.

Kraftklub

Die Jungs kenne ich schon, bevor es Kraftklub gab. Felix habe ich glaub ich mit sechs Jahren mal getroffen, weil unsere Eltern sich kannten. Aber das wars dann auch. Als ich mit 19 Jahren wieder aus Berlin nach Chemnitz zurückgekommen bin, war ich im Atomino und habe Felix dort wiedergesehen. Damals hat er noch unter dem Namen Bernd Bass Rap gemacht.

Das Bild ist 2010/2011 auch im Atomino, während eines Musikvideodrehs entstanden, das nie rausgekommen ist. Woran das lag weiß ich leider nicht.

Lang Lang

Das Bild entstand vor zwei Jahren, als ich für VW Group Culture und dem Pianisten Lang Lang bei der Olympiade in Rio de Janeiro war. Meine Aufgabe war es, drei Auftritte von Lang Lang zu dokumentieren.

Das erste Konzert war in der Residenz des deutschen Generalkonsulats in Rio de Janeiro. Als ich in das Speisezimmer kam, fiel mir sofort der große Holztisch auf und die perfekte Beleuchtung am Ende des Tisches, nach seinem Auftritt bat ich ihn, am Ende des Tisches Platz zu nehmen. Ich glaube insgesamt habe ich dort nur fünf, sechs Fotos von ihm gemacht und dann mussten wir schon weiter zum nächsten Konzert.

Maxim (K.I.Z.)

Das Foto ist während der letzten Tour in Ulm entstanden. Einen Tag vor dem Dreh der Schwarzwälder Kirschtorten zu „Glück gehabt“. Die Jungs hatten schon die Outfits zum Videodreh dabei und zum ersten Mal angezogen. Nach der Show wollte Maxim ein paar Porträt-Fotos machen und hat sich daraufhin dieses eklige glänzende Sakko angezogen.

Wir haben davor noch irgendwelche Schlagerstars gegoogelt, um zu gucken, wie sie posieren. Ein Schlagerstar ist ja mehr als nur die Musik. Unter anderem ist dann auch dieses Bild entstanden. Es gibt noch viel mehr Fotos aus diesem Set, die ähnlich schlimm sind. Aber das hier hat ihm wahrscheinlich so gut gefallen, dass er auf die Idee gekommen ist, einen Instagram-Account zu erstellen und das Foto jeden Tag zu posten.

Skurrilerweise kommen unfassbar viele Follower von Maxim aus der Türkei. Er hat mich dann auch irgendwann mal markiert und ich hab plötzlich auch türkische Nachrichten bekommen.

Miley Cyrus

Das Bild ist zwei, drei Wochen alt. Ich war bei der Release-Party vom Magazin „Wonderland“ von Ellen von Unwerth, eine deutsche Fotografin, die international bekannt ist. Die Party fand in einem Haus in L.A. statt. Es war ein lustiger Abend mit Band, bekannten Drag-Queens, Thomas Hayo (GNTM), Genetikk und einer Terrasse mit Blick über ganz L.A.

Irgendwann stand Diplo neben mir an der Bar. Ich finde Diplo wirklich sehr, sehr gut, weswegen ich sofort nervös wurde. Ab dann war mein Ziel für den Abend: Diplo anquatschen und ihn um ein Foto bitten. Ich hab mir dann Mut angetrunken beziehungsweise viel getrunken, bin zu ihm hin und habe gefragt, ob ich 1-2 Bilder von ihm machen kann. Er war cool damit, ich habe ihn fotografiert und noch einen schönen Abend gewünscht.

Irgendwann habe ich Miley Cyrus gesehen, hatte aber keine Zeit, um sie anzusprechen, weil ich einen Kumpel reinholen musste. Als ich zurückkam, war sie weg. Kurz bevor ich um 3 bis 4 Uhr nach Hause wollte, kam sie mir wieder entgegen.

Meines Erachtens nach habe ich zwei Fotos von ihr gemacht. Auf dem Film ist aber das hier drauf, was zum Glück noch ganz gut geworden ist. Ich dachte, dass die Fotos von Diplo auch dort drauf sind, sind sie aber nicht. Jetzt weiß ich nicht, ob ich den Film einfach nur blöd eingelegt habe oder es auf einem anderen ist. Ich hab‘ allerdings nur diesen Film beschriftet und 14 weitere unbeschriftete hier noch rumliegen.

Post Malone

Seit sieben Jahren bin ich jedes Jahr auf dem splash!, zelte alle drei Tage dort und habe auch irgendwann angefangen, Fotos für mich und befreundete Rapper zu machen. Letztes Jahr durfte ich für einen Tag den Instagramaccount vom splash! Übernehmen, um ein paar Stories zu machen und das ein oder andere Bild rauszuhauen.

Post Malone finde ich sehr interessant. Sowohl musikalisch als auch menschlich. Ich hab‘ mir den Auftritt angeguckt und mich ihm später im Backstage vorgestellt und gefragt, ob ich ein paar Fotos von ihm machen darf. Das ist jetzt kein Foto für mein Portfolio, aber fürs Internet reichts. Er sieht ziemlich fertig aus, weil er sich auch auf der Bühne ziemlich angeheitert hat.

Wie leicht ist es denn eigentlich auf einem Festival Fotos von Rappern zu machen?

Man kann es gut einschätzen, je nachdem wie abgeschirmt sie sind. Manche sind mit zehn Securities unterwegs und andere relativ entspannt. Wenn 1.000 Leute um einen herum stehen, dann will ich nicht auch noch dazukommen. Bei ihm hatte ich nicht den Eindruck, dass ich ihn störe. Grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Künstler cool damit sind, wenn man sich vorstellt und nett fragt. Besser als einfach drauf los zu knipsen.

Zugezogen Maskulin

Ich habe die Jungs kennengelernt, als sie Voract von Kraftklub und mit uns unterwegs waren. Alle haben sich direkt total gut verstanden. Irgendwann hat mir Anna, die Managerin von ihnen, geschrieben, dass sie relativ kurzfristig Pressebilder brauchen, die unter anderem auch für die Tourplakate verwendet werden sollten.

Am nächsten Abend haben wir uns dann schon getroffen. Ich hatte nur einen einfachen Blitz und einen weißen Schirm dabei, den ich meinem Bruder in die Hand gedrückt habe. An einer grauen Wand am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin haben wir die Fotos geschossen. Auf einmal kam ein ziemlich besoffener Typ vorbei und hat uns gefragt, was wir machen. „Fotos?!“ „Musst mal ein Foto von mir machen! Bin ja viel geiler!“ „Aber ich mach gerade Fotos von den Jungs?!“ „Dann stell ich mich mal mit denen!“ (lacht)

Er hat sich dann einfach zwischen die Jungs gestellt, ich habe nur ein Foto gemacht und der Typ ist weitergegangen. Dieses ist dann das Tourplakat geworden. Zur Record Release-Party gab es dieses Bild als lebensgroßen Pappaufsteller und der Kopf vom Typ in der Mitte war ausgeschnitten.

Ich hatte das Bild nur zum Spaß in die Dropbox reingepackt. Keine Ahnung wie das rechtlich aussieht und ob er uns den Arsch wegklagt, wenn er das sieht. Bis jetzt kam noch nichts. Ich stell mir das auch für ihn lustig vor, weil die Plakate ja auch in ganz Berlin aushingen und ich weiß nicht, ob er sich an das Foto erinnern kann.

Der Beitrag „Es war ein lustiger Abend mit Live-Band, bekannten Drag-Queens, Thomas Hayo (GNTM), Genetikk und einem Blick über ganz L.A.“ – Fotogeschichten von Philipp Gladsome (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


Galv & S. Fidelity über ihr Kollabo-Album „Shigeo“ (Interview + Stream)

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Galv S Fidelity

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses mal mit Galv und S. Fidelity.

Gemeinsam droppen die beiden Künstler ihr Kollabo-Album „Shigeo“. Im Begleittext heißt es, das Release vereine japanischen Fusion Jazz mit tieftönigen 808-Spielereien. Das kann man ruhig mal so stehen lassen. Reinhören könnt ihr in das Release über die Album Stream am Ende des Beitrags. Parallel dazu erzählen uns Galv und S. Fidelity im folgenden Interview auch noch ein bißchen was über das 10 Track starke Album.

Short Facts: Galv & S. Fidelity – „Shigeo“

  • Länge: 10 Tracks
  • Features: Aréna und Der Nussigmilde
  • Producer:
  • Releasedate: 29. Juni 2018

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und dem dazugehörigen krass-illustrierten Artwork?

S. Fidelity: Eigentlich mag ich es nicht, über Artworks zu reden. Aber vielleicht kann man dazu sagen, dass alles an dem Album außer der Musik erst nach dem Mastering der Platte entstanden ist.

Da wir musikalisch keine konkreten Konzepte verfolgen, wollten ergaben sich die Ideen zum Rahmenkonzept der Platte eher aus einer Art Formsprache, die verschiedene Aspekte wie Samples, textliche Referenzen, und Inspirationen und so weiter wieder aufnahmen. Artwork, Titel und Musik funktionieren nur im Zusammenspiel. Keines der drei Standbeine könnte alleine die ganze Geschichte erzählen.

Als Featuregäste sind Aréna und Der Nussigmilde mit dabei. Wie hat sich die Zusammenarbeit ergeben?

S. Fidelity: Mit Aréna aus Paris arbeite ich schon länger zusammen. Er ist ein guter Freund geworden und wir sind gegenseitig fast in allen Projekten die wir machen in irgendeiner Form beteiligt. Wir arbeiten immer über Distanz und schicken uns Spuren hin und her.

Der Nussigmilde ist ein alter Freund von Galv und begnadeter Multi-Instrumentalist, der in Berlin lebt. Galv ist zu dieser Zeit immer nur sehr kurz nach Berlin gekommen. Einen Abend zu mir ins Studio, noch Familie besucht und dann ziemlich schnell wieder reingehauen. Also kam es, dass der Nussigmilde zu einem Wiedersehen im Studio vorbeigekommen ist und er hat super schnell den Vibe verstanden, in dem wir unterwegs waren.

„Curtains Down“ ist an dem Abend entstanden und war einer der Tracks, der schon an dem selben Abend komplett fertig war wie er auch auf dem Album zu hören ist.

Wie verlief eine typische Aufnahmesession dazu und wie lange habt ihr an der Platte insgesamt gearbeitet?

Galv: Die typische Session sieht folgendermaßen aus: Ich komme von wo auch immer nach Berlin. Man trifft sich in S. Fidelitys Studio an der Osloer Straße, um welche Uhrzeit auch immer (meist jedoch früher bis später Abend) und es geht direkt los.

Ein bis fünf Beat-Ideen entstehen und nebenher wird der Text gefertigt. Jeder Song auf der Platte ist in einer solchen Session entstanden. Alles am Stück in einem Schwung. Insgesamt über einen Zeitraum von zwei Jahren! Runtergebrochen auf die Effektive Zeit im Studio (Mix & Master ausgeschlossen) gute zwei Wochen.

Gibt es einen Track für euch, der euch ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem ihr eine ganz spezielle Beziehung habt?

Galv: Jeder Track ist eines unserer Kinder, daher liegen uns alle am Herzen. Ein paar bekommen im Moment noch etwas mehr Aufmerksamkeit und Zuneigung da Sie später geboren wurden.

„Careschaufel“ ist besonders, weil er uns geil darauf gemacht hat, die restlichen zu zeugen. „Mehrbuddha-Dreieck“ zum Beispiel mögen wir, weil es eine sehr schnelle und leichte Geburt war. „Wieso Grade Schräg“ ist einfach total eigen und schräg…

Alle haben unsere Elterliche Sorge verdient. Das schwarze Schaf (ich glaube da gabs tatsächlich nur ein einziges) wurde gnadenlos von Album genommen. Ich hab es trotzdem lieb und werde ihm eventuell auf einem anderen Tonträger ein Plätzchen schaffen (der arme Track).

Könnt ihr uns zum Abschluß noch eine Anekdote rund um das Album erzählen?

Galv: Ach ja, der irre UFO361 war zwischenzeitlich mal auf SHIGEO gefeatured… Wurde dann aber zwangsannuliert zwecks Karrieredurchbruch.

Album Stream: „Shigeo“ von Galv & S. Fidelity

„Shigeo“ – Album Cover & Tracklist

Galv S Fidelity Shigeo Album Cover

01. Perlenvorhang
02. Wasserzeichen feat. Aréna
03. Osloer Straße
04. Careschaufel
05. Wieso Gerade Schräg
06. Like That
07. Curtains Down feat. Der Nussigmilde
08. Mehr Buda Dreieck
09. Oh No
10. Shigeo

Das Album ist unter anderem bei Vinyl Digital erhältlich.

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Handbrot: Interview mit Gunnar von Handbrotzeit über DEN Festival-Snack 2018

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handbrot

Fragt man die Besucher des diesjährigen splash!-Festivals nach ihren persönlichen Highlights, lässt es sich um viele Acts streiten, aber bei einem sind sich alle einig: Das Handbrot war immer lecker.

Das Brot mit herzhaften Füllungen gibt es direkt auf die „Flosse“. Am Stand auf dem splash!-Festival war stellenweise mehr los, als bei manchen Auftritten. Wir sprachen mit Gunnar von Handbrotzeit über den Hype.

Handbrot-Interview mit Gunnar

Warum ist euer Handbrot – gerade auf Festivals – so beliebt?

Unser Handbrot wird gut angenommen, weil es authentisch ist und auch wir auf der anderen Seite des Tresens stehen könnten. Wir leben nach dem Motto „Behandle deine Kundschaft so, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest“. Mit uns kann/soll man reden, wir sind offen für vielerlei Ideen und am Ende sind wir auch nur Leute, die Bock auf geile Festivals haben.

Eventuell kann man das spüren und dazu passt natürlich unser Handbrot einfach gut, um sich den Magen vollzuschlagen. Es ist ein ehrliches Produkt, man sieht, riecht und schmeckt was drin ist und wie es vor Ort gebacken wird.

Wie kam es dazu, das ihr euer Handbrot gerade auf Festivals verkaufen wolltet und wie fiel die erste Resonanz aus?

Wir saßen zusammen und wollten unser Handbrot dort anzubieten, wo wir selbst gerne abhängen und feiern würden. Die ersten Anfragen gingen raus und wir fingen an, diese Welt nach und nach kennen zu lernen. In den letzten 10 Jahre waren wir Teil einer wachsenden Festival-Landschaft und genießen das bis heute.

Auf jeden Fall wurden wir, die Handbrotzeit und unser Handbrot, von Anfang an positiv aufgenommen.

handbrotzeit

Festivalbesucher kommen mit eigenen Liedern oder T-Shirts an euren Stand und bejubeln das Handbrot. Habt ihr diesbezüglich eine besonders bleibende Erinnerung im Kopf?

Ja, wir haben richtige Fans und die sind einfach mega. Wir möchten hier mal beispielsweise den YeLm nennen, der ein Deutschrap Quiz auf Instagram betreibt. Wir freuen uns auch über Feedback auf Facebook und Instagram (grinst).

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Wir haben die Handbrot-Klassiker mit Käse & Schinken sowie Käse & Champignons als Füllung. Seit ein paar Jahren probieren wir immer mal etwas neues aus. Dahingehend werden spezielle Handbrot-Füllungen entwickelt, ausgetestet und dann auch angeboten.

Andere Themen, wie Nachhaltigkeit, Umweltfreundlichkeit, Bioqualität, vor allem richtig gute Arbeitsbedingungen, zufriedene Mitarbeiter und soziale Aspekte sind bei uns ebenfalls wichtige Themen, die wir aber nicht so groß heraushängen lassen. Greenwashing können andere. Wir versuchen in unserem Rahmen das Richtige zu tun.

Gibt es bei der Füllung, der Art der Zubereitung, Beilage usw absolute No-Gos für euch?

Qualität steht an oberster Stelle. Handbrotzeit steht für frische, goldbraun gebackene, lecker gefüllte Brote, die satt machen. Wir produzieren immer vor Ort! Inwieweit das mit anderen Konzepten (z.B. Tiefkühl-/Fertiggericht) zu vereinbaren ist, darüber lässt sich bestimmt vortrefflich diskutieren.

Momentan stecken wir ganz tief in der Festivalsaison. Wir tanzen mal drüber nach (grinst).


Fotos: © Handbrotzeit. Mit freundlicher Genehmigung.

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5 Fragen zum Album: „Traktate“ von Silv-R (Interview)

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silv-r

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Silv-R und seinem Album „Traktate“.

Ein Künslter und ein Release, die mir persönlich sehr am Herzen liegen. Das erste Mal auf Silv-R aufmerksam geworden, bin ich 2005 durch seine „Dein Rap ist kein Rap“ EP mit DaJule Steilz. Das Release hörte sich nach dem nächsten größeren Ding an und die beiden harmonierten so gut miteinander, aber in der Nacht des 24.10.2005 kam DaJule bei einem tragischen Autounfall ums Leben.

Seitdem „muckelt“ Silv-R so sich hin und knapp 13 Jahre später steht seine erste käuflich zu erwerbende LP in den Läden. Grund genug um ihm „5 Fragen zum Album“ zu stellen.

Short Facts: Silv-R – „Traktate“ LP

  • Länge: 17 Tracks
  • Features: Daliah, Nomis & Döll, SCH und Slow Moe
  • Producer: A-Tone und Rewind
  • Releasedate: 27. Juli 2018

Stream: Silv-R – „Traktate“ LP

Interview: Silv-R – „Traktate“ LP

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und dem dazugehörigen handgemalten Cover-Artwork?

Ein „Traktat“ ist der ursprünglichen Bedeutung nach eine textliche Auseinandersetzung mit einem Thema – und damit exakt das, was ich in meinen Songs tue. Der Grundgedanke des Titels kommt recht gut im ersten Song des Albums, der gleichzeitig Titeltrack ist, zum Tragen. Dieser beschreibt die vielen Tracks meiner Laufbahn als Buch, das aus vielen unterschiedlichen solcher „Traktate“ gebunden ist.

Das Cover wurde von Karol Majewski, einem befreundeten Künstler, mit Hand auf Lein gemalt. Ich bat Karol damals um die Covergestaltung, ohne ihm konkrete Vorgaben zu machen – ich wollte, dass er seine eigene Interpretation des Albums abbildet und den Sound so visualisiert. Also hat Karol sich das Album immer und immer wieder angehört und dabei gemalt. Das Bild ist seine Interpretation des Albums und ich habe wiederum meine Interpretation seines Bildes – so wie sicher jeder, der das Cover beim Hören anschaut. Darauf gibt es auf jeden Fall viel zu entdecken!

Mit wem hast du dafür alles zusammengearbeitet?

Das Team ist im Laufe der Produktion gewachsen und hat zwischendurch auch teilweise eine Neuaufstellung erfahren. Persönliche Bindungen sind mit bei der musikalischen Zusammenarbeit oft sehr wichtig, deshalb zeichnen für die Beats nur zwei Produzenten verantwortlich – A-Tone und Rewind, beide gehören seit Jahren zu meinen engsten musikalischen Wegbegleitern. Rewind ist außerdem ein echtes Allroundgenie und hat noch bei vielen anderen Dingen wie Webdesign und Artwork unterstützt. Das Cover stammt von Karol Majewski. Mix und Mastering übernahmen Christian Spisländer und Robin Harff.

Video: Silv-R – Panta Rhei

Wie verlief eine typische Aufnahmesession dazu und wie lange hast du an der Platte insgesamt gearbeitet?

Ich bin absoluter Verfechter des Homerecordings. Keine Frage: Studios haben eine geile Atmosphäre und es fühlt sich gut an, wenn da jemand mit viel Ahnung an den Reglern sitzt und dich aufnimmt. Aber ich brauche beim Aufnehmen die Einsamkeit und das „auf-mich-gestellt“-sein. Deswegen habe ich das Album nicht anders aufgenommen, als das meiste in den vergangenen 15 Jahren: Alleine in meinen vier Wänden.

Wie lange ich an der Platte gearbeitet habe? Das ist sehr schwer zu beantworten, da ich nie kontinuierlich daran gearbeitet habe. Die ersten Texte entstanden schon vor einigen Jahren. Gebündelt habe ich die gesammelten Songs erstmals Anfang 2016 und dann den Entschluss gefasst, das Release anzugehen. Ohne Label und großes Budget dahinter ist das aber nicht so einfach, weshalb es zu jeder Menge Turbulenzen kam. Deshalb dauerte es von da an nochmal zwei Jahre, bis alles in der Form stand, die ihr heute vorfindet.

Gibt es eine Anspielstation, die dir ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem du eine ganz spezielle Beziehung hast?

Mich dabei für einen Song zu entscheiden, ist unmöglich. Nach all den Jahren verbinde ich mit jedem Track so viel. Ich glaube, hier hatte die zeitlich sehr ausgedehnte Schreibphase auch ihre Vorteile: dadurch habe ich ganz verschiedene Erinnerungen und Themen konserviert, die alle sehr bedeutsam sind. Aber um zumindest ein wenig konkret zu werden: Als einzige und auch erste Videosingle hat „Panta Rhei“ für mich natürlich schon einen großen Stellenwert.

Kannst du uns zum Abschluß noch eine (lustige) Anekdote zum Album erzählen?

Ich habe mich bei der Anfertigung der Master-CD wie ein Vollidiot angestellt. Es wollte mir einfach nicht gelingen, die CD mit CD-Text zu brennen. Nachdem ich ca. 15 Rohlinge für die Tonne produziert hatte, gab es endlich eine brauchbare Master-CD, die auch den Hörtest bestand. Kurz vor dem Abschicken fiel mir dann auf, dass ich die Songs in einer falschen Reihenfolge gebrannt hatte. Ein Glück habe ich das noch bemerkt. Nun müsste eigentlich alles passen – hoffe ich!

Cover + Tracklist: Silv-R – „Traktate“ LP

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01. Traktate
02. Techniker
03. Panta Rhei
04. Du und Ich (feat. Slow Moe)
05. Fleischeslust
06. Für einen Sommer
07. Abhängig
08. Paar Zeilen gedroppt Reloaded
09. 2 cl (feat. SCH)
10. Blaugrau (feat. Daliah)
11. Resignation
12. Schweinehund (feat. Nomis & Döll)
13. Smoking Kills
14. Lücke
15. Angst
16. Seifenblasen
17. Stiller Begleiter

Der Beitrag 5 Fragen zum Album: „Traktate“ von Silv-R (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

5 Fragen zum Album an Brenk Sinatra über sein Album mit Said „HAQ“ (Interview)

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In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Brenk Sinatra und „HAQ“, seinem Kollabo-Album mit Said.

Produzenten-Workaholic, 1/3 der Betty Ford Boys und Wien-Repräsentant Brenk Sinatra und die Berliner Schnauze Said haben sich zusammengetan und gemeinsam das Album „HAQ“ aufgenommen. Wer die beiden kennt bzw. deren Musik kennt, wird es wenig verwundern, dass die Reviews von „atmosphärischer Brillianz“, „schlüssig“ und „real“ sprechen.

Wir haben Brenk quasi zwischen Tür und Angel getroffen und konnten ihm ein paar Fragen zur Zusammenarbeit mit Said stellen.

Short Facts: Said & Brenk Sinatra – „HAQ“

  • Länge: 13 Tracks
  • Features: Bangs, Olexesh, Haze & TaiMo
  • Producer: Brenk Sinatra
  • Releasedate: 15. Juni 2018

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Interview: Said & Brenk Sinatra – „HAQ“

Wie sind Said und du in Kontakt und auf die Idee gekommen, gemeinsam ein Album zu machen?

Ich wurde irgendwann für einen Gig in Berlin gebucht. Wenig später schrieb mich der damalige Veranstalter an und sagte, dass er auch der Manager von Said ist. Er findet, dass er und ich die perfekte Mischung wären und Said meine Sachen auch gut findet.

Irgendwann sind sie dann Wien gekommen und der Vibe hat direkt gestimmt. Es hat sich angefühlt als wären wir Verwandte, die sich schon lange nicht mehr gesehen haben.

Was macht Said für dich aus?

Immer wenn ich etwas von Said gehört habe, klang es für mich sehr eigen und nicht nach Musik so wie es die anderen machen. Man kann ihm mit niemanden vergleichen. Auch gerade wegen seinem Gesang. Endlich mal eine Rapper, der „unpeinlich“ und locker singen kann!

Wie verlief die Produktionsphase?

Den größten Teil (ca. 3/4 des Albums) haben wir in Wien aufgenommen. Sein Studio ist eins der geilsten in ganz Wien. Gerade vom Equipment her und Markus weiß einfach wie man jemanden richtig aufnimmt. Drei Dinger hat Said in Berlin aufgenommen und ein paar Sachen habe ich geremixed, die Said bereits auf anderen Beats aufgenommen hat.

Ich würde schon sagen, dass zuerst die Beat(-skizzen) da waren, wobei er mir auch Parts vorgerappt und ich den passenden Beat dazu gesucht habe.

Wie war dein Einfluss auf das Album, abgesehen von den Beats?

Wir haben versucht alles gemeinsam abzunicken, aber aufgrund von der Entfernung, hat man das nicht für jeden „Mini-Step“ machen können. Da vertraut man sich. Features, Cover/Artwork und Video-Singles haben wir aber dennoch gemeinsam entschieden.

Kannst du uns eine interessante Anekdote über das Album erzählen?

Ein halbes Jahr bevor mich Saids Manger auf das Kollaboalbum angesprochen hat, war ich in Berlin mit Torky unterwegs und habe Said „abcornern“ sehen. Davor war ich mit einem car2go unterwegs und habe direkt vor Saids Nase geparkt, aber da wir uns bis dato noch nie über den Weg gelaufen sind, haben uns auch da nicht gegrüßt. Bei unserem ersten „richtigen“ Treffen hab‘ ich ihm die Story dann erzählt.

Was wird dieses Jahr noch von dir kommen? Vielleicht noch ein Kollabo-Album?

Ich lag die letzten ein, zwei Monate flach und konnte nicht wie gewohnt meine 150 % geben, aber ich habe dieses Jahr noch jede Menge vor.

Kollabo-Alben sind nicht planbar. Es muss schon eine Beziehung der Person existieren, der Vibe muss passen und für beide Sinn ergeben. Wie bei meinen einzelnen Beats, gehe ich auch an Kollabo-Album heran, dass ich einen „Classic“ schaffen und mich nicht an kurzlebigen Trends orientieren will.

Wie war das Feedback auf dein Album mit MC Eiht?

Das Feedback war durchgängig geil! Gerade die Amis haben sich über das Comeback von ihm gefreut und ich konnte ein Teil davon sein. Es wird definitiv eine Fortsetzung von „Which Way Iz West“ geben.

Album Stream: Said & Brenk Sinatra – „HAQ“

Cover + Tracklist: Said & Brenk Sinatra – „HAQ“

said-HAQ-Cover

01. Reinwaschen
02. Was ist das
03. Kuchen
04. Verano
05. Ich weiss
06. Wie Cro
07. Coco Chanel
08. Ich & Du (feat. Olexesh, Haze & TaiMo)
09. Ich feier mich (feat. Bangs)
10. Hä
11. Zwischen
12. Ohne Dich
13. Pusher

Musikvideos: Said & Brenk Sinatra – „HAQ“

„Ich weiß“

„Verano“

„Pusher“

Dates: Said & Brenk Sinatra – „HAQ Tour 2018“

Said Brenk Sinatra - HAQ Tour 2018

Support: AOB (Army Of Brothers)

21.11.2018, Erfurt, Kalif Storch
22.11.2018, Köln, Veedel Club
23.11.2018, Essen, Hotel Shanghai
30.11.2018, Leipzig, Damenhandschuhfabrik
07.12.2018, Münster, Skaters Palace
08.12.2018, Hamburg, Turmzimmer
09.12.2018, Rostock, JAZ
12.12.2018, München, Sunny Red
15.12.2018, Saabrücken, Silodom
16.12.2018, Stuttgart, Freund & Kupferstecher
21.12.2018, Berlin, Lido

Der Beitrag 5 Fragen zum Album an Brenk Sinatra über sein Album mit Said „HAQ“ (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Rap Kitchen“– ein Deutschrap-Kochbuch: Interview mit Autor Johann Voigt

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Rap Kitchen Cover

Hip-Hop ist vielfältig, was sich nicht nur nicht nur in der Sprache, dem Aussehen und den Werten, sondern auch in der Küche widerspiegelt.

Der Musikjournalist Johann Voigt und Fotograf Emil Schramm haben sich diesem Punkt angenommen und veröffentlichen mit ‚Rap Kitchen‘ nun ein Deutschrap-Kochbuch. Knapp 20 Rapper sind dabei, präsentieren zusammen 60 verschiedene Rezepte zum Nachkochen und verraten noch das eine oder andere interessante Detail dazu.

Zu Wort kommen bzw. zum Löffel greifen Sido, Chefket, Haiyti, Eunique, MC Bomber, Omik K, Plusmacher, Chakuza, Eko Fresh, Jaysus, 3Plusss, Mauli, Manny Marc & Tai Jason, Harris, Bass Sultan Hengzt, Haze, Prinz Pi, Marvin Game, Silla und Maeckes.

Erhältlich ist das Buch ab dem 8. September. Cover (Eine Anspielung aus das Albumcover „Chicken-n-Beer“ von Ludacris), Vertrieb etc. wurde vom Callwey Verlag und Walk This Way übernommen. Passend dazu haben wir uns mit dem Autor Johann Voigt über sein Projekt unterhalten.

Interview mit Johann Voigt

Wie bist du auf die Idee gekommen, ein Kochbuch zu veröffentlichen? Damit verbunden: Gibt es etwas, dass alle Rapper gemeinsam haben, wenn sie kochen?

Emil Schramm hatte die Idee zu ‚Rap Kitchen‘. Er hat schon mehrere Kochbücher veröffentlicht und fotografiert nebenbei zudem oft Rapper. Das Buch verbindet nun beides. Ich bin als Autor dazugestoßen, als das Konzept schon stand und fand es sofort gut.

Gerade weil es nichts gibt, was alle Rapper im Bezug aufs Kochen gemeinsam haben. Die Vorlieben sind total unterschiedlich. Harte Straßenrapper ernähren sich furchtbar bewusst, andere träumen sich beim Kochen von der Küche in Berlin-Tempelhof nach Thailand. Durch die verschiedenen kulturellen Hintergründe der Rapper im Buch, treffen unglaublich viele Rezepte aufeinander.

Für mich war auch interessant, dass ich in den Interviews mit den Künstlern eine andere Perspektive als sonst einnehmen konnte. Ich wollte vordergründig nichts hinterfragen, nichts kritisieren, nichts einordnen wie ich es in meiner journalistischen Arbeit mache. Ich konnte viel über das Leben der Künstler erfahren, denn Kochen und Essen sind gute Aufhänger für Gespräche. Oft sind damit intime Erinnerungen verknüpft und einige davon kann man jetzt im Buch nachlesen.

Nach welchem Muster habt ihr die Rapper ausgewählt? Gab eseine Auswahl nach verschiedenen Kulturen oder Städten? Gab es auch Rapper, die kein Interesse hatten?

Wir haben überlegt, welche Rapper wir interessant und welche wir relevant finden. Dadurch ist automatisch eine gute Mischung entstanden. Natürlich hatten manche Künstler kein Interesse am Buch. Einige, weil sie einfach nicht Kochen können, andere, weil sie keine Zeit hatten oder Interviews nur dann geben, wenn sie ein Album verkaufen wollen.

Gab es auch Teilnehmer, die euch mit ihren Kochkünsten überrascht haben?

Überrascht haben mich alle Rapperinnen und Rapper und das auf unterschiedliche Weise. Entweder während der Interviews, weil die Situation so absurd war oder mit ihren Geschichten rund ums Kochen.

Omik K hat von Fleichdieben auf Kuba erzählt, die nachts irgendwo einsteigen und Rinder schlachten, weil sich Rindfleisch dort nur die Reichsten leisten können. Dafür drohen dann krasse Gefängnisstrafen.

Chakuza hat von seiner Zeit in einem abgelegenen Koch-Internat und seiner Stelle als Küchenchef in einem Edelrestaurant erzählt. Solche Details fand ich spannend.

Einmal kam aber auch ein Rapper mittags direkt von einer Party zu uns in ein Restaurant, hatte sich vorher noch, sagen wir mal „Helfer“, genehmigt und das Interview war auf produktive Weise unberechenbar. Das war dann auch eine Überraschung.

Was war der schönste Moment bei der Arbeit am Buch?

Der Moment, an dem ich mit meinem Teil des Buchs endlich fertig war. Es ist zwar ganz schön, sich über Monate hinweg mit kochenden Rappern zu beschäftigen, aber irgendwann reicht es.

Ist das Buch nur für Rap-Fans geeignet oder können auch nicht Rap-affine Leser etwas daraus ziehen?

Ich denke, das Buch ist interessant für Rapfans, die Rapper aus einer neuen Perspektive kennenlernen wollen. Viele Themen wurden so in anderen Interviews noch nicht durchgekaut. Für Leute, die gerne Kochen, ist es vor allem deswegen spannend, weil Rezepte aus unglaublich vielen Esskulturen zusammenkommen. Wenn man sich einmal durchs ganze Buch kocht, ist das wie eine kulinarische Weltreise.

Wie wichtig war hier die Mischung aus gut geschriebenen Texten und Bildern, die den Rapper und ihre Kochkünste gut in Szene setzen?

Emil hat großartige Bilder gemacht, die eben nicht nur auf eine super sleeke Weise irgendwelche drapierten Gerichte abbilden. Um zu erfahren, warum das so ist und wer die Leute sind, die da mit Joint am Kottbusser Tor stehen oder Oberkörperfrei vor einer Baustelle, ist der Text wichtig. Für ein Kochbuch ist ‚Rap Kitchen‘ ziemlich textlastig.

Ich glaube sogar, dass das Buch unterhalten kann, wenn man gar nichts daraus kocht, sondern nur die Texte liest und sich die Bilder anschaut.

Was ist spontan dein persönliches Lieblingsrezept aus dem Buch und warum?

Das eine Lieblingsrezept gibt es nicht. Ich kann es auch deswegen nicht sagen, weil ich viele der Rezepte noch nicht selbst gekocht habe.

Gespannt bin ich aber auf Sidos Rouladen. Wir saßen bei DJ Desue im Studio, Sido schwärmte von seinen krassen Rouladen, die er manchmal macht. Sogar auf Tour. Für die ganze Crew. Sowohl Sidos Tourkoch, der im übrigen die Rezepte für unser Buch nachgekocht hat als auch DJ Desue haben bestätigt, dass die wirklich richtig gut sind.

Ist eine Fortsetzung geplant?

Erst mal gibt es ja genügend Rezepte und Geschichten in diesem Buch zu entdecken. Darum ist eine Fortsetzung momentan kein Thema. Aber wer weiß, wie das in fünf Jahren aussieht, wenn sich die Rapszene wieder verändert und erweitert hat. Ich denke die Rap & Kochen-Geschichte ist noch nicht auserzählt.

‚Rap Kitchen‘ ist ab dem 8. September über den Callwey Verlag auf allen gängigen Plattformen erhältlich.

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Emil Schramm, Patrick Thiede, Johann Voigt (v.l.n.r. – © Emil Schramm)

Der Beitrag „Rap Kitchen“ – ein Deutschrap-Kochbuch: Interview mit Autor Johann Voigt erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Blockparty – geile Party. Hip-Hop durch und durch“– Streetartist Raws über seine Graffiti-Pieces

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Raws

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler einige Fotos aus ihrem Alltag vor und schreiben darüber. Heute mit Kai Imhof aka Raws.

Der aus Berlin stammende Graffiti-Künstler ist durch seine Kunst schon gut herumgekommen. In den letzten beiden Jahren standen für ihn unter anderem Frankreich, Indonesien, Italien und Irland auf dem Reise-Programm. An jeder Location hinterließ der gute Mann ein eigenes Piece für die Nachwelt.

Im folgenden Beitrag stellt uns Raws nun einige seiner Werke vor und erzählt zu jedem Bild die Hintergrundgeschichte. Passend dazu veröffentlichen wir morgen auch ein Interview mit dem Berliner, in dem er uns erzählt,wie es für ihn mimt dem Sprühen eigentlich losging.

Raws im Internet: Website | Facebook | Instagram

Artcaden, 2017

Graffiti in einem Kaufhaus. Klingt erstmal nach viel Adrenalin und Wegsprinten vor den Securities. Ganz so war es zum Glück nicht. Im Rahmen des Kunstprojektes „Artcaden“ hatte ich die Möglichkeit auf ganz legale Weise an einem top Spot in den „Wilmersdorfer Arcaden“ meiner Kunst freien Lauf zu lassen. Das Kaufhaus hat täglich ca. 20000 Besucher und viele von denen müssen genau an meinem Bild vorbei, weil das der zentralste Platz im Kaufhaus ist.

Das „Artcaden“-Projekt wurde 2017 von den Machern von „The Haus – Berlinartbang“, bekannt aus Funk und Fernsehen, ins Leben gerufen. Dabei ging es darum, das Kaufhaus kreativ umzugestalten. Unter anderem gab’s Virtual Reality, klassisches Graffiti, aber auch Tapeart zu sehen. War ne geile Party. Mein Graffiti müsste immernoch stehen.

Wandelism, 2018

Auf dieses Bild bin ich im gestalterischen Sinne sehr stolz, da es das erste größere Wandbild war, indem ich mein klassisches Graffiti mit meinen abstrakten, grafischen Formen verbunden habe. Die Ausstellung „Wandelism“ fand im Frühjahr 2018 statt und war ein absoluter Besuchermagnet. In nur 2 Wochen waren über 10000 Besucher vor Ort, was für eine Urbanart Ausstellung schon sehr gut ist.

Das Konzept bestand darin, dass das umgestaltete Gebäude nach der Ausstellung abgerissen wurde. Kunst auf Zeit also. Ausgestellt haben unter anderem Szenegrößen, wie Loomit, 1UP oder Onur. Und Raws. ;-)

Rawskilde, 2017

Ein absolutes Highlight meiner Reisen 2017 war die Teilnahme am „Roskilde Festival“ in Dänemark. Das Festival ist eines der Größten in Europa und konnte schon Artists wie U2, Eminem, Ice Cube, Nirvana und viele mehr aufweisen.

Umso geiler, dass es dort seit 20 Jahren ein Kreativcamp gibt, in dem sich Künstler aus aller Welt ausleben können. Ich hatte also 2017 die Möglichkeit an einem der geilsten Festival überhaupt teilzunehmen und dabei meine Kunst zu zeigen. Dort ist unter anderem das hier zu sehende Bild entstanden.

Abandoned Spot im Nirgendwo

Abandoned Spots sind für mich mit die Spannendsten, die ich besprühen kann. Ich liebe es raus aus Berlin in die Tundra zu fahren und alte Gelände zu entdecken. Oftmals handelt es sich um verlassene Armeestützpunkte der Russen, aber auch Industrieanlagen oder Wohnhäuser zählen zu meinen Favoriten.

Ich find es total interessant, mir vorzustellen, wer dort wohl damals wie gelebt oder gearbeitet hat und finde es spannend, wie die Natur sich alles zurückholt. Das Bild ist auf einem solchen „Russen“-Gelände entstanden. Während des Malens haben mich ein paar Rehe beobachtet.

Blockparty in Straßburg

Blockparty – geile Party. Hip-Hop durch und durch. Ich war dieses Jahr in Frankreich/Strassburg zur Blockparty eingeladen. Drei Tage Wein, Hip-Hop und Flammkuchen. Ich war total beeindruckt von der Stadt. Gerade der alte Stadtteil ist super urig und verwinkelt. Ganz zu schweigen von dem Strassburger Munster.

Und mitten in dieser mittelalterlichen Stadt: Hip-Hop! Rapper, Breaker, DJ’s und Sprayer. Alle auf einer Art Industrieinsel im Hafen der Stadt. Ich hatte das Glück, einen der begehrten Kranwände bemalen zu dürfen. Mit meinem Bild bin ich auch super zufrieden. Schön klassisches Graffiti.

Raws in Dublin

Ich liebe es zu Reisen, gerade wenn es sich um einen Trip handelt, die mir durch mein Graffiti ermöglicht wurde. So auch 2015 nach Dublin/Irland. Wie man auf dem Foto erkennen kann, war es nass. Aber das ist ganz normal dort oben. Um die Feuchtigkeit nicht nur von oben zu genießen, haben wir uns über die Tage mit dem einen oder anderen Guiness volllaufen lassen. Das können die Iren. Feiern können sie auch. Wir waren in richtig urigen Kneipen unterwegs. War ne geile Zeit.

Achso und Graffiti haben wir auch gemacht. Zur „All City Jam“ sind wir nämlich eingeladen worden und haben auch hier viele internationale Künstler kennenlernen dürfen. Allen voran Scan aus Canada. Rest in peace!

Bella Italia, 2018

2018 war ein gutes Jahr. Neben Frankreich, durfte ich kurze Zeit später auch nach Italien fliegen, um für das „Jump Festival“ zu sprühen. Sehr geile Leute, hammer Pizza und eine geile Altstadt. Bari ist ein Dreh- und Angelpunkt in Süditalien und liegt unmittelbar am Meer.

Nach dem eigentlichen Event waren wir am letzten Tag noch auf einem Abrissgelände, um die Dosen leer zu machen. Für mich sogar so etwas wie das eigentliche Highlight. Wie gesagt, ich liebe diese Spots. An der Stelle „fette Grüße“ an GoldenGreen aus Hamburg, der auch dabei war. Nach der schnellen Session ging’s nochmal im Meer baden und dann ab zurück zum Flughafen.

Indonesien, 2017

Mein bisheriges Reisehighlight überhaupt. Im Winter 2017 bin ich mit dem Kollegen „Hombre Suk“ zum „Streetdealin Festival“ nach Jakarta eingeladen worden. Das zu sehende Bild ist direkt am ersten Tag nach 2 Stunden Schlaf entstanden. Ich wurde vom Flieger abgeholt und direkt in die „Neightborhoods“ gebracht, um dort zu sprühen.

Der absolute Hammer! Ich war so geflasht von den engen, mit Palmen bewucherten Gassen, den spielenden Kindern, den intensiven Gerüchen, der Freundlichkeit der Menschen und der gesamten Atmosphäre, dass der Schlafmangel sofort vergessen war. Für die Anwohner war ich als weißer Mann mit Sprühdose wahrscheinlich das noch größere Highlight.^^

Ich habe neben Heiratsanträgen, exotischen Früchten oder Hühnern auch Katzen angeboten bekommen. Skurril aber witzig. Definitiv einer der eindrucksvollsten Gegenden, in denen ich je war. Ein Herz für die Kids von Jakarta!

Indonesien pt. 2

Das Foto zeigt von Links nach Rechts: Hombre (mein deutscher Sprüherkollege), Tuyu, mich und Darbotz, welcher so ziemlich der bekannteste Urbanart-Künstler in Süd-Ost-Asien ist. Das Foto entstand, nachdem wir direkt an der Hauptstraße an eine Hüttenfront gemalt haben. Das Besondere: wir haben ungefragt gemalt, was laut Darbotz kein Problem ist.

Nach ein paar Minuten kam der Besitzer raus und hat gefragt, was wir da machen. Nach einer kurzen Erklärung, dass wir europäische Kunstler sind, gab’s ein Lächeln und ein Selfie. Das wars. In Deutschland undenkbar. Diese unvoreingenommene Art gegenüber Graffiti hat mich total beeindruckt. Für die Asiaten ist es halt bunte Farbe. Nicht mehr und nicht weniger. Nix Polizei. Nix Anwalt. Nix Knast. Ausgenommen Singapur! Dort lieber nicht sprühen!

Kids in Jakarta

Das Foto zeigt, wie geil die Kids in den Neightborhoods in Jakarta drauf sind. So fröhlich und positiv, obwohl sie nicht viel haben. Da sind wir deutschen Erwachsenen echt noch weit von entfernt und können uns meiner Meinung nach ein große Scheibe abschneiden.

Ein weiteres Abrissgebäude

Raws Abandoned – ein weiteres Bild in einem Abrissgebäude. Ich bin damit sehr zufrieden und habe ein Video dazu produziert, was ich euch nicht vorenthalten möchte. Checkt es aus, um einen Eindruck von meinen Sessions auf diesen Geländen zu bekommen:

Hall of Fame

Dieses Bild möchte ich Euch nicht vorenthalten, weil ich zum einen sehr zufrieden damit bin und zum anderen zeigen möchte, wo es einen legalen Sprüher in der Regel hinzieht. Nämlich an die Hall of Fame. Die ganzen Ausstellungen und Reisen sind natürlich die Kirschen auf der Sahnehaube, der Sprüheralltag sieht bei den meisten aber so aus, dass man sich eine Wand sucht, für die man eine Genehmigung hat, einen Eimer Farbe und Dosen mitnimmt und die hundertste Schicht Farbe aufträgt.

Gerade in Berlin haben wir leider viel zu wenig Flächen und sind somit gezwungen immer wieder über andere Bilder drüberzusprühen. Das ist natürlich sehr schade, aber gerade in Zeiten von Instagram und Co, reicht es mir oft ein gutes Foto zu haben, welche ich auf Plattformen, wie dieser hier, einer breiteren Masse zeigen kann. Und das auch weltweit. Denn auf Grund dieser Fotos sehen Menschen aus Indonesien meine Graffitis und laden mich zu Ihren Events ein. :-)

Lest morgen ab 8:00 Uhr ein Interview mit Raws, in der er unter anderem von seinen Graffiti-Anfängen berichtet.


Alle Fotos: (c) Raws. Mit freundlicher Genehmigung

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Interview mit Raws: „Leute wie Odem, Amok, Shek, Bisas oder Poet waren für mich die absoluten Kings“

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interview raws cover

Künstler im Fokus: Gestern stellte uns Streetartist Raws bereits einige seiner Werke vor und verriet uns zu jedem Bild die Hintergrundgeschichte (Lest hier den Beitrag dazu). Im folgenden Interview berichtet uns der Berliner nun von seinen Graffiti-Anfängen, prägenden Vorbildern und Erlebnissen auf zahlreichen Graffiti-Reisen.

Raws im Internet:
Website | Facebook | Instagram

Interview mit Raws

Wie lange bist du bereits aktiv und wie hast du eigentlich zum Sprühen gefunden?

Ich bin seit ca. 2004 dabei. Vorher war ich eher skateboardmäßig unterwegs. Ich hab dann immer die koolen Kids im Skatepark sprühen gesehen und fand das hammergeil. Später hab ich dann das Buch „Odem – On the run“ gelesen und war total geflasht. Zu der Zeit bin ich dann auch nachts öfter rausgegangen und hab viel getaggt und gebombt.

Gab es zu Beginn Vorbilder, die dich inspiriert haben?

Also mich hat eigentlich alles inspiriert was aus Berlin kam, weil man damit natürlich täglich konfrontiert war. Leute wie Odem, Amok, Shek, Bisas oder Poet waren für mich die absoluten Kings. Durch Bücher (Internetgraffiti gab es noch nicht so richtig) hatte man natürlich auch Leute wie Cantwo oder Loomit auf dem Schirm. Ich hab aber schon immer mehr bunte aufwändige Bilder gefeiert, als klassische Silber-Bombings. Obwohl die natürlich auch knallen können!

Liegt dein Fokus eher auf Walls, Trains oder Bombing?

Mein Fokus liegt mittlerweile mehr auf Walls. Illegal geh ich eigentlich gar nicht mehr sprühen, weil mir das Risiko zu groß ist und ich lieber in Ruhe male. Ich male aber auch immer mehr auf Leinwände. Auch Murals möchte ich in Zukunft noch mehr malen.

Gestalterisch werde ich auch immer abstrakter, da mich nach 14 Jahren Graffiti teilweise diese klassischen Styles etwas langweilen, weil sie mich nicht mehr so richtig herausfordern. Aber das ist nur auf meine Graffitis zutreffend. Von anderen kann ich mir klassische Styles sehr gut ansehen!

Du bist durchs Sprühen ja schon ganz schön rumgekommen. Welche Eindrücke hast du auf deinen Reisen gewonnen?

Beim Reisen flashen mich am meisten die Menschen! Ich freue mich jedes mal, neue Bekanntschaften kennenzulernen und verschiedene Kulturen zu sehen. Ich glaube das kann auch super inspirierend sein und bringt einen als Menschen weiter. Man erweitert seinen Horizont und wird viel offener dem „Fremden“ gegenüber.

Kannst du uns zum Abschluss von einem Erlebnis berichten, das dir im Zusammenhang mit deinen Graffiti-Aktivitäten ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?

Da gibt es tausende. Eine, an die ich mich gerne erinnere: Ich war damals mit einem Kumpel zum bomben unterwegs. Wir wollten eine Art „Rooftop“ auf erster Ebene malen. Also unmittelbar über dem Bürgersteig. Dosen raus und los gings. Problem war ,dass ein paar Häuser weiter eine fette Party stieg und die Polizei deswegen genau dort auf Streife unterwegs war. Einer der Polizisten ist immer genau an unserem Vordach auf Patrouille vorbeigelaufen. Also vielleicht 3 Meter entfernt von uns.

Bedeutete für uns: Abbrechen oder alle 3 Minuten flach aufs Dach legen und hoffen, dass er nichts riecht. Der 17 Jährige Raws hat sich natürlich für zweiteres entschieden. Nachdem wir fertig waren, kurz gewartet bis wieder eine Runde vorbei war und schnell runter vom Dach. Glücklich, dass alles geklappt hat, mussten wir jetzt nur noch am Beamten vorbei gehen um zur Bahn zu kommen.

Was passiert natürlich? Genau bei ihm stolpert mein Kollege und die Dosen im Rucksack klappern. Der Polizist hats natürlich sofort gehört und meinte wir sollen den Rucksack aufmachen, sie würden Sprayer suchen. Sein Angebot haben wir höflichst ausgeschlagen und sind wie die Irren weggerannt. Aufgrund mangelnder Motivation seitens des Beamten, hat das sogar funktioniert. Danach gabs erstmal ein schönes Feierabendbier. Hatten wir uns verdient.

Passend dazu: „Blockparty – geile Party. Hip-Hop durch und durch“ – Streetartist Raws über seine Graffiti-Pieces


Foto: (c) Raws. Mit freundlicher Genehmigung

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90 BPM: „Ich schreibe es nach Gefühl auf und passe es dann an“– Nedal Nib im Interview

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Irgendwann kommt scheinbar der Punkt bei jedem Battle-Rapper, da will man (wieder) Mucke machen und sich weniger im Kreis gegenüberstehen – auch bei einem amtierenden DLTLLY-Champion.

Nach einer erfolgreichen Titel-Verteidigung gegen Lyrico, einem abgeschlossenen Maschinenbau-Studium und einer beruflichen Situation, die eine Neuorientierung erfordert, setzt Nedal Nib alles auf die Karte „Rap“. Am 17. August schreibt er mit seiner EP „90 BPM“ das erste – hoffentlich erfolgreiche – Kapitel. Wir trafen uns mit ihm um etwas über die EP zu reden.

Short Facts: Nedal Nib – „90 BPM“

  • Länge: 7 Tracks
  • Features: Mighty Mo, Bangs & SAID
  • Producer: Dramakid, G-Ko & ZMY DaBeat
  • Releasedate: 17. August 2018

Interview mit Nedal Nib

Cover + Titel

Wie ist das Cover entstanden?

Ich hatte das Coverbild schon vorher in meinem Kopf, wie es von unten geschossen wird, während ich auf meinem Peugeot sitze. In Hannover-Roderbruch kann man sein Auto zum Glück direkt vor einem Hochhaus parken. nedal-nib-90-bpm-cover Man erkennt es vielleicht nicht ganz, aber ich sitze da auf meinem alten Peugeot 206. So heißt auch ein Song auf der EP. Der Song ist schon zwei Jahre alt und ich habe ihn auf zwei Beats aufgenommen. Trotzdem hat mich immer irgendwas an den Versionen gestört. Der Flow und der Text waren einfach noch nicht on top. Also hab‘ ich ihn umgeschrieben, aufgenommen und nun ist der killer!

Wieso hast du dich für den Titel „90 BPM“ entschieden?

Ich hatte mehrere Songs fertig, von denen ich auch überzeugt bin, aber es gab ein paar darunter, die nicht in das Konzept gepasst haben. Die sieben Songs auf der EP sind alle hart gerappt und gehen straight in die Fresse. Auf den übrigen habe ich mich etwas ausprobiert: Bisschen schneller, bisschen langsamer, Gesang etc.

Wenn ich quasi aus dem Nichts komme und es wirklich ernst meine, dann sollte der Anspruch erstmal sein, „rapmäßig“ abzureissen. Das ist der einzige Grund, weswegen manche Songs nicht auf der EP gelandet sind. „90 BPM“ ist eine Ansage bzw. steht für etwas: Rap.

Ich bin keiner von diesen verbitterten Oldschoolern. Ganz im Gegenteil, ich feier‘ diesen neuen Scheiß auch. Ich finde es immer nur schade, dass in Deutschland sobald ein Zug vorbeifährt, jeder draufspringt ohne zu wissen, wohin er fährt und dabei vergessen schnell wo sie eigentlich herkommen. Ich glaube nicht, dass man sich damit langfristig halten kann, wenn man klingt wie jeder andere.

Klingst du mit „90 BPM“ nicht gerade wie jeder andere?

Berechtige Frage. Ich habe versucht mich weiterzuentwickeln, auf den Beat einzugehen, passende Arrangements zu schaffen und nicht immer nur 16 Bars, Hook, 16 Bars, Hook. Die Beats von Dramakid sind zwar 90 BPM, aber klingen trotzdem modern – mit neuen Elementen – und nicht wie aus den 90ern. Auf dieser Platte wollte ich klassischen Rap bringen und dennoch zeitgemäß klingen.

Produzenten + Features

Kommen wir mal zu Dramakid. Wie ist der Kontakt mit ihm entstanden?

Dramakid hat bisher in der House-Szene seine Beats gemacht und ist ein Geschenk des Himmels! Er kam aus den Nichts und hatte Bock mit mir zusammenzuarbeiten. Das erste Mal beim Song „Bombengürtel“. Viele Beats der EP hat er mir einfach so zugeschickt und manchmal habe ich die Richtung vorgegeben.

Seine Beats klingen immer krass und er weiß ganz genau, auf was es ankommt. Er schafft es 90 BPM-Beats wie z.B. Trap-Beats klingen zu lassen. z.B. beim Beat von „Straßenmediziner“, einem Song vom aktuellen Projekt mit Mighty (Mo), hab‘ ich ihm die 90 BPM erst geglaubt, als ich das Metronom eingestellt habe.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Said ergeben?

Der kam über AOB zustande, die ich – nachdem ich ihr HDF gesehen habe – auf Facebook angeschrieben habe. Sie kannten auch meine Battles und hatten Bock mit mir zusammenzuarbeiten, aber ich wollte erstmal was am Start haben. Nach ein paar Monaten bin ich dann nach Berlin gefahren, Said war auch am Start und wir haben uns direkt gut verstanden.

Waren andere Features auch geplant?

Es waren und sind noch welche in Aussicht, aber eher für das Projekt mit Mighty. Bevor wir die Spuren haben, will ich aber noch keine Namen nennen. Durch die Battles kennen uns wirklich sehr viele.

Battlerapper, die Musik machen

Andere wollen sich mit ihrer Musik von den A-Capella-Battles bewusst abgrenzen. Du auch?

Eigentlich nicht. Es wäre lächerlich, wenn ich mich als Champ von DLTLLY davon abgrenzen will. Ich wollte damit eher ein Zeichen setzen, dass man mich auch als Rapper wahrnehmen soll. Ja, ich bin auch Battlerapper, aber ich hab‘ erst jahrelang Musik gemacht, bevor ich zu DLTLLY gegangen bin.

Trotzdem kommen natürlich Leute zu mir und sagen, dass sie mich A capella krasser finden als auf Beats. Und wenn ich zurückblicke, muss ich sagen, dass sie gar nicht mal so Unrecht damit haben. Einfach, weil ich es noch nie so professionell gesehen habe wie jetzt. Bei der EP habe ich zum ersten Mal den Anspruch gehabt, wirklich nur den besten Shit zu nehmen. Was ich aber auch erst durch die Battles gelernt habe.

Wenn man die ersten Releases der „alten“ Battlerapper mit euren vergleicht, könnte man meinen, dass euch die A-Capellas eher geholfen als geschadet haben. Wie siehst du das?

Ich glaube, dass ich dadurch sogar etwas verlernt habe. Du bist für zwei Monate in einem Film und wirst einfach keinen Song machen. Aber wenn du die ganze Zeit zwischen Songs machen und Battles hin und herspringst wirst du auch nichts von beidem richtig machen können.

Wieso rappst du auf „90 BPM“ trotzdem krass, obwohl du die letzten Jahre nur Battles hattest?

Das liegt wohl daran, dass ich das erste Mal sehr selbstkritisch an meine Songs gegangen bin und mir auch die Zeit dafür genommen habe. Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, hört man seine eigenen Fehler heraus und kann sie ausmerzen.

Vorher hab‘ ich dir die 16er in einer Stunde heruntergeschrieben und die Hooks einfach hingeklatscht. Ich hab‘ mich auch noch nie gefragt, was ich mit einem Song erreichen will. Heute gehe ich schon bei der Beat-Auswahl ganz anders ran oder nehme mir Zeit für Add-Lips.

Klingt alles sehr strukturiert und wenig intuitiv…

Ich arbeite definitiv nicht nach Schema F. Ein guter Song definiert sich über Gefühle vermitteln. Das setze ich noch immer an erste Stelle. Beides zu kombinieren ist die Kunst: Ich schreibe es nach Gefühl auf und passe es dann an. Das habe ich vorher eben nicht gemacht.

Thema „Struktur“: Ich habe dich immer als sehr strukturierten Menschen (Studium, Arbeit etc.) wahrgenommen und hätte dir den Schritt zum „Vollzeit-Rapper“ nicht zugetraut. Einfach weil er zu unsicher ist.

Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich wollte mit 50 Jahren nicht zurückblicken und sagen „Warum hast du es damals nicht probiert? Dir standen doch alle Türen offen!“ Du musst einfach den Arsch in der Hose haben. Wenn es nicht klappt, dann hast du halt Pech gehabt. Aber dieses „Nicht klappen“ gibt es in meinem Kopf nicht. Das ist meine Lebenseinstellung. Wenn du konstant ablieferst, sehen es die Leute und irgendwann ist auch mal ein Hit dabei.

Videodreh mit CLEP

Wie kam es dazu, dass ausgerechnet CLEP das Video zu „Bis dahin“ gedreht hat?

Said, Bangs und ich hatten vor zu unserem Song ein Video zu drehen. Mein Plan war, spätestens 3-4 Wochen nach dem ersten Video („Haus des Geldes“) das nächste („Peugeot 206“) und dann erst „Bis dahin“ zu bringen.

Leider waren meine Videoleute aber zu dem Zeitpunkt nicht in Deutschland und wir konnten nicht drehen. In der Zwischenzeit wollte ich dann mit Bangs und Said drehen und hab‘ sie nach ihren Connections zu Videoproduzenten gefragt. Said hat mir dann ein paar seiner Videos gezeigt, aber mir nicht die Namen gesagt.

Auf seiner Release-Party hab‘ ich dann zu ihm gesagt, dass ich den Typen vom „Pusher“-Video unbedingt haben will. Geiles Video, geile Schnitte, ein gutes Auge – der Typ hat Plan! Said dann: „Den können wir klarmachen! Der Typ ist heute Abend auch hier und battlet auch.“ „Du meinst jetzt nicht CLEP?!“ „Ja genau. CLEP!“

Zu dem Zeitpunkt stand schon fest, dass wir auf dem splash! gegeneinander antreten werden. Ich musste dann drei Wochen vor dem Battle, so viele Gespräche mit CLEP über Storyboard, Drehorte, Schauspieler und Requisiten führen, dass es mir schon schwer fiel gegen ihn zu schreiben. Ich hab‘ in der Zeit mehr Sprachnachrichten an ihn geschickt als an meine Freundin.

Aber ihr konntet das Battle gut vom Videodreh ausklammern, oder?

Es war „nur“ ein On Beat-Battle auf dem splash! Ansonsten hätte ich sowas gar nicht gemacht. Vielleicht noch ein A Cappella-Battle auf dem splash!, weil man da einfach Punchlines rausknallen kann.

Du hättest es echt nicht gemacht?

Ein gutes Battle lebt von Feuer und (sportlichem) Hass, den ich aufbauen muss. Sonst ballert das nicht. Nach dem Battle ist dann wieder alles cool. Ganz im Gegenteil: Ich hab‘ mich so lange mit meinem Gegner beschäftigt und er sich mit mir, dass man sich nachdem Battle in den meisten Fällen sogar eher mag und gut versteht als hasst. Aber in der Zeit, in der ich gegen ihn schreibe, muss der Hass „real“ sein und ich kann vorne rum nicht auf nett machen.

Wie war der Dreh und was war das für ein Gefühl tot im Auto und im Sarg zu liegen?

Wir haben zehn Locations in zwei Tagen abgeklappert und standen die ganze Zeit unter Stress. Von morgens bis abends.

Es war ein komisches Gefühl mit dem Kopf auf dem Lenkrad zu rappen, aber einfach weil ich nicht wusste, ob es wirkt. In einem alten Video wurde mal eine Leichenwaschung an mir durchgeführt – das war komisch! Im Sarg rumzuliegen, neben Bangs und Said, die die ganze Zeit Faxen machen („Aufstehen um 7″…), war eher lustig. Auch wenn es eine echte Gedenkstätte mit echten Särgen war.

Ist CLEP ein besserer Regisseur oder Battlerapper?

Ich kenn‘ nicht so viele Videos von ihm, aber die, die ich kenne, sind gut. Seine Battles sind sehr stark, aber manchmal „erzählt“ er mir ein bisschen zu viel, anstatt Punchlines rauszuknallen. Er kennt seine Stärken und Schwächen. Da brauch‘ ich ihm nichts zu erzählen.

DLTLLY + Gebrüder King

Laut Mighty arbeitet ihr schon am Gebrüder King-Album?

Wir haben uns die Deadline auf den 30. August gesetzt. Dann gucken wir, wie weit wir sind und was daraus wird. Wir haben sehr viele Songs, aber überall fehlt etwas. Ob es eine EP oder gleich zwei EPs oder vielleicht sogar ein Album wird, wissen wir noch nicht. Das nächste Release von Mighty und mir wird aber definitiv wieder etwas von uns beiden werden und dann knallen wir auch wieder jeden Monat ein Video raus.

Am Releasetag von „90 BPM“ kommt schon mal ein Song von uns beiden raus, „Kopf kaputt“.

Zum Abschluss noch zwei DLTLLY-Fragen: Gebrüder King vs. Onkel Oktomusch & Die Zwetschke?

Mein Battle-Herz sagt „Ja“ und mein Business-Kopf sagt „Nein“. Es frisst zu viel Zeit und wenn man von Mukke leben will, kannst du dir so ein Battle einfach nicht erlauben. Onkel Oktomusch & Die Zwetschke sind heiß drauf und können gegen uns nur glänzen. Wir müssten sie also zerstören und das braucht Zeit, die wir uns nehmen müssten.

Mighty und ich haben im Battle-Bereich schon alles erreicht. Viel mehr geht nicht mehr. Wenn wir jetzt noch battlen dann nur um zu zeigen, dass wir es noch immer können. Wenn wir also gewinnen, wird es heißen „War klar. Das sind auch die Champs“. Wenn wir verlieren sagen sie „Habt ihr gesehen, wie die gefickt wurden?!“. Keiner wird als klarer Verlierer aus dem Battle rausgehen, aber für die bringt es einfach viel mehr als für uns.

Title-Match?

Ende des Jahres. Da DLTLLY es noch nicht öffentlich gemacht, will ich auch nicht spoilern, aber man kann es sich schon denken wer es wird.

Cover + Tracklist: Nedal Nib – „90 BPM“

nedal-nib-90-bpm-cover

01. Kopf kaputt feat. Mighty Mo
02. Nie ein Trapper
03. Ghetto-Kanacke
04. Haus des Geldes
05. Peugeot 206
06. Für die Fam
07. Bis dahin feat. Bangs & Said

Der Beitrag 90 BPM: „Ich schreibe es nach Gefühl auf und passe es dann an“ – Nedal Nib im Interview erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Auf eine Phase von Leere folgten auch meistens immer 3-4 Tage übergute Vibes“– Teesy im Artist Feature #171

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Teesy Interview

In der „Artist Feature“ Interview-Serie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit Teesy.

Auch wenn wir Ordnung brauchen, um klarzukommen, muss im Fall Teesy die passende Kategorisierung erst noch erfunden werden. Seit fast fünf Jahren präsentiert sich der Berliner als Künstler der großen Aufmerksamkeit und ist irgendwie alles: Rapper, Sänger, Songschreiber, Produzent, …

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Am 24. August ist nun sein drittes Album „Tones“ (Review) erschienen. Passend dazu konnten wir ihn und Markus von ‚Starting Lineup‘ in seinem Studioraum im Funkhaus Berlin zu einem herrlichen Interview treffen.

Interview mit Teesy

Ich habe gelesen, dass der Song „September“ von Earth, Wind & Fire nicht nur dein Lieblingssong ist, sondern du damit auch eine „legendäre Partynacht mit Cro“ verbindest. Kannst du etwas mehr dazu sagen?

Das müsste Silvester in Stuttgart bei Cro zu Hause gewesen sein. Alt und jung saßen zusammen, Cros Mutter hat noch Kartoffelsalat gemacht und um Mitternacht kam jemand auf die Idee, diesen Song anzumachen. Das Wohnzimmer wurde dann zur Tanzfläche.

Allee Willis, einer der Komponisten von „September“, hat über den Song einmal gesagt: „I learned my greatest lesson ever in songwriting from him, which was never let the lyric get in the way of the groove.“ Passt das auch zu dir?

Das ist eine schöne Aussage. Das meiste ist dann eben doch nicht geplant, sondern passiert aus einem Gefühl heraus.

Gestern auf der Releaseparty hat mich auch jemand gefragt: „Wie konntest du so einen guten Song wie ‚Die Suche an der Oberfläche‘ schreiben?“ Man könnte denken, dass der Titel oder Plan, einen solchen Song zu schreiben, zuerst da war.

Aber tatsächlich fange ich einfach an und spinne mir ein Netz, bis ich irgendwann am Ende ankomme, an dem der Titel alles komplettiert. Es ist also eher eine Ansammlung von Zufällen und schönen Begebenheiten.

Allee Willis erzählte auch, dass er immer dachte, dass das „Ba-dee-ya“ im Refrain noch geändert werden sollte, bis Maurice White von Earth, Wind & Fire zum ihm sagte: „Who the f*** cares?!“ Kannst du ihn verstehen?

Total. Zum Beispel “Wesley”: Der Song war eigentlich schon vor einem Jahr fertig und entstand an einem einzelnen Tag. Trotzdem wollte ich noch immer etwas daran machen. Am Ende war er so cool, wie er war. Oft hat man noch ein Gefühl von Unvollkommenheit.

Viele sagen auch, dass sie noch ewig an ihrem Album schrauben würden, wenn sie keine Deadlines gehabt hätten. Ich mache zwar auch immer viele Skizzen in “Gibberish” um zu testen, was „Melodie-mäßig“ geht, mache aber alles immer schnell fertig und bin dann auch froh darüber.

Cypher mit Cro und den Orsons:

Das erste Mal bin ich vor fünf Jahren durch die „Chimperator Cypher Nr. 2“ auf dich aufmerksam geworden. Wie war der Tag im Studio mit Kaas, Bartek und Cro für dich?

Ein cooler Moment. Es war mein erster Tag mit den Jungs und ich war dementsprechend aufgeregt. Das Label hat es „angeordnet“, damit wir uns alle kennenlernen. Zu der Zeit hat jede Crew eine Cypher gemacht. Megaloh, Chefket, splash! Mag Cypher,…

Schon irgendwie komisch: Da sind vier Typen, die straight rappen, nicht unbedingt so aussehen. Einer steht da im weißen Hemd mit Hosenträger, einer ist als Indianer „verkleidet“ und der andere trägt eine Pandamaske…

Markus: Die modernen Village People!

Wie fühlt es sich an, zum zweitschönsten Berliner gewählt zu werden?

(lacht) Es ist wirklich ein sehr erhebendes Gefühl. Ich glaube aber, da ging es darum: Wer kann in kürzester Zeit seine Social Media Kanäle zum Voten akquirieren.

Dabei bist du gar nicht so aktiv auf Instagram

Ich habe mich auch gewundert. Ich war wohl neben Jannik Schümann der einzige, der es überhaupt mitbekommen und dazu aufgerufen hat. So schnell kann man zweitschönster Berliner werden!

Da stellt sich natürlich die Frage: Wie eitel bist du eigentlich?

Markus: Wenn es einen uneitlen Menschen gibt, dann ist es Toni. Er geht so aus dem Haus, wie er gerade aufgestanden ist, und färbt sich für das Album sogar die Haare blond. Wir sind eher die, die sagen: „Heute bitte mal ein frisches Shirt!“

Teesy: Danke! (Gelächter)

Stecken hinter den blonden Haaren wirklich nur “Album-Promo Gedanken”?

Die Haare sollen schon sagen: „Egal was du denkst, ich mach es trotzdem!“ Deswegen auch so ein extremes Blond.

Abgesehen davon gefällt es mir natürlich auch. Meine Oma sagt zwar immer „Du bist kein blonder Typ.“ Aber nach einem halben Jahr kann sie sich so langsam damit anfreunden.

Xatar feat. Teesy – „Gentleman“

Zwischen “Wünschdirwas” und “Tones” liegen über zwei Jahre. In dieser Zeit hast du ein paar interessante Features gemacht. Das erste wäre mit Xatar. Wie hat sich das ergeben?

Ganz überraschend. Auf einmal kam der Anruf von Basti, der meinte, dass Xatar was mit mir machen will. Wir haben dann telefoniert und er hat mir von „Gentleman“ erzählt. Nach meiner ersten Version war auch schon fast alles fertig. Ich sollte nur noch ein paar kleine Änderungen machen, die mir der Bira, der gerade frisch aus dem Knast gekommen ist, am Telefon vorgesungen hat.

Kanntet ihr euch schon vor dem Song?

Wir waren zu Zeiten von „Wünschdirwas“ mal im ‚AoN‘-Studio in Bonn und haben unter anderem Khalid von Rebell Comedy und Xatar das Album vorgespielt. In der Album-Doku von „Wünschdirwas“ gibt es ganz am Anfang auch einen kleinen Ausschnitt davon.

Yvonne Catterfeld feat. Teesy – „5 vor 12“

Das zweite Feature wäre Yvonne Catterfeld für ihr Album “Guten Morgen Freiheit”…

Markus: Die Anfrage kam von ihrem Manager Konrad Sommermeyer, der mit ihr das Label „Veritable Records“ gegründet hat. Yvonne war bekennender Teesy-Fan und hat auch dafür gesorgt, dass ein „The Voice“-Kandidat „Jackpot“ covern musste. Das war dann noch einmal Zeichen. 

Dann haben Yvonne und Teesy miteinander telefoniert und ganz schnell ging es schon darum, dass Teesy einen Song für ihr neues Album „auf den Leib schneidern“ sollte.

Teesy: Ich habe mir einfach gedacht: „Wie stelle ich mir die neue Yvonne Catterfeld vor?“ Dann habe ich einfach drauflos geschrieben. Dann sind zwei Sachen entstanden. Eine davon war „5 vor 12“ und das bei meiner Oma Zuhause. Sie haben den Song inklusive dem Rap-Part am Ende wirklich eins zu eins genommen und ihn lediglich etwas „größer gemacht“. Obwohl ich vorab keine Ahnung hatte, welche neue Richtung sie auf dem Album einschlagen will.

Trotzdem steht der Song fast schon repräsentativ für die neue politische Richtung von ihr…

Ich finde allgemein immer cool, wenn Künstler ihr Wort nutzen, um aufzuwecken. Trotz allem stand zuerst die Melodie und dann der Text. Also man muss nicht zwingend auf die Lyrics hören, die auch mehr „Liebe für alle“ und weniger Politik vermitteln sollen.

Hast du bei so einem brisanten Thema nie Bedenken gehabt?

Natürlich hatte ich Bedenken bei dem Thema, aber der Song bewegt sich mehr auf einer emotionalen Ebene, auf der man nicht bis ins kleinste Detail informiert sein muss. Ein Song ist auch immer nur eine Momentaufnahme und nicht deine auf ewig geltende Meinung.

Man macht sich natürlich angreifbar, aber was du willst machen? Entweder du kuschst und sagst gar nichts mehr oder machst es trotzdem. Am Ende hat sich auch keiner davon angegriffen gefühlt. Zumindest hab‘ ich nichts gehört. Ganz im Gegenteil: Es war für viele eher cool, dass endlich jemand wieder was sagt.

The Bamboos feat. Teesy – „Broken“

Das nächste Feature wäre mit der Band Bamboos aus Australien, die hierzulande eher unbekannt sind.

Die Bamboos sind eine australische Funk- und Soul-Band aus Melbourne, die schon über zehn Jahre existieren und in Australien Stadien füllen, aber hier nicht wirklich stattfinden.

Die sind beim selben Verlag wie ich und irgendwann kam die Anfrage, dass sie eine „Welt-Single“ veröffentlichen wollen und aus allen Ländern Remixe planen – Australien, UK, USA und Deutschland.

Wie ich gehört habe, finden sie meine Version auch wirklich gut – gerade wegen des Gesangs. Wir haben auch dazu ein kleines Video gedreht und ihnen rübergeschickt, was aber leider nie erschienen ist.

Ich denke, das du viele Genres ausprobiert hast und immer gut funktioniert hast. Wie ist deine Wahrnehmung?

Mein Standpunkt ist immer: „Egal wer, ich will zuallererst den Song hören!“

Ich denke auf der einen Seite bin ich ziemlich anpassungsfähig und kann auch alles bedienen, was verlangt wird und auf der anderen Seite höre ich Xatar, Mike Singer und Yvonne Catterfeld auch privat und habe Spaß mich auf anderen Gebieten auszuprobieren.

Kommen wir zu deinem Album: Als ich gesagt habe, dass ich mit dir ein Interview führen werde, kam von allen Frauen: “Frag’ ihn, ob Gina sich gemeldet hat!”

Echt? Nein, leider nicht.

Mit Gina war das so eine “Bus-Geschichte”: Als man noch nicht so viel auf sein Handy geschaut hat, hatte ich im Bus auf dem Weg zur Schule „intensiven Blickkontakt“ mit Gina. Irgendwann hat sie mir einen Zettel mit ihrer Nummer zugesteckt.

Zu dem Zeitpunkt war ich aber in eine andere verschossen, bei der aber nichts ging. Ich hab sie dann tatsächlich angerufen und gesagt, dass ich eine andere liebe, und den Zettel zerrissen. Seitdem habe ich sie nie mehr wieder gesehen.

Auch nicht mehr im Bus?

Tatsächlich nicht.

Vielleicht idealisiere ich das jetzt auch so hoch in meiner Erinnerung, dass ich dann erschrocken wäre, wenn ich sie jetzt wiedersehen würde. Von daher ist es vielleicht besser, wenn es eine schöne Erinnerung bleibt.

teesy interview

Teesy Interview im Funkhaus Berlin, 2018

Du hast gesagt, dass du ganz alleine dein Album geschrieben und produziert hast. Es gibt Künstler, die verfallen in solchen Phasen in eine Art Depression und fangen schnell an, an sich zu zweifeln. “Tones” hingegen ist ein sehr positives Album geworden. Selbst die ruhige Seite des Albums hat noch positive Vibes.

Auf eine Phase von Leere folgten auch meistens immer 3-4 Tage übergute Vibes. Das hat es am Ende wohl auch gerettet, dass ich nicht alles zerdacht und dann weggeschmissen habe.

Abgesehen davon bin ich auch ein von Grund auf positiver Mensch, der anstatt auf die schweren, mehr auf die bittersüßen Songs steht. „Die Suche nach der Tiefe an der Oberfläche“ oder „Opa“ haben zwar ein weinendes, aber auch ein lachendes Auge.

Gerade bei „Opa“ fand ich es wichtig, dazu aufzurufen, das Leben von ihren Großvätern zu feiern, auch wenn er schon verstorben ist. Gerade in meinem Alter kommen die Einschläge bei den Großeltern immer näher und man macht sich deswegen total verrückt.

Auf „Renaissance“ heißt es “Kein Ballast mehr, leg den Anzug ab”. Wann kam der Zeitpunkt, an dem der Anzug anfing zu nerven?

Zu Zeiten von „Glücksrezepte“ hat es mir noch Spaß gemacht, aber bei „Wünschdirwas“ (Review) schon nicht mehr. Obwohl wir dafür schon ein Covershooting mit Anzug im Kasten hatten, musste es weg.

Es war auch immer mit sehr viel Arbeit verbunden. Auf Tour mussten wir die Anzüge immer mit Wodka einsprühen, damit sie nicht stinken, jeden Tag damit in die Wäscherei fahren und so weiter. Zu der damaligen Zeit hatten wir auch noch nicht die Möglichkeit Schränke mitzunehmen, sodass jeder nur einen Anzug auf Tour hatte.

Wenn man es über zwei Alben macht, ist es auch kein Albumkonzept mehr, sondern ein Ding über die gesamte Karriere hinweg. Es ist doch cool sich immer wieder neu zu erfinden und bin doch derjenige, der diese „Figur“ erschaffen und auch verändern kann.

Markus: Wenn man alle drei Alben betrachtet, kommt man auch deiner Person immer näher. Es ist ja nicht so, dass er Anzüge verteufelt, aber nur Anzug oder bunte Hemden ist es eben nicht.

Teesy Interview

Im Interview mit Teesy, 2018

“Tones” klingt auf der einen Seite als hättest du etwas “wiedergewonnen”, aber auch gleichzeitig “neu entdeckt”…

Es ist schon das freiste Album. In der Entstehung, der Musik, den Videos, die alle mit meinen Freunden entstanden sind, dem Label und so weiter. Die Zeit bis zum großen Release hat sich wirklich sehr, sehr schön angefühlt. Es kam niemals der Zeitpunkt, an dem ich aufhören wollte, weil es zu anstrengend wurde.

Die Songs aus meiner Jugendzeit, sind wirklich nicht mehr so zeitgemäß, aber waren von der Energie her so krass, dass ich sie heute noch immer gerne höre. Seitdem ich diesen „großen Schritt in die Industrie“ gemacht habe, habe ich immer versucht, das wieder zurückzuholen.

Bei „Tones“ habe ich zum ersten Mal das Gefühl, diese Energie zurückzuholen und sie mit meinen heutigen Qualitäten zusammengebracht.

Was dachtest du, als Chimperator die Meldung macht, keine Alben, sondern nur noch Singles zu veröffentlichen und dein Album das erste wäre, was dieser Strategie zum “Opfer fällt”?

Also erstmal haben wir – mein Team, Chimperator und ich – zusammen entschieden. Und die Meldung hieß nie „Chimperator bringt keine Alben mehr raus“ – es ging darum, dass das Format „Album“ generell etwas flexibler gehandhabt wird in Zukunft. Basti hat es mir auch noch einmal erklärt. Da schreibt einer in die Überschrift „Chimperator veröffentlicht keine Alben mehr“ und der Rest springt da drauf.

Aber cool, weil dadurch hatten wir etwas Aufmerksamkeit bekommen und RTL2 News hat uns deswegen zum Beispiel eingeladen.

Mit diesem Interview mit Basti vom Label mit der provokanten Headline haben wir gleichzeitig den Releasetermin von „Tones“ bekanntgegeben… soviel also zu „Chimperator möchte keine Alben mehr veröffentlichen“.

Wie stehst du generell zum neuen “Hörverhalten”? Stichwort Spotify, Apple Music und andere Streaming-Plattformen.

Da meine Musik so vielfältig und nicht auf eine Single zu reduzieren ist, konnten wir mit jeder Single eine neue Richtung einschlagen: „Renaissance“ ist rough, „Usain Bolt“ schon etwas farbenfroher, „Girls“ ist freundlich und hell, „Stranger“ kommt sehr künstlerisch und „Wesley“ ist dann der krönende Abschluss mit den Jungs. Es war wie eine Entwicklung. Besser als alle drei Videos auf einmal zu drehen, die alle gleich aussehen, wenn das Album fertig ist.

Wir hatten auch zu jeder Single noch immer etwas Besonderes gemacht. Sei es ein Remix, ein Making Of oder die App zu „Girls“. Diese Freiheit hat man gar nicht, wenn man nur drei Monate Album-Promo hat und alles auf einmal dafür fertig macht. Wir waren quasi noch in der Stimmung vom Song, als wir uns Gedanken darüber gemacht haben, was wir passend zur Single noch machen könnten.

Was wird nach der VÖ noch kommen?

Es geht eigentlich genauso weiter wie bisher. Da wir schon das ganze Jahr über hinweg am Arbeiten sind, haben wir uns auch nicht so sehr auf dieses Datum konzentriert. Es haben noch lange nicht alle gehört, die es hören könnten und da gibt es noch viel zu tun. 3-4 Singles werden noch ihr Licht bekommen und dann geht es im Dezember auf Tour.

Noch mehr Fokus auf die ruhige Hälfte des Albums?

Passend zur Jahreszeit. Eigentlich ganz cool, obwohl es nicht so geplant war.

Zum Abschluss hätten wir noch ein paar Fragen, die wir jedem Künstler stellen und einige Sätze zum Vervollständigen. Wo und was gehst du am liebsten in Berlin essen?

Die Milchbar aus dem Funkhaus. Die macht das beste Schnitzel mit Kartoffel-, Gurkensalat und zwei Spiegeleiern. Ich war schon in Wien und hab‘ in Läden in Berlin, die bekannt für ihre Schnitzel sind, eins gegessen, aber das hier, ist tatsächlich das beste.

Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

Ich glaube es war „Buddhismus – kurz und bündig“. Da ging es nicht allzu viel um Religion, eher darum wie Dinge wie Ruhe, Frieden und das innere Suchen nach Glück deinen Alltag bereichern kann.

Der Unterschied zu anderen Religionen ist, dass der Buddhismus sich nicht wie eine anfühlt. Sie gibt dir eher Ratschläge mit auf deinen Weg und schreibt dir nichts vor.

5 Minuten vor der Show…

…stehen wir im Kreis und trinken alle einen Kurzen. Wodka. Das ist unser Zeichen für „Jetzt geht´s los!“

5 Minuten nach der Show…

… wird sich in den Armen gelegen und gefeiert. Das Gefühl nach dem Auftritt ist unbezahlbar. Egal wie schlecht dein Tag war, man verspürt nach der Show nichts schlechtes mehr.

Ein Hörspiel über mein Leben sollte gesprochen werden von…

… DJ Kitsune. Von Philipp würde ich mir sehr gerne mein Leben anhören. Er hat auch die Stimme dafür. Die ALL GOOD Podcast Ausgabe mit ihm war sehr interessant!

Dort, wo ich herkomme, ist das Wichtigste…

… die Familie. Auf unserem Grundstück leben meine Oma und meine Eltern und es ist das schönste Gefühl, Familie zu haben.

Teesy – „Tones“ // Apple Music Stream

Teesy – „Tones“ // Spotify Stream

Dates: „Tones“-Tour 2018

04.12.18 Hamburg – Grosse Freiheit
05.12.18 Bremen – Schlachthof
06.12.18 Dortmund – FZW
07.12.18 Stuttgart – LKA Longhorn
09.12.18 München – Backstage
10.12.18 Frankfurt – Batschkapp
11.12.18 Köln – Live Music Hall
12.12.18 Hannover – Capitol
13.12.18 Leipzig – Täubchenthal
15.12.18 Berlin – Columbiahalle

Album Cover + Tracklist

teesy-tones-cover

01. Home Sweet Home
02. Girls Master
03. Renaissance
04. Usain Bolt
05. Stranger
06. Wesley
07. Likes
08. Die Suche
09. Frei
10. Ich lebe für Dich
11. OPA
12. Story
13. Tones (Outro)


Bilder: © Vanessa Seifert – Alle Bilder vom Interview: HIER.

Der Beitrag „Auf eine Phase von Leere folgten auch meistens immer 3-4 Tage übergute Vibes“ – Teesy im Artist Feature #171 erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Wir hätten bestimmt eine Scheibe mit 20 bis 25 Songs veröffentlichen können“– Onkel Oktomusch & Die Zwetschke im Interview über ihre „Entrepreneur“ EP

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In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Onkel Oktomusch & Die Zwetschke und ihre EP „Entrepreneur“.

Fragt man Battlerap-Fans hierzulande nach dem eingespieltesten Team würden die meisten wohl mit Onkel Oktomusch & Die Zwetschke antworten. Das Markenzeichen der beiden: Bitterböse Punchlines in ihrer reinsten Form und ohne viel Schnickschnack. Damit sorgt das Duo bereits sie seit vier Jahren für euphorische Publikumsreaktionen bei DLTLLY.

Nun erscheint am kommenden Freitag ihre EP „Entrepreneur“. Wir haben den beiden MCs aus Nordrhein-Westfalen dazu fünf Fragen gestellt.

EP Short Facts

  • Länge: 8 Tracks
  • Features: keine
  • Producer: Onkel Oktomusch & Die Zwetschke
  • Release Date: 14. September 2018

EP Spotify-Stream

Interview

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und dem dazugehörigen Cover-Artwork?

Das Cover der Platte haben wir noch gar nicht veröffentlicht. Das hauen wir erst mit den Tracks raus, wird aber thematisch an das Cockpit-Artwork angelehnt sein, das wir zur Bekanntgabe des Release Dates gebracht haben.

Eine bestimmte Message gibt es da gar nicht rein zu interpretieren. Auch nicht in den Titel. Musste einfach nur geil aussehen/klingen und stimmungsmäßig zur Scheibe passen. Es sollte so unkompliziert sein wie die Tracks es auch sind.

Habt ihr alles zu zweit gemacht oder waren noch weitere Personen an der EP beteiligt?

Alle Beats und Lyrics sind Produkte von Okto und Zwetschke. Auf einigen Songs hat ein Bekannter aus Köln noch diverse Synthies eingezockt. Die Scheibe endet dann noch mit einem sehr heftigen Piano-Solo von ihm. Richtig kranker Kerl.

Für das Mastering hat unser Homie Ämik Eins gesorgt. Der hat auch das Cover gemacht. Features gibt es keine bis auf die kleine Gesangseinlage am Ende von „Ich hol dich ab“ von Raffiness.

Wie verlief eine typische Aufnahmesession dazu und wie lange habt ihr an der Platte insgesamt gearbeitet?

Man muss dazu sagen, dass wir in den letzten Jahren einen Haufen Tracks gemacht haben und bestimmt eine Scheibe mit 20 bis 25 Songs hätten veröffentlichen können. Am Ende wollten wir aber nur die nehmen, die uns beim Hören selbst noch ein wenig Spaß bereiten. Darum wurden es am Ende nur acht.

Unsere Aufnahmesessions laufen eigentlich immer gleich ab. Wir treffen uns Samstagmittag, essen, trinken diverse Kaltgetränke und bauen bis tief in die Nacht Beats oder nehmen auf. Da wir beide berufstätig sind, müssen wir diese Sessions leider fast ausschließlich aufs Wochenende reduzieren.

Gibt es eine Anspielstation, die euch ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem ihr eine ganz spezielle Beziehung hast?

„Real Life“ ist vielleicht der Song, der die Scheibe am Ende noch mal in eine andere Richtung gelenkt hat. Ist auf jeden Fall einer der Tracks, den wir nach wie vor am meisten feiern. Zu dem wird auch bald ein Video erscheinen.

Könnt ihr uns noch eine Anekdote zu den acht Tracks erzählen?

Witzig ist die Tatsache, dass es fast kein Song, an den wir uns wirklich planerisch und bewusst herangesetzt haben, letztendlich auf die Platte geschafft hat. Aus den Skizzen, die entweder im Suff oder aus spontanen Sessions heraus entstanden sind, wurden im Endeffekt die coolsten Stücke.

Man sollte generell nicht zu verkopft an Musik herangehen, sondern viel mehr aus der Stimmung und Intuition heraus aufnehmen und produzieren. Wenn man so will, ist das für uns die Erkenntnis der letzten Monate und Jahre.

Noch zwei Fragen zu DLTLLY: Habt ihr unser Interview mit Nedal Nib und seiner Meinung zu einem Battle gegen euch gelesen? Wie seht ihr das?

Das Thema ist ja mittlerweile durch und wir haben dazu alles gesagt: Wir wünschen Nedal und Mighty aus dem Herzen viel Erfolg mit ihrer Musik. Es ist halt einfach schade, dass das Battle, auf das so viele Leute Bock haben, nicht zustande kommen wird. Darüber hinaus finden wir es einfach seltsam, uns auf ’nem Track zu dissen, sich dann aber nicht live stellen zu wollen.

Wann steigt ihr wieder in den Kreis?

Uns wurmt es schon ein bisschen, dass wir – und so sieht es aktuell aus – 2018 kein Battle machen werden. Bislang ist einfach kein Matchup dabei, bei dem wir sagen: „Voll Bock, los geht’s!“ Und das muss schon der Fall sein, bevor wir für ein Battle am Start sind.

EP Cover + Tracklist

Entrepreneur Oktomusch Zwetschke Cover

01. Intro
02. Ich hol dich ab
03. That Way
04. Alles okay
05. Flx
06. Bill Cosby
07. Zeit ist rar
08. Real Life


Beitragsbild: © facebook.com/oktoundzwetschke

Der Beitrag „Wir hätten bestimmt eine Scheibe mit 20 bis 25 Songs veröffentlichen können“ – Onkel Oktomusch & Die Zwetschke im Interview über ihre „Entrepreneur“ EP erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Dreh was du willst, wir wollen nur die Echos vom Dach schmeißen“– Art Davis über seine Videos für Kollegah & Farid Bang, Pillath + more #fotogeschichten

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Art Davis

Art Davis beim Videodreh mit SXTN zu „Von den fernen Bergen“, 2017

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler jeweils zehn Fotos aus ihrem Künstleralltag vor und schreiben darüber. Heute mal mit acht Videos von Art Davis.

Wer sich in der heutigen Zeit für gut gemachte Deutschrap-Videos begeistert, wird nicht am Namen Art Davis vorbeikommen (hier auf Facebook). Sein Katalog ist mehrere Seiten dick und beinhaltet quasi jeden Rapper in Deutschland, der Rang und Namen hat.

Interview mit Art Davis

Seine Videos haben einen großen Anteil daran, dass Songs wie „Lass sie tanzen“ von Ali As und Namika oder „Murcielago“ von KC Rebell & Summer Cem zu Hits, „Klick-Monstern“ und mit Edelmetall ausgezeichnet wurden. Wir sprachen mit dem Berliner über unsere einige Videos, die wir persönlich feiern. Lest euch hier das Interview mit Art Davis durch!

Ali As x Falco – „Jeanny“ (2018)

Art Davis: Das Video ist mit meinem „Partner in crime“ Daniel Sluga entstanden. Für den Nachtdreh waren wir in einem Kölner Wald, auf einem alten Fabrikgelände, mit einer Neonlicht-Anlage.

Natürlich standen wir vor der Herausforderung dem Original „Jeanny“ von Falco gerecht zu werden, weil es zu seiner Zeit ein Hit, aber auch extrem kontrovers war. Ali hat den Song mit einer Analogie zu Codein in die Neuzeit gebracht, was ein Drahtseilakt war.

Wir haben versucht das Video so cool und stylisch wie nur möglich zu gestalten und uns auch etwas am Original anzulehnen. Ich finde die Ästhetik sehr schön, aber fernab davon spalten der Song und das Video Meinungen, weil es viele eingefleischte Falco-Fans gibt. Man muss das Ganze wie eine Hommage und ein großes Kompliment an Falco betrachten.

Ali As & Namika – „Lass sie tanzen“ (2016)

Art Davis: Einer der wichtigsten Videos in meiner bisherigen Laufbahn, der zu einem kleinen „Gamechanger“ geworden ist und ebenfalls mit Daniel Sluga entstand, der damals mit dem Song zu mir gekommen ist. Ich wusste sofort, dass das ein Hit ist.

Wir hatten eigentlich ein ganz anderes Konzept geplant, das aber aus zeittechnischen Gründen nicht möglich war: Wir wollten zu Beginn in Brasilien drehen, haben es dann auf Las Vegas umgeschrieben, um uns zum Schluss auf ein Studiovideo in Berlin zu einigen. Ich habe dazu ein Mood-Video geschnitten, um die Richtung erstmal etwas vorzugeben. Mir war es wichtig, dass es kein plattes Studiovideo wird, sondern dass da was „im Hintergrund lauert“. Deswegen auch die vielen kleines Details und der Grund, weswegen wir es auch so lowkey geschossen haben.

Der Dreh selbst war eine riesige Herausforderung, gerade weil Daniel und ich vorab schon so viel Zeit hineingesteckt haben. Ali kam am Tag etwas später, aber es war von Anfang an eine Energie vor Ort, die wir auch fühlbar festhalten konnten. Das war der springende Punkt.

Das Video wurde am Ende besser als wir gedacht haben. Ich bin wirklich, stolz drauf, kann es mir noch immer geben und es war meine erste goldene Platte.

Wie wäre das Video geworden, wenn ihr es in Brasilien oder Las Vegas gedreht hättet?

Wir hätten aus „Lass sie tanzen“ eine Metapher für Bonnie & Clyde gemacht. Ali und Namika hätten die reichen Leute ausgeraubt und sie mit ihren Schüssen tanzen gelassen. Danach hätten sie ihre Beute unter den Armen verteilt und sie nochmal tanzen gelassen. Dieses Mal vor Glück.

Ali As feat. SXTN – „Von den fernen Bergen“ (2017)

Art Davis: Boston (George) und ich im TagTeam-Match! Das Thema des Songs war sehr sensibel und man musste mit dem Video versuchen niemanden auf die Füße zu treten bzw. nicht zu sehr, sodass sie sich eher davon angestoßen fühlen. Deswegen der „Trash-Faktor“.

Die „großen“ Bilder wurden in L.A. und die ergänzenden Szenen mit SXTN wieder im Studio in Berlin geschossen.

Massiv?

Er kam sah und siegte.

Charnell – „Authentischer Touch / Who Want It“ (2014)

Eines meiner ersten Videos und mit das beste Charnell-Video aller Zeiten. Charnell ist ein straighter Typ und ich hab‘ ihn damals gefeiert. Er kam am Drehtag aus Hamburg nach Berlin-Wedding und ich aus Paris.

Er hat die Energie sofort gebracht und ich hab‘ einfach nur die Kamera draufgehalten. Während der erste Song mit Greenscreen und Animationen funktioniert hat, sind wir für den zweiten Song, der seine Vergangenheit aufgreift, raus auf die Straßen Berlins gegangen.

KC Rebell x Summer Cem – „Murcielago“ (2017)

Der Dreh zu „Bis hier und noch weiter“ von Adel Tawil mit KC Rebell und Summer Cem hat uns allen so viel Spaß gemacht, dass wir direkt weiter zusammengearbeitet haben.

„Murcielago“ ist im Hinterland von Spanien entstanden. Wir haben uns in eine große Villa eingemietet um gleich zwei Videos zu schießen.

Die Gegend hat viele schöne Locations und eine gute Atmosphäre, aber war für die Produktion eine absolute Katastrophe, weil wir alles an Equipment selbst mitbringen mussten. Auch den Murcielago haben wir aus einer anderen Stadt organisiert.

Doch die absolute Vollkatastrophe war: An den Scoutingtagen für die Location hatten wir durchweg gutes Wetter, allerdings zu den Drehtagen hat es richtig mies gestürmt. Der Wind war so stark, dass wir die Kamera nicht einmal stabilisieren konnten. Man sieht es im Video nicht, weil ich mit sehr viel Grading gearbeitet habe um trotzdem das Sommergefühl aufrecht zu erhalten. Wenn man genauer hinsieht erkennt man dennoch den Regen und die Pfützen.

Am Ende kam man den Sturm wohl als „Production Value“ bezeichnen, da die Video-Single zum höchsten Singlecharts-Einstieg für die beiden wurde (#14) und Gold gegangen ist.

Kollegah, Farid Bang & Musiye – „In die Unendlichkeit“ (2018)

Für Kollegah und Farid Bang war und ist es ein sehr wichtiges Video, da es das Ende ihrer JBG-Ära darstellt und deswegen eher ein ernsterer Song ist.

Zuerst dachte ich an ein schwarz-weiß Video, was aber dann doch zu 0815 dafür ist und sie in ihrer JBG-Zeit schon genug Videos dieser Art hatten.

Der Dreh hat in Köln mit einem großartigen Team (Christoph Vitt, Felix Brückner usw.) stattgefunden – teilweise auf einem Dach und teilweise in einem Schloss. Farid, Kollegah und Musiye waren total on point und haben ihr Ding professionell durchgezogen. Gerade Musiye, der als Letzter um drei Uhr dran war. Kollegah hatte an dem Tag sogar Geburtstag und wir haben quasi „reingedreht“.

Die Sache mit dem Echo?

Das war die einzige Vorgabe von deren Seite: „Dreh was du willst, wir wollen nur die Echos vom Dach schmeißen“. Als Statement.

Majoe – Sidechick (2017)

Mit Daniel Zlotin von StreetCinema bin ich damals nach Panama geflogen. Nur wir beide und eine lokale Produktion. Panama ist garnicht so „hood“ wie man es sich vorstellt, sondern besitzt eine gut laufende Infrastruktur und eine Skyline, die schöner als die von Miami ist.

Der Dreh mit 20 gecasteten Models in einer Villa, auf einer Yacht und im Casino – plus einer Party am Ende – hat natürlich sehr viel Spaß gemacht.

Majoe hat es durchgezogen wie ein Boss, gerade weil wir dort noch ein zweites Video („Aus Hatern werden Fans“) gedreht haben und dafür wirklich in die Hood gefahren sind, wo die Leute hinter uns die Tore wieder verschlossen haben. Ich habe darauf geachtet, dass der Vibe immer positiv blieb und die Menschen vor Ort Bock hatten im Video zu sein. Ansonsten kann das Ganze auch mal schnell in die Hose gehen.

Shout out auch an Mo von Banger Musik, den ich dort kennengelernt habe und der überall mitgeholfen hat.

Pillath – Goldesel (2018)

Die Idee den Begriff „Goldesel“ zu etablieren und ihn dafür durch Venice Beach laufen zu lassen, stammt von Pillath und Daniel Sluga.

Pillath hatte auf diese komödiantische Schiene eigentlich nicht so richtig Bock gehabt, aber sobald er die Maske aufhatte, ist er in eine Rolle geschlüpft und konnte dann auch irgendwie unfreiwillig lustig sein.


Beitragsbild: (c) Art Davis

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„Die Idee zu „Na und ?“ hatte ich von einem Suffkopf im Hertha Stadion“– Bong Teggy über seine neue EP (Interview)

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bong-teggy-dltlly

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Bong Teggy und seiner EP „Na Und?“.

„Ein Battle gegen Bong Teggy ist so etwas wie ein Ritterschlag“ und irgendwie stimmt das auch. Seitdem er 2014 zum ersten Mal auf der Battlerap-Landkarte erschienen ist, hat er so gut wie keine Pause eingelegt und trat gegen zahlreiche namenhaften Rapper an.

Dass er dabei „offiziell“ mehr verloren als gewonnen hat, ist mehr als nebensächlich, da die Meinung der Zuschauer meistens eine andere war. Am vergangenen Freitag erschien seine EP „Na und?“, die komplett von 7inch produziert wurde – kann man machen! Neben Nedal Nib und Onkel Oktomusch & Die Zwetschke ist der Berliner bereits der dritte „Written Battle“-MC, der in diesem Jahr ein Release herausgebracht hat. Wir sprachen mit ihm darüber.

Short Facts: Bong Teggy – „Na und?“

Interview Bong Teggy

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und dem dazugehörigen Cover-Artwork?

bong teggy Na und? coverAlso „Na und?“ hab ich mich früher schonmal bei Counter-Strike genannt, nachdem Blue Dragon nicht mehr cool genug war. Die Idee hatte ich von so einem Suffkopf im Hertha-Stadion, der das immer gerufen hat, als ein Spieler von der anderen Mannschaft aufgerufen wurde: „Mit der Nummer 14: Claudio Pizarro!“ – „Na und?!“ Und irgendwie mag ich die Aussage. Das Cover stammt von einem guten Kumpel von mir (Gaspar Scholl Chafirovitch). Ich meinte zu ihm, ich will irgendwas mit dem erhobenen Zeigefinger und er hat das dann daraus gemacht. Ich habe mich direkt in das Design verliebt.

Die komplette Produktion stammt von 7inch. Wie hat sich das ergeben?

7inch hat mich irgendwann mal angeschrieben, nachdem er mich bei ‚Rap am Mittwoch‘ gesehen hatte. Daraufhin haben wir uns persönlich getroffen. Er hat mir Beats gegeben und ich habe Texte dafür geschrieben. Das ist jetzt schon vier Jahre her, aber es gab einige Pausen.

Wir haben uns direkt gut verstanden. Er hat immer seine musikalischen Ideen eingebracht, was für jemanden, der vorher noch nie ne Hook geschrieben hat, sehr hilfreich war.

Wie verlief eine typische Aufnahmesession dazu und wie lange habt ihr an der Platte insgesamt gearbeitet?

Ich kam zu ihm ins Studio, meinte „Jo, ich hab auf Beat XY was geschrieben“ und das haben wir dann aufgenommen. Das ging immer recht flott. Manchmal kam ich auch mit Samples und Ideen zu ihm und meinte „Ich hätte gerne einen Beat der so und so geht.“

Wir haben erstmal alles aufgenommen und dann später selektiert. Vieles hat auch über die Zeit leider ein bisschen an Relevanz verloren, da wir immerhin schon vor vier Jahren angefangen haben. Aber ich bin zufrieden.

Gibt es einen Track, der dir ganz besonders am Herzen liegt?

Zum einen mag ich „Sandy“ gerne, da ich großer SSIO-Fan bin und da viel mit seinem Flow und seiner Betonung spiele. Da steckt auch der ein oder andere Funken Wahrheit drin.

Zum anderen mag ich „Meine Atzen“ auch, da ich Dazzle für einen begnadeten Künstler halte, den ich schon vor meiner Zeit als Rapper gefeiert hab. Das ist dann schon geil, wenn du mit nem Typen einen Track aufnimmst, dessen Album bei dir im Regal steht!

Kannst du uns noch eine lustige Anekdote zur EP erzählen?

Nein.

Naja vielleicht, dass die Hook für „Campusleben“ von Zero/Zero dazu gedichtet wurde, ohne dass ich etwas davon wusste. Wir hatten erst keine Hook, und dann schickt mir 7inch ein paar Tage später diese geile Hook von den Jungs, die ich direkt gefeiert habe. Auch wenn der übertriebene Autotune eigentlich nicht mein Stil ist.

Du trittst am 5th Birthday von DLTLLY in München gegen Yarambo an – was gibts dazu zu sagen?

Der Junge kann nicht mal ein Wurfzelt zusammen packen.

Cover + Tracklist:

bong teggy Na und? cover

01. Experten
02. Sandy
03. Campusleben feat. Zero/Zero
04. Kissenschlacht
05. Keta
06. Meine Atzen feat. Dazzle
07. 1337
08. Scheiß mal auf das T
09. Pharao

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„Das Motiv ist so stark, dass die Typografie sich sehr zurücknimmt“– Tatjana Lorenz über ihre Cover-Artworks für Slowy, 12Vince & Co

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Tatjana Lorenz

Interview mit Art Directorin Tatjana Lorenz, 2018

Zu einem stimmigen Gesamtbild musikalischer Natur gehört nicht nur der gute Sound, sondern auch das Artwork. Egal ob früher im Plattenladen oder heute bei den Streamingdiensten – ein gutes Cover überzeugt manchmal dann doch in neue Musik reinzuhören.

Aus diesem Grund unterhalten wir uns mit kreativen Köpfen, um herauszufinden, was ein gutes Cover ausmacht. Dieses Mal haben wir uns mit Art Directorin Tatjana Lorenz unterhalten.

Tatjana Lorenz
tatjanalorenz.com | instagram.com/tatonka111

Interview mit Tatjana Lorenz

Aufmerksam geworden bin ich auf sie durch das Cover zu „Ultima Radio“ von Slowy & 12Vince. Ich bin immer noch begeistert davon, wie die Bilder von Kai Bernstein und ihre Gestaltung miteinander harmonieren und wie die Stimmung auf der Platte, der CD und der Kassette perfekt rüberkommt.

Wie kam die Zusammenarbeit mit Slowy & 12Vince zustande?

Tatjana Lorenz: Slowy hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, für ihn das Artwork zu machen, weil er Arbeiten von mir kannte. Speziell bei der „Undercover Blues“ Platte (2017) kam er auf mich zu und hatte im Prinzip schon eine konkrete Idee, wie das Cover aussehen sollte.

Undercover Blues

Album Cover „Undercover Blues“, Slowy & 12Vince, 2017

Das Motiv zitiert das Cover der „Floweffekt“ Platte (2012), die Slowy ebenfalls mit einem T-Shirt bis auf die Augen maskiert zeigt. Diesmal sollten die Augen geschlossen und die Farbstimmung dramatischer sein. Kai Bernstein hat wie schon bei „Ultima Radio“ (2014) das Foto gemacht. Ein super Fotograf!

Ultima Radio

Album Cover „Ultima Radio“, 2018

Welche weiteren Plattencover hast du gestaltet?

Tatjana Lorenz: Es gibt weitere Platten-, CD- und Kasettencover für Slowy und ein Plattencover für 12Vince auf seinem Instrumental-Album „Under Pleasure“ (2015) von mir. Ganz frisch ist das Cover zum Album „Chrom“ von AzudemSK, Slowy und Dennis Real, für das ich auch das Artwork gemacht habe.

Album Cover „Chrom“ von AzudemSK, Slowy und Dennis Real, 2018

Under Pleasure

Album Cover „Under Pleasure“, 2015

Die Fotos zu „Undercover Blues“ stammt von Kai Bernstein. Habt ihr euch vorher abgesprochen, wie die Fotos aussehen sollen?

Auf jeden Fall. Im Prinzip stand die Idee von Slowy ja vorher schon fest. Das Motiv bei diesem Album ist so stark, dass die Typografie sich sehr zurücknimmt, um nicht in Konkurrenz zu treten.

Ist es für dich wichtig gewesen, ob du dich mit der Musik identifizieren kannst?

Ja, schon. Ganz wichtig ist aber auch, dass die Leute, mit denen man zusammenarbeitet, angenehm sind. Wenn eine wohlwollende Grundhaltung da ist, dann kann man gemeinsam kreativ sein.

Wolltest du schon immer „irgendwas mit Medien“ machen oder hat sich das einfach so ergeben?

Ich male und zeichne seit ich denken kann, war immer an Kunstschulen als Kind, so dass es für mich klar war, dass ich etwas mit Kunst oder Gestaltung machen würde. Ich habe dann Kommunikationsdesign studiert und arbeite nun als Art Directorin bei Geo Epoche.

Vorderseite „Ultima Radio“, 2014

Rückseite „Ultima Radio“, 2014

Welche Quellen inspirieren dich am meisten?

Eigentlich finde ich alle visuellen Reize inspirierend. Farben und Formen im Allgemeinen. Wenn man offen dafür ist, dann schaltet sich der kreative Prozess im Hintergrund ganz von alleine ein und das Aufgenommene kommt in einem neuen Zusammenhang zum Vorschein.

Biografien von Künstlern finde ich auch sehr inspirierend. Ich gehe sehr gerne in Ausstellungen. Was die künstlerische Entwicklung betrifft, interessiert es mich am meisten, wenn ein Künstler für sich selbst eine Grenze übertritt und weiterkommt.

Dabei muss mir das Oeuvre nicht gefallen. Interessant ist der Moment der Grenzüberschreitung. Im Prinzip interessiert mich dabei der kreative Prozess selbst.

Welches Cover-Artwork, das nicht von dir stammt, gefällt dir selbst gut?

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich das Cover „Sonate pacifique“ von L’Impératrice entdeckt und fand es sofort super. Das Motiv spielt mit Räumlichkeiten und strahlt eine Leichtigkeit aus, die zu der Musik passt. Es spricht Dich also ästhetisch an, hat einen Überraschungseffekt und verweist auf den Inhalt. Perfekt gelöst!

Sonate Pacifique

Album Cover „Sonate Pacifique“, L’Impératrice, 2014

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UK-Rap: Summers Sons & C.Tappin kommen mit ihrem Debütalbum „Uhuru“über Melting Pot Music (Interview)

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Summers Sons & C. Tappin

Summers Sons & C. Tappin / London & Bristol / Debütalbum: „Uhuru“, Fotos: (c) Niels Freidel, 2018

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Summers Sons & C.Tappin und ihrem Album „Uhuru“.

UK-Rap im Gebäude: Liebe Freunde, heute haben wir ein ganz besonders Release aus dem Hause Melting Pot Music im Programm. Hier kommen Summers Sons & C.Tappin mit ihrem Debütalbum „Uhuru“. Das Trio, bestehend aus Turt (Rap), Slim (Beats) und C.Tappin (Gesang + Keys) stammt aus London und Bristol und macht entspannten Rap mit vielen Jazz-Elementen.

„Uhuru“ ist definitiv ein Album für die etwas ruhigeren Stunden des Tages. Wir haben mal reingehört und die Dudes zu einem „5 Fragen zum Album“ Interview eingeladen. Einen ersten Eindruck von der Musik gibts hier im Musikvideo zu „Call It Love“. nachfolgend kommen dann das Interview und die kompletten Album Streams – enjoy!

Short Facts: „Uhuru“

Your new LP is entitled „Uhuru“. What’s the reason for the title? Please tell us a bit about it.

The LP is called Uhuru because of the experience we had climbing Mount Kilimanjaro in Tanzania. The peak of the mountain is called Uhuru, meaning ‚freedom‘ in Swahili. C.Tappin also met a local taxi-driver called Uhuru, whose unique voice appears on the album shedding wisdom on love, life and music.

Please tell us, how did you come in touch with hip-hop culture?

We listened to US hip hop as kids in the early 2000s but only ever scratched the surface, listening to more mainstream artists. It wasn’t until we heard grime and early UK hip hop that it seemed more accessible and relatable. This ignited the spark and eventually led us to dig deeper into the history, discovering a lot of US artists from the 90s, having a big impact on our sound.

How was it working on the new LP? What’s the recording process like when you’re in the studio?

The LP came together naturally, we’ve all grown up together so we share the same influences and vision. Recording is always super relaxed. Its a real no pressure environment and we often just leave the mic running while we build ideas. Its been 3 years in the making and the 14 tracks on the album have been carefully selected, so a lot of tracks didn’t make the cut. We’re real believers that putting together an album is an art in itself and we carefully designed the track list to take the listener on a journey.

Which songs do you like the most? Is there a special song you can share us a special memory?

The most special track for us is the title track Uhuru. Its only a short track and doesn’t feature any vocals but it has samples from the conversation C.Tappin recorded with the taxi driver he met in Tanzania also called Uhuru. His words are simple but powerful, we wanted to put his message at the core of the album and it really helped us to shape our vision.

As a musician, you played a couple of shows at different places on earth. What did you learn about different places, people, and culture?

It’s been a blessing getting to travel and play shows to different people and places. Being on stage in a foreign country and hearing people say your lyrics back to you, even though English is not the native language is an incredible experience. It confirms our belief in the power of music to overcome all things, whether that be language, border, religion or race.

Album Streams

Album Cover & Tracklist

Summers Sons C Tappin Uhuru Album Cover

01. Sonrise
02. The Season
03. Good Times
04. Shades Of Green 5. Keep Up
06. Slim Pickings
07. Everyday
08. The Feeling Pt. 2
09. Dusk To Dawn
10. Uhuru
11. Call It Love
12. Never Walk Alone 13. Old Soul
14. Love

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„Ich steh voll auf Kontraste. Am liebsten Dreck in Verbindung mit etwas Schönem“– Dissy im Interview über sein neues Album „Playlist 01“

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Dissy

Dissy präsentiert sein neues Album „Playlist 01“

Dissy ist Rapper, Producer und Videoregisseur zugleich. Ein wahres Multitalent. Er spielt mit den dunklen Seiten und verbindet sie mit dem Schönen. Dabei kombiniert der Erfurter verschiedene Musikstile und lässt so seinen ganz eigenen Sound entstehen.

Nun meldet sich der Erfurter mit einem neuen Album zurück. Thematisch spielen darauf die verlorene Jugend, unsere Generation und die Flucht davor eine große Rolle. Passend dazu sprachen wir mit dem Erfurter über seine „Playlist 01“. Hier könnt ihr euch das Interview durchlesen und das Release in voller Länge anhören.

„Playlist 01“ // Album Streams

„Playlist 01?“ // Short Facts

Interview mit Dissy

Deine EPs und auch das Album „Playlist 01“ klingen nicht nach dem typischen Rap-Sound. Was hörst du privat gerne?

Dissy: Alles mögliche, kommt einfach auf die Stimmung an! Echt viele verschiedene Musikrichtungen. Zum Arbeiten höre ich eher elektronische Sachen, aber sonst auch sowas wie Radiohead und Portugal.

Ist bei „Alles mögliche“ auch Rap dabei?

Dissy: Ja! Vince Staples zum Beispiel.

„Rave on 2018“ ist eine Hommage an Blumentopf. Hast du einen besonderen Bezug zu der Band oder zu der Zeit?

Dissy: Ich glaube, damals auf einer „Bravo Hits“ oder so war mal ein Song von denen drauf. Dadurch kannte ich Blumentopf. Und „Rave on“ lief immer wenn ich mit Homies gechillt habe, irgendwo zwischen vielen anderen Songs.

Bei meinem Track „Rave on 2018“ war zuerst die Zeile „Wir haben die Bassröhre im Heck“ und das hat irgendwie nicht gereicht. Deshalb hatte ich die Idee das mit dem „Rave on“ von damals zu verknüpfen. Krass, dass du das kennst!

Blumentopf – „Rave On“

Gibt’s einen Song, an dem du besonders lange gearbeitet hast?

„Sie kommen in der Nacht“, da haben wir echt ewig dran gearbeitet. Wir hatten die Hook und mussten dann gucken wie wir alles drum rum bauen. Wir wollten die Brüche aufgreifen, aber es sollte trotzdem stimmig klingen. Aber der Song war mal zu langweilig, dann zu sphärisch, und am Ende hatten wir tausend verschiedene Versionen. Der hat sich wirklich lange hingezogen. Dafür ging aber „Peter Parker“ am schnellsten.

DISSY – „Peter Parker“

Am Wochenende lieber Techno-Rave oder Acapella-Battle?

Lieber Techno-Rave. Acapella-Battle ist auch lustig, aber irgendwie bin ich da nicht mehr so drin. Ich hab das mal gefeiert! Aber wenn ich jetzt mal feiern gehe, dann manchmal auch zu HipHop-Partys, aber doch eher zu Techno-Partys – hängt aber auch mit den Freunden zusammen.

Du machst auch Musikvideos für Clueso. Somit sind die Features mit ihm auf deinem Album auch kein Wunder. Ist das dein Versuch in den Mainstream zu kommen?

Nee, wir haben einfach zusammen bei Clueso in Erfurt gechillt und immer Mukke gemacht. Ich habe ihm dann den Beat von „Wagen voll Müll“ gezeigt, den fand er geil und hat gleich eine Melodie drüber gesungen. Der Track ist also in einer Studiosession entstanden.

DISSY feat. Clueso – „Wagen voll Müll“

Aber es sind zwei Tracks mit Clueso auf „Playlist 01“?

Achso ja! Bei „Du passt hier nicht hin“ haben wir mit Dope Est Dope ein expertimentelles Ding gemacht. Clueso hat das auch gehört, aber fand den etwas langweilig und hat dann selber noch was drauf produziert. Danach habe ich in die Hook geschrieben, Clueso hat sie eingesungen. Als das dann alles fertig war, kam Maeckes noch mit drauf. An dem Track haben echt super viele Leute mitgearbeitet.

Das neue Dissy Album „Playlist 01“ als Vinyl-Variante

Also war Maeckes bei der Session nicht dabei?

Nein, wir haben uns mal hier in Berlin getroffen. Da habe ich ihm meine Sachen gezeigt und gemeint, dass in dem Track „Du passt hier nicht hin“ noch ein Part frei wäre. Maeckes hatte Bock drauf und hat dann den Part geschrieben und uns geschickt.

Sind deine eigenen Drogenerfahrungen auf dem Album verarbeitet?

Auch, aber auch vieles aus dem Umfeld. Es geht doch auch bei super vielen anderen Rappern darum. Aber eigentlich beziehe ich es allgemein auf die Gesellschaft; man dröhnt sich zu, verdrängt was in der Welt so abgeht und lenkt sich mit allem möglichen ab. Man kann vieles als „Droge“ sehen.

Dein Track „Die Welt ist böse“ ist in den Parts gesellschaftskritisch, aber die Hook klingt wie ein billiger Anmachspruch. Du spielst gern mit den Kontrasten, oder?

Ich steh wirklich voll auf Kontraste. Am liebsten Dreck in Verbindung mit etwas Schönem. Also das Dunkle hat dann auch immer was romantisches. Es gehören beide Seiten zum Leben dazu und nur dreckig würde nicht zu mir passen. Durch den Kontrast vereine ich auch den naiven Dissy und den bösen Schatten Fynn.

Aber gerade bei dem Track geht es auch darum, dass ich eigentlich eine Frau rumbekommen will, die aber diese ganzen Verschwörungstheorien im Kopf hat und spiele dabei mit dem ganzen Thema.

Fynn

Dissy’s Alter Ego „Fynn“

Ich bin kein Fan von der Aussage, dass man nur eine Sache machen sollte, aber die dafür richtig. Doch wenn du dich zwischen dem Rappen, Produzieren und Videos machen entscheiden müsstest. Wofür würdest du dich entscheiden?

Das ist so hart zu beantworten, weil egal worauf ich verzichten würde, mir würde das echt fehlen! Ich habe bisher mein Geld mit den Videos verdient, somit wäre es das Vernünftigste das weiter zu machen. Aber Musik machen ist das geilste auf der Welt! Sich dann aber noch zwischen rappen oder produzieren zu entscheiden ist dann echt schwer. Aber nee, ich nehm die Videos. Dann würde ich aber gern irgendwann richtige Filme machen.

Hast du dann auch Phasen, in dem du dich nur auf eine kreative Sache konzentrieren kannst?

Ja, ich kann immer nur eine Sache machen. Ich muss mich immer voll und ganz darauf konzentrieren. Wenn ich zum Beispiel für jemand anderen ein Video mache, dann kann ich parallel dazu keine Musik machen.

Aber wenn du deine eigenen Songs schreibst, dann hast du doch bestimmt schon die Idee zum Video im Kopf?

Klar, aber das gesamte sehe ich dann als ein Projekt an. Das ist dann wirklich das beste. Schreiben, Beats machen und überlegen, wie die Videos aussehen könnten, damit das alles eine Welt ist.

Kannst du auch Musikvideos machen, wenn du den Song nicht feierst?

Leider nein. Ich habe schon ein paar Aufträge abgesagt, wenn mir der Song nicht zugesagt hat.

Wenn alle Welthits nur „Copy- und Paste-Shit“ sind, warum machst du dann selber keinen?

Ich will mit dem nächsten Album Welthits machen!

Also hast du dann keinen künstlerischen Anspruch mehr?

Naja, ich versuch meine Musik immer mehr zu vereinfachen und nicht mehr so verkopft an das Ganze ran zu gehen. Mal gucken, wie weit ich es beim nächsten Album vereinfachen kann, damit es trotzdem noch eine coole, künstlerische Ebene hat.

Beim anhören des Albums ist mir aufgefallen, dass der Song „Lagerfeuer“ fast wie ein Liebeslied für Fynn klingt. Siehst du das genau so?

(lacht) Es geht eher darum, dass ich mich damit abfinde, dass er da ist. Jeder Mensch trägt einen Fynn in sich, da jeder auch negative Seiten hat. Er gehört einfach zu, man kann ihn nicht wegschieben, sondern nur akzeptieren.

Du rappst im Song „Wagen voll Müll“, dass dir Ehrgeiz nicht so gut steht. Aber von außen betrachtet, wirkst du schon ehrgeizig.

Das stimmt, ich arbeite auch viel gerade. Aber in dem Track geht es eher um die Kunstfigur und das Feeling in dem Moment. Sowie früher mit den Homies eben.

Du hast auch schon für einige Musikvideos Regie geführt. Unter anderem „Generation Maybe“ von Teesy & Megaloh und „Mann im Mond“ von Audio88 & Yassin. Ist es von Vorteil, dass du selbst Musiker bist?

Definitiv. Ich weiß, dass es wichtig ist, auf die Grundideen von den Künstler einzugehen. Deshalb beschäftige ich mich davor auch viel mit den Künstlern, zusammen entwickeln wir dann mit denen die Ideen dafür. Ich will niemandem meine Vision aufdrängen.

Du gehst dieses Jahr mit Chefket auf Tour und bist sein Support-Act. Wie kam der Kontakt mit zustande und bist du schon aufgeregt wegen der Tour?

Der Kontakt kam über Clueso zustande. Chefket war Support bei Clueso, da haben wir uns kennengelernt und gleich gut verstanden. Der Rest lief dann über die Booking-Agentur. Aber ich habe auf jeden Fall Bock und wir bereiten auch eine coole Show vor, damit das auch zum Chefket-Publikum und seinem Sound passt.

Vielen Dank für das Interview. Die letzten Worte gehören dir.

Ich grüße alle die mich unterstützt haben und ihr dürft alle gespannt sein auf das Album „Playlist 01“.

„Playlist 01“ // Cover Art + Tracklist

dissy playlist 01 album cover

01. Wald Intro 0:45
02. Rave On 2018 3:29
03. Sie kommen in der Nacht (feat. MOAT) 2:46
04. Peter Parker 3:12
05. Die Welt ist böse 3:33
06. Nitro 3:09
07. Du Passt Hier Nicht Hin (feat. Maeckes & Clueso) 3:05
08. Lagerfeuerlied 4:28
09. Wagen voll Müll (feat. Clueso) 3:14
10. Nichts 4:07
11. Fynn Epilog 3:07

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„Das Cover ist beim FaceTime-Gespräch mit Tim entstanden“– FALK über seine neue EP „Im Affekt“

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Falk

Falk im Interview zu seiner neuen EP „Im Affekt“, 2018

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Falk und seiner EP „Im Affekt“.

Denkt man an Falk, denkt man wohl am ehesten an Falk & Khacoby und ihre Battles bei DLTLLY inkl. den absurden Beischlafsphantasien. Dabei rappt der Duisburger schon etwas länger als der Standard-Written-Battlerapper und womöglich ist man beim ersten Hören auch etwas über die Tiefe in den Track „überrascht“.

Seit ungefähr einem Monat kann man seine neuste EP „Im Affekt“ kostenlos herunterladen, welche zuvor Track-by-Tracks als Playlist auf den bekannten Streamingplattformen erschienen ist. Genug Stoff für ein Interview.

Im Affekt // Short Facts

  • Länge: 6 Tracks
  • Features: 2feels, Khacoby, Malik und Pro-Starter
  • Producer: Yoos, 7,8, philchef, spngs und Omek Beats
  • Release Date: 26. August 2018
  • Falk auf Facebook

Interview mit Falk

Stichwort Playlist-Album. Die Tracks deiner EP wurden häppchenweise veröffentlicht. Wie ist dieser Gedanke entstanden und was für ein Fazit ziehst du danach?

Ich hab‘ ja vorher ’ne längere Zeit nichts mehr released – meine „Sprechgesang und Schabernack“ EP z.B. ist aus 2014 und das letzte veröffentlichte Projekt gewesen. Deswegen dachte ich, dass durch regelmäßige Releases der Impact etwas größer sein wird. Die Streamingzahlen auf Spotify geben mir da auch Recht.

Ich glaube bis auf „Weg hier“ hat jeder Song ’ne annehmbare Anzahl an Plays bekommen. Da bin ich erstmal mit zufrieden und das freut mich natürlich auch.

Wie lange hast du an der Platte insgesamt gearbeitet?

Bis wirklich alle Songs fertig waren, hat’s ungefähr ein Jahr gedauert. Weil das ganze von Anfang an als EP geplant war, kam dann natürlich noch die Zeit für die Vorbereitung (Grafiken, Covers, Videos etc.) dazu.

Wieviel „Affekt“ steckt in den einzelnen Songs? Wie wichtig ist dir die Balance zwischen „Spaß“ und ernsthaften Tracks?

Bei jedem Song wars so, dass ich von vornherein einen bestimmten Mood hatte und in der Situation dann direkt ’nen Beat gepickt und geschrieben habe. Das schließt weder Spaß noch Ernsthaftigkeit aus. Wenn ich also vor meinem Fernseher sitze und mir denke, dass der McKennie wie ’ne richtig koole Socke rüberkommt, dann nehm‘ ich mir ’nen Beat und sag das.

Auf der anderen Seite funktioniert das natürlich auch mit Thematiken wie bei „Z“ oder „Weg hier“. Das ging also alles in der Entstehung der einzelnen Songs jeweils sehr fix.

Gibt es einen Track, der dir ganz besonders am Herzen liegt?

„Z“ und „Weg hier“ sind die Songs, wo am meisten von mir und dem drinsteckt, was ich in der Zeit der Entstehung so mit mir rumgeschleppt hab.

Kannst du uns noch eine lustige Anekdote zur EP erzählen?

Das Cover der EP ist beim FaceTime Gespräch mit Tim entstanden als ich krank war und den Schnodder ins Waschbecken geballert hab. Er hat dann in dem Moment ’nen Screenshot gemacht und ich wusste das wird das „Im Affekt“-Cover.

Wann wird wieder in den DLTLLY-Kreis getreten? Vielleicht mal solo?

Mussten gerade erst ein eigentlich gefixtes Match absagen, wofür ich mich an dieser Stelle auch nochmal entschuldigen möchte.

Wenn es einen passenden und spannenden Gegner gibt, wäre ein Solo-Match für mich auch kein Problem, aber es sieht nicht danach aus als wäre das zeitnah der Fall und ab nächstem Jahr sieht’s für längere Zeit ohnehin erstmal zeitlich sehr düster aus.

Also knapp: Wann kann ich nicht sagen und Solo ist auf jeden Fall eine Option. Aber bis dahin werden sich die Leute, die das interessiert wohl mit Mukke zufrieden geben müssen.

Spotify-Stream

Cover + Tracklist

FALK-Im-Affekt-EP

01. Buggles
02. Halt mich nicht fest (feat. Khacoby & Malik)
03. Weston
04. Z
05. Weg hier (feat. 2feels)
06. Wurmloch (feat. Pro-Starter)


Foto: (c) facebook.com/dieserfalk

Der Beitrag „Das Cover ist beim FaceTime-Gespräch mit Tim entstanden“ – FALK über seine neue EP „Im Affekt“ erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Man hat an dem Tag schon gemerkt, dass Casper mal ganz groß raus will“– Filmemacher Timo Mayer über seine Videos für Casper, Kollegah, Xatar + more (Interview)

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Timo Mayer

Filmemacher Timo Mayer, 2018

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler jeweils zehn Momente aus ihrem Künstleralltag vor und schreiben darüber. Heute mit zehn Videos von Timo Mayer.

Der Name Timo Mayer wird in dieser Form wohl den wenigsten etwas sagen. Dabei hat er unter dem Namen „Los Banditos Films“ schon locker rund 90 Videos und über 10 Jahre Regie-Erfahrung auf dem Buckel. Der gute Mann drehte unter anderem für Massiv, Xatar, Samy Deluxe, Manuellsen, Kollegah, Afrob, Casper, Favorite, Inspectah Deck, Jonesmann und Azad. Checkt hier mal seinen Showreel – insbesondere die „Deutschlands Beste MIX-DVD“-Reihe hat es mir persönlich sehr angetan.

Interview mit Timo Mayer / Los Banditos

Heute steht LB nicht nur für „Los Banditos“, sondern auch für „Little Brother“ und „Lausbuben“ – Namen, unter denen der Villinger Film- und Videotechnisch alles abdeckt. Trotzdem war es mir eine Herzensangelegenheit, ihn nach zehn Videos zu fragen, die womöglich schon etwas älter sind, aber nicht nur für mich sehr prägend waren.

Busta Rhymes – „Touch It“ (Remix) feat. Olli Banjo & Franky Kubrick

Geil! Kein offizielles Video, sondern von der „Mix Vol. 2 – Deutschlands Beste“ DVD. Frank und Olli haben exklusiv für uns den Beat zerstört. Gedreht ist das mit einer Handycam. Bis heute feier‘ ich Frankys Part hier voll ab. Zeitlos!

Im Video auch alles Stuttgarter Urgesteine (von links nach rechts): Gökan (Beatmacher von verschiedenen Top 10 Acts), 40ty (B-Boy, der mehre Titel mit seinen Crews geholt hat), Scotty (SouthSideRockers und Grafitti-Artist) und Amaris (Sänger aus Stuttgart, der mir auch am Anfang von meiner kleinen Karriere viel geholfen hat). Meine Jungs – REPRESENT!

Chablife – “Nette Kanacken”

Wir waren damals die “Entdecker”. Von den knapp 90 Musikvideos, welche wir gedreht haben, waren bestimmt ein Drittel für Newcomer. Sprich, wir haben denen ihr erstes Musikvideo überhaupt gedreht. Neben Kay auch Casper, Tua, Xatar und viele mehr …

Das Video hier ist aber etwas besonderes! Es ist nämlich der Soundtrack zum Re-Release von „Dei Mudder sei Gesicht 2 – Nette Kanacken”, ein “Underground”-Comedyfilm, den wir gemacht haben. Für alle, die ihr nicht kennen: Tua hat den Musikscore zu dem Film gemacht.

Am Besten finde ich in dem Video, das keiner gemerkt hat, dass wir die Jungs in Wäschewägen gesetzt haben. Hinter Gittern, Banditen Style und wisst ihr wer den Beat zu dem Song gemacht hat? Ein damals 16-jähriger mit Namen „Shindy“.

Casper, Favorite & Kollegah – “Mittelfinger hoch”

Das Musikvideo-Debüt von Casper. Man hat an dem Tag schon gemerkt, dass er ganz groß raus will. War ein echt abgefahrener Dreh in Berlin. Keine Genehmigungen und dann auch noch den Trouble, den es damals zwischen Farid Bang und den Berlinern gab.

Die Provokation, dass wir Farid im Clip vor dem Fernsehturm zeigen obwohl er “Berlinverbot” hatte, war für die Berliner-Rapper schlimm. Das Video ist bis heute eines mit den meisten Klicks, die wir haben.

Franky Kubrick – “Rücken zur Wand”

Ja, dass war das erste Video von uns, was auf MTV und Viva lief. Ohne Franky gebe es uns heute nicht. Werde nie vergessen wie Frank zu uns kam und sagte: “Ich mag eure Kurzfilme, könnt ihr mir ein Video in dem Style machen?”

Den Shot in der Bahn haben wir 1:1 aus „8 Mile“ mit Em geklaut. Und ja, das ist das echte Stammheim und ja, wir haben damals wirklich eine Drehgenehmigung bekommen. Das Video wurde mit Mini-DV gedreht und hält sich aber trotz HD und UHD ganz gut.

Joe Young feat. Inspectah Deck & Terra Pete – „Guns N Crack“

Inspectah Deck in Schweinfurt – das war ein Dreh! Die Rap-Parts wurden in einer Kreisfahrt im Sponsor-Hotel auf dem Dach gedreht. Inspectah war eine Stunde da und kam vier Stunden zu spät.

Jonesmann – “Fick dich”

Echter Klassiker! Es gibt zu dem Video auch eine FSK 16-Version, in der man die junge Frau komplett oben ohne sieht. Die Version ist auf der „Mix DVD Vol. 2“ und auf der „Los Banditos Babez“ DVD auch drauf und lief damals nur nachts auf VIVA. Wenn ich es richtig im Kopf habe, war es auch sein erstes Video zumindest das erste welches im TV war.

Kollegah – “Herbst”

Der junge Kolle. War eines der ersten Videos von uns, was in zwei Tagen über eine Millionen Klicks hatte. Das Video wurde komplett in Stuttgart gedreht. Auf der Story-Ebene rauben Kollegahs Jungs einen Juwelierladen aus und werden am Ende alle gefickt.

Grundsätzlich sind die Ideen der Clips immer von uns gekommen. Ich glaube von Management-Seite damals war die Idee in der Storyebene einen Drogendeal zu zeigen (gähn). Wir haben immer anders gedreht als die meisten. Wenig Licht, gute Motive und hochwertige Objektive. Leider ist auch dieses Video auf einer Mini-DV gedreht und ist somit heute nicht mehr so gut zu schauen.

Massiv – “MAS Techno”

Ah nein, bitte nicht das! Wir haben für Massiv aus zwei Alben fast alle Videos gedreht und ihr wählt das hier aus. Der Song ist ein absoluter Untergan. Four Music wollte den Track damals zum Bundesvision Song Contest einreichen, was aber natürlich nicht geklappt hat. Wasim war auch nicht happy mit dem Song.

Die Idee wollten wir aus Run DMC & Aeorsmith “Walk this Way” klauen, ist aber nicht wirklich gelungen.

Snoop Dogg – „Drop it like it’s hot/ Wo ist mein Gras?“ Remix feat. Harris

Spielt der Harry bis heute im Club und war damals ein echter Straßenfeger. Im Video ist neben Scotty auch die Frau von Harry zu sehen, Bintia, eine begnadete Musikerin. Gedreht haben wir das nicht – wie viele denken – vor einer grünen Leinwand, sondern wirklich einfach so und von Hand freigestellt. Übel viel Arbeit!

Xatar – “§ 31”

Zündstoff! Wie alles mit Giwar. Es wird zu den beiden Musikvideo (“Snippet” mit dem Geldtransport Raub und „§31“ im dem Gerichtssaal) viel spekuliert.

Ja, wir hatten eine Genehmigung und ja, die war für einen Film und nicht für ein Video. Aber das Bezahlen der Location und dem Personal lief nicht ganz sauber und deshalb hat die Stadt auf eine Anzeige oder eine Löschung des Videos verzichtet. Viele sagen, Xatar hätte die Videos geplant, um beim Raub schon mal vorab Zeugen einzuschüchtern… wers glaubt! In dem Video ist neben Sami auch noch ein weiterer Mittäter aus dem Raub zu sehen. Wer erkennt ihn?

Timo Mayer

Timo Mayer, 2018

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„Ich glaube, dass Egoismus und Selbstverwirklichung heute in der Tat einen anderen Stellenwert haben“– Conny (Der Plot) im Artist Feature #172

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Conny Der Plot

In der „Artist Feature“ Interview-Serie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit Conny (von Der Plot).

Als 2013 eine Band namens Der Plot mit ihren Frontrappern Conny und Elmäx beim VideoCrewBattle von StoneyStyles teilnahm und damit zum ersten mal im Hip-Hop Spiel auftauchte, haben sie mich direkt gecatcht und direkt das Turnier gewonnen. Gerade Connys Mischung aus Raps, Attitüde und sein allgemeiner Style war irgendwie erfrischend neu.

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Trotzdem musste man über fünf Jahre auf ein Solo-Release von ihm warten. Doch „Lieder über Lara“ wäre kein Release eines Plots, wenn es nur eine EP voll mit einzelnen Songs wäre. Das Kunstprojekt „Lieder über Lara“ stellt vielmehr die Frage, was noch von der althergebrachten Idee der romantischen Liebe bleibt, wenn die moderne Welt uns so vehement erzählen möchte, dass jeder Topf mehr als einen Deckel haben kann.

Als Autor des gleichnamigen Theaterstücks und fester Bestandteil der Aufführung hat Conny die Entstehung des Stücks, das aktuell im Metropol Theater in Köln läuft, von Beginn an begleitet. Grund genug, um sich mit ihm über sein aktuelles Projekt zu unterhalten.

Interview mit Conny (Der Plot)

Ich habe mir gerade das erste mal seit Jahren noch einmal eure Rückrunde gegen die Reimebude gegeben. Schaust du dir die VCB-Runden auch mal ab und zu noch einmal an?

Auf jeden Fall! Wir haben vor nicht allzu langer Zeit auch nochmal recht ausführlich in unserem Podcast „Plotcast“ über das VCB gesprochen, das hatte ich zuletzt als Anlass genommen, nochmal alle Runden durchzuschauen. Aber auch sonst schaue ich ab und zu ganz gerne nochmal rein.

Mit welchen Gedanken blickst du auf die Zeit zurück?

Die VCB-Zeit war für uns eine sehr spaßige und vor allem auch produktive Zeit, an die ich gerne zurückdenke. Wir sind mit diesem Turnier das erste Mal auf der Deutschrap-Landkarte in Erscheinung getreten – verständlich, dass viele „Der Plot“ sehr stark mit „Battlerap“ assoziieren. Aber auch unsere textlichen und musikalischen Stärken sind deutlich geworden, und davon zehren wir bzw. ich noch heute. Für uns also ein ziemlicher Glücksfall, dieses Turnier.

Wie steht es um den Plot und neue Musik? Ich wünsche mir ja schon wieder Battlerap von euch.

Seit „Interrobang“ sitzen Max (Elmäx) und ich häufig zusammen und arbeiten an Songs und Texten. Uns beiden ist klar, dass es weitergeht, aber auch, dass wir nicht irgendetwas machen wollen. Wir sind auf der Suche nach einem Album-Konzept, das uns beiden die Möglichkeit gibt, die Entwicklung der letzten Jahre weiterzuführen, aber der große Aha-Moment war noch nicht dabei.

Ich fürchte allerdings, dass Battlerap dabei eine eher untergeordnete Rolle spielen wird.

Ist euer musikalischer Ansatz für Battlerap zu hoch bzw. würdet ihr während der Produktion irgendwann an einen Punkt kommen, an dem euch der reine Battle zu langweilig werden würde?

So würde ich das nicht ausdrücken. Battlerap ist ja nicht anspruchslos bzw. muss es nicht notwendigerweise sein. Es hat viel Spaß gemacht, in diese Welt einzutauchen und mal zu testen, ob man in diesen Gewässern schwimmen kann, aber ich glaube ich möchte lieber FÜR etwas schreiben, als immer nur GEGEN etwas. Hinzu kommt, dass ich es beim Turnier viel einfacher fand, Zeilen gegen einen konkreten Gegner zu produzieren, als einen Track gegen eine fiktive Person – “die Wackness an sich” oder “alle Hater da draußen” – zu schreiben. In einem solchen Szenario werden mir die Zeilen zu schnell zu generisch und verlieren ihren Biss, zumindest bei meinen eigenen Texten.

lieder-ueber-lara

Kommen wir einmal zum Theaterstück: Wie hat sich das ergeben?

Der Kern der Geschichte entstand tatsächlich beim Texten mit Elmäx. Wir hatten die Idee zu einem Song, der eine perfekte Party beschreibt – bis auf den Umstand, dass die eine Person, auf die man am meisten gewartet hat, nicht gekommen ist. Damit hatte ich bereits meine beiden Protagonisten: Louis und Lara.

Ich hatte allerdings das Gefühl, dass ich dazu noch mehr erzählen kann als eine Strophe. Da waren direkt so viele Fragen in meinem Kopf – hat Louis die Party nur für Lara ausgerichtet? Ist es wirklich so schlimm, wenn sie nicht kommt? Heutzutage macht man eine App auf dem Smartphone auf und kann gleichzeitig 100 Menschen daten – ist es so schlimm, wenn man einen Korb bekommt? Früher hätte man das, was Louis macht, als „romantisch“ bezeichnet. Ist das heute auch noch so? Als ich gemerkt habe, dass ich auch gerne selber eine Antwort auf diese Fragen hätte, habe ich mir überlegt, mehr daraus zu machen.

Also habe ich mit Mareike Marx, der Intendantin des Theaters, in dem „Lieder über Lara“ aktuell aufgeführt wird, gesprochen und ihr von meiner Idee erzählt. Ich bin seit jeher großer Theater-Fan und sehe auch privat gerne und regelmäßig Vorstellungen an. Mareike hat mich ermutigt, es zu versuchen und hat mich beim Schreibprozess immer wieder begleitet und mir Tipps gegeben, bis ich schließlich bei einer Vorlage angekommen bin, mit der wir nach Schauspielern und Regie suchen konnten.

Hat dieses Stück an manchen Stellen autobiografische Züge?

Mit Sicherheit. “Lieder über Lara” erzählt eben auch eine Geschichte vom “Verliebt sein in das Verliebt-Sein”, und das ist etwas, worin ich mich früher sehr gut verlieren konnte. Ich habe mich in meinen Liebeskummer reingesteigert und meine eigene Empfindsamkeit dann als mein vermeintlich tragisches Schicksal verflucht, aber mich gleichzeitig als hoffnungslosen Romantiker hochstilisiert. Ich wollte diese “Liebe-auf-den-ersten-Blick”-Sache so sehr! Ein bißchen kann man es im Song “Balkon” nachhören: Louis trifft auf Lara, da ist eine gewisse Chemie zwischen den beiden – aber mehr eigentlich auch nicht. Und dann kann man hingehen, und sein “Ich blick’ ihr nach und es ist um mich geschehen” als total romantisch interpretieren, aber vielleicht will er es auch erzwingen. Vielleicht will er auch einfach unbedingt diese Story erzählen, dass er sich beim ersten Treffen Hals über Kopf verliebt hat.

Man hat es z.B. jüngst bei Visa Vie und ihrem Projekt #DALI gesehen, dass sie viel mit Schreibblockaden gekämpft hat, teilweise extra dafür verreist ist und in diesem Schreibprozess auch ziemlich viel privat passiert ist. Wie war es bei dir?

Ich habe das gesamte Theaterstück geschrieben, während ich noch einen Vollzeit-Job hatte. Ich habe von Mo-Do in einer Agentur und Freitags als Freelancer gearbeitet. Meistens konnte ich mich erst nach Feierabend oder am Wochenende hinsetzen, teilweise habe ich mir Urlaub genommen, um daran arbeiten zu können. Es ist absolut nicht einfach, in diesen Momenten auf Knopfdruck kreativ zu sein, vor allem wenn du zuhause schreibst. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich doch wieder abzulenken…

Mir hat es häufig tatsächlich geholfen, in ein Café zu gehen und zu schreiben, aber ich habe auch im Zug, im Flugzeug oder eben zuhause am Küchentisch geschrieben. Von Schreibblockaden bin ich aber gottseidank weitestgehend verschont geblieben.

An welcher Stelle denkst du haben dir deine Skills beim Tracksschreiben geholfen? Weiter gefragt: Was konntest du für deine Raptracks mitnehmen?

Die Idee, auch Songs im Stück unterzubringen, war recht früh da, also habe ich von Anfang an überlegt, an welcher Stelle ein Song passen würde. Als ich den jeweiligen Song dann geschrieben habe, habe ich gemerkt dass es extrem hilfreich ist, wenn du dich in dieses Gefühl reinversetzen kannst, was dein Protagonist an genau dieser Stelle im Stück verspürt. Ich werde für die nächsten Releases definitiv versuchen, zumindest eine grobe Geschichte aufzuschreiben und einen Rahmen zu bilden, für die Songs, dich ich/wir machen. Das Texten ist mir so deutlich einfacher gefallen; häufig haben wir sonst ja einfach nur ein Thema grob umrissen und dann angefangen, Zeilen aufzuschreiben.

Wie nah ist das Endergebnis an deinen Vorstellungen im Kopf als du das Stück geschrieben hast? Wie viel Rap steckt da drin?

Ich habe mit unserem Regisseur Joseph Vicaire eigentlich das gesamte Stück überarbeitet. „Lieder über Lara“ ist mein erstes Theaterstück, er hat schon sehr viele inszeniert – da gab es für mich noch einiges zu lernen, vor allem was die Dramaturgie angeht. Wenn du dir also mein ursprüngliches Skript anschaust, ist da schon einiges passiert im Vergleich zu dem, was jetzt auf der Bühne aufgeführt wird. Aber eines war von Anfang klar: die Songs, also die „Lieder über Lara“, müssen rein und müssen auch live gerappt werden, weil das unser Alleinstellungsmerkmal ist. Und ich glaube, dass wir damit alles richtig gemacht haben.

Du hast mit jeder Menge erfahrener Menschen zusammengearbeitet. Inwieweit haben sie deine “Vision” bzw. Vorgaben, die du als Autor vorgegeben hast, weitergetragen und wo haben sie in deine Arbeit “hineinpfuschen” wollten?

Ich bin mit der Einstellung reingegangen, soviel zu lernen wie möglich. Sowohl Joe (unser Regisseur) als auch das Ensemble sind allesamt Theater-Profis – ich war erstmal nur der Typ mit der Idee. Das ist am Anfang nicht leicht, wenn der Rotstift angesetzt wird und man dir Stellen streicht, die dir ans Herz gewachsen sind. Aber ich habe auch gelernt, dass ich meine Figuren zu viele Ideen habe aussprechen lassen – Theater lebt auch davon, dass der Zuschauer selber interpretiert und Platz für eigene Ideen hat.

Eine der Schauspielerinnen meinte während der Proben mal zu mir: „Kill your darlings.“ Jetzt weiß ich, was das bedeutet.

Wie war das erste Feedback darauf? Hast du nun Blut geleckt?

Blut geleckt habe ich – ich habe beschlossen, es eine zeitlang als freier Autor zu versuchen. Meinen alten Job habe ich gekündigt und schreibe jetzt an neuen Sachen; sowohl Musik als auch Nicht-Rap-Texte. Ob und wann ich mir damit meinen Lebensunterhalt finanzieren kann, kann ich dir noch überhaupt nicht sagen, aber ich weiß, dass ich den Versuch wagen möchte.

Das erste Feedback zum Theaterstück war erfreulicherweise sehr gut, die Songs kommen gut an und ich glaube, dass wir genug Lacher im Stück haben, um unterhaltsam zu bleiben – aber ohne den ernsten Kern aus den Augen zu verlieren. Ich hoffe, dass wir ab Oktober auch weiterhin gut besuchte Vorstellungen haben.

Kannst du sagen, wo bei diesem Projekt deine private Aussage aufhört und die generalisierte Aussage einer Kunstfigur anfängt?

Schwierig. Vielleicht finde ich es auch gerade spannend, wenn man diesen Punkt nicht genau bestimmen kann. Das Fundament des Stücks und der Texte darin bilden auf jeden Fall meine eigenen Erfahrungen und die Erlebnisse in meinem Freundeskreis. Allerdings gibt es auch Stellen, die ich überzeichnet habe und die keine konkrete Entsprechung in meiner Erfahrungswelt haben – zum Beispiel spielt Tinder eine große Rolle im Stück, welches für mich oder meine Freunde kaum eine Rolle bei der Partnersuche gespielt hat. Auch die Konsequenzen, die Louis aus seiner Suche nach Lara zieht, sind nicht meine Konsequenzen; aber ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel verraten. (lacht)

Was hat sich im Vergleich zu den Vorgängergenerationen in unserer verändert? Haben Egoismus und Selbstverwirklichung Werte wie Treue und Hingabe abgelöst?

Ich glaube, dass Egoismus und Selbstverwirklichung heute in der Tat einen anderen Stellenwert haben. Meine These ist, dass die Dating-Maschinerie (die inzwischen ein Milliarden-Markt ist) uns erzählt, dass wir nur lang genug suchen müssen, bis wir jemanden finden, der genau zu uns passt. „Genau zu uns passen“ ist dabei aber ein Euphemismus für „mit allen deinen egoistischen Vorstellungen klarkommt“. Und da heute der nächste potentielle Partner nur einen Swipe entfernt ist, sind schon kleine Inkompatibilitäten Grund genug, eine Beziehung aufzulösen.

Ich glaube nicht, dass Treue und Hingabe verschwunden sind oder keine Chance mehr haben, aber früher war das erneute Auf-die-Suche-begeben nach einer Trennung unbequem und langwierig; Online-Dating macht es uns sehr einfach, während Treue und Hingabe nun unbequem und langwierig sind. Und wenn sich der Invest ändert, den du bringen musst, ändert sich eben auch das gesamte Verhalten drumherum.

Ist es für die Beziehungsunfähigen eine Art Selbstschutz, sich grundsätzlich auf keine tiefe Beziehung mehr einzulassen oder kennen sie dies tatsächlich nicht? Kann so etwas generationenübergreifend verloren gehen oder haben sie eigentlich nur die Prioritäten verschoben?

Es ist nur auf den ersten Blick ein Selbstschutz. Natürlich müssen auch in einer Beziehung die eigenen Interessen respektiert und genug Raum geboten werden, um sie auszuleben; aber in einer Beziehung lernen wir eben auch, genau diesen Respekt dem Partner/der Partnerin entgegen zu bringen und ihm/ihr die Möglichkeit zu bieten, sich maximal zu entfalten. Wenn die Leute heute erzählen, dass sie keine Beziehung eingehen, weil sie Freiraum wollen, glaube ich dass es häufig nur die Unfähigkeit ist, eine Beziehung so zu gestalten, dass beide Freiraum erleben und genießen können. Der Grat zwischen Selbstschutz und Egoismus ist hier sehr schmal.

Welche Rolle spielt hier Emanzipation und das Wegfallen der klassischen Rollenverteilung?

Du hast eben gefragt, ob das mit dem Generationswechsel verloren gegangen ist – ich möchte an dieser Stelle darauf eingehen. Seit der Generation unserer Eltern sind viele moralische Instanzen instabil geworden oder gar gefallen, was aber nur eine konsequente Weiterführung der Entwicklungen ist, den eben diese Eltern-Generation angestoßen hat. Die Technologie bestimmt immer mehr Bereiche unseres Lebens, Religion gerät immer weiter in den Hintergrund und kapitalistische Maximen durchziehen immer mehr die Motivationen unseres Tuns. Was das angeht, sind wir im wahrsten Sinne des Wortes die Kinder unserer Eltern. Ein „Früher war das anders“ lasse ich hier nicht wirklich gelten – die heutige Entwicklung hat nicht erst vor ein paar Jahren begonnen.

Den Wegfall klassischer Rollenverteilung begrüße ich als erklärter Feminist sehr, und das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Partnersuche, Vorstellungen von Romantik und der Art und Weise, wie wir unsere Beziehungen gestalten. Auch wenn wir noch weit davon entfernt sind, die Gestaltung unserer Beziehungen vom Geschlecht unabhängig zu machen, hat sich hier schon viel getan – und das verwirrt Menschen. Ich glaube, dass vor allem Männer hier oft einen Moment der Irritation erleben, wenn Frauen ihnen entweder ihr eigenes Dating-Verhalten zurückspiegeln oder Forderungen an eine Beziehung stellen, die sie bisher nur für sich beansprucht haben. In „Lieder über Lara“ spielt das auch eine Rolle – ich wollte Louis (meinen Protagonisten) genau dieser Situation aussetzen und schauen, was passiert. Ob seine Songs dann noch süß oder poetisch oder romantisch sind, oder ob sie ein Balz-Verhalten repräsentieren, welches einer überholten Rollenverteilung nachtrauert, darf der geneigte Hörer selbst entscheiden. (lacht)

„…lebt das Märchen von der großen Liebe weiterhin präsent in der Unterhaltungsindustrie: Popmusik, Spielfilme, TV-Serien und -Filme, sogar Videospiele erhalten das „Disney-Narrativ“ auch heute noch am Leben.“ – sind es nicht gerade diese Idealbilder, die Perfektion und damit auch die Selbstoptimierung, die über eine lange Zeit gesehen alles „kaputt“ gemacht hat, da man sie sowieso nicht erreichen kann?

Absolut – diese Bilder sind unrealistisch und in meinen Augen Gift für jede Beziehung. Um Justus, den besten Freund meines Protagonisten Louis in „Lieder über Lara“ zu zitieren: „Die viel interessantere Frage ist, warum alle Menschen eben diese Pärchen für die Wahrzeichen der Romantik halten, die eigentlich gar keine Pärchen waren, weil es nie zu einer wirklichen Beziehung kam!“

Ein klassisches Motiv der romantischen Filme, Serien und Songs ist zum Beispiel Treue und Untreue – allerdings in der konservativen, althergebrachten Version. Treue bis an das Lebensende hat vor vielen Jahren und Jahrhunderten einen ganz bestimmten Zweck erfüllt: nämlich sicherzustellen, dass das eigene Hab und Gut an den rechtmäßigen Stammbaumhalter weitervererbt wird. Aber heute? In Zeiten, in denen wir in Großstädten jeden Tag neue interessante Menschen kennenlernen und Sex auf jedem Werbeplakat auftaucht, egal ob Müsli- oder Kondomwerbung, ist Treue bis an das Lebensende eine ganz andere Nummer als vor 200 Jahren. Damit man mich nicht missversteht: ich will Treue nicht abschaffen, ich sage nur, dass wir heute unsere Beziehungen anders gestalten müssen, wenn sie dauerhaft funktionieren sollen.

Wie weit weg sind wir vom Nihilismus 2.0?

Wahrscheinlich erlebt jede Generation irgendwann eine Phase, in der nihilistische Tendenzen plötzlich stärker spürbar werden – manchmal habe ich das Gefühl, dass man das auch in der Rapmusik spürt, vor allem Cloud-Rap mit seinen extrem reduzierten Texten und Themen hatte für mich oft nihilistische Momente. Aber sowas erzeugt ist ja auch immer Reaktion auf etwas und ruft selbst ebenfalls Reaktionen hervor, die keinesfalls nihilistisch sind. Ich glaube dass in Sachen Feminismus und Genderforschung gerade viel passiert und in das gesellschaftliche Bewusstsein tritt, Menschen beschäftigen sich, angeregt von Trump und der politischen Entwicklung in Deutschland wieder mit den Strukturen und Merkmalen totalitärer Regimes und wie man dagegen arbeiten kann…

Bis wir an einem kollektiven Nihilismus angelangt sind, wird es wohl noch etwas dauern; ich bin aber guter Dinge, dass es nicht soweit kommen wird.

War dir ein „reines“ Solo-Release zu langweilig oder warum hast du dir so viel Zeit dafür genommen?

Ohne das Theaterstück hätte es wahrscheinlich kein Solo-Release gegeben – ich brauchte einfach diese Story drumherum, die mir die Möglichkeit gegeben hat, meine gesamte Gedankenwelt so aufzubauen, dass ich für mich selber das Gefühle haben, darin auch als Solo-Künstler meine Berechtigung zu haben. Dann ging eigentlich alles ziemlich schnell, zumindest für meine Verhältnisse. (lacht) Ich glaube die EP ist innerhalb eines halben Jahres entstanden, während ich am Theaterstück fast eineinhalb Jahre gesessen habe.

Du hast dich in einem Interview mal als „komplett unmusikalisch“ bezeichnet und es wäre cooler für dich, etwas ins Kollektiv mit reinzubringen. Was hat sich über die Jahre bei dir als Künstler geändert, so dass nun deine Solo-EP draussen ist?

Wie gesagt – vorher war einfach die Story nicht da. Ich glaube, dass ich inzwischen weiß, was ich als Solo-Künstler aussagen will und wofür ich stehen möchte. Es hat einfach eine zeitlang gedauert, bis auch bei mir im Kopf die Einstellungen und Ideen entstanden sind, die mich zu „Lara“ geführt haben.

Wie war das Arbeiten an der EP, die sowohl ein eigenständiges homogenes Release als auch ein Soundtrack zum Theaterstück darstellt?

Die Songs sind parallel zum Theaterstück entstanden. Das war eine willkommene Abwechslung und hat mir auch geholfen, tiefer in die Gefühlswelt der Charaktere einzutauchen. Die Idee für „Tanzen“ kam mir zum Beispiel ganz zum Schluss, als wir an der letzten Szene des Stücks gearbeitet haben. Vielleicht muss ich jetzt immer ein Theaterstück schreiben, wenn ich Songs machen will… (lacht)

Die EP klingt so modern und besitzt genügend Hip-Hop Elemente. Hast du nie daran gedacht, „klassischere“ Theatersongs mit Band/Orchester aufzunehmen? Wie passt der Sound dieser EP in ein klassisches Theater?

Doch, die Idee eines Live-Sets mit Band war schon da, ist aber letztlich an den Kosten gescheitert. Wenn wir irgendwann in einem staatlich bezuschussten Schauspielhaus spielen, können wir da gerne nochmal drüber reden – Dom und Elias (die beiden Produzenten von „Lieder über Lara“) wären dann auch jederzeit dabei.

Der Sound passt zwar augenscheinlich erstmal gar nicht in ein klassisches Theaterstück, aber genau deswegen ist er goldrichtig. Die Leute sind schon recht verblüfft, wenn nach Louis‘ langem Eröffnungsmonolog erstmal ein Typ auf die Bühne kommt, einen 16er rappt und sich als „der große fucking Gatsby“ vorstellt – und das ist genau der Punkt, an dem du sie haben willst. Wenn du jetzt ein paar schlaue Sachen sagst, dann bleiben sie im Kopf.

Zum Abschluss hätten wir noch ein paar Fragen, die wir jedem Künstler stellen und einige Sätze zum Vervollständigen. Wo und was gehst du am liebsten in Köln essen?

Im „Lizbät“ in Ehrenfeld, herzhafte und süße Crêpes für jeden Geschmack, vor allem auch vegetarisch und vegan.

Welches Buch hast du zuletzt gelesen?

Schön dass du fragst. Ich lese im Moment sehr viel feministische Literatur, sowohl Prosa (“The Handmaid’s Tale” von M. Atwood) als auch Sachbücher (“Vergewaltigung” von Mithu Sanyal). Habe schon häufiger überlegt, feministische Literatur auf unserem Youtube-Channel zu besprechen, das wäre mal was Neues im Deutschrap-Game… (lacht)

„The Handmaid’s Tale“ ist ja inmitten der zweiten Frauenbewegung und die Serienverfilmung kurz nach der Wahl Trumps erschienen. Siehst du Parallelen?

Sowohl strukturelle Unterdrückung und Benachteiligung von Frauen als auch die Entstehung und Entwicklung eines totalitären Regimes sind zentrale Themen des Buches. Ich finde es damit extrem aktuell – so wie man in vielen Blog-Artikeln und sogar auf Instagram-Sprüche-mit-Bild-Posts inzwischen wieder häufiger Hannah Arendt-Zitate liest.

Natürlich ist “Handmaid’s Tale” eine dystopische Fiktion, aber trotzdem haben wir jetzt in einer der mächtigsten Nationen der Welt einen Regierungschef, der ein ganz unverblümt misogynes Verhalten an den Tag legt, und die Konsequenzen für ihn sind erschreckend gering. Die Serie zum Buch habe ich selbst noch nicht gesehen, sie soll aber sehr gut sein – vielleicht kann man dadurch und davon inspiriert auch mit einer breiteren Masse an Menschen zu diesem Thema einen Diskurs beginnen. Ich würde es in jedem Fall sehr begrüßen.

5 Minuten vor der Show…

…gehe ich alle Texte zum hundertsten Mal durch. Ich konnte meine Aufregung über die Jahre nie so ganz ablegen.

5 Minuten nach der Show…

…sitze ich wahrscheinlich völlig fertig in der Garderobe, weil die Anspannung abfällt.

Ein Hörspiel über mein Leben sollte gesprochen werden von…

Wenn du Elias fragst, auf jeden Fall nicht von mir selbst! Wenn du wüsstest, wie lange wir gebraucht haben, bis er mit meinem Track-By-Track zufrieden war… (lacht)

Von wem denn dann?

Dann vielleicht von Oliver Rohrbeck, der Stimme von Justus Jonas von den drei Fragezeichen. So ein etwas besserwisserischer Ton passt sicher gut zu meiner Autobiographie. (grinst)

Dort, wo ich herkomme, ist das Wichtigste…

…dass man das, was man sagt, auch so meint. Gilt für das kölsche Hätz, die Deutschrap-Szene und meinen Freundeskreis.

Conny (Der Plot) – „Lieder über Lara“ // Spotify Stream

Aufführungstermine: „Lieder über Lara“

lieder-ueber-lara

Im metropol Theater Köln. Das Theaterstück findet an folgenden Tagen statt:

Oktober:

Mo, 08.10.2018 19:00
Di, 09.10.2018 19:00
Mo, 29.10.2018 19:00
Di, 30.10.2018 19:00

November:

Mo, 26.11.2018 19:00
Di, 27.11.2018 19:00

Dezember:

Di, 11.12.2018 19:00
Mo, 17.12.2018 19:00
Di, 18.12.2018 19:00

Januar:

Fr, 18.01.2019 20:00
Sa, 19.01.2019 20:00
Fr, 25.01.2019 20:00
Sa, 26.01.2019 20:00

Februar:

Do, 14.02.2019 20:00
Fr, 15.02.2019 20:00

Album Cover + Tracklist

conny-lieder-ueber-lara-ep_cover

01. Gatbsy
02. Suchen & Finden
03. Balkon
04. Vom Vergessen
05. Pflaster
06. Tanzen

Der Beitrag „Ich glaube, dass Egoismus und Selbstverwirklichung heute in der Tat einen anderen Stellenwert haben“ – Conny (Der Plot) im Artist Feature #172 erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Es gab eine Phase, da habe ich nur Metal gehört und E-Gitarre gespielt“– Haszcara im Interview über ihr Album „Polaris“

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Haszcara

Möchte 2018 voll durchstarten: Haszcara, 2018

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Dieses Mal mit Haszcara und ihrer LP „Polaris“.

Mit „Polaris“ erschien am 14. September das Debütalbum der Wahl-Berlinerin Haszcara über das Hamburger Label Audiolith Records. Passend zum Datum zeigt die Rapperin auf insgesamt 14 Tracks, dass sie nicht nur am Mic große Skills hat, sondern auch als Produzentin einiges drauf hat, denn sämtliche Beats stammen von ihr selbst.

In diesem Interview unterhalten wir uns nun mit Haszcara über die LP, wie sie zum Rappen gefunden hat und vieles mehr.

Polaris // Short Facts

Clip: Haszcara – „Hanna Montana“

Bitte erzähle uns kurz, wie du zum Rappen gefunden hast und wie lange du schon dabei bist.

Ich habe schon recht früh das erste Mal gerappt. Das lag daran, dass ich generell als Kind die ganze Zeit am Musik machen war, ob im Klavierunterricht oder aus Langeweile, ich habe immer irgendeine Musik im Kopf gehabt. Da war Rap einfach ein Teil davon. Als ich Jugendlich war, gab es aber eine kurze Phase, wo ich Rap scheiße fand – da habe ich nur Metal gehört und E-Gitarre gespielt.

2010 hat sich das aber durch meinen Freundeskreis geändert, wo ich viel Rap kennen gelernt habe, der mir bis dahin verborgen geblieben war. Nach und nach kam die Liebe zurück. Als ich eines Tages Èsmaticx entdeckt habe, war ich total beeindruckt davon, wie sie gebattelt hat. Kurzerhand habe ich beschlossen, beim nächstbesten VBT zu beweisen, dass man auch politisch korrekt battlen kann. Ich denke nicht, dass das geklappt hat, aber zumindest haben ein paar Leute mal darüber nachgedacht, wieso „schwul sein“ als Diss gilt, und „homophob sein“ nicht.

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel „Polaris“ und von wem stammt das gelungene Album-Cover?

„POLARIS“ ist die Fortführung von „Roter Riese“, meiner ersten EP. Aus Instabilität und Explosionspotenzial, wofür der Rote Riese steht, ist ein selbstbewusster Mensch geworden, der seinen Weg kennen und gehen lernt. Polaris, der Polarstern, ist ein zuverlässiger Fixpunkt, bietet Orientierung und Halt. Dieses Gefühl darf ich auch in meinem Leben fühlen.

Das schöne Albumcover habe ich drei Leuten zu verdanken: Das Foto ist von Nora Lueders, einer großartigen Künstlerin, von der man sicherlich noch etwas hören wird. Ich habe sie über eine gemeinsame Freundin bei einem Projekt kennengelernt. Ohne sie hätte ich vermutlich keine so tollen Fotos bekommen – ich hatte mich anfangs selbst daran versucht und bin kläglich gescheitert. Unsere gemeinsame Freundin war dann so nett und hat Nora für mich gefragt, die sofort JA gesagt hat. Wir haben dann mit allerlei Farbfolien und Outfits herumexperimentiert und dabei sind diese Fotos entstanden. Ich hatte anfangs zwar was anderes im Kopf, bin aber mega zufrieden und finde, dass sich alles gefügt hat und richtig so ist.

Das Layout hat Ashi (Captain Capa) gemacht – den habe ich über Audiolith kennengelernt. Wir sind beide ziemlich nerdig unterwegs, sodass wir uns schnell auf das Galaxie-Thema einigen konnten. Der fabelhafte „Haszcara“ Schriftzug stammt noch von der „Roter Riese“-EP. Diese hat der Künstler Sleepyheadphone gestaltet – ein Freund aus Grundschultagen.

Ich find’s total schön, dass er daran beteiligt ist, weil wir uns schon so lange kennen und das Gefühl der Freundschaft, egal wie lange wir uns mal nicht sehen, immer bestehen blieb.

Clip: Haszcara – „Lauter Rapper“

Wie sah ein typischer Produktions- bzw. Aufnahmetag bei dir während der Arbeit an „Polaris“ aus und wie lange hast du insgesamt an der LP gearbeitet?

Angefangen zu recorden habe ich Ende 2017 bei Unkn0wnz Productions. Wir haben uns kurze Zeit vorher auf einer Party kennengelernt, die wir beide eigentlich total scheiße fanden. Nach unserem ersten Treffen im Studio stand fest: Wir wollen zusammenarbeiten! Dann ging alles ganz schnell.

Wir haben uns fast jede Woche mindestens an einem Tag getroffen und ich habe immer einen anderen Track mitgebracht, den er dann mit mir aufgenommen und gemischt hat. Er hat mich maßgeblich im Prozess unterstützt, sodass daraus auch eine enge Freundschaft entstanden ist. In etwa vier Monaten hatten wir das Album zusammen und Audiolith hat dann den Rest ermöglicht.

Ein typischer Tag sah folgendermaßen aus: Aufstehen, ins Studio fahren, Mukke machen, schlafen gehen. Vielleicht hier und da noch ein Nerdtalk über Star Trek dazwischengeschoben. Das wars eigentlich.

Gibt es einen Track, der dir ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem du eine ganz spezielle Beziehung hast?

Prinzipiell liegen mir natürlich alle Tracks am Herzen – denn sie kommen von genau dort! Am wichtigsten ist mir „Nachtdepression“. Den habe ich geschrieben, als ich mal wieder schlaflos durch die Stadt gelaufen bin und dachte „Ok, das wars jetzt. Du kannst nie wieder rappen, da kommt nichts mehr raus.“

Dann kamen mir diese Zeilen in den Sinn. Ich mag den Track auch flow- und reimtechnisch total gerne. Das war auch der erste Track, den ich Unkn0wnz Productions gezeigt habe und wegen dem wir angefangen haben, zusammenzuarbeiten. Wer weiß, ob das Album sonst je so entstanden wäre? Bis heute spiele und fühle ich den Song, weil darin so viel Wahrheit steckt.

Clip: Haszcara – „Nachtdepression“

Kannst du uns zum Abschluss noch eine kleine Anekdote rund um die LP erzählen?

Mich fasziniert am Album, wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass alles so geklappt hat. Ich würde sagen, die LP ist ein Werk vieler kleiner Bausteine, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort zusammengetroffen sind. Beispielsweise habe ich Unkn0wnz Productions ja erst im Zuge der Sessions im Studio kennengelernt, Nora, die die tollen Fotos gemacht hat, auch nur kurze Zeit bevor wir dann schon den Shoot hatten.

Ich denke oft daran, was gewesen wäre, wenn ich mich in bestimmten Momenten anders entschieden hätte oder auch nur eine Sekunde später irgendwo aufgetaucht wäre. Ich bin daher unendlich dankbar, meinem Bauchgefühl gefolgt zu sein und erreicht zu haben, was ich mir gewünscht habe.

Haszcara

Bild: (c) Nora Lüders, 2018

Haszcara Termine 2018

14.09.2018 Berlin – Monarch („Polaris“ Release Show!)
02.10.2018 München – Feierwerk
13.10.2018 CH-Bern – Reitschule
18.10.2018 Leipzig – Conne Island
27.10.2018 St. Ingbert – JUZ
02.11.2018 Oberhausen – Druckluft
16.11.2018 Kiel – Schaubude

Album Cover + Tracklist

Haszcara Polaris Album Cover

01. Intro (Mittelfinger)
02. Nachtdepression
03. Lauter Rapper
04. Hannah Montana
05. Das ist ein Skit
06. Hast du gedacht
07. Ich bin nicht hier
08. Immer nach dem Training
09. Enjoy : Control (Interlude)
10. Überlebenskünstlerin
11. Rauchen und nix tun
12. Ich mach gar nix (Interlude)
13. Keiner außer mir
14. Outro (Ich bin hier)

Album Streams

Der Beitrag „Es gab eine Phase, da habe ich nur Metal gehört und E-Gitarre gespielt“ – Haszcara im Interview über ihr Album „Polaris“ erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„The Clash haben einen der ersten Writer aus New York mit auf ihre Europa-Tour genommen, der hat dann hier die Wände gebombt“– Neonschwarz über ihr neues Album „Clash“ (Interview)

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Neonschwarz

Clash: Neonschwarz kommen mit neuem Album, Foto: Robin Hinsch, 2018

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Heute mit Neonschwarz und ihrer LP „Clash“.

Neonschwarz im Gebäude: Die Hamburger Rap-Combo um Marie Curry, Johnny Mauser, Captain Gips und Spion Y sind zwei Jahre nach ihrer letzten LP „Metropolis“ mit einem neuen Album zurück. „Clash“ nennt sich das Release, orientiert sich am Punk und Hip-Hop und kommt mit 14 neuen Tracks in euren Gehörgang.

Wir haben uns im Vorfeld der Veröffentlichung mit der Band über das Album unterhalten. Checkt hier das Interview, in dem uns Neonschwarz über die Hintergründe des Albumtitels

„Clash“ // Short Facts

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und von wem stammt das freshe Artwork?

Johnny Mauser: Wir sind grundsätzlich nicht besonders verkopft an die Sache herangegangen, sondern wollten das Maximum aus jedem Track herausholen, egal ob er ins Konzept passt oder nicht, da clashen dann halt manchmal die Stile. Genauso findet natürlich gerade ein gesellschaftlicher Clash statt und wir finden es wichtig klar Position gegen den Rechtsruck zu beziehen.

Konkret hat der Titel aber damit zu tun, dass die Band „The Clash“ einen kleinen Teil zum Entstehen der Graffiti-Kultur in Europa beigetragen hat. Hier kommen Punk und Hip-Hop zusammen, das passt halt auch zu Neonschwarz. „The Clash“ haben für ihre Bühnen-Deko einen der ersten Writer aus New York mit auf ihre Tour nach Europa genommen und der hat dann hier mit die ersten Wände gebombt. Ganz geile Geschichte eigentlich und wieder mal ein Beispiel, dass man nicht in zu engen Genre-Klischees denken sollte.

Das spigelt sich auch im Artwork wieder. Ich habe einfach ein Tag auf ein Rolltor gemacht und der geniale Basti Böhm, der auch schon andere Cover für uns gemacht hat, hat das Gesamt-Artwork daraus entstehen lassen.

Video: Neonschwarz – 2018

Waren Features mit eingeplant oder habt ihr euch bewußt für ein Album ohne Gastbeiträge entschieden?

Marie Curry: Weder noch, wir denken schon öfter über Features nach, aber dann nerden wir uns im Albumprozess immer so zu viert ein, dass kaum noch jemand dazwischen passt. Deshalb gibt es, wie schon auf den beiden Alben vorher, auch auf „Clash“ keine Feature-Gäste. Dadurch, dass wir drei MCs sind, werden die Songs ohnehin schon relativ lang. Und abwechslungsreich ist es bei uns auch ohne Feature immer.

Captain Gips: Eigentlich haben wir schon echt Bock auf Features, aber es ist wie Marie sagt. Wir sind dann so in diesem Prozess, dass es am Ende nicht mehr richtig passt. Aber ich bin mir sicher, dass es das bald mal welche geben wird.

Video: Neonschwarz – „Fieber“

Wie verlief eine typische Aufnahmesession und wie lange habt ihr an der Platte insgesamt gearbeitet?

Marie Curry: Wir haben uns diesmal eine Woche lang mit unserem Produzenten Magnus Wichmann in den Lala Studios in Leipzig eingeschossen. Wir haben dort gegessen und geschlafen und sind quasi nie rausgegangen, bis das Album im Kasten war.

Wenn Spion Y nicht gerade last-minute-cuts aus dem Ärmel gezaubert hat, hat er gekocht wie ein Weltmeister, während wir anderen abwechselnd Vocal-Aufnahmen gemacht und letzte Lines geschrieben haben. Insgesamt saßen wir ca. ein Jahr lang am Album, besonders intensiv in den letzten Wochen, bevor es ins Studio ging.

Gibt es einen Track für euch, der euch ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem ihr eine ganz spezielle Beziehung habt?

Captain Gips: Natürlich liegen einem die Songs, in denen es um persönliche Geschichten geht, schon ziemlich am Herzen. Ich bin allerdings auch sehr froh darüber, dass wir z.B. „Opi aus dem 2.Stock“ geschrieben haben. Das hatten wir schon ziemlich lange vor und auf diesem Album haben wir es endlich umgesetzt.

Video: Neonschwarz – „Gleis 13“

Könnt ihr uns zum Abschluß noch eine Anekdote rund um das Album erzählen?

Captain Gips: In der Woche, in der wir uns in Leipzig ins Studio eingeschlossen haben, haben wir uns entgegen jeder Erwartung nicht von Tiefkühlpizza und Nudeln ernährt. Spion Y ist ein begnadeter Koch und es gab die ganz Woche von morgens bis abends die leckersten Leckereien. Das ist wohl auch ein Grund, warum das Album so gut geworden ist.

Johnny Mauser: In der Entstehungsphase werden ja auch immer mal Songs rausgeworfen, die dann nicht weiterverfolgt werden. Ich hatte mal einen Song-Entwurf, der „Randalé of Love“ hieß, dann kam der Titel des neuen Swiss-Albums raus: Randalieren für die Liebe. :)

Album Streams „Clash“

Tracklist & cover

neonschwarz clash album cover

Neonschwarz: Das Cover zum Album „Clash“, 2018

01. N.E.O.N.
02. Maradona
03. Fieber
04. 2018
05. Ananasland
06. Gleis 13
07. 67
08. Klatsche
09. Neonröhren
10. Der Opi aus dem 2. Stock
11. 5 nach 12
12. Verrückt
13. In Flammen
14. St. Pauli

Weitere Beiträge mit Neonschwarz:

Neonschwarz Tour Termine 2018

09.11.2018 Lüneburg, Anna & Arthur
10.11.2018 Husum, Speicher
23.11.2018 Münster, Gleis 22
24.11.2018 Heidelberg, halle02
07.12.2018 Dresden, Tante Ju
08.12.2018 AT-Wien, Flex
24.01.2019 CH-Zürich, Dynamo
25.01.2019 CH-Bern, Dachstock
08.02.2019 Wiesbaden, Schlachthof Wiesbaden
09.02.2019 Düsseldorf, zakk
22.02.2019 Stuttgart, Im Wizemann
23.02.2019 München, Feierwerk
22.03.2019 Nürnberg, Z-Bau
23.03.2019 Hannover, Faust
05.04.2019 Dortmund, FZW
06.04.2019 Bremen, Schlachthof Bremen
13.04.2019 Berlin, Festsaal Kreuzberg
27.04.2019 Hamburg, Große Freiheit 36

Neonschwarz

„Clash“ – das neue Album von Neonschwarz, Foto: Robin Hinsch, 2018

Der Beitrag „The Clash haben einen der ersten Writer aus New York mit auf ihre Europa-Tour genommen, der hat dann hier die Wände gebombt“ – Neonschwarz über ihr neues Album „Clash“ (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Hasselbach steht sinnbildlich für diese eine Meile in jeder Stadt, in der es ein bisschen ruppiger hergeht“– Plusmacher über sein aktuelles Album + Tour

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Plusmacher

Plusmacher im Studio, Foto: (c) David Haase, 2018

Am 01. Juni 2018 erschien das Album „Hustlebach“ von Plusmacher und punktete mit melodiös, modernem Sound und typischen Plusmacher-Themen.

Trotz modernerem Sound und Einflüssen blieb sich der Plusmacher seiner Wurzeln treu. Seit einigen Tagen ist der Macher mit dem Plus auf „Hustlebach“-Tour. Wir hatten die Gelegenheit, ihm ein paar Fragen zum Album, seine Arbeit als Labelboss und zur Tour zu stellen. Das Interview gibt es hier zum nachlesen.

Hustlebach // Short Facts

Auf deinem Album „Hustlebach“ sind mit Morlockk Dilemma, Botaniker, Estikay, Karate Andi, Teesy, MC Bomber und Frauenarzt die unterschiedlichsten Generationen von Deutschrappern aus den verschiedensten Stilrichtungen vertreten. Ist es nicht schwierig, alle unter einen Hut zu bekommen?

Eigentlich sind das alles eher Leute die ich schon lange kenne. Morlockk und ich haben zum Beispiel in seiner Zeit in Magdeburg schon 2012 abgehangen. Ich bin sowieso kein Freund von Features, wo sich die Artists noch nie gesehen haben und dann einfach Strophen verschickt werden. Ich muss mich immer erst mit einem Künstler persönlich treffen und die Chemie abchecken.

Wenn das dann nicht passt, dann entsteht auch kein cooler Song. Aber wenn es passt, dann geht die Arbeit meist von alleine so wie mit den Künstlern auf Hustlebach. Da ist es dann auch egal, aus welcher Generation oder welchem Genre man kommt.

Du hast gemeinsam mit Doz9 in Magdeburg in einem Klamottenladen gearbeitet. Ihr habt dazu auch schon mal gemeinsam Support für Bushido gespielt. Sind denn noch gemeinsame Features geplant? Das letzte Feature war meines Wissens auf „BWL“.

Doz ist quasi so etwas wie Familie. Unsere musikalischen Stile sind aber lustigerweise eigentlich sehr verschieden. Aber wer weiß, was kommt. Ich habe die Frage jetzt schon öfters gehört. ;-)

Der Hasselbachplatz in Magdeburg spielt ja immer wieder eine Rolle in deinen Texten. Dabei wohnst du schon seit ein paar Jahren in Berlin. Gibt es hier auch einen Ort/Platz, bei dem das Hasselbachplatz-Gefühl wiederkommt?

Der Hasselbach steht eher sinnbildlich für diese eine Meile in jeder Stadt, in der es eben ein bisschen ruppiger hergeht und ein Multikulti-Klima mit Nachtleben und allem was dazu gehört herrscht. In Berlin gibt es das natürlich viel mehr als in Magdeburg. Aber ich bin jetzt in Lichtenberg zuhause und in dem Kiez fühle ich mich eigentlich auch sehr wohl. Man könnte sagen Lichtenberg ist mein neuer Hasselbachplatz. Nur größer und lauter.

Wie läuft das Leben als Labelboss? Mit welchen Aufgaben hast du bei der Gründung nicht gerechnet?

Man muss auf jeden Fall noch mehr Arbeiten übernehmen als vorher. Ich habe aber auch ein sehr gutes Team, was mir da fast alles abnimmt. Aber selbst nur die Entscheidungen zu treffen, kostet einfach schon viel Zeit. Trotzdem ist es natürlich auch schön, so unabhängig zu sein und einfach raushauen zu können, wie man möchte und nicht auf Jahresplanungen eines Labels angewiesen zu sein.

Wer wäre das nächste Wunsch-Signing für Goldbreuler-Records?

Wie eben schon erwähnt, ist das auch viel Arbeit. Noch mehr Künstler bedeutet auch noch mehr Arbeit. Botanikker hat gerade seine erste Solo Single „Coffeeshop“ veröffentlicht. Da wird in Zukunft noch mehr kommen. Weitere Künstler sind aktuell nicht geplant.

Wie findest du es, wenn deine Tochter später mal deine Musik hört? Welches Frauenbild möchtest du ihr vermitteln?

Das Frauenbild meiner Tochter vermitteln meine Frau und ich ihr dadurch, wie wir beide miteinander umgehen. Ich glaube das kann und darf keine Musik oder Jugendkultur ersetzen.

Was ist das coolste auf Tour?

Wenn du live auf der Bühne eine Line vergisst, die Leute einfach mitrappen und du deshalb ganz einfach wieder einsteigen kannst. (lacht)

Was ist das nervigste auf Tour?

Acht Männer in einem Bus. Spätestens an Tag 3 ist es nervig. Und es gibt viel zu viele weiche Hotelmatratzen.

Gibt es eine Stadt auf die du dich besonders freust?

Ich freue mich auf alle gleich, aber natürlich sind Berlin und Magdeburg irgendwie besonders als Heimspiel, weil da natürlich auch viele Freunde und Familie da sind.

Was hast du auf deiner ersten Tour gemacht, was du jetzt nicht mehr machen würdest?

Zu viel Alkohol! (lacht)

Plusmacher „Hustlebach“ Tour Termine 2018

17.10.18 Frankfurt – Nachtleben
18.10.18 Köln – Yuca
19.10.18 Hannover – MuZ
20.10.18 Essen – Zeche Carl
24.10.18 München – Ampere
25.10.18 Zürich (CH) – Exil
26.10.18 Wien (AT) – Chelsea
27.10.18 Stuttgart – Im Wizemann
31.10.18 Erfurt – Kalif Storch
01.11.18 Leipzig – Damenhandschuhfabrik
02.11.18 Hamburg – Waagenbau
09.11.18 Magdeburg – Factory
10.11.18 Berlin – Festsaal Kreuzberg

Hustlebach // Album Streams

Plusmacher Hustlebach Album Cover

Hustlebach von Plusmacher – Album Cover, 2018

Der Beitrag „Hasselbach steht sinnbildlich für diese eine Meile in jeder Stadt, in der es ein bisschen ruppiger hergeht“ – Plusmacher über sein aktuelles Album + Tour erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


„Ich hocke mich hin und zeichne das Cover frei Hand mit Bleistift ab“– Illustrator kL52 im Interview über seine „Covers With Attitude“

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Covers With Attitude

Covers With Attitude Collage, 2018

Bei „Covers With Attitude“ zeichnet Illustrator kL52 die Cover-Artworks seiner Lieblingsplatten nach und veredelt diese mit seinem eigenen Graffiti-Stil.

Wir haben dir einen Teil seiner dopen „Cover With Attitude“-Artworks hier schon einmal vor einigen Wochen vorgestellt und nun die Gelegenheit genutzt, dem Künstler einige Fragen über seine Arbeiten zu schicken. Lest hier das Interview und erfahrt, wie er zum Zeichnen gekommen ist, was die Künstler über seine Arbeiten denken und viels mehr!

Interview mit kL52

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Bitte stelle dich doch einmal kurz vor. Woher kommst du und wie bist du zum malen gekommen?

Mein Künstlername ist „kL52“. Ich komme aus der Ecke Erlangen / Nürnberg und das ist mein Projekt „Covers with Attitude“, kurz #cwa.

Ich male eigentlich, seit ich zurückdenken kann. Viel Comic-Stuff natürlich und dann kam in der Pubertät Graffiti dazu. Mittlerweile ist das auch mein Job. Selbständiger Illustrator und Graffiti-Artist.

Wie bist du auf die Idee gekommen, bekannte Hip-Hop Plattencover in deinem eigenen Stil nachzuzeichnen?

Ich hatte als freier Grafiker anfangs nie Jobs, die irgendwas mit Hip-Hop zu tun hatten und wollte das aber doch irgendwie ausleben. Da hatte ich dann mal die fixe Idee das „Bacdafucup“ Cover von Onyx in dem Style zu malen, wie ich sonst immer meine Character gesprüht habe.

Bacdafucup Onyx

„Bacdafucup“ Album von Onyx, 1993

Danach kamen noch ein paar andere Versuche und das Ding ist erstmal wieder eingeschlafen. Mein Buddy Puffy Punchlines (xoxo) hat dann gesagt ich soll jetzt endlich damit weitermachen… So habe ich dann den Account auf Instagram und Facebook gestartet und jetzt sind wir bei über 100 Covern angelangt.

Wie gehst du dabei vor und wie lange benötigst du in etwa pro Cover?

Ich habe mir bisher nur 90er Jahre US-Hip-Hop Platten gepickt. Wichtig ist halt ein schönes „grimey“ Foto auf dem Cover. Die Schrift, Logos und so Zeug lasse ich komplett weg – das ist mir immer zu blöd. Aber es sind wirklich alles Platten die ich selber feier und höre oder teilweise auch erst (wieder-)entdeckt habe.

Das „Scientifik“ Cover war zum Beispiel eine Platte, die ich gar nicht kannte und die so unglaublich gut ist, dass ich die sofort zeichnen musste. Nach den ersten 100 Artworks habe ich das jetzt auch expandiert auf deutsche und europäische Platten und plane noch andere Genres mit rein zu nehmen. Und auch mal was Aktuelles.

Die Dauer pro Cover hängt vom Detailreichtum des Originals ab, aber ich versuche selber immer unter einer Stunde zu bleiben. Das hat aber z.B. bei NWA & The Possee nicht ganz hingehauen.

NWA & The Possee

„NWA & The Posse“ Album, 1987

Welche Utensilien verwendest du für das nachzeichnen?

Ich hocke mich hin und zeichne das Cover frei Hand mit Bleistift ab und dann arbeite ich es mit Markern aus. Manchmal gibt es noch etwas Photoshop-Retusche on top. Aber ich probier es raw zu halten – so wie eine Seite aus einem Sketchbook.

Wie fiel die Resonanz auf deine Artworks bisher aus? Gab es auch bereits Feedback von Künstlern, deren Cover du neugestaltet hast?

Das ganze funktioniert auf Instagram besser als auf Facebook – allein wegen des Layouts. Aber wirklich schön ist, dass viele der Artists ihre Sachen gerepostet haben. Ich bin ja echt kein Fanboy, aber das ist schon heftig wenn dir halt Leute wie Parish Smith (von EPMD), Pharoahe Monch, Mac Mall, King T oder Masta Ace schreiben und sagen, dass sie es feiern.

Nur Mc Ren, Spice 1 und der ominöse Wu-Tang Clan Instagram-Account waren da nicht so cool. „Don´t know who done this…“ und dann auch mal schön das Logo wegschneiden. Ist ärgerlich, aber ich will mich da auch nicht so an Social-Media-Blödsinn aufhängen.

Grüße und Dank an dieser Stelle auch an DJ Illegal von den Snowgoons. Der hat auch immer ordentlich Werbung gemacht und mich als erster interviewt. Aber dann war der Akku der Kamera leer, haha ;-)

NORE

„NORE“ Album von N.O.R.E., 1998

Welches Cover-Artwork gefällt dir ganz besonders gut?

Ich bin schon immer ein großer Fan von illustrierten Covern gewesen. „Liquid Swords“ von GZA, Outkast’s „ATLiens“, Masta Ace „Born to Roll“ oder auch AZADs „Leben“. Von den Nachbearbeiteten ist das von Onyx für mich natürlich sehr wichtig, weil es der erste Versuch war. Bei „The Chronic“ von Dr Dre muss ich immer noch lachen, weil es so on point ist.

ATCQs „Midnight Mauraders“ ist zwar nicht das beste Layout aller Zeiten, aber hat mir gut in die Karten gespielt mit den ganzen Köpfen, weshalb es dann Nummer 100 geworden ist.

Power Ice T

„Power“ Album von Ice T, 1988

Covers With Attitude

Der Beitrag „Ich hocke mich hin und zeichne das Cover frei Hand mit Bleistift ab“ – Illustrator kL52 im Interview über seine „Covers With Attitude“ erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Das Shooting war auf jeden Fall eine herrliche Sauerei“– Interview mit Danny Schuster über sein Cover-Artwork der „What Goes“ LP für die Orsons

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Danny Schuster

Art Director Danny Schuster, Foto: (c) Jannike Stelling

Zu einem stimmigen Gesamtbild musikalischer Natur gehört nicht nur der gute Sound, sondern auch das Artwork. Egal ob früher im Plattenladen oder heute bei den Streamingdiensten – ein gutes Cover überzeugt manchmal dann doch in neue Musik reinzuhören.

Aus diesem Grund unterhalten wir uns mit kreativen Köpfen, um herauszufinden, was ein gutes Cover ausmacht. Dieses Mal haben wir uns mit dem Grafiker Danny Schuster von ‚Büro Farbe‘ unterhalten.

Danny hat das Artwork des „What’s Goes“-Album von den Orsons gestaltet. Dabei haben die Standard-CD, die iTunes-Version und die Vinyl-Editon jeweils unterschiedliche Cover erhalten. Die Fotos prägen alles, was mit dem Album zu tun hatte – egal ob es sich um Box, die Website oder ein Teil der Musikvideos handelt.

Interview mit Danny Schuster

Wie kam die Zusammenarbeit mit „Die Orsons“ zustande?

Durch einen alten Studienfreund und Fotografen, der einzigartige Nico Wöhrle, der die Jungs beinahe schon aus Kindertagen kennt.

Hast du vor „What’s goes“ bereits andere Cover gestaltet?

Yes, und zwar das Album „Das Chaos und die Ordnung“, ebenfalls von den Orsons. Aber dabei sind meine von mir favorisierten Entwürfe letztlich leider in der Schublade gelandet.

Die Orsons - What Goes

Die Orsons – „What Goes“ Album Cover

Die komplette Box, die Website, teilweise auch die Musikvideos – alles spielt zusammen mit dem rot und mintgrün des Plattencovers. War der rote Faden von Anfang an so geplant?

Bereits bei der Arbeit am Cover-Artwork für „Das Chaos und die Ordnung“ hatte Maeckes eingebracht, sich auf bestimmte Farben zu konzentrieren. Damals war rosa, blau, grün und jetzt eben rot und grün. Diese Entscheidung macht es einfacher, eine Linie erkennen zulassen und steckt einen Rahmen ab, womit das Entwickeln der Motive zusätzlich Spaß gebracht hat.

Video: Die Orsons – Papa Willi und der Zeitgeist

Woher kam eigentlich die Idee mit dem Feuerwehrauto? Habt ihr es wirklich angezündet?

Das Album handelt gewissermaßen vom Scheitern und davon, wie man im Falle des Scheiterns damit umgeht. Ein großes Thema in der heutigen Zeit wie ich finde, wo doch alles immer „super nice, easy und selbstverwirklichend“ ist – haha!

Na auf jeden Fall kam dann irgendwann das Bild der Feuerwehr auf. Und mal ehrlich, was könnte Scheitern besser symbolisieren, als eine brennende Feuerwehr. Das Shooting war auf jeden Fall eine herrliche Sauerei.

Wolltest du schon immer „Irgendwas mit Medien“ machen?

Ja, tatsächlich. Ich bin so richtig geradlinig, und beinahe kitschig in die Fußstapfen meines Dads getreten, der zu seiner Zeit noch Schriftsatz mit Bleibuchstaben gelernt hat. Er hat mir gezeigt wie ich mir meine eigene Visitenkarte gestalte, als ich noch ein kleiner Junge war – sie sah vermutlich schlimm aus.

Ist es für dich wichtig, dass du dich mit der Musik identifizieren kannst?

Absolut! Alles andere würde sich im Entwurf widerspiegeln.

Was inspiriert dich am meisten?

Oha, das kann ich nicht sagen. Im Prinzip könnt es alles mögliche sein – kommt immer darauf an, wofür ich gerade Inspiration brauche.

Gibt es ein Cover-Artwork, was du wirklich gut findest?

Gut gefällt mir momentan die Reihe von Tourist. Die EP „Wash“, „Live from Corsica Studios“ und die „Single We stayed Up all Night“.

„Wash“ EP by Tourist

Das Making Of zum Artwork von „What’s Goes“ gibt es hier zu sehen:

Der Beitrag „Das Shooting war auf jeden Fall eine herrliche Sauerei“ – Interview mit Danny Schuster über sein Cover-Artwork der „What Goes“ LP für die Orsons erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Es gab unfassbar viele Gänsehaut-Momente“– Interview mit Johannes Roth über seine Erlebnisse als Tour-Fotograf von Evidence

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Foto: (c) Johannes Roth, 2018

Eines meiner persönlichen Album-Highlights in diesem Jahr ist die „Weather Or Not“ LP von Evidence.

Durch die kürzlich veröffentlichte Videoauskopplung zum Song „Rain Drops“ wurde ich dabei auf Fotograf und Illustrator Johannes Roth aufmerksam. Der Berliner drehte zusammen mit Evidence den Clip und begleitete ihn außerdem auf seiner Europa-Tour als Konzertfotograf.

Wir nutzten die Gelegenheit, um mit Johannes über Eindrücke und Erlebnisse zu sprechen, die er während der Tour gesammelt hat.

Follow Johannes Roth:
WWW // Instagram // LinkedIn

Foto: (c) Johannes Roth, 2018

Interview mit Johannes Roth

Du warst als Konzertfotograf auf der aktuellen „Weather Or Not“ Tour von Evidence dabei. Wie hat sich das ergeben?

Ich bin jahrelang bei jeder Europa-Tour zu mindestens einer Solo- oder Dilated-Show gefahren. Wir haben uns dann gleichzeitig über Instagram und als Foto-Buddies angefreundet. Gleichzeitig waren wir, sofern es der Tourplan erlaubte, auf kleinen Fototouren unterwegs – good ol‘ Instagram Days.

Davor war ich großer Fan seiner Musik, mittlerweile schätze ich ihn als Mensch mindestens genau so sehr. Über die Jahre hinweg hat sich dann immer mehr Vertrauen entwickelt und auch weil EV ein sehr ruhiger und entspannter Mensch ist, war mir schon recht früh klar, dass eine Tour mit ihm nur auf Basis dieses Vertrauens sinnvoll ist.

Darüber hinaus ist man auf so einer Tour ja auch eher erst mal eine Belastung, weswegen mir der Kontakt und das Vertrauen zu seinem deutschen Torumanager genau so wichtig war. Im Frühjahr 2018 wurde dann die zweiteilige „Weather Or Not“ Europa Tour angekündigt und eine lange, konzeptionelle SMS meinerseits und eine kurzes „Great! Jump on“ seinerseits hat das Ding festgezurrt.

Der Rest war Organisation mit seinem Tourmanager. Auch hier war es mir wichtig, mich über die Fotos und Videos hinweg mit einzubringen. Das beinhaltet dann auch mal zu fahren, Merch zu tragen, den Jungs Essen zu besorgen oder mitzuhelfen, den Überblick zu behalten.

Foto: (c) Johannes Roth, 2018

Wie sah ein typischer Tour-Tag für dich aus, wenn abends ein Konzert stattfand?

Morgens vom Handywecker geweckt werden, schnell alle Sachen in den Koffer werfen, merken, dass das so nicht geht, alles rauswerfen und nochmal von vorne reinstopfen. Das war wirklich fast jeden morgen so. Danach ein paar getrocknete Mangos und Nüsse runterschlingen, Zähne putzen und duschen und dann ab in die Lobby und hoffen dass man nicht der Letzte ist – die Jungs sind nämlich alle immer überpünktlich.

Meistens sind wir dann ein paar Stunden gefahren, haben währenddessen Beats gehört, EV und DJ Mishaps haben das Set für den Abend besprochen, geschlafen, was man halt auf langen Fahrten so macht. In der neuen Stadt dann meist direkt ins Hotel eingecheckt, kurz gechillt, alle Akkus geladen, Speicherkarten geleert, Backups gemacht. Dann ging es zum Soundcheck und es gab etwas zu Essen.

So ab 45 Minuten vor Showbeginn wird dann die ganze Truppe immer nervöser und fokussierter – vor allem EV! Die Show ist dann eigentlich immer besonders und immer irgendwie anders. Nach der Show müssen dann alle erst mal ein bisschen runterkommen.

Dann ist auch der Zeitpunkt für mich, an dem ich das erste mal am Tag wirklich Hunger bekomme, also wird gegessen und angefangen Bilder zu bearbeiten und es geht dann zurück ins Hotel, Bilder weiter bearbeiten und verschicken und dann versuchen zu schlafen mit der Hoffnung, nicht wieder völlig verballert aufzuwachen und nicht zu wissen in welcher Stadt und in welchem Hotel man ist.

Evidence Gig, Foto: (c) Johannes Roth, 2018

Welches Equipment nutzt du für die Konzertfotografie?

Recht simpel: Eine normale Vollformat-DSLR mit drei Festbrennweiten und eine Leica M mit 35mm. Keine Blitze!

Du hast unter anderem auch schon einzelne Tour-Stops von Illa J, Devin The Dude sowie für Duck Down und Mass Appeal Records begleitet. Welche Vorbereitungen triffst du, wenn du für längere Zeit unterwegs bist?

Wenn ich länger unterwegs bin, sortiere ich alles, was teuer und wichtig ist, in eine bestimmte Tasche. Das ist dann die „don’t steal me bag“, auf die ich besonders acht gebe und auch während der Show immer sicher verwahre.

In meine andere Tasche kommen dann viele Shirts und Hoodies des Künstlers. Das hilft mir immer, auf den ersten Blick schon der Entourage zugeordnet zu werden. Genug gesunde Snacks und tatsächlich eine ausführliche Reiseapotheke. Ansonsten versuche ich immer schon vorher die Venues auf Social Media abzuchecken um mir einen Eindruck über Licht, Winkel und eventuelle Möglichkeiten und Schwierigkeiten bewusst zu machen.

Was gefällt dir an deinem Beruf am besten, wenn du für längere Zeit auf einer Tour mit dabei bist?

Ich bin tatsächlich gar nicht so gerne so viel unterwegs, aber als Anhängsel eines Headliners hat man natürlich immer diverse Annehmlichkeiten und einen Artist-Pass, also die Möglichkeit und Erlaubnis des Künstler während der Show von Orten zu fotografieren, an die alle anderen nicht kommen. Das ist ein riesiger Vorteil.

Foto: (c) Johannes Roth, 2018

Auf einem der Bilder sehen wir Evidence inmitten einer Gras-Plantage. Wie hat sich das denn ergeben?

Das ist bei den Jungs und Mädels von abcbd.ch, die in Biel CBD-Weed produzieren. Bevor es im Sommer zur Show am Royal Arena Festival ging haben wir bei ihnen eine kleine Führung durch ihre Räume bekommen und ich für sie ein paar Bilder geschossen. Also alles legal. :-)

Die „Weather Or Not“ Tour führte durch zahlreiche europäische Städte. Wenn du heute zurückblickst: Welche Situationen sind dir ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Es gibt so unfassbar viele Gänsehaut-Momente, aber ich denke der komplette Trip zum Hip-Hop Kemp hat sich für den Rest meines Lebens in mein Gehirn eingebrannt. Die Situation zwei Stunden vor der Show, als Evidence mit seinem Sohn Enzo gefacetimed, ihm die Tour-Crew vorgestellt und dann ein bisschen was vom Festival gezeigt hat, war unglaublich berührend. Aber auch die Show an sich war aufgrund der vielen Zuschauer, der Energie und dem Licht auf diversen Ebenen sehr besonders, emotional und für mich letztendlich ein prägendes Erlebnis.

Video: Evidence – „Rain Drops“

Kürzlich erschien das Video zu „Rain Drops“, das du zusammen mit Evidence abgedreht hast. Welche Inspirationsquellen habt ihr für den Dreh genutzt und wo fand dieser statt?

Das Video entstand Anfang November an einem Off Day zwischen den Shows in Duisburg. Wir kannten aus unseren Instagram-Zeiten die Location „Tiger and Turtle“ schon und da es sowohl geografisch, zeitlich, als auch inhaltlich passte, gab es keine Diskussion, warum es dort nicht stattfinden sollte.

Aus dieser Zeit ziehen wir bis heute unsere visuelle Inspiration, die sich von den Fotos in Bewegbilder verlagert hat. Wir haben beide auch eine ähnliche visuelle Sprache. In unseren Werken geht es doch meist dunkel, erdrückend und unklar zu, teilweise verwirrend und verträumt, mit Flashbacks und langen, fast unerträglichen Sequenzen.

Somit gab es keine direkte Inspirationsquelle. Es war die logische Fortsetzung und Verknüpfung unseres Schaffens. Für mich persönlich symbolisiert der Track – noch immer mein Lieblingstrack der LP – diese Achterbahn im Regen, das ständige auf und ab, das einen als taube Silhouette irgendwo hinführt, immer mit der Angst zu fallen und nicht zu wissen, was hinter der nächsten Biegung auf einen wartet. Alles irgendwie ohne Ende in Sicht. Und wenn man sich die letzten Jahre seines Lebens anschaut, dann erging es ihm da nicht anders.

Das aktuelle Evidence Album „Weather Or Not“ hier in voller Länge streamen.

Foto: (c) Johannes Roth, 2018


Alle Bilder: (c) Johannes Roth, mit freundlicher Genehmigung.

Der Beitrag „Es gab unfassbar viele Gänsehaut-Momente“ – Interview mit Johannes Roth über seine Erlebnisse als Tour-Fotograf von Evidence erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Irgendwie dunkel und düster aber gleichzeitig strahlt alles und ist warm“– Interview mit Elsa Klever über ihr Cover-Artwork der „Nachts im Thälmannpark“ LP von Ecke Prenz + more

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Elsa Klever

Illustratorin Elsa Klever, 2018

Zu einem stimmigen Gesamtbild musikalischer Natur gehört nicht nur der gute Sound, sondern auch das Artwork. Egal ob im Plattenladen oder bei Streamingdiensten – ein gutes Cover überzeugt manchmal dann doch, in neue Musik reinzuhören.

Aus diesem Grund unterhalten wir uns von Zeit zu Zeit mit kreativen Köpfen, um herauszufinden, was ein gutes Cover ausmacht. Dieses Mal haben wir uns mit Illustratorin Elsa Klever unterhalten. Sie hat das Cover des ersten Ecke Prenz Albums „Nachts im Thälmannpark“ gestaltet.

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Doch das war nicht ihre erste Zusammenarbeit im Hip Hop-Kosmos. Zuvor gestaltete Elsa bereits Cover für Samy Deluxe & Chefket sowie Farhot. Ihre wunderschönen Illustrationen tauchen ansonsten oft in Kinderbüchern und diversen Magazinen auf. Somit sind ihre Arbeiten mal düster und mal verspielt und das macht das ganze so interessant. Mehr dazu nun im RAPANDBLUES Cover Artists Interview!

Album Stream: Ecke Prenz – „Nachts im Thälmannpark“

Interview mit Elsa Klever

Wie kam die Zusammenarbeit mit Ecke Prenz zustande?

Elsa Klever: Auf der Suche nach einem passenden Motiv für Ihr erstes Albumcover stießen sie auf meine Illustrationen und schrieben mich einfach an. V.Raeter hat mal einen sehr schönen Satz über meine Arbeiten geschrieben und warum sie so gut zu ihrer Platte passen: „Irgendwie dunkel und düster aber gleichzeitig strahlt alles und ist warm.“

Sie erzählten mir von einem Park, von ihrer Musik und schickten mir viele Fotos. Ich hatte sofort ein Bild vor Augen und wusste, wonach sie suchen. Am Ende hat es glücklicherweise dann auch genau gepasst!

Ecke Prenz Nachts im Thälmannpark

Album Cover: „Nachts im Thälmannpark“ – das erste Ecke Prenz Albu,, 2018

Auf dem Cover von „Nachts im Thälmannpark“ sind viele Details des Parks zu erkennen. Du bist selbst in Berlin geboren und aufgewachsen. Warst du damals auch oft im Thälmannpark?

Elsa Klever: Ja genau, ich bin auch Berlinerin, aber war tatsächlich noch nie im Thälmannpark, sondern nur im Planetarium. Ich kenne quasi nur die ‚Ecke Prenz Version‘ des Parkes nach Erzählungen, Sounds und Fotos.

Das war bei diesem Auftrag aber gar nicht so schlecht, weil ich mich so voll und ganz auf die Elemente/Aspekte konzentrieren konnte, die den beiden wichtig waren. Dazu kam dann meine ganz eigene, abstrakte Version des Parks. Bei meinem nächsten Heimatbesuch guck ich mir aber auch mal die echte Version an.

Making Of: „Nachts im Thälmannpark“ Album Cover, 2018

Making Of: „Nachts im Thälmannpark“ Album Cover, 2018

War es komisch für dich, das Cover zu malen, da V.Raeter selbst auch illustriert?

Elsa Klever: Nein, gar nicht. Im Gegenteil: Ich konnte auch gut halbfertige Rohversionen der Illustration schicken und darauf vertrauen, dass er sich vorstellen kann, wie das ganze am Ende aussehen soll. Das war sehr praktisch.

Chefket Artworks

Artworks für Chefket

Du illustrierst hauptsächlich wunderschöne Kinderbücher. Dazu sind deine Arbeiten auch in verschiedenen Magazinen zu finden. Mit Samy Deluxe, Chefket und Farhot hast du auch mal zusammengearbeitet. Hast du einen besonderen Bezug zu Rap?

Die Kinderbücher nehmen in etwa die Hälfte meiner Zeit ein. Die andere Hälfte widme ich Plakaten, Covern, Logos, Zeitungen und Zeitschriften. Ich liebe die Mischung und die Abwechslung: Vormittags verspielte Tiere malen und Nachmittags abstrakte Hochhäuser und düstere Parks bei Nacht.

Einen besonderen Bezug zu Rap habe ich nicht unbedingt. Vielmehr ist mir wichtig, dass ich mit der Musik, die ich bebildere oder mit den Personen dahinter etwas anfangen kann.

Einige der Alben, die ich illustriert habe, höre ich danach jahrelang weiter. Das dürfen gerne aber auch ganz unterschiedliche Musikrichtungen sein. Die Zusammenarbeit mit Musikern war bisher immer super: Man begibt sich quasi gemeinsam auf die Suche, entwickelt ein Motiv und hört dabei Musik.

Gute Nacht Chefbaus EP Cover

EP Cover: Chefbaus (Samy Deluxe x Chefket) – „Gute Nacht“, 2016

Chefket "Nachtmensch" Plakat

Chefket „Nachtmensch“ Plakat

Farhot-feat-Ms-Dynamite-Painkiller-Cover

Album Cover: Farhot – „Kabul Fire“ LP,2013

Was inspiriert dich und deine Arbeit am meisten?

Diese Frage ist immer schwer zu beantworten. Mal ist es mein Feierabendbier, mal ein Spaziergang an der Elbe oder die Kunst von anderen. Oft wache ich mitten in der Nacht auf und habe eine Idee. Im besten Fall ist es also mein Alltag, den ich versuche, möglichst inspirierend zu gestalten.

Gibt es ein CD- / Platten-Cover was du selbst richtig gut findest?

Als Illustratorin freue ich mich natürlich immer über illustrierte/gemalte Plattencover. Ganz unabhängig von der Musik mag ich z.B. das Red Hot Chili Peppers Cover („Get away“) mit der tollen Malerei von Kevin Peterson vorne drauf.

Oder das Beck Cover („Guero“ /„Guerolito“), dass der Künstler Marcel Dzama illustriert hat oder dass die Fleet Foxes ein Brueghel-Gemälde als Cover genommen haben. Oder das „We can make the world stop“ Cover von The Glitch Mob….ok, die Liste könnte noch lange so weiter gehen.

Elsa’s favorisierte Plattencover

Auch gut:

  • Weitere Cover Artists Interviews findet ihr unter diesem Link. Unter anderem mit: Danny Schuster (designte unter anderem die „What Goes“ LP der Orsons), Tatjana Lorenz (diverse Coer für Slowy & 12 Vince) sowie Robert Winter (unter anderem Doz9 & Torky Tork).

Der Beitrag „Irgendwie dunkel und düster aber gleichzeitig strahlt alles und ist warm“ – Interview mit Elsa Klever über ihr Cover-Artwork der „Nachts im Thälmannpark“ LP von Ecke Prenz + more erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Meine Generation ist noch stark beeinflusst von MTV und Musikvideos“– Interview mit Filmemacher und Künstler Raphael Grischa über sein Cover Artwork der „Hoch 2“ LP von RAF Camora

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Raphael Grischa

Filmemacher und Künstler Raphael Grischa, Foto: (c) William Ramos

Zu einem stimmigen Gesamtbild musikalischer Natur gehört nicht nur der gute Sound, sondern auch das Artwork. Egal ob früher im Plattenladen oder heute bei den Streamingdiensten – ein gutes Cover überzeugt manchmal dann doch in neue Musik reinzuhören.

Aus diesem Grund unterhalten wir uns mit kreativen Köpfen, um herauszufinden, was ein gutes Cover ausmacht. Dieses Mal haben wir uns mit dem Schweizer Künstler Raphael Grischa verabredet. Er hat unter anderem das Cover für „Hoch 2“ von RAF 3.0 (RAF Camora) gestaltet und Videos für die immerready-Crew konzeptioniert.

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Darüber hinaus hängen seine Gemälde in mehreren Galerien weltweit und unter anderem auch bei Prinz Pi und RAF Camora in den eigenen vier Wänden. Über dieses und viele weitere Themen haben wir uns Raphael unterhalten. Hier kommt das Interview.

Interview mit Raphael Grischa

RAF Camora Hoch 2 Album Cover

Album Cover „Hoch 2“ von Raf 3.0 aka RAF Camora

Du hast das ‚Indipendenza‘-Logo für RAF gestaltet – ein riesiges Raben-Artwork – sowie das komplette Artwork von „Hoch 2“. Wie kam die Zusammenarbeit mit RAF zustande?

Raphael Grischa: Der Kontakt kam damals über Prinz Pi, der zu der Zeit noch das Management für RAF gemacht hat. Prinz Pi und Wassif betreiben eine Management-Agentur (50/50 Berlin), die verschiedene Artists auch kreativ betreut. Für RAF’s Album „Therapie nach dem Tod“ hatte mich Pi dann ins Boot geholt, um die Grafiken zu machen.

Du kanntest Prinz Pi aber schon vorher?

Raphael Grischa: Ja, 2007 habe ich bei ihm ein Grafik-Praktikum gemacht. Nachdem ich all meine Ausbildungen abgebrochen hatte, wollte ich irgendwas mit Hip-Hop machen und habe mich bei Pi’s damaligem Label ‚No Peanuts‘ in Berlin beworben. Er hat zu der Zeit seine ganzen Covers noch selbst gemacht. Bei uns hat es menschlich und freundschaftlich gut gepasst.

Prinz Pi

Prinz Pi vor einem Gemälde von Raphael Grischa

Vor dem ganzen Grafiker-Dasein hat bei dir aber alles mit Graffiti begonnen?

Auf jeden Fall. Vermutlich gab es schon irgendetwas vorher, aber Graffiti hat mich wohl schlussendlich in das ganze Kunstding mit reingezogen.

RAF Camore und Raphael Grischa

Raphael Grischa und RAF Camora vor einem Gemälde

Wie kam dann der Schritt zu den Videos?

Kreativ habe ich mich nie eingeschränkt. Auch beim Sprühen habe ich nicht nur die Dose benutzt, sondern auch schon Pinsel und Stencils. Dann habe ich angefangen fotorealistische Sachen zu sprühen, Flyer designed und schließlich richtige CD-Artworks gemacht.

Meine Generation ist auch noch stark beeinflusst von MTV und Musikvideos. Von daher kam alles ganz natürlich in der Zusammenarbeit mit RAF. Es war klar, dass ich das Album-Artwork machen würde und plötzlich brauchten wir noch einen Teaser und so habe ich für „Therapie nach dem Tod“ einen Stop-Motion Film gemacht. Das war der erste richtige Berühungspunkt mit bewegtem Bild. Danach hatte ich auch gleich eine Videoidee und habe das erste richtige Musikvideo mit RAF im Haus meiner Großeltern gedreht.

Im Zusammenspiel mit Musikern sehe ich eigentlich gerne das gesamte Ding, also Artwork, Videos, Live-Show, Merch und Vertrieb. Leider habe ich noch nicht den richtigen Künstler gefunden, mit ich das so zu 100 % durchziehen und verwirklichen konnte.

Morten morten Y ataraxia

Cover Artwork: Morten – „morten Y ataraxia“

Du hast darüber hinaus auch einige Videos für die immerready-Jungs gemacht. Im Video zu „Jalousie“ von morten bist du zusätzlich für das Artwork an der Wand zu Beginn des Videos verantwortlich und bist auch im Video zu sehen. Im Video „Kätzchen“ von Holy Modee sprühst du deinen Namen an die Wand. Man kommt also nicht an dir vorbei. Findest du, dass Grafiker, Regisseuren und Co. mehr Erwähnung finden sollten?

Grundsätzlich finde ich, dass das jeder für sich selbst entscheiden soll. Ich selbst finde das aber immer wichtig. Gerade in dem Video von Morten war das ein spezieller Moment. Es war ca. ein Jahr nach dem Tod meiner Mutter und ein sehr intimer Moment, zu der Textzeile „Kein Respekt, nein, nur für Mama“ da vor der Kamera mit dem Bild meiner Mutter zu stehen.

Es ist schon interessant so einen Cameoauftritt zu haben und daraus etwas zu machen. Schlussendlich sollte es viel mehr Credits geben, mittlerweile gibt es zum Glück einige Künstler, die sich einen Namen gemacht haben. Specter ist einer der wenigen, der durch Aggro Berlin selbst bekannt wurde und eine komplette Deutschrap-Ära geprägt hat. Auch Pascal Kerouche hat sich durch 187 in Deutschland eine Sichtbarkeit geschaffen.

Video: morten – „Jalousie“

Ist es für deine Arbeit wichtig, dass du dich mit der Musik der Künstler identifizieren kannst?

Ja, zu 100 %! Ich habe immer wieder versucht mit Künstlern zu arbeiten, deren Musik ich nur so halb oder gar nicht feiere, aber das funktioniert für mich nicht. Je besser ich mich mit dem Menschen und seiner Musik verstehe, desto besser werden meine Ergebnisse.

Es ist wichtig, wie ich die Musik spüre und was ich dabei fühle. Ich versuche mich dann in den Menschen hineinzuversetzen, damit das ganze Artwork auch zum jeweiligen Künstler passt.

Deine Tiermotive haben nichts mit Rap zu tun. Was inspiriert dich denn am meisten?

(lacht) Das Leben! Vor allem Freunde, interessante Menschen und Reisen. Ich war oft in Los Angeles und wenn ich da male, merke ich, dass Sprache keine Rolle spielt. Kunst ist universell.

Deine Motive werden auch immer wieder tätowiert. Verspürst du das Bedürfnis, die Motive selbst einmal stechen?

Wenn ich das machen würde, würde ich vermutlich nur noch tätowieren (lacht). Ich habe tatsächlich einmal in meinem Leben tätowiert und das war auf jeden Fall eine schmerzhafte Angelegenheit für den Typen, der von mir gestochen wurde.

Aber vom Medium her ist das mit Haut und Blut nicht so meins, dann bist du nur am Sitzen, und es ist laut mit der Maschine. Mich flasht das jedes mal, wenn Leute sich meine Motive tätowieren lassen. Es ist eine mega Ehre.

Tattoo: Cory Capelli

Gibt es einen Musik-Künstler, mit dem du unbedingt Zusammenarbeiten möchtest?

Was ich eigentlich immer gesagt hatte, wäre Kanye, aber das ist im Moment ein schwieriges Thema und traurig anzusehen… Kendrick wäre sicher heftig oder J.Cole. Aber Kendrick Lamar ist auf jeden Fall ein inspirierender Typ! Doch ich liebe es mit Leuten zusammen zu arbeiten, die ich kenne und würde dann doch lieber mehr mit denen arbeiten.

Gibt es ein CD- / Platten-Cover was du selbst richtig gut findest?

Ja! Specters Artwork für „Ich & meine Maske“, das war damals einfach krass! Die hatten eine Special-Edition mit einer durchsichtigen Verpackung und ein Foto-Buch drin. Das krasseste aber war die Maske in einem 3D-Druck.

Sido ich und meine maske

Premium Edition: Sido – „Ich und meine Maske“, 2008. Bild: (c) Specter

Hast du ein bestimmtes Ziel als Künstler?

Klar, aber ich erkenne auch, dass ich schon vieles gemacht habe. Ich habe mit einem der größten deutschsprachigen Rapper gearbeitet und habe von der Stadt Los Angeles eine Auszeichnung für meine Gemälde bekommen. Die Frage ist: wie bringe ich das alles auf die nächste künstlerische Ebene?

Die Herausforderung ist jetzt erstmal alles zu bündeln was ich kann und das auch konkret und strukturiert umzusetzen. Am Ende möchte ich alles, was mich beschäftigt, in der Kunst ausleben und verarbeiten. Es ist einfacher Aufträge zu machen, als seine eigene Kunst zu machen und sich damit auseinander zu setzen.

Privat ist es mir wichtig meine Freundschaften zu pflegen und mich selbst zu erden. Außerdem möchte ich Berlin als meine Heimat ansehen. Ein Teil meiner Familie kommt von hier, aber die sind leider alle im Himmel. Ich bin somit der einzige aus meiner Familie, der seit knapp zehn Jahren jetzt in Berlin lebt.

Ich bin gerne unterwegs, aber man muss auch mal ankommen und zur Ruhe kommen. Es fällt schwer ständig nur aus dem Koffer zu leben und sich gleichzeitig auszugleichen.


Alle Bilder (soweit nicht anders angegeben): (c) Raphael Grischa

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„Wir hatten während der Produktion einfach eine gute Zeit“– Mr Käfer über seine KO-OP EP „Lost Reflections“ feat. Gavin Lord (Interview + Stream)

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Gavin Lord & Mr- Käfer

Gavin Lord & Mr- Käfer in Salzburg, wo die LP entstand

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen. Heute mit Mr Käfer & Gavin Lord und ihrer EP „Lost Reflections“.

Im heutigen Interview stellen wir euch Producer Mr Käfer und Saxophonist Gavin Lord vor. Die beiden haben Anfang Januar über Melting Pot Music die neun Track starke Instrumental-EP „Lost Reflections“ herausgebracht. Das Release klingt wie eine Live-Aufnahme einer jazz-lastigen Jamsession und klingt ziemlich dope!

Im Interview sprechen wir mit Mr Käfer darüber, was es mit dem Albumtitel auf sich hat, wie die LP überhaupt entstanden ist und warum die Stadt Salzburg eine zentrale Rolle spielt. Viel Spaß beim Lesen!

Lost Reflections // Short Facts

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel der EP und von wem stammt das tolle Artwork?

Die EP ist vor einiger Zeit in Salzburg entstanden, gemeinsam mit Gavin Lord der auf dem ganzen Projekt Saxophon spielt. Die Tracks lassen mich stark an die Zeit damals in Salzburg denken und spiegeln für mich auch die Stimmung wieder, die damals präsent war.

Wir zogen dann beide für eine Zeit lang weg aus Salzburg, ich in die Schweiz und Gavin nach Schweden und fanden nicht wirklich Zeit, um das Projekt fertig zu machen, bis es letztendlich sogar fast „verloren“ ging. Diese sozusagen „fast verlorenen“ Songs und Erinnerungen jetzt zu veröffentlichen, hat dann den Namen „Lost Reflections“ hervorgebracht.

Außerdem denke ich, dass es generell eine Art von Sound ist, der einen nicht davon abhält nachzudenken oder in fast vergessenen Erinnerungen zu schwelgen. Das Artwork stammt von der Berliner Illustratorin Rahel Süßkind – sie hat die Stimmung mit dem Cover finde ich perfekt getroffen – Respekt dafür!

Die EP erscheint als KO-OP Release über Melting Pot Music. Wie hat sich die Zusammenarbeit ergeben?

Ich studiere derzeit noch Audio Design in Salzburg und hatte jetzt mein Praktikumssemester, das ich dann bei MPM in Köln gemacht habe. Ich hatte auch vorher schon hin und wieder mal Kontakt zu MPM und als ich dann da war, hat mich Olski (der Chef von MPM) gefragt, ob ich nicht Lust hätte, etwas zu releasen – so hat sich das dann alles ergeben.

Mr Käfer

Kommt mit einem KO-OP Release: Mr. Käfer aus Salzburg

Über welchen Zeitraum hinweg hast du die EP aufgenommen und nach welchem Muster hast du den roten Faden entwickelt?

Der Aufnahmeprozess zog sich so in etwa über 3-4 Monate hinweg, aber wie vorhin schon erwähnt, hat sich die Fertigstellung dann doch noch etwas länger gezogen. Die Songs sind alle sehr unkompliziert und natürlich in regelmäßigen Jam-Sessions entstanden. Mir war es wichtig, dass man das auch heraushört und der „Jamcharakter“ noch gut rüberkommt.

Wir fingen meist mit einer ungefähren Vorstellung von der Stimmung an, die wir vermitteln wollten. Das konnte ein Feeling, ein Sample oder nur ein Riff sein. Dann jammten wir drauf los, bis wir es hatten und ich es dann weiter ausgebaut und fertiggemacht habe.

So oder so wollte ich es simpel und natürlich halten, da ich finde, dass die Stimmung, die wir insgesamt teilen wollten, so am besten rüberkommt.

Gibt es einen Beat, der dir ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem du eine ganz spezielle Beziehung hast?

Schwierig, die gehören für mich irgendwie alle zusammen. Aber vielleicht noch am ehesten der Beat „Rise Up“, weil er sich für mich persönlich musikalisch ein wenig vom Rest abhebt und auch ein alter Freund von mir darauf Gitarre spielt.

Kannst du uns zum Abschluss noch eine Anekdote rund um die EP erzählen?

Die EP ist eigentlich völlig aus dem Nichts entstanden. Ich habe Gavin damals zufällig in einem Burger Shop kennengelernt. Er meinte, er spielte in Kalifornien oft in Jazz Combos und ich erzählte ihm, dass ich Beats mache und schon immer mal was mit einem Saxophonisten machen wollte.

Die folgenden Wochen haben wir regelmäßig gejammt, dieses Projekt aufgenommen und dabei einfach eine gute Zeit gehabt. Letztendlich hat das auch zu einer guten Freundschaft geführt, worüber ich sehr froh bin.

Lost Reflections // Album Streams

Lost Reflections // Tracklist & Cover

mr käefer Lost Reflections album cover

Cover Art des Albums „Lost Reflections“ von Mr. Käfer aus Salzburg (VÖ: 10. Januar 2019)

Die 9 Track starke EP „Lost Reflections“ erscheint über Melting Pot Music und ist zum einen als digitaler Download und zum anderen als streng limitierte Tape Edition (100 Stück) erhältlich. Beziehen könnt ihr das Tape entweder über Bandcamp oder direkt bei Melting Pot Music. Das Tape ist so gut wie ausverkauft – Sammler sollten sich also beeilen.

01. Like Smoke 02:02
02. Simplicity 02:48
03. Rise Up 03:29
04. Setting Out 02:50
05. Nothing Serious 02:19
06. Hidden Voice 03:21
07. New Perspective 02:23
08. Floating Away 03:07
09. Hang Back 03:28


Illustration Rahel Süßkind

Der Beitrag „Wir hatten während der Produktion einfach eine gute Zeit“ – Mr Käfer über seine KO-OP EP „Lost Reflections“ feat. Gavin Lord (Interview + Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Ich war so unfassbar aufgeregt, aber das hatte sich gelohnt – der Abend lief super“– Fotogeschichten mit Tereza

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Tereza Interview

Jedes Foto eine Geschichte: Diesmal mit Tereza

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler einige Fotos aus ihrem Künstleralltag vor und schreiben darüber. Heute mit Tereza.

Power-DJane, Mathematik-Genie und Initiatorin des WATERS-Projekts, welches die gebürtige Chemnitzerin im Januar 2016 gemeinsam mit dem Machern des ‚Kleinen Donner‘ in Hamburg startete.

Drei Jahre später – nach 37 Veranstaltungen in Berlin, München, Stuttgart und Köln – legt WATERS erst einmal eine Pause ein. Nicht jedoch, um den geneigten Hip-Hop Fan zum – vorerst – letzten Tanz einzuladen. Als RAPANDBLUES-Leser könnt ihr hier 2×2 Tickets für die WATERS Party im Kleinen Donner gewinnen.

WATERS Party

Gewinnt hier 2×2 Tickets für die vorerst letzte WATERS Party

Waters w/ Tereza & Hannah Faith (Soulection, LDN)
Samstag, 9. Februar 2019 von 22:00 bis 05:00h, Kleiner Donner, Max-Brauer-Allee 279, 22769 Hamburg, (Facebook-Event)

Ticketverlosung – 2×2 Tickets
Die Teilnahme ist wie immer ganz einfach: Einfach unter diesem Facebook-Post die Person markieren, mit der ihr zusammen auf die Party möchtet. Die Gewinner werden am 07.02. von uns benachrichtigt.

Zu Gast in den Deichtorhallen in Hamburg

Tereza Deichtorhallen Hamburg

Tereza in den Deichtorhallen in Hamburg

Tereza: Das war bei einer Ausstellung von Wolfang Tillmanns in den Deichtorhallen in Hamburg. Totaler Schnapsschuss, wie man unscharf äh unschwer erkennen kann. :-) Ich mags trotzdem. Vor allem, weil ich irgendwie eine Affinität zu Wasser und vor allem zu der Farbe Blau habe.

Deshalb auch – Überraschung – meine Veranstaltungsreihe WATERS, die mittlerweile seit drei Jahren in Hamburg, Stuttgart, München, Köln und Berlin stattfindet bzw. mein neues kleines Projekt BLUE SPACE in der Paloma Bar in Berlin.

Habibi Funk Invites Tereza

Habibi Funk Invites Tereza

Habibi Funk Invites Tereza

Tereza: Mit ‚Habibi Funk‚ in Tunis – eines der Highlights 2018! Habibi Funk ist ein Re-Issue-Label aus Berlin, das Musik-Perlen aus dem arabischen Raum neu auflegt. Das Label an sich gibt es, glaube ich, noch gar nicht so lang. Aber Jannis – der Typ hinter alle dem – ist in der Region auf jeden Fall ein Star. Das war so krass.

Vorher hatte ich ihn nur in Berlin auflegen gehört. Da war das schon mega cool. Aber Tunis war noch mal eine ganz andere Nummer. Die Leute verstehen die Texte und haben natürlich einen ganz anderen Bezug zur Musik. Das war magisch.

Falls du das lesen solltest, Jannis – danke, dass du mich eingeladen hast, da mit dir aufzulegen. Wenn alles gut geht, kann man demnächst eine erste Podcast-Folge hören, die wir für COSMO da aufgenommen haben. Aber pssssst. ;-)

BADUOLOGY: An Ode to Erykah Badu

BADUOLOGY - An Ode to Erykah Badu.

„BADUOLOGY – An Ode to Erykah Badu“ Mixtape

Tereza: Ein Projekt, mit dem ich immer noch sehr glücklich bin: „BADUOLOGY – An Ode to Erykah Badu“.

Der ursprüngliche Gedanke war eigentlich „nur“ ein Erykah Badu Mixtape zu machen. Einfach alle Songs, die ich von ihr besonders mag, in eine Stunde packen. Fertig. Dann habe ich auf den paar Badu Vinyls, die ich zu der Zeit hatte, Acapella-Versionen gefunden und dachte, dass ich zwei bis drei Producer für einen exklusiven Remix anfragen könnte.

Dexter war tatsächlich der erste, der dann auch etwas geschickt hatte. Noah Slee der zweite. Silkersoft auch. Die waren alle so gut, dass ich erstmal kein Mixtape gemacht habe, sondern weiter Vinyl-Shoppen gegangen bin, um an alle verfügbaren Acapellas zu kommen.

Ein Jahr später konnte ich dann einen über einstündigen Mix mit 14 exklusiven Remixen von 14 unfassbar guten Künstlern, selbstgebauten Skits, Edits und Blends releasen. Das Feedback darauf – vor allem auch international – war überwältigend. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet. Der Vinyl-Release letztes Jahr hat das ganze Projekt für mich abgerundet.

Kitsuné Label Party

Kitsuné Label Party

Tereza: PARIS! :-) Das Bild ist bei meinem Debut in Paris bei der Party vom französischen Mode- und Musiklabel ‚Kitsuné‚ entstanden. Ich war so unfassbar aufgeregt, aber das hatte sich gelohnt. Der Abend lief super.

S/o Kitsuné und Les Bains. :-)

Auf dem Spektrum Festival

Tereza Spektrum Hamburg

Auf dem Spektrum Festival in Hamburg

Tereza: Apropos aufgeregt – das war ich hier auch: Meine erste Show beim ‚Spektrum‘-Festival in Hamburg. Ein sehr besonderer Tag, auf den ich immer noch ziemlich oft angesprochen werde. Ein Jahr später durfte ich dann sogar für den Headliner-Spot auf der DJ-Stage zurückkommen.

Auf ein Foto mit Tyler, The Creator

Auf ein Foto mit Tyler, The Creator

Auf ein Foto mit Tyler, The Creator

Tereza: Tereza, The Creator – Hahaha! :-) Das muss schon super alt sein, aber immer noch gold. ’splash!‘ – könnte mein allererstes gewesen sein. Was man im Bild nicht sieht: Den Gesichtsausdruck seines Bodyguards, der sofort hochgesprungen war, als ich mich genähert habe. Erst als Tyler meinte: „It’s ok – her face looks cool“ war alles entspannt und ich habe wie ein Idiot nach einem Foto gefragt.

WATERS @ splash! 2017

Auf dem splash! 2017

Auf dem splash! 2017

Tereza: Wir bleiben beim ’splash!‘ – das Foto hier ist von 2017. Ich durfte mit ‚WATERS‘ einen ganzen Tag lang eine Bühne kuratieren. Das bedeutete unfassbar viel Stress im Vorfeld, aber auch viele schöne Momente am Tag selbst. Ich hatte zum Beispiel Wandl da – den fand ich super.

Dazu Kojey Radical – mit ihm hatte ich ein paar Monate vorher einen Gig in Belgien gespielt. Seine Bühnenpräsenz und auch das letzte Mixtape hatten mich so überzeugt, dass er unbedingt zum ’splash!‘ kommen musste. Und wie er dann abgeliefert hat! <3 S/o auch an Hannah Faith. Sam Gellaitry. JD. Reid!!! Dexter. Kuso Gvki und viele mehr.

Über den Dächern Hamburgs

Auf dem Dach des Bunker n Hamburg

Auf dem Dach des ‚Bunker‘ in Hamburg

Tereza: Uns sieht man gar nicht an, dass es ungefähr 6 Uhr morgens ist, oder? :-) ‚WATERS‘ hatte 2016 im Kleinen Donner gestartet. Als der aber zugemacht hat, sind wir ins ‚Turmzimmer‘ im ‚Uebel & Gefährlich gegangen‘.

Nach der Party mit Ticklish hat uns jemand von der Location gefragt, ob wir Lust hätten, noch mit aufs Dach zu kommen. Wer sagt da schon nein!? :-)

Auf der COSMO Silvesterparty

Auf der COSMO Silvesterparty

Auf der COSMO Silvesterparty

Tereza: Mood all 2019 long! :-) Das war bei der großen ‚COSMO‘ Silvesterparty. Für alle, die das nicht wissen: COSMO ist ungefähr der coolste öffentlich-rechtliche Radiosender, den wir hier in Deutschland haben. :-) So eine musikalische Vielfalt hört man sonst wirklich nie.

Seit Mai 2018 habe ich da meine Radioshow an jeden ersten Freitag im Monat. Für alle in Berlin, Brandenburg, NRW und Bremen: da kann man das direkt im Radio empfangen – alle anderen können streamen, auch on-demand. Ich bin echt sehr happy über die Möglichkeit.

S/o an Kitschkrieg, Michael Mayer von Kompakt, Patrice und Mercy Milano, die die anderen Freitage machen. :-)

Kaltern Pop Festival in Südtirol

Auf dem Kaltern Pop Festival im Südtirol

Auf dem Kaltern Pop Festival im Südtirol

Tereza: Kein Wunder, warum alle DJ werden wollen, wenn man an solchen Orten spielen kann, oder? :-) Das war im Oktober in Südtirol beim ‚Kaltern Pop Festival‚. Ich durfte dort drei Tage verbringen. Die Landschaft war – so cheesy das auch klingt – malerisch. Die ganze Woche davor auch schon.

Ich habe noch in Mailand bei Radio Raheem gespielt und bin dann mit der Bahn nach Bolzano gefahren. Das kann ich jedem nur empfehlen, der sich auch so gern wie ich wegträumt und mit Musik in den Ohren die Landschaft genießt.

Abeeeeer Ich hatte auch viel Glück: kurz nach dem ich im Flieger von Bergamo nach Kiel saß, hatte Starkregen eingesetzt. Überschwemmungen hatten dann dazu geführt, dass einige am Flughafen festsaßen. Fatoni zum Beispiel – der kam erstmal nicht mehr aus Palermo (glaube ich) weg.

Follow Tereza
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Interview: Artist Feature #154

Der Beitrag „Ich war so unfassbar aufgeregt, aber das hatte sich gelohnt – der Abend lief super“ – Fotogeschichten mit Tereza erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


5 Fragen zum Album: „KO-OP 2“ von Joe Corfield & Slim (Interview + Stream)

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KO-OP 2 Album Cover

Jo Corfield’s Cover: KO-OP 2: Das neue Album von Slim & Joe Corfield

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre Releases vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.

Heute mit Joe Corfield & Slim, die über Melting Pot Music ihr neues Kollabo-Album „KO-OP 2“ veröffentlichen. Die beiden standen uns für ein Interview zur Verfügung und sprechen unter anderem über das liebevolle Cover-Artwork von Rahel Süßkind, heben besondere Erinnerungen während der Zusammenarbeit hervor und nennen uns ihre Lieblingstracks.

KO-OP 2 // Short Facts

  • Länge: 17 Tracks
  • Features: Fehlanzeige
  • Producer: Joe Corfield & Slim
  • Release Date: 01. Februar 2019

KO-OP 2 // Album Stream

Your new release is a split split album, the second one of the KO-OP series from Melting Pot Music. Did you knew each other before the project?

Joe Corfield: Yes, I’ve been a fan of Slims production for a couple of years now. We had spoken of working together in the past so when Melting Pot/KO-OP pitched the idea of a split LP to me I thought it was a great idea.

Slim: I’ve only met Joe once when we were both at a Jakarta Records night in London but have been digging his music for a long time so I’m hyped to be releasing this project with him.

Slim’s Cover: KO-OP 2: Das neue Album von Slim & Joe Corfield

The dope album artwork by Rahel Süßkind assembles a series of very special characters and settings. Were you involved in the creative process here?

Joe Corfield: Rahel asked us for a theme, favourite foods, animals, cities/cultures. I went for dogs, lizards, birds and Japanese culture/food (hence the ramen bowl!) as I one day hope to travel to Japan and experience it for real.

Slim: Yeah we were asked to send over a list of ideas for Rahel to work from, for example the dog on my cover is drawn from a picture of my dog that I sent to her and a lot of the plants and animals reference places that inspired the ideas for the album.

Joe Corfield

Producer Joe Corfield, Foto: (c) Melting Pot Music

What is your typical workflow like when you are start making a new beat? When did the tracks on the new album came about?

Joe Corfield: Usually I’ll start by going record shopping. Finding samples or music that inspires me, recently I’ve been trying to build more live instrumentation around samples. You can hear this most on ‘Grey Kimono’ where I add keys and guitar and other elements around a vocal sample. All of the beats were made around Summer 2018.

Slim: It depends, sometimes I’ll start with a drum loop and build a track around that but a lot of times these days I’ll start with a sample or some chords and build off that, I find for me it works better that way. All the tracks on the album except one were made last Summer/Autumn and a lot of it was inspired by people and places that I saw during that time.

Is the KO-OP project just another beat-tape? Or did you approach the project with a certain concept regarding the vibe, sound design or flow?

Joe Corfield: I definitely wanted it to be a little bit more sophisticated than just straight loops. Even though essentially it is an collection of beats. I tried to add more melodic elements to the hooks, with a variety of instruments and samples. A couple of them are minimal and some of them have lots of layers. I have tried to include a variety of sounds within a very limited track length.

Slim: I approached this project as more of a concept album than a beat tape, it’s based loosely on a day in the life from morning to a very late night out, I used a lot of field recordings to layer over the tracks to bring this concept to life. The order of the tracks was very important and a lot of the tracks were made with me knowing already where in the album they should go.

Slim

Producer Slim, Foto: (c) Melting Pot Music

Please name your favourite track (or tracks) and tell us why they stand out for you.

Joe Corfield: My favourite track is probably ‘Grey Kimono’ or ‘STRESS’. Both are on very different vibes but have great melodies and basslines. I especially like the keys melody in ‘Grey Kimono’ and the melodic saxophone sample on ‘STRESS’.

Slim: It’s hard to choose but maybe ‚Moon‘ or ‚White Tea & Silver Kush‘, I’m heavily influenced by Jazz music and was experimenting a lot with different time signatures throughout this project, these are both examples of that with them both being 6/4, they’re also both tracks that switch up halfway through with ‚WT&SK‘ also changing tempo and time signature in the second half.

Weitere KO-OP Releases

Der Beitrag 5 Fragen zum Album: „KO-OP 2“ von Joe Corfield & Slim (Interview + Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Das Album greift alle Stränge auf, die ich als Tua angefangen habe“– Interview mit Tua über sein drittes Solo-Release

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Tua Interview

RAB-Autorin Vanessa im Interview mit TUA über sein neues Album, Foto: (c) Laura Külper

Zehn Jahre nach „Grau“ und sieben Jahre nach „Raus“ veröffentlicht Tua am 22. März 2019 sein neues Album. Wir nutzen die Gelegenheit, um uns mit ihm über das Release auszutauschen.

Die bereits veröffentlichten Singles „Vorstadt“, „Vater“ und „Wem mach ich was vor“ zeigen, dass der Berliner immer noch der Melancholie-König ist. Doch auch darüber hinaus ist das Themenspektrum weitflächiger geworden.

Wir haben uns schon vor Albumrelease mit dem Producer, Rapper und Sänger in Berlin getroffen und über seine Entwicklung, sein Leben als Künstler und das kommende Album unterhalten.

Interview mit Tua

Es hat einige Zeit gedauert, bis man wieder neue Solo-Tunes von dir gehört hat. Wie erleichtert warst du, als das Release-Date zum Album kommuniziert wurde?

Als wir das Album angekündigt haben, war es noch nicht fertig. Deshalb war es dann erstmal umso stressiger. In dem Moment, in dem ich es dann abgegeben hatte, war es schon eine große Erleichterung.

Die Albumpromo ging mit der Veröffentlichung von „Vorstadt“ los. Danach war meine persönliche Timeline bestimmt drei Tage lang fast nur voller Vorfreude – egal, ob von anderen Musikern, Journalisten oder anderen Menschen aus der Szene. Hast du eine ähnliche Wahrnehmung erlebt?

Ich freu mich sehr über deine ‚Bubble‘, aber es ist halt vor allem auch deine Bubble. Aber an und für sich ist es doch schön, dass es so viele Leute interessiert. Vor allem, wenn man so lange weg war und es dann umso größer zurückkommt.

Video: Tua – „Vorstadt“

Das allererste mal habe ich dich auf dem Track „Was ist eine Frau“ mit Kaas, Sucuk Ufuk und Kool Savas wahrgenommen. Kurz darauf habe ich einen Song der Orsons entdeckt und dann „Dein Lächeln“ oder „Es regnet“ gehört und war komplett verwirrt.

Nach meinem Empfinden sind da drei total unterschiedliche Tuas und trotzdem wirken alle Songs authentisch. Geht es dir ähnlich oder hattest du bei einem der drei Stationen das Gefühl, dich verstellen zu müssen?

Oh fuck, “Was ist eine Frau” – du kennst den Song und redest tatsächlich noch mit mir? Das, was auf “Grau” bei dir angekommen ist, das ist auf jeden Fall meine Mitte und die anderen Sachen sind Ausdrücke dessen, dass ich noch jung war und überall mitgemacht habe.

Dieser “Was ist eine Frau”-Track ist mir krass peinlich im Nachhinein! Das will ich auch aufs allerhärteste widerrufen, obwohl ich das damals alles schon als Humor verstanden habe – das hört man meinem Part ja auch an. Aber trotzdem ist es einfach das dümmste Statement. Wenn ich es rückgängig machen könnte, dann würde ich das natürlich sofort machen. Das war und ist einfach nicht mein Frauenbild. Ich meine, ich bin jetzt verheiratet und habe eine Tochter, da hat sich die Sicht auf viele Dinge sowieso nochmal geändert.

Ab und an verfolgen mich immer noch Erzeugnisse der Vergangenheit, als ich als 17-Jähriger einfach nur dummes Zeug geredet habe. Das Internet vergisst bekanntlich nichts. Es ging für uns damals im Rap einfach nur darum dumme Sprüche zu klopfen und harte Lines zu bringen – um Frauenhass ging es nie.

Wenn ich daran denke, was früher im Rap für eine Sprache verwendet wurde. Das ist jetzt Gott sei Dank auch anders und hat sich weiterentwickelt. Doch ich finde es schon verrückt. Je reflektierter man als Künstler wird, desto mehr wird einem dann eben so etwas aus vergangenen Tagen vorgehalten.

Dabei halte ich mich für einen der Korrekten, der mega vorsichtig ist mit dem, was er sagt und Wert auf Inhalte legt. Wohingegen andere immer noch nicht darüber nachdenken was sie sagen.

Der Track „Bruder“ aus dem Album „Grau“ ist Wandam gewidmet. Er hat dir auf seiner „Alexander“ EP sechs Jahre später ebenfalls mit einem Song namens „Bruder“ geantwortet. Eine Zeile von dir kehrt er um in „Ich sehe dir zu und sehe dein Leben ist gut und du redest es mies“. Inwiefern trifft der Satz heute noch auf dich zu?

Ich habe mein Leben nicht mies geredet. Die Wahrheit ist immer eine gefühlte Wahrheit und in dem Moment habe ich mich mies gefühlt und das zum Ausdruck gebracht.

Wandam feat. KAAS – Bruder

Aber der Track „Bruder II“ vom neuen Album ist nicht an Wandam gerichtet?

Nein, aber wir sind alle aus der gleichen Clique.

Wonach gehst du, um zu entscheiden, was du für gut befindest?

Das ist echt eine gute Frage. Ich würde sagen, es ist einfach ein Gefühl. Wie genau dieses Gefühl entsteht, darüber habe ich mir auch schon einige Gedanken gemacht und keine endgültige Antwort darauf gefunden.

Ist es vielleicht so, wenn du etwas nach drei Tagen immer noch gut findest?

Das spielt auch mit rein. Aber ich glaube auch, dass sich die Kriterien mittlerweile verändern. Feedback von anderen Leuten war mir zum Beispiel früher fast komplett egal und jetzt ist es mir wichtiger geworden.

Ich habe hier ein Zitat aus dem Booklet der Kosmos-Box:
„Ich bin ein Künstler für Künstler, ein Verkünstler. Ich finde mich abwechselnd so geil, dass es wieder scheisse ist, oder so scheisse, dass es wieder geil ist.“

Bei der Backspin ist vor Kurzem ein Artikel erschienen in dem dein Status analysiert wurde und das passt ganz gut. Siehst du dich immer noch als “Verkünstler”? Denn auf dem Album klingt es so, als wärst du mehr bei dir angekommen.

Ich habe auch das Gefühl, dass ich etwas offener geworden bin. Ich habe mich auch bemüht, mich darauf zu besinnen, was daran geil ist und auch mal zulassen, andere nach ihrer Meinung zu fragen, damit sie mir sagen, was sie daran mögen oder auch nicht. Das hat schon geholfen.

Also denkst du deine Sachen nicht mehr kaputt?

Doch, das mach ich immer noch. Wenn ich einen Song mache, dann ist es erstmal eine Idee für ein Thema. Vielleicht ein Gefühl und eine Idee, wie man das musikalisch umsetzen kann und dann heißt es aber nicht, dass der Song gleich beim ersten Versuch passt. Es kann auch sein, dass ich den Song nicht so gut finde, aber das Thema ist immer noch geil. Dann leg ich es erstmal beiseite und versuche es vielleicht später nochmal.

Irgendwann merke ich: “Hey, da sind fünf Songs, die alle auf das gleiche hinaus wollen.” Dann leg ich das alles zusammen – bei “Vorstadt” ist das zum Beispiel so gelaufen. Aber ich mag das Wort “verkopft” nicht so, ich bin eher gründlich und nicht so schnell zufrieden.

In dem Track “Ich von morgen” geht es ums Dicht-Sein und das Wissen, dass der nächste Tag nicht so gut wird deshalb. Meines Wissens nach trinkst du aber schon eine Weile keinen Alkohol mehr. Ist es dann nicht schwer dieses Gefühl des “Dicht-Seins” wieder nachzuempfinden?

Es ging auch nicht um Alkohol sondern um MDMA.

Oh, es klang für mich nach Alkohol.

Im Grunde ist es auch egal. Wenn ich Songs schreibe, versuche ich mein Gefühl und meine Erfahrung zu erkennen, das Wesentliche des Gefühls zu benennen und in den Song mit einzubauen. Möglichst so, dass es andere Erfahrungen nicht ausschließt.

So ein Song ist auch “Wem mach ich was vor”, da weiß ich ganz genau was die Sache ist, die ich zum Ausdruck bringen will. Aber es ist extra so geschrieben, das verschiedene Ebenen da funktionieren. Ich hab es einfach gerne, wenn man bei einem Song merkt: “Ah, der weiß wovon er redet.”, aber es schließt andere nicht aus.

Das jetzt nochmal anders als bei meinen alten Tracks von früher, bei denen ich das noch weniger vermieden habe.

Insgesamt klingt es auf dem Album so, als hättest du in letzter Zeit viel Zeit damit verbracht, dich mit dem Gefühl des verabschiedens zu beschäftigen. Ist das Album für dich also so etwas wie ein Neustart?

Das Album ist auf jeden Fall sowas wie ein Abschluss für mich und deshalb hat es auch diesen Selbsttitel “Tua”. Es greift alle Stränge auf, die ich so als Tua angefangen habe und führt sie zusammen. Der Tod und der Abschied ist aber auch so einfach ein großes Thema für mich in den letzten drei Jahren gewesen.

Bei “Liebe lebt” ging es mir eher um einen Lebensabschnitt. Das Gefühl mit allem, was dazu gehört, manifestiert in diesem Haus, wie so ein Zwilling von “Wem mach ich was vor”. Man läuft wieder an diesen Stellen vorbei und merkt aber: “Nee, diesmal seh ich nicht mehr alles, was wir waren, sondern alles ist irgendwie leer.”

Foto: (c) Laura Külper

In „Vorstadt“ sind Afrob und Bausa zu hören. Aber auch in dem Track „Gloria“ (1.40 Min) ist ein kurzer Feature-Part mit drin. Kannst du uns darüber aufklären, wer das ist?

Tarek von K.I.Z. Er ist schon seit Ewigkeiten ein guter Freund von mir. 2004 haben wir uns in Berlin kennengelernt und seitdem sind wir Freunde. Er ist auch immer wieder zu verschiedenen Phasen in meinem Leben aufgetaucht und auch jetzt in der Phase des Albums. Und dann lag es nahe, dass er zumindest auch auftaucht.

Dann haben wir noch – KAZKA eine ukrainische Band, die auf deinem Track “Bedingungslos” mit dabei ist. Wie hast du die Band entdeckt und wie kam der Kontakt zustande?

Ich bin irgendwann auf die gestoßen und fand die Musik einfach geil. Die haben ein Album gemacht, was ich fantastisch finde. Über’s Internet sind wir in Kontakt gekommen und dann haben wir das einfach gemacht. Es war ein Wunsch von mir dem Song “Bedingungslos” eine andere Farbe und Dimension zu geben.

Eine Zeit lang habe ich auch nach arabischen Sängern gesucht, aber es kam einfach nicht zustande. Die Zeile “Lieb mich, wenn ich es am wenigsten verdient hab” ist schon sehr groß und nur so ein reines Beziehungsding wäre mir zu kitschig gewesen. Deshalb wollte ich es international machen.

In dem Track “Vater” erwähnst du die ukrainischen Wurzeln deines Vaters und dass ihr nochmal in die Ukraine reisen wolltet. Dann hast du ein Feature mit KAZKA und dein Video zu “Wem mach ich was vor” wurde in der Ukraine gedreht. Ist der Tod deines Vaters der Auslöser gewesen, um dich mehr mit deinen Wurzeln auseinanderzusetzen?

Klar, das spielt sicher mit rein. Aber die Ukraine ist für mich nicht nur ein Land, sondern auch eine künstlerische Atmosphäre, die gut zum Album passt. Ich möchte jetzt nicht versuchen, total auf Ukrainer zu machen, was ich nicht bin. Aber es ist ein Teil von mir.

TUA – „Vater“

Irgendwie habe ich mit einem “Dieser Junge 2.0”-Song gerechnet oder regt dich die Rap-Szene und die Hypes nicht mehr so auf?

Aufregen tut sie mich nicht. Ich beschäftige mich damit aber auch nicht wirklich. Ich habe auch sonst nie so Rap über Rap-Songs auf meinen Solo-Songs gemacht, außer eben diesen eine Track. Das hätte auch nicht so auf das Album gepasst.

Im O.I.-Blog 3 hast du gesagt, dass dich Natur am meisten inspiriert. Aber thematisch werden bei dir visuell und auch in deinen Texten oft Plattenbauten aufgegriffen. Woher kommt deine Faszination für Plattenbauten und welche Gedanken verbindest du damit?

Natur ist vielleicht ein falscher Ausdruck. Ich meine eigentlich damit, dass mich meine Umgebung am meisten inspiriert. Ich finde Plattenbauten zum einen visuell spannend, denn da ist eine einfache Textur, die unglaublich viel erzählt. Man kann nicht dahinter gucken und hat trotzdem viel, was dahinter vorgehen könnte.

Ein Ein-Familien-Haus löst nicht so viel aus, aber ein Plattenbau ruft so viele Assoziationen hervor, die vielleicht auch gar nicht stimmen. Heutzutage haben Plattenbauten eher einen schlechten Ruf, aber früher waren das die modernen Wohnungen. Auch diese De-Personalisierung von den Bewohnern ist irgendwie spannend. All das finde ich im Zusammenspiel inspirierend.

Für mich gab es drei Orte innerhalb des Albums: Reutlingen, die Ukraine und Korsika. In Reutlingen war für mich so das Gefühl von alles cool. In der Ukraine waren überall diese Plattenbauten. Wir sind auch extra im Winter hin und da war alles so beklemmend. Bei “Dana” spielt dann Korsika zum Beispiel eine Rolle und da kommt dann auch mein Fernweh auf.

Das neue TUA Album kommt am 22. März 2019 in den Handel.

“Tua” // Tracklist + Cover

Tua Album Cover

Das Cover-Artwork zum neuen TUA-Album (VÖ: 22.03.2019)

01. Vorstadt
02. FFWD
03. Ich von morgen
04. Bruder II
05. Wem mach ich was vor
06. Gloria
07. Liebe lebt
08. Vater
09. Tiefblau
10. Bedingungslos ft. KAZKA
11. Dana
12. Wenn ich gehen muss

TUA – „.WAV TOUR“ Termine 2019

tua wav tour 2019

TUA ist von Ende November bis Mitte März unterwegs

Die erste Tour “FFWD” im April war so schnell ausverkauft, dass es Endes des Jahres nochmal eine Tour zum Album geben wird. Hier findet ihr alle weiteren Termin.

23.11.2019 – Dresden – Puschkin
24.11.2019 – Leipzig – Naumanns
25.11.2019 – Nürnberg – Hirsch
26.11.2019 – Mannheim – Alte Feuerwache
27.11.2019 – München – Technikum
28.11.2019 – Wien (AT) – Das Werk
30.11.2019 – Aarau (CH) – KIFF
01.12.2019 – Stuttgart – Im Wizemann
02.12.2019 – Frankfurt – Das Bett
03.12.2019 – Essen – Zeche Carl
06.12.2019 – Bremen – Lagerhaus
07.12.2019 – Bielefeld – Movie
11.12.2019 – Münster – Skaters Palace
12.12.2019 – Köln – Gloria Theater
13.12.2019 – Hannover – MusikZentrum
14.12.2019 – Berlin – Funkhaus

Tickets gibt es unter www.tua-tickets.de.

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Interview mit FloFilz: So läuft eine „Beats on Road“ Aufnahme im Hintergrund ab

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Flo Filz Interview Beats On Road

Beats On Road: Interview mit Flo Filz, Foto: (c) Robert Winter

Das YouTube-Format „Beats on Road“ bringt spannende Beatproduzenten aus Deutschland in die Berliner U-Bahn. Während einer ganz normalen Fahrt wird ein Live-Beat-Set vorgespielt.

Wir wollten wissen: Was läuft eigentlich im Hintergrund während einer Performance ab? Was passiert bei einer Fahrkartenkontrolle und wie ist das eigentlich mit dem Strom? Diese und viele weitere Fragen beantwortet uns FloFilz, der vor knapp zwei Jahren eines der ersten „Beats On Road“ Sets gespielt hat.

FloFilz auf Facebook
Beats On Road auf YouTube | Alle Episode bei uns im Blog

Interview mit FloFilz

Wie hast du dich auf deine Performance bei „Beats on Road“ vorbereitet?

Ich habe das Set, welches ich zu der Zeit bei meiner Tour gespielt habe, als Basis genommen und dann etwas abgeändert – auch um den Vibe bestmöglich der Situation anzupassen.

Wie löst du das Problem mit dem Strom? Läuft alles über Akkus?

Ich benutze die SP404, welche praktischerweise auch mit Batterien läuft. Ich glaube, von denen hatte ich damals nicht genug dabei – aber netterweise haben die DLTLLY Jungs mir dann noch welche besorgt (lacht). Ich habe auch schon Stories gehört von Leuten, die mit der SP mit Batterien live in Clubs gespielt haben und dann auf einmal der Saft ausging. Das wäre mir aber auch viel zu riskant!

Wie haben die anderen Fahrgäste auf dich reagiert? So ein Live-Beatset in der U-Bahn ist ja doch recht ungewöhnlich.

Einige haben recht aufmerksam und wahrscheinlich auch mit leichter Verwunderung verfolgt, was ich da mache, und dann auch angefangen mit dem Kopf zu nicken. Viele hat es aber auch nicht so wirklich interessiert. Ich denke, das lag vor allem daran, dass sie selbst andere Musik gehört haben.

Stream: „Beats On Road“ Beat Tape

Bist du mit den Kameraleuten ganz alleine unterwegs oder gibt es noch weitere Begleiter?

In meinem Fall war ich nur mit den Kameraleuten unterwegs. Andere Artists hatten ja glaube ich gerne mal Homies dabei…

Gab es auch Fahrgäste, die dich direkt angesprochen haben?

Nein, das ist in meinem Fall nicht passiert.

Was macht man, wenn eine Fahrscheinkontrolle stattfindet? Werdet ihr diesbezüglich vorher gebrieft?

Wenn ich mich recht erinnere meinten die DLTLLY Jungs, dass sie dann zur Not aussteigen und das Set noch mal aufnehmen.

Gibt es ein Ereignis, das dir bei deinem Auftritt ganz besonders in Erinnerung geblieben ist?

Ich musste mein Set zwei Mal spielen, da es beim ersten Mal ein Problem mit der Aufnahme gab. Aber im Nachhinein war dann die zweite Aufnahme eh die interessantere und das Set das Rundere.


Wer mehr über FloFilz erfahren möchte, findet hier ein Interview über sein Beat Tape „Cenário“ und hier das Artist Feature #144.

Der Beitrag Interview mit FloFilz: So läuft eine „Beats on Road“ Aufnahme im Hintergrund ab erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Ich bin froh, dass es kein entweder oder gibt“– Interview mit dem Illustrator und Graffiti-Künstler Hombre SUK über seine Cover-Artworks

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Hombre SUK

Illustrator und Graffiti-Künstler Hombre SUK

Zu einem stimmigen Gesamtbild eines gelungenen Albums gehört nicht nur der gute Sound, sondern auch das Artwork. Egal ob im Plattenladen oder bei den Streamingdiensten: Ein gutes Album-Cover überzeugt manchmal dann doch, in neue Musik reinzuhören.

Aus diesem Grund unterhalten wir uns in der Cover-Artist Interviewreihe von Zeit zu Zeit mit kreativen Köpfen, um herauszufinden, was ein gutes Album-Cover ausmacht.

Follow Hombre SUK
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Dieses Mal ist der Illustrator und Graffiti-Künstler Pablo Fontagnier aka Hombre SUK zu Gast. Seine Murals waren schon an Wänden in Berlin, Bilbao, Eindhoven, Jerusalem, Moskau, New York, Shanghai, Warschau und Zürich zu bewundern. Doch auch auf Cover-Artworks von Hip-Hop Alben sind seine Bilder zu finden, bspw. auf denen von Marz sowie Vega & Bosca. Im folgenden Interview lernt ihr Hombre SUK etwas näher kennen. Enjoy!

Interview mit Hombre SUK

Wie kam der Kontakt jeweils mit Marz und Vega & Bosca zustande?

Hombre SUK: Marz kenn ich schon eine Weile. Der erste Kontakt kam glaube ich zustande, als wir uns den Boden bei einer Übernachtung nach einem Mos Def Konzert in Münster teilten. Ich habe für Black and Proud damals schon ein paar kleine Sachen gemacht und feier die Sachenseit Ewigkeiten. Wenn es dann auch noch Menschlich passt , ist vieles möglich!

Marz Hoes Flows Falmingos Album Cover

Album Cover: Marz – „Hoes. Flows. Falmingos“, VÖ: 2017

Zum Cover von Vega und Bosca: Da hat eines Tages das Telefon geklingelt. Das ging über meinen Bruder Mikis (Interview) der für Vega und Bosca auch schon Videos gedreht hat. Wir hatten ein Abendessen und ein bisschen Austausch in Frankfurt und da die beiden wirklich kaum Einfluss genommen haben in meinen künstlerischen Part, war das eine sehr angenehme Zusammenarbeit. Das Album, wie fast alles der Jungs, feier ich bis heute sehr.

Es war auch darüber hinaus eine Zusammenarbeit geplant und angedacht, aber meine Verpeiltheit und ein bisschen persönlicher Hickhack hat mir das damals verbaut, wofür ich mich auch hier nochmal entschuldigen möchte.

Album Cover: Vega & Bosca - Alte Liebe rostet nicht Album Cover

Album Cover: Vega & Bosca – „Alte Liebe rostet nicht“, VÖ: 2016

Kommt es oft vor, das du komplett frei bist oder gibt es manchmal auch Vorgaben der Künstler?

Hombre SUK: Meistens sind es Ideen, die man dann gemeinsam weiterspinnt. Wirklich fesselnde Vorgaben wären für mich wahrscheinlich auch ein Grund, den Auftrag nicht anzunehmen. Wenn Leute bei mir anläuten, dann wollen sie meinen Style haben – davon geh ich ganz großkotzig mittlerweile einfach aus.

Wie bist du eigentlich zum Graffiti gekommen?

Hombre SUK: Mitte der 90er haben so ziemlich alle, die ich kannte, eine Dose ausprobiert, um zumindest mal Buchstaben zu malen. Man kam fast nicht dran vorbei. Aber zusammen mit Rapmusik, der Nähe zu Heidelberg – wo ja damals wie heute die Kultur in jeder Gasse zu spüren ist – war Hip-Hop insgesamt für mich etwas, dem ich mich nicht ansatzweise entziehen konnte.

War es schon immer dein Ziel, mit Graffiti deinen Lebensunterhalt zu verdienen?

Nein, natürlich nicht. Damals waren selbst legale Wände super selten. Aufträge oder gar eine Karriere waren nicht vorstellbar. Wie sehr Graffiti heute mein Leben bestimmt, konnte ich mir damals nicht erträumen. Ich bin unendlich dankbar, dass ich heute mit dem, was ich so lange liebe und lebe, auch mein Leben bestreiten kann.

Gibt es für dich grafische No-Gos?

Ach, ich hatte schon so viel No-Gos und habe dann doch fast immer wieder gesehen, dass es doch funktionieren kann. Zu Beginn waren Verläufe für mich der Antichrist beispielsweise. Heute ist das fester Bestandteil meiner Arbeit. Klar bekommt man auch im Studium viele Dinge beigebracht, bspw. den Einsatz von Typos, Composing und so was. Aber wer die Regeln kennt, darf sie auch brechen.

Vega

Bosca

Siehst du deine Kunst lieber an der Wand oder auf Alben-Covern?

Ich bin froh, dass es kein entweder oder gibt. Meine Kunst auf Wänden, Covern, Shirts und Kinderspielen zu sehen macht mich stolz und glücklich gleichermaßen. Warten wir ab, was da noch kommen wird.

Hombre SUK

Hombre SUK, Foto: (c) facebook.com/hombreSUK

Ist es dir wichtig, dass du dich mit der Musik identifizieren kannst?

Ja und nein. Ich muss kein Über-Fan der Musik sein um mich einzufühlen und gute Arbeit abzuliefern. Aber es hilft natürlich ein wenig. Ich halte mich für sehr eklektisch was Musik angeht.

Es gibt wenig Genres, denen ich gar nichts abgewinnen kann. Egal ob man dran arbeitet oder die Musik „nur hört“, finde ich es gut, auch über den persönlichen Geschmack und die Komfortzone hinaus Musik zu hören und auch Qualität über das Persönliche zu stellen.

Gibt es einen Musiker, mit dem du unbedingt zusammenarbeiten möchtest?

Wenn ich darüber nachdenke, muss ich sagen, die Leute die ich im deutschen Sektor am meisten feiere, die würde ich nicht in meinem Style sehen.

Da kann ich das Gesamtbild klar über den Wunsch der Zusammenarbeit stellen. Ich bin da ganz offen und freu mich auf das was noch kommt.

Foto: (c) facebook.com/hombreSUK/

Was inspiriert dich und deine Arbeit am meisten?

Mein Umfeld und das auch schon seit Tag 1. Da ich definitiv die Glut der Golden Era am Leben halte, diese aber nie stehen geblieben ist, sind auch meine Einflüsse immer mit gewachsen und variieren bis heute. Waren es früher zu 90% Breaker, kamen in den letzten Jahren Tattoos und vermehrt Kinder mit dazu. Ich versuche die Bildsprache meiner Arbeit klar zu definieren, die Motive aber aus jedem Genre zu ziehen.

Du setzt dich dafür ein, dass die Stigmatisierung von Graffiti aufgehoben wird. Ist das dein persönliches Ziel als Künstler?

Für mich als Künstler ist das überhaupt kein Ziel. Ich brauche keinerlei Bestätigung oder Absolution von außen. Ich weiß was ich tue, ich weiß warum ich es tue. Ich kenne meinen Wert, den Wert meiner Kunst und der Kultur, als deren Teil ich mich sehe.

Aber ich sehe mich Aufgrund meiner Reputation und meines Standings ein Stück weit in der Verantwortung, genau dies zu nutzen, um aufzuklären. Es geht mir darum, denjenigen etwas mitzugeben, die bereit sind mir zuzuhören.

Gibt es ein CD- / Platten-Cover was du selbst richtig gut findest?

Um eins mit Bezug zu picken: Ganz weit vorne,und völlig unf*ckbar ist das das Mode2 Cover für Daft Punk vs Slum Village. Boom!

Daft Punk vs Slum Village

Album Cover: Daft Punk vs Slum Village, by Mode 2 (2001)

Der Beitrag „Ich bin froh, dass es kein entweder oder gibt“ – Interview mit dem Illustrator und Graffiti-Künstler Hombre SUK über seine Cover-Artworks erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Es war fast so, als würde ich mich selbst sehen, ohne Scheiß. Ein magischer Moment“– Fotogeschichten mit Flo Mega

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Flo Mega

Flo Mega 2019, Foto: (c) Florian Von Besser

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler einige Fotos aus ihrem Künstleralltag vor und schreiben darüber. Heute mit Flo mega.

„BÄMS!“ – da isser: Flo Mega. Wir freuen uns sehr, den Bremer Soulisten in einem neuen Fotogeschichten Interview begrüßen zu dürfen.

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Der gute Mann hat einiges vorzuweisen: Zwei Studioalben, acht EPs, hunderte Bühnen und unzählige Kollabos mit Mark Forster auf der einen und Morlokk Dilemma auf der anderen Schulter.

So vielfältig wie der musikalische Werdegang des 40-jährigen ist, so bunt ist auch dieses Interview geworden. Dazu gibt es auch den kompletten Stream des neuen Albums. Die restlichen Worte sollen Flo Mega gehören – viel Spaß beim Lesen!

Stream: „BÄMS!“

Abb. 01 // Der Jonny Otten Videodreh

Flo Mega

Flo Mega beim Videodreh zur Werder-Hymne „Jonny Otten, Foto: (c) Robert Winter

„Ich muss mehr Sport machen“, dachte ich mir, als ich bei einem Bier mit den Fofftig Penns und den Ewergreens, der berüchtigten Werder-Band, saß. Gesagt, getan: Ich entschied mich für den Wortsport und steuerte mit meinem Lobgesang an die Linksaußenverteidiger Legende Jonny Otten einen Track zum 120-jährigen Jubiläum von Werder bei.

Das wurde von dem Verein so positiv aufgenommen, dass sie uns einen Videodreh finanzierten. Wie ihr auf dem Foto sehr schön erkennen könnt, nahm ich diesen zum Anlass, um mehr Sport zu treiben… Im Hintergrund sehen wir 150 Werder-Fans, die einem spontanen Aufruf via Social Media gefolgt sind und zum Videoflashmob kamen. Werder Bremen hat für diesen Teil des Videodrehs extra das Flutlicht eingeschaltet. Das war für uns eine große Ehre.

Übrigens, der weiße Ford Taunus im Hintergrund ist auch schon in einem Video von dem Bremer Rapper Tight Ill zu sehen und gehört einem sehr guten Freund, den ich bei einem Fotoshooting zufällig auf der Straße in seinem Auto kennengelernt habe. Dazu aber später mehr.

Abb. 02 // Live in Köln

Flo Mega

Flo Mega während eines Konters in Köln, Foto: (c) Fabien Stürtz

„Ich sollte wieder etwas mehr Klavier üben“, dachte ich mir an dem besagten Abend während meiner Show im April 2018 im Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld. Der Abend war insofern besonders, weil mich zwei sehr nette, gute, alte Freunde aus Brasilien besuchten. Der afrobrasilianische Sänger Paulo Ró und seine Frau Tina stimmten das Konzert spontan mit einem kleinen Medley ihrer Lieder ein und erzeugten damit eine wunderbar, friedliche Stimmung.

Auf dieser Tour lernte ich auch meine Freunde Horst Wegener und Ngolo Zerbo besser kennen, die als Support mit dabei waren. Ich habe inzwischen mit beiden auch auf unterschiedlichen Ebenen erfolgreich zusammengearbeitet. Horst hat mit seiner Crew Wupperwerft das Video zu „Niemand Ist Wie Du“ gedreht und Ngolo (Golow) hat einen Großteil des neuen Albums produziert.

Die Tour an sich, war für mich insofern eine erfolgreiche Tour, weil ich gemerkt habe, dass ich auch ohne Album-Release eine sehr treue Hörerschaft habe.

Abb. 03 // Pressefotos auf der Mauer

Flo Mega

Pressebilder für die BÄMS!-Albumkampagne, Foto: (c) Florian Von Besser

„Auf dieser Bremer Mauer spielte ich schon Mitte der 80er“, dachte ich mir, als ich mit Florian von Besser in meinem Geburtsviertel meine Runden drehte. Wir machten Pressebilder für die „BÄMS!“-Albumkampagne und dieses ist eines, was im Anschluss gepickt wurde. An diesem Tag, im Spätsommer 2018, lernte ich auch den Besitzer des besagten Ford Taunus (s. Abb 1) kennen. Wir freundeten uns direkt an.

Der Ort, an dem ich mich auf dem Foto befinde, ist ein altes Schulgebäude aus der Moderne. Ich bin dort nicht zur Schule gegangen, aber habe dort als Kind viel gespielt. Wie es der Zufall wollte, turnte, während des Fotoshootings (außerhalb des Bildes), ein kleiner, blonder Junge mit zu großer Hose und Schlüsselbund alleine auf der Mauer herum. Es war fast so, als würde ich mich selbst sehen, ohne Scheiß. Ein magischer Moment.

Abb. 04 // Im Jacuzzi

Flo Mega

Bei 35°C im Jacuzzi, Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Ich sollte mich öfter Waschen“, dachte ich mir, als ich auf der MS Europa im Jacuzzi meine pastinakenförmigen Finger in die Höhe hielt. Der obligatorische Mittelfinger, der hier zu sehen ist, erinnert eher an einen Hasenkopf.

2016 spielte ich auf der MS Europa, die von Cape Town nach Mauritius fuhr. Eine interessante Milieustudie, wie ich feststellen musste. Am schönsten waren die wenigen, kurzen Landgänge in Port Elisabeth, Durban, Maputo, Madagaskar und Mauritius. Denn das war der einzige Kontakt mit Afrika. Auf dem Schiff herrschte für mich zwei Wochen lang ein nie erlebter Luxus, den ich bis heute kritisch beäuge.

Kurzerhand sagt dieses Foto aber eine wichtige Sache aus: Es ist Januar und ich liege bei 35 Grad in einem Jacuzzi, während meine Freunde bei minus 10 Grad über Blitzeis schlittern. Heutzutage würde ich sowas Gemeines nicht mehr tun, außerdem war die Rechnung für den Zimmerservice zu hoch.

Abb. 05 // Als Archäologe

Flo Mega

„Almost not famous“ – Flo Mega als Archäologe, Foto: (c) Pascal Kerouche

„Ich hätte was anderes machen sollen“, dachte ich mir, als ich für die Fotoreihe von Pascal Kerouche (Interview) in einer Hamburger Heidelandschaft als Archäologe für seine Fotoreihe „Almost not famous“ posierte. Archäologe passt vielleicht in der Tat viel besser zu mir, weil dieses Feld für mich schon immer unsagbar spannend gewesen ist.

Aber das Schicksal wollte, dass ich Flo Mega werde. Aber auch als Flo Mega bin ich immer mit der Archäologie in Kontakt. Ob beim Ausgraben von seltenem Vinyl oder beim Reisen durch die Schichten der Gesellschaft. Es gibt immer etwas zu entdecken.

Abb. 06 // Beim Bundesvision Songcontest

Flo Mega

„Gedicht“ – Nico Suave und Flo Mega treten 2014 für Hamburg beim Bundesvision Songcontest auf, Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Nico, ich und Stefan bei Stefan“, dachte ich mir, als ich 2014 mit Nico Suave (Interview) und seinem Song „Gedicht“ beim Bundesvision Songcontest für Hamburg antrat und wir bei TV Total auf der Couch saßen. An diesem Abend verabredete ich locker mit Stefan, dass er „in naher Zukunft“ etwas mit seiner Talkbox für mich einspielen würde.

Jetzt, satte fünf Jahre später, ist das tatsächlich geschehen. In dem Song „F.U.N.K“ feat. Die Fantastischen Vier spielt Stefan ein paar Talkboxleads. Der erneute Kontakt wurde über Wolfgang Dalheimer möglich, den man auf dem Foto links hinten sieht. Er ist der Musical Director von den Heavytones, mit denen ich übrigens auf dem Wallgraben Open Air Zülpich am 5. Juli einige meiner Songs zum Besten geben werde.

Nico ist ein langjähriger und bis heute guter Freund von mir. Ich denke aber auch oft an Stefan. :) Ich freue mich, ihn vielleicht bald mal persönlich wiederzusehen.

Abb. 07 // Auf einem Foto mit Fanta 4

Flo Mega

Das erste mal im realen Leben die Fantastischen 4 getroffen, Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Ich, mit gefühlten 50 Jahren, inmitten von echten 50-Jährigen“, dachte ich mir, als ich mit den Helden meiner frühen Jugend das erste Mal im realen Leben zusammentraf und wir dieses Foto schossen. Wie es bei Künstlern ist, die dich dein Leben lang irgendwie immer ein bisschen begleiten, kam es mir vor, als würde ich sie schon ewig kennen.

Das Bild entstand bei einer Open Air Show der Fantas im August 2018 am Balderney in Essen. Der ursprüngliche Support – mein Kollege Seven mit seiner Band – konnte nicht und ich sprang mit den Ruffcats quasi ein. Aus dieser wunderbaren Begegnung resultieren auch die Featuresongs „Hot“ auf dem Fanta Album Captain Fantastic und F.U.N.K auf meinem neuen Album „BÄMS!“.

Die Show von den Fantastischen Vier war in der Tat unfassbar fett. Ich habe großen Respekt vor ihrem Output. Wir verstehen uns bis heute sehr gut und sind in regem Austausch.

Abb. 08 // Beim Videodreh in Olympos

Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Alles neu, alles entspannt“, dachte ich mir, als ich 2013 mit „meiner Entourage“ in die Türkei flog, um die filmische Story zum Album „Mann über Bord“ zu drehen (Audio Stream | Dokumentation).

Der Ort Olympos liegt ungefähr eine Stunde westlich von Antalya. Wir entschieden uns für diesen Ort auch deswegen als „Reiseziel“, weil Gizem Winter (übrigens eine professionelle, sehr gute Illustratorin aus Köln und Ehefrau von Robert Winter (Interview), welcher schon die Fotos für das Album „DWWD“ für mich machte) von dort stammt und uns während des Albumprozesses mit ihrem Schwager Yasin Kodat verband, der wiederum das Ölgemälde auf dem Cover des Albums extra für uns anfertigte.

Als ich damals dort ankam, stellte ich fest, dass ich bereits 2005 in haargenau derselben Gegend einen zweiwöchigen Urlaub verbracht hatte. Spontan entschied ich mich eines Abends meine damaligen Gastgeber zu besuchen, was mir ein herzliches Wiedersehen bescherte und meiner Entourage ein sehr gutes Essen.

Eine sehr schöne Erinnerung an den Ort ist aber auch der Moment, als ich an einem türkischen Feiertag während des Urlaubes in 2005 an der benachbarten Schule über die Lautsprecheranlage Darbuka spielte und dazu rappte. Es gab Applaus und viel Austausch.

Jetzt, wenn ich mich so an die Gegend dort erinnere, fallen mir auch die „ewigen Flammen“ ein, die dort in den Bergen in Form von Gas aus der Erde kommen. Das ist für mich so etwas wie ein vertrauter Ort, den ich gerne wieder besuchen würde. Außerdem habe ich da irgendwo noch einen Deckel „Raki“ offen, den ich vielleicht mal begleichen sollte…

Abb. 09 // Hip to the game

Flo Mega

Down mit Lord Finesse, Foto: (c) Bjearn Rausch

„I‘m hip to the game“, dachte ich mir, als der überaus smarte Lord Finesse himself in Begleitung von Retrogott 2016 zu meiner Show in Köln kam. WOW! Spontan verabredete ich mit meiner Band einen Tune von ihm zu spielen. Das war dann für mich auch das persönliche Highlight dieser Show.

Lord Finesse ist, neben KRS One und Large Professor, eine absolute Legende des wahren Hip-Hop. Er war sichtlich begeistert von unserer Show, was mich sehr erfüllte. Ein paar Tage später kam er sogar noch einmal zu meiner Show in Hamburg. Diesmal in Begleitung von Mirko Maschine, sie legten zusammen bei der Aftershowparty auf.

Abb. 10 // Das neue Album „BÄMS!“

Flo Mega

Album Cover: Flo Mega – „BÄMS!“, VÖ: 5. April 2019, Cover Art: Bjearn Rausch

„Mein 3. Album ist fertig, natürlich auch auf Vinyl, Releasedate: 5. April 2019“, dachte ich mir, als Simon Gaudes, der ausführende Produzent, und ich Ende Januar den fertigen Album-Mix zu HP Mastering in Hamburg schickten. „BÄMS!“ Die schöne Gestaltung ist übrigens meinem langjährigen Freund und Manager Bjearn Rausch zuzuschreiben.

Nachdem fünf Jahre kein Album von mir erschienen ist, zeugt dieses Album von meinem Wiedereinstieg in das Plattengeschäft. Und es hat sich wirklich viel verändert…

„BÄMS!“ hat 12 Songs, jeder Song ein BÄM. Das Album wurde von mir kuratiert und konzeptioniert, diesmal ohne Live-Aufnahmen von einer Band, dafür mit Instrumental-Produktionen von Jugglerz, Farhot, Ghanaian Stallion, Golow, Kraans de Lutin und Droopy Goldberg; und Features wie die Fantastischen Vier, mein Bruder Sebó, meine gute Freundin Wanja Janeva, die neue Funkformation WHTDFNK, Chefboss, Kwam.E und Das Bo natürlich mit seinem Cameo.

Das Album funktioniert nach dem Hip-Hop Schema und ist mein Beitrag zum aktuellen, musikalischen Zeitgeschehen. Der Fokus liegt bei jedem Song auf einer gewissen Schnelligkeit in der Produktion. Ich habe mich musikalisch in einem zweijährigen Prozess (in dem natürlich weitaus mehr als 12 Songs entstanden sind) intensiv mit dem Strukturwandel im Musikgeschäft auseinandergesetzt. Somit ist dieses Album auch kein klassisches Soulalbum mehr, sondern eine Fusion aus Syth-Pop, Neo-Funk und sogar Trap.

Für mich ist es spannender denn je, in diesem neuen Kontext stattzufinden. Mit diesem Album habe ich mich auch selber besser kennengelernt. Viele meiner alten Freunde sagten mir, dass die vorherigen Alben bahnbrechend gewesen seien, auf diesem aber das erste Mal der Flo zu spüren ist, den sie kennen. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen, wenn es endlich veröffentlicht ist.

„BÄMS!“ // Tracklist + Cover

01. BÄM (Da isser) (feat. Kwam E., Chefboss & Das Bo)
02. 1001 Stadt (feat. Wanja Janeva)
03. Ferddich
04. Besoffen
05. Niemand ist wie Du
06. Limbus Infernal
07. F.U.N.K. (feat. Die Fantastischen Vier)
08. Atomraketen
09. Original (feat. Sebó)
10. Arschlochengel
11. Hollywood
12. SGHTMRGT (feat. WHTDFNK)

Flo Mega „BÄMS!“ Tour Termine 2019

Flo Mega ist den gesamten April und Mai über auf Tour und legt unter anderem in Hamburg, Köln, Heidelberg, Münster und Wien einen Zwischenstopp ein. Hier findet ihr alle Termine der „BÄMS!“ Tour 2019.

09.04.2019 Osnabrück | Lagerhalle
10.04.2019 Hannover | Musikzentrum
11.04.2019 Braunschweig | Eulenglück
12.04.2019 Lübeck | Rider’s Café
13.04.2019 Bremen | Kulturzentrum Schlachthof
23.04.2019 Rostock | M.A.U. Club
24.04.2019 Köln | Gloria Theater
25.04.2019 Wilhelmshaven | Pumpwerk
27.04.2019 Hamburg | Mojo Club
28.04.2019 Gera | 1880 Alte Brauerei
29.04.2019 Leipzig | Täubchenthal
30.04.2019 Dresden | GrooveStation
02.05.2019 Frankfurt | Zoom
03.05.2019 Kaiserslautern | Kammgarn
04.05.2019 Heidelberg | halle02
06.05.2019 Krefeld | Kulturfabrik
07.05.2019 Aschaffenburg | Colos-Saal
09.05.2019 Karlsruhe | Substage
10.05.2019 Stuttgart | Im Wizemann (Club)
11.05.2019 München | Ampere
12.05.2019 AT-Wien | Flex Café
14.05.2019 Ravensburg | Konzerthaus
15.05.2019 Nürnberg | Club Stereo
17.05.2019 Dortmund | Musiktheater Piano
18.05.2019 Münster | Jovel
19.05.2019 Berlin | Lido

Weitere Fotogeschichten

… und viele weitere Beiträge.

Der Beitrag „Es war fast so, als würde ich mich selbst sehen, ohne Scheiß. Ein magischer Moment“ – Fotogeschichten mit Flo Mega erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Collecting Vol. 1“– Koralle droppt seine erste EP über Melting Pot Music (Stream)

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Koralle Beats

Producer Koralle, Foto: instagram.com/koralle.beats

Hier kommt ‚Melting Pot Music‘ Signee Koralle mit seiner brandneuen EP „Collecting Vol. 1“. Der gute Mann hat bisher vor allen Dingen als Producer der elektronischen Musik mit seinem Band-Projekt Godblesscomputers auf sich aufmerksam gemacht.

Jetzt, ganz frisch unter dem Namen Koralle bei MPM gesignt, gibt es auch smoothe Hip-Hop Instrumentals von ihm zu hören. Passend dazu haben wir uns mit dem aus Italien stammenden Producer über seine neue EP und viele weitere Themen unterhalten.

Viel Spaß beim Lesen des Interviews und beim anhören der EP!

Collecting Vol. 1 // Short Facts

  • Länge: 6 Tracks
  • Features: Fehlanzeige
  • Producer: Koralle
  • Label: Melting Pot Music
  • Release Date: 29. März 2019

Collecting Vol. 1 // Streams

Video: „Pijama“

Interview mit Koralle

You’re originally from Bologna, but you lived in Berlin for a while. What was your intention to move to Berlin and what comes to your mind when you reflect your time there?

I live in Bologna, it’s 5 years already, but originally I come from Ravenna, on the „east coast“. I’ve always had a soft spot for Berlin, its vibe, its wide musical scene, and living there for three years changed my life in so many ways. I moved there in 2010, right after my degree and found a job in an agency as web designer. That paid my rent until things with music started to move on.

Actually my main goal when I moved in Berlin was to explore my musical path. I already produced hip hop instrumentals but I still had to grow. I wanted to give my productions a new twist, electronical but warm and soulful. That’s how my project Godblesscomputers was born, just using a laptop, sound card and a sampler in my Friedrichshain bedroom. Everything started there.

Eventually I left the city and I came back to Italy, but I often go to Berlin to visit some good friends still living there. Berlin is always changing, every time is new, but the front door of my former apartment is still there, covered with graffiti.

You played in the Band Gbc before you started as Koralle, what kind of impressions do you got from being on tour?

Godblesscomputers is my personal project, and I’ve been touring on solo for years. With my very last LP “Solchi” I wanted to try a new approach and I gathered some friends in my home studio for the recordings.

I wanted to keep that vibe even in the live versions, so having a band was the most natural step to take. For over one year it has been just me, Giulio on guitar/bass, Ioshi on the drums and our sound engineer Edoardo.

I was used to traveling alone, but being on tour together was lit! We crossed the whole country and we had a great time on and off the stage. It’s like family to me.

Video: „Brothers“

What was your intention of the new Release and where does the great artwork come from?

After “Solchi” tour ended, I found myself alone in my home studio again. I really needed some time for me, I (sort of) needed a break from “Godblesscomputers”! It was pretty instinctive to me to go back on my sampler, my records and I started playing with all that.

In two month I collected a good number of beats, raw yet dreamy. That’s way the name Koralle and the concept behind the artwork. Corals come from the depths of the sea: they are rare and precious, they transform once out of the water, just like a sample changes its matter and color once has been chopped and mixed with a new mood and sound.

Koralle

Producer Koralle, Foto: Pressebild

I wasn’t even sure how to release all that stuff. I thought that Melting Pot Music could have been the right label to ask. MPM is a great musical label, I’m a fan since I first discovered them during my digging sessions at HHV in Berlin, so I was thrilled when they answered me they liked what I sent.

Andrea de Franco is a very talented illustrator and a friend. He created also the cover for “Solchi” and produced over 2000 hand drawings for the video “Glue”. I wanted him to give his touch to this brand-new project of mine and he nailed it.

Video: „Glue“

Is there a beat that you love especially on this record, one you have a special connection with?

Actually no, I love them all! It’s like asking a father which son is his favorite… :)

Do you have an anekdote for us related to the EP?

I recorded „Pijama“ one sleepless night. I couldn’t stay in bed, so I started playing, obviously still wearing my good old pijama.

Another „fun fact“: I wandered the parks and streets of Bologna in search of the right spot to record my mini DIY videos for some EP’s tracks with my SP. I had to stop the recordings several times because I felt uncomfortable with people staring at me weirdly… I guess they were trying to figure out what the hell I was doing!

Cover Artwork

koralle collecting vol 1 ep

Koralle kommt mit seiner ersten EP über Melting Pot Music, Artwork: Andrea De Franco

Der Beitrag „Collecting Vol. 1“ – Koralle droppt seine erste EP über Melting Pot Music (Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„In Markt Schwaben haben wir Hip-Hop wie ein Tor zur Welt erlebt“– Roger Rekless im Artist Feature Interview #173

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Roger Rekless

Roger Rekless, Foto: (c) facebook.com/rogerrekless

In der „Artist Feature“ Interview-Serie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit Roger Rekless.

David Mayonga aka Roger Rekless ist unter Hip-Hop-Fans unter anderem als Rapper mit großem Freestyle-Talent, DJ und als Host seiner Radio-Show auf BR Puls bekannt. Das Thema Alltagsrassismus begleitet ihn seit seiner Kindheit. Darüber hat er ein Buch geschrieben: „Ein Neger darf nicht neben mir sitzen“. Wir sprachen mit dem Münchner über Alltags-Erfahrungen mit dem Thema Rassismus, seine Anfänge in der Hip-Hop Kultur, das Buch und natürlich auch über sein aktuelles Album „Über die Natur der Dinge“.

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Interview mit Roger Rekless

Wir beginnen unsere „Artist Feature“ Interviews immer mit einem kulinarischen Teil. Welches Lokal würdest du jemandem empfehlen, der in München zu Gast ist?

Oh, da gibt es einige. Das „Obacht“ ist killer für klassisch bayrische Gerichte mit einem nicen Twist. Die Spetzlwirtschaft direkt über dem Crux ist Essens- und Weintechnisch hervorragend, aber wenn ich nur eines herauspicken „muss“, dann wäre das der Schönfärber. Genauer gesagt: Weinwirtshaus zum Schönfärber. Kleine Karte und eine unfassbare Auswahl an alten Weinen. Da griagst du einen 83er Chablis und du konnstn dazoin. Des mog I.

Passend dazu: Was ist dein Lieblingsgericht?

Viel.

Bitte nenne uns einige Bücher, die dich geprägt haben oder die du ganz besonders gerne gelesen hast.

Also eines der wichtigsten Bücher war für mich als Jugendlicher die Autobiografie von Malcolm X, die er zusammen mit Alex Haley geschrieben hat. Dann hab ich auch in der Jugend aus dem Bücherregal meiner Mum von Sartre „Der Ekel“ herausgezogen, was mich so fasziniert hat, dass ich erst einmal alles über den Existenzialismus wissen wollte.

Dann noch: Fast alles von Douglas Adams und Terry Pratchett, weil es einfach wenig lustigeres gibt. Das Buch, dass mich seit ein paar Jahren begleitet ist „Eine kurze Geschichte von fast allem“ von Bill Bryson, weil da quasi die relativ aktuellen Forschungsstände in den unterschiedlichen Naturwissenschaften recht amüsant und gut lesbar dargestellt werden.

Du stammst aus Bayern, genauer gesagt München. Wenn du dich heute zurückerinnerst: Wie hast du damals zur Hip-Hop Kultur gefunden und mit welchen Gedanken verbindest du die Anfangszeit?

Ich bin in München geboren. Aufgewachsen bin ich jedoch in einem kleinen Ort im Münchner Osten – Markt Schwaben. Den Zugang zur Musik hatte ich über meine Mama und die Mixtapes, die sie mir gegeben hat. Da habe ich Rap kennengelernt und dann irgendwann später von Hip Hop als Subkultur erfahren.

In Markt Schwaben haben wir Hip Hop wie ein Tor zur Welt erlebt. Wir hatten eine kleine aber feine Crew von Malern und Breakern. Bei mir persönlich war es noch dazu aufgeladen damit, dass in dieser Jugendkultur nicht zählte, wo du herkommst oder wie dein sozialer Status ist. Es ging darum was du machst. Und Hip Hop war damals meeega uncool. Ich weiß noch wie sie immer gesagt haben „Ihr mit euren Gummistiefeln“ weil wir Adidas Superstars anhatten.

Graffiti, Breakdance und Djing haben mich am meisten fasziniert. Gerappt hab ich eigentlich lange nur heimlich für mich selbst und ein paar Freunde im engeren Kreis. Der ältere Bruder eines Schulkameraden hatte dann mal gesagt: „David, du kannst alle möglichen Texte auswendig, du musst selber auch mal was schreiben“. Hab ich probiert. Und jetzt sind wir hier.

Video: Roger Rekless – „X“

Wann stand für dich fest, dass du dich der Musik widmen möchtest? Gab es einen bestimmten Schlüsselmoment, an den du dich erinnerst?

Also die Musik als Erwerbsjob? Das habe ich nie wirklich entschieden, im Gegenteil. Als ich damals DJ war und den ersten Major Vertrag unterschrieben habe, war klar, dass ich meine Schule trotzdem fertigmache. Danach mit dem Studium das gleiche. Musik war immer da, aber erst während des Studiums habe ich gemerkt, dass ich fast mein komplettes Leben mit Mucke finanziere. Mucke und kackjobs im Einzelhandel.

In einem Interview habe ich gelesen, dass du kurz darüber nachgedacht hast, Polizist zu werden. Käme das für dich heute ebenfalls noch in Frage?

Naja, ich wollte wie viele Kids mal Polizist werden. Das war aber nie ein wirklicher nachhaltiger Berufswunsch. Außerdem habe ich als Kind mit bikulturellem Hintergrund in Bayern die denkbar schlechtesten Erfahrungen mit der Polizei gemacht. Wenn ich dem Verein beitreten würde, dann nur in einer Position, wo ich ihn von Grund auf überholen könnte. Und das ist eher utopisch.

Anfang des Jahres hast du dein neues Album „Über die Natur der Dinge“ herausgebracht. Ich habe gelesen, dass der Titel für dich eine ganz besondere Bedeutung hat. Kläre uns darüber doch bitte einmal auf!

„Über die Natur der Dinge“ ist der Titel eines Prosatextes von Lukrez. „Dererum Naturae“ heißt es im Original. Lukrez war ein Schüler von Epikur dem griechischen Philosophen, den die Kirche so sehr gehasst hat, dass sie versucht haben alle seine Texte zu verbergen und seine Lehre verschwinden zu lassen. Epikur erzählte vom Universum, von anderen Planeten, davon, dass wir uns die Unendlichkeit überhaupt nicht ausmalen können und dass wir im „Jetzt“ leben sollen anstatt uns auf ein Leben nach dem Tod zu freuen. Diese Lehre hat Lukrez in seinem Text „Dererem Naturae“ wunderbar zusammengetragen.

Das Buch war dann aber über 1000 Jahre verloren und wurde erst wieder in einer deutschen Abtei, von einem italienischen Schreiber gefunden. Und das zum Beginn der Renaissance. Ich hatte da mal eine lange Unterhaltung mit einem mir sehr wichtigen Vorbil, dem Jo Arneke. Und der hat anhand der Bücher die ich gerne gelesen hatte gemeint: „Du bist ja ein Epikuräer!“.

Dann meinte er ich müsse unbedingt diesen Lukrez Text lesen und hat mir das Buch empfohlen. Als ich es dann in den Händen hatte, wollte ich meine Verbindung mit den Ideen von Lukrez und Epikur zeigen, indem ich mein Album danach benannt habe.

Roger Rekless

Roger Rekless, Foto: (c) Dario Suppan Photography

Auf dem Album thematisierst du auch sehr offen den Umgang mit deiner zurückliegenden Depression. Wie hast du deinen Weg heraus gefunden und was würdest du jemandem mitgeben, der ebenfalls unter Depressionen leidet?

Also Depressionen sind ein weites Feld, das immer bedingt, sich professionelle Hilfe zu holen. Ich hatte keine Depression, sondern ein depressives Syndrom. Da hab ich mir auch Hilfe geholt um herauszukommen, da ich schon früher mit Depressionen und depressiven Episoden zu tun hatte. Ich habe lange versucht, das alleine in den Griff zu kriegen. Ich wollte stark sein. Ich wollte das machen was die Leute mir gesagt haben: ‚Kopf hoch! Das wird schon wieder! Mir geht es auch oft nicht so gut, aber das geht dann auch vorbei…!‘ All das hat mich denken lassen ‚oh fuck alle schaffen das, nur ich bin alleine und checke es nicht. Wenn ich mir jetzt Hilfe in einer Therapie hole, dann wissen alle, dass ich der schwächste Typ bin.‘

Als es dann wirklich dunkel wurde und ich auch gemerkt habe, dass ich bis zum äußersten gegangen wäre, habe ich mir Hilfe geholt.

Mein Rat wäre: wartet nicht so lange!

Jeder, der diese Dunkelheit kennt, weiß wie schnell es manchmal geht, dass sie einen komplett umhüllt und man nichts mehr machen kann. Nicht mehr sprechen, nicht mehr rausgehen, nicht mehr aufstehen, nicht mehr wollen. Scheißt auf diese ganzen „Das wird schon wieder“- Sprüche! Ihr seid unfassbar stark weil ihr den Schmerz bis hierhin getragen habt. Seht euch nicht als schwach und Hilfe nicht als aufgeben. Sich Hilfe zu holen ist manchmal der stärkste Move den es gibt.

Roger Rekless

Roger Rekless, Foto: (c) facebook.com/rogerrekless

Kommen wir zu einem anderen Thema: Neben der Rap-Musik bist du als Musiker auch in der Hardcore-Szene unterwegs. Wie hat sich das denn ergeben?

Für mich war das immer parallel. Während ich Hip Hop kennengelernt habe, begann ich auch zu skaten. Zwar sehr schlecht aber mit sehr viel Spaß. Und da war Punk und Metal und Hardcore genauso vertreten wie Rap-Musik.

Ich habe in der Grundschule schon viel Gitarrenmusik gehört und hatte später den Eindruck, dass Rap und Punk eigentlich voll gleich sind. Junge Menschen äußern sich wütend gegen die vorherrschenden Zustände. Egal ob Public Enemy oder Helmet.

Ich wollte auch immer schon mal Sänger einer Punk oder Hardcore Band sein. Ich habe Demos, die kann ich keinem zeigen wo ich das schon in jungen Jahren versucht habe. Hahaha. Aber dann als ich mit Chris und Fabi diese Band begonnen hab, da erst war ich ready. Bin ein bissl ein late bloomer :)

Video: Roger Rekless – „Was bin ich für dich“ (Remix)

Neben der LP hast du auch ein Buch veröffentlichte. Es trägt den Titel „Ein Neger darf nicht neben mir sitzen: Eine deutsche Geschichte“ und beschreibt, mit welchen Anfeindungen du aufgewachsen bist. Gibt es Reaktionen zu dem Buch, die du mit uns teilen möchtest?

Ach es ist schon heftig. Wenn du dich hinsetzt und zusammen mit deinem Co-Autor über 250 Seiten Buch zusammenschreibst und mit einem Sachbuch die Menschen für ein Problem sensibilisieren willst, nur um dann so Facebook-Nachrichten und Kommentare zu bekommen, dass ich ja gar keine Ahnung habe wie schwer es weiße Menschen haben und überhaupt wäre Rassismus ja auch deshalb ein Problem, weil „wir“ immer die „Rasse-Card“ ziehen, damit wir Aufmerksamkeit bekommen.

Aber auf der anderen Seite habe ich uuuunfassbar viel Support erfahren und viele Rückmeldungen bekommen, dass die Menschen froh sind über das Buch, weil sie ihre eigene Geschichte dort auch wiedererkennen. Das dieses Buch ihnen die Möglichkeit gibt, die eigenen Erfahrungen sichtbar zu machen. Auch dass ich in so vielen Formaten eingeladen war und über das Thema sprechen konnte, war sehr gut.

Ich hoffe, bald kommt von irgendjemandem nochmal so ein Sachbuch. Wir müssen alle ballern und am Ende füllt unser Wissen, unsere Erfahrung und die Erkenntnisse der Rassismus-Forschung die Regale der Bibliotheken und nicht mehr Carl von Linnés pseudowissenschaftliche Rassenlehre.

Ein Neger darf nicht neben mir sitzen - Roger Rekless

Roger Rekless veröffentlichte im März 2019 seine Autobiographie „Ein Neger darf nicht neben mir sitzen“

Wie hat sich das angefühlt, das eigene Buch im Handel zu sehen? War die Veröffentlichung eine große Befreiung für dich?

Es war vor allem eine Freude zu sehen, dass Menschen rausgehen können und es sich im Buchladen an der Ecke bestellen können. Das war krasser als jede Platte die ich bisher gemacht habe, weil ich das Gefühl hatte, dass ich in eine Welt hineinplatze die mehr Diversität und mehr Geschichten von POCs dringend benötigt, damit die Masse sieht, dass wir hier sind.

Das Buch für 18,00 EUR versandkostenfrei direkt beim Verlag bestellen.

Zum Schluss haben wir noch ein paar Sätze zum vervollständigen: Fünf Minuten vor der Show, …

Atmen, warm machen und ganz bei mir sein, um auf mich auf der Bühne nicht zu verlieren.

Fünf Minuten nach der Show …

Whisky.

Eine Hörspiel-CD über mein Leben sollte gesprochen werden von, …

Heinz Strunk.

Dort, wo ich herkomme, ist das Wichtigste, …

Nicht wo ich herkomme.

„Über die Natur der Dinge“ // Album Streams

Album Cover + Tracklist

Roger Rekless Ueber Die-Natur Der Dinge Album Cover

Album Cover: „Über die Natur der Dinge“ von Roger Rekless (VÖ: 15.02.2019)

01. X (Über die Dinge der Natur)
02. Raus aus der Dunkelheit (feat. Adriano Prestel)
03. Drums
04. Kenn ich nicht
05. Mantra (feat. Keno)
06. Weder Straße noch Block
07. Unser Level (feat. Maniac)
08. F****n Sie sich (feat. Liquid)
09. Nachkommen
10. Sink oder schwimm

Das Album direkt beim Künstler für 20,00 EUR bestellen.

Der Beitrag „In Markt Schwaben haben wir Hip-Hop wie ein Tor zur Welt erlebt“ – Roger Rekless im Artist Feature Interview #173 erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


„Als ich die CD zum ersten Mal hörte, wusste ich sofort, dass ich scratchen lernen und DJ werden möchte“– DJ C.S.P. im Artist Feature Interview #174

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DJ CSP

Heute im Interview: DJ C.S.P. aus Hamburg, Foto: (c) Larrrgo

In der „Artist Feature“ Interview-Serie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit DJ C.S.P.

Der gute Mann ist bereits seit 26 Jahren als DJ und Producer aktiv. Im Interview verrät er uns, wie er vor vielen Jahren seinen Zugang zur Hip-Hop Kultur fand, welche Hintergrundgeschichten es zu seiner aktuellen „STIllaFAN“ LP gibt und welche Hindernisse es beim Release zu überwinden galt. Viel Spaß beim Lesen!

Follow DJ C.S.P.
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Album Stream: „STIllaFAN“

Interview mit DJ C.S.P.

Wir beginnen unsere „Artist Feature“ Interviews immer mit einem kulinarischen Teil. Welches Lokal würdest du jemandem empfehlen, der in Hamburg zu Gast ist?

Grundsätzlich esse ich am liebsten zu Hause. Meine Frau Kathi und ich lieben es, gemeinsam zu kochen. Bei uns steht für die Familie und unsere Freunde immer ein Teller bereit.

Wer es asiatisch, frisch, extrem lecker und bodenständig mag, dem möchte ich unbedingt die „Thai Cowboy’s 2“ in Barmbek ans Herz legen. Der Chef und seine Frau sind beide mega nett. Früher habe ich direkt nebenan gewohnt und war fast täglich dort zu Gast – Segen und Fluch zugleich. Das Interieur ist sehr einfach gehalten, also bitte keinen Schnickschnack erwarten.

Für alle, die sich an einem Gyrosteller versuchen möchten, der garantiert nicht zu schaffen ist, dem empfehle ich sich genau diesen bei „Der Grieche“ zu ordern. Die Portionen sind gigantisch und richtig lecker. Das Personal ist super nett und die Stimmung familiär. Mit dem Kellner darf man unbedingt scherzen.

Alle guten Dinge sind „drei“: „Köz Urfa“ am Altona Bahnhof. Dort gehen wir in letzter Zeit sehr gerne essen. Bester Kellner am Spot ist Bülent – super nice guy.

Passend dazu: Was ist dein Lieblingsgericht?

Bei den Thai Cowboys: die #98 ohne Glutamat. Beim Griechen: Gyros überbacken mit Käse und Metaxasoße. Dazu Pommes mit Mayonnaise. Bei Köz Urfa esse ich immer Döner überbacken und auf Empfehlung von meinem Bruder Brisk Fingaz gibt es zum Nachtisch – vorausgesetzt es passt noch etwas rein – Künefe.

Wir fragen auch immer gerne nach einigen Bücher bzw. Filmen, die dich geprägt haben. Welche wären das bei dir?

Ich bin Filmjunkie und Blu-ray Collector – was wohl daran liegt, dass es runde Scheiben sind die sich drehen. Musikalisch haben mich vor allem „Yo MTV Raps“ und „Freestyle“ auf VIVA richtig geprägt. Für „Yo“ musste ich damals immer bis vier Uhr morgens wach bleiben oder die Folge auf VHS Tapes aufnehmen. Eine unvergessliche Zeit.

Aber, es gibt auch ein besonderes Buch das mich seit einigen Jahren begleitet: „Die Kuh, die weinte“ von Ajahn Brahm. Wir haben es von meinem Vater geschenkt bekommen und sind so begeistert, dass wir es selbst bestimmt schon zwanzig mal verschenkt haben.

Du bist bereits seit Anfang der 90er Jahre aktiv dabei. Wie hast du damals deinen Zugang zur Hip-Hop Kultur gefunden?

Das prägendste Erlebnis war für mich sicherlich DJ Magic Mike’s „Bass Is The Name Of The Game“ Album. Ich habe es 1993 während eines Schüleraustausches in Amerika gekauft, weil ich das Airbrush Cover so cool fand. Was mich musikalisch erwartet, war mir in diesem Augenblick noch gar nicht klar.

Aber, als ich die CD zum ersten Mal gehört habe, wusste ich sofort, dass ich unbedingt scratchen lernen und DJ werden möchte. Rückblickend betrachtet war das wirklich ein lebensverändernder Moment für mich.

Stream: „Bass Is The Name Of The Game“

Darüber hinaus hast du für einige Zeit auch bei Mixery Raw Deluxe als Cutter gearbeitet. Wie hat sich das damals ergeben?

Die Idee, bei Mixery Videos zu schneiden, kam von Brisk. Falk und ich haben uns schon viele Jahre vorher bei Brisk im Studio kennengelernt. Im Prinzip musste nur der Kontakt wieder aufgefrischt werden und ich hatte das Glück, dass Falk noch Unterstützung gebrauchen konnte.

Ende März hast du deine LP „STIllaFAN“ veröffentlicht. Kläre uns doch einmal auf, warum es für dich ein ganz besonders Album geworden ist.

„STIllaFAN“ ist für mich die Erfüllung eines Traums und eine absolute Herzensangelegenheit. Es war mein Ziel, eine Vinyl zu produzieren über die ich mich auch in zehn oder zwanzig Jahren noch freuen kann.

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel der LP und von wem stammt das tolle Artwork bzw. das Foto?

Ich bin „STILLaFAN“. Dahinter steckt das Gefühl, Hip Hop und Musik jeden Tag wieder neu für sich zu entdecken. Es bedeutet, sich auch noch als „Erwachsener“ wie ein Kind freuen zu können.

„STILLaFAN“ steht aber auch dafür, dass ich allen ihren Erfolg gönne. Jedes Mal wenn ich einen coolen Beat höre und denke: Scheisse ist der fett, ich wünschte der wäre von mir! Aber ich bin dann so begeistert von dem anderen Producer, dass ich mir sofort seine Scheibe kaufen muss. Sowieso gebe ich immer noch sehr viel Geld für Schallplatten aus und unterstütze die Kultur. Für mich ist das ein Zeichen des Respekts.

Das Cover Artwork hat Drawstorehh übernommen und die Fotos sind von meinem Homie larrrgo. Von Largo habe ich in den 90ern übrigens auch meinen DJ Namen bekommen.

Die Idee, die Plattencover so aufzustellen wie sie auf dem Cover zu sehen sind, kam mir erst spontan während des Shoots. Das Intro Skit aus einem Vinnie Paz Interview wollte ich unbedingt verwenden, weil es perfekt dazu passt und er es so schön auf den Punkt bringt.

Du hast die LP komplett in Eigenregie und ohne Label im Rücken veröffentlicht. Wie sahen die einzelnen Schritte aus und worin lag für dich die größte Herausforderung?

In Eigenregie ja, aber ich hatte auch großartige Unterstützung während der Umsetzung und dafür bin ich jedem einzelnen von ganzem Herzen dankbar.

Die Beats habe ich zwischen 2000 und 2003 produziert. Der erste Schritt war, sie von den alten Backups auf die aktuelle Software zu übertragen. Klingt im Prinzip easy, war es aber nicht. Da musste ich erstmal ein paar technische Hürden überwinden. Die vorgemischten Arrangements habe ich dann STI geschickt, der das gesamte Stem-Mastering übernommen hat. Das Cover Artwork ist parallel dazu entstanden. Besonders viel Zeit habe ich in die Kommunikation mit dem Presswerk investiert, um die Vinyl Farbeffekte und den Reliefdruck abzuklären.

Eine der größten Herausforderungen war, geduldig zu bleiben. Viele Dinge klappen erst übermorgen oder am Tag danach. Manches kann man pushen, aber ich habe gelernt den Dingen ihren Lauf zu lassen. Es gibt für alles im Leben den richtigen Zeitpunkt, auch wenn wir diesen oft erst später erkennen.

Die zweite Herausforderung lag für mich im Entscheidungen treffen. Die trifft man – trotz Austausch mit allen Beteiligten – im Endeffekt nämlich immer alleine.

Kannst du uns eine Anekdote rund um die Entstehungsgeschichte der LP erzählen?

Kathi und ich schreiben jedes Jahr gemeinsam am Silvesterabend unsere Wünsche und Ziele für das kommende Jahr auf. Nicht die herkömmlichen guten Vorhaben, sondern Dinge die sich wirklich umsetzen lassen.

Es war Kathis Wunsch, dass ich endlich mal meinen Mut zusammennehme und einen Teil meiner Beats und Cuts auf Vinyl presse. Das war am 31. Dezember 2017 und am 3. Januar habe ich gleich anfangen die ersten Beats von meinem alten Akai S1100 Sampler zu recovern. Wie schön, dass sich Kathis Wunsch so schnell erfüllt hat – danke.

Neben dem Produzieren von Beats legst du ab und auch auf. Was kannst du uns diesbezüglich berichten?

Ich lege richtig gerne auf. Genauso gerne arbeite ich aber auch als Scratch DJ im Studio oder als Live Act Support. Im Oktober und November 2019 werde ich auf der 8-Bars Jam Session im Freundlich & Kompetent auflegen. Das Konzept haben Julius – der Besitzer vom F&K – und ich uns gemeinsam überlegt.

Der Grundgedanke ist simple – DJ plus Bassist (Arne Horstmann) und Drummer (Wanja Hasselmann) als Backline für eine Freestyle Cypher. Der Name ist Programm, denn das Mikro wird alle acht Takte weitergereicht, damit es schön fresh bleibt. Es ist aber auch ok, wenn die MC’s ihre besten Lines performen – hauptsache die Mics sind immer in Rotation.

Zum Abschlus haben wir noch ein paar Sätzezum Vervollständigen: Fünf Minuten, bevor ich auflege, …

… bin ich auch nach 26 Jahren immer noch nervös.

Fünf Minuten, nachdem ich aufgelegt habe, …

… packe ich zusammen, hole mir einen Drink und lasse die Nacht ausklingen.

Dort, wo ich herkomme, ist das Wichtigste, …

…zu teilen und sich für und mit anderen zu freuen. Respektvoll und loyal zu bleiben. Wie ich es oben schon beschrieben habe, steht auf unserem Tisch immer ein extra Teller für die Familie, für Freunde und die, die es noch werden wollen bereit.

Die letzten Worte gehören dir.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei Can für das Interview und die tolle Unterstützung. Danke auch an Falk Schacht für die Empfehlung und den Support.

Keep it alive!
Blessings, C.S.P.

STIllaFAN // Cover + Tracklist

dj csp still a fan album cover

Album Cover: DJ C.S.P. – STIllaFAN (VÖ: 28. März 2019)

DJ CSP STIllaFAN  Tracklist

Tracklist: DJ CSP – STIllaFAN

Der Beitrag „Als ich die CD zum ersten Mal hörte, wusste ich sofort, dass ich scratchen lernen und DJ werden möchte“ – DJ C.S.P. im Artist Feature Interview #174 erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Was mir schwergefallen ist, sind die Songs, die ich früher geschrieben habe“– Interview mit Mädness über sein neues Album „OG“

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Mädness

Interview mit Mädness: Wir haben uns mit dem Darmstädter über sein neues Album „OG“ unterhalten, Foto: (c) Robert Winter

Knapp anderthalb Jahre ist es her, dass Mädness und sein Bruder Döll mit ihrem Album „Ich und mein Bruder“ das JUICE-Cover eroberten. Insgesamt 13 Jahre liegt die Veröffentlichung Mädness erster Online-EP „Aus dem Nichts“ zurück.

Für den „Original Gude“ Zeit für eine musikalische und persönliche Neuausrichtung, festgehalten in seinem aktuellen Album „OG“, das am 23. August in den Handel kommt. Wir haben Mädness zum Interview getroffen, mit ihm über genau diese Neuausrichtung, Zufriedenheit und seine Heimat Hessen gesprochen.


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Interview mit Mädness

Mit dem Album „Ich und mein Bruder“ haben du und dein Bruder Döll es auf das JUICE-Cover geschafft. Seitdem werden eure Namen gern in einem Atemzug mit besagtem Cover genannt. Löst das eine gewisse Form von Druck bei dir aus?

Nein. Es gibt von unserer Seite kein weiteres JUICE-Cover zu erobern. Klar, würde es uns nochmal angeboten werden, würden wir es nicht ablehnen – ich bin ja selbst seit Jahren JUICE-Fan. Aber das übt keinen Druck aus.

 

Für viele Rapper ist das JUICE-Cover eines der Erfolgssymbole überhaupt. Ihr habt es geschafft. Fehlt jetzt eine Art Ziel?

Das JUICE-Cover war kein konkretes Ziel. Eher: Wenn’s passiert, wäre das der Oberhammer, weil ich die JUICE selbst immer gelesen habe. Aber die Ziele sind ganz andere: Sagen zu können, was man möchte und damit Leute abzuholen beziehungsweise ihnen etwas mitgeben zu können, worin sie sich wiederfinden können und natürlich weiterhin von Musik leben zu können.

Du möchtest mit „OG“ neue Wege gehen: musikalisch und persönlich. Sinnbildlich für diesen neuen Weg und neue Zufriedenheit steht die Karikatur eines Mannes, der auf allen Tonträgern auftauchen soll. Was macht persönliche Zufriedenheit für dich aus?

Eine gewisse Unabhängigkeit – beruflich und privat. Zum einen die Möglichkeit beruflich selbstständig arbeiten zu können, egal in welcher Form. Dabei steht Musik natürlich an Position eins. Ich kenne für mich aber noch weitere Fälle, bei denen ich mich gern noch selbstständig betätigen würde.

Zum anderen eine persönliche Zufriedenheit zu erlangen ohne von irgendetwas abhängig zu sein. Von sich selbst zehren zu können ohne auf andere Menschen oder irgendwelche Substanzen angewiesen zu sein. Das ist das Ziel.

Mädness

Das neue Mädness Album „OG“ kommt am 23. August in den Handel, Foto: (c) Robert Winter

Inwiefern hat der Arbeitsprozess von „OG“ dich dieser Zufriedenheit näher gebracht?

Schon weiter als vor dem Album. Für mich ist das Album quasi ein Vehikel dafür. Je mehr ich von dem Album preisgebe und je mehr Feedback ich bekomme, merke ich, wie zufrieden ich bin, es genau so gemacht zu haben und keine Kompromisse eingegangen zu sein sondern das volle Risiko getragen zu haben – ein Album zu gemacht zu haben, was extrem persönlich und vielleicht softer als ein „herkömmliches“ Rap-Album ist. Ich bin so froh darüber, dass es genau so angenommen wird, wie ich es mir gedacht habe.

Was hat dir in den letzten Jahren gefehlt, dass du dich mit „OG“ für eine musikalische und persönliche Neuausrichtung entschieden hast?

Musikalisch ist alles gut gelaufen. Das „Ich und mein Bruder“-Album war für mich und meinen Bruder ein riesiger Schritt – genau das Richtige für uns beide. Für eine Neuausrichtung persönlicher Natur habe ich mich entschieden, weil ich viele persönliche und berufliche Brüche hinter mir habe.

Das habe ich mit mir rumgeschleppt, was wiederum Auswirkungen auf meinen Charakter und mein Leben hatte und sich in eine Richtung entwickelt hat, von der ich der Meinung war, dass sie nicht die beste für mich ist. Deshalb ist das Album auch so positiv geworden. Ich möchte mich von Negativität in allen Bereichen lösen.

Du hast einen Feature-Gast auf deinem Album: Marteria. Auf dem Track „Kein Ort“ zeichnet ihr ein Bild vom Aufwachsen und Leben in euren Heimatorten. Obwohl du seit drei Jahren in Berlin lebst, beschäftigt dich deine Heimat Hessen noch immer sehr. Warum ist das so?

Weil ich dort die meiste Zeit meines Lebens verbracht habe, das hallt natürlich nach. Der Sprung nach Berlin hat nochmal eine Veränderung zu meiner Heimat dargestellt: Beziehungen sind abgebrochen und man sieht die Leute, mit denen man sonst täglich Kontakt hatte nicht mehr so oft.

Außerdem die Mentalität, die ich von dort nach Berlin mitgenommen habe, wie mich die Gegend in der ich aufgewachsen bin, geprägt hat – das beschäftigt mich.

Mädness Is De Gude

Für den Darmstädter ist „OG“ das insgesamt neunte Release, Foto: (c) Robert Winter

Man bekommt beim Hören des Tracks fast den Eindruck, als wäre deine Heimat ein Sehnsuchtsort für dich, den du stetig vermisst aber an dem du auf Dauer nicht glücklich sein kannst.

Das kann man fast so sagen. Dort sind meine Engsten, meine Familie und meine ältesten Freunde und Freundinnen. Aber in der Situation, in der ich mich momentan beruflich und persönlich befinde, kann ich dort nicht glücklich werden. Ich brauche zurzeit das Anonyme, das Große und die Stadt.

Könntest du dir vorstellen perspektivisch nochmal in deinem Heimatort zu leben?

Gerade nicht.

In deinen vergangen Werken ging es primär um Technik, Gespitte und klassische Battle-Rap-Disziplinen. „OG“ hingegen lebt von einem softerem Sound außerdem gibst du viel Persönliches preis. Fiel dir das schwer?

Bei „OG“ selbst nicht. Aber bei dem einen oder anderen Song habe ich mir schon Gedanken gemacht, mich gefragt, ob ich das wirklich so machen könne oder ob das nicht einen Ticken zu viel sei.

Bei welchen Songs ging es dir so?

Bei „Ich mach’s nochmal neu“ oder „Anderer Mensch“. Das sind sehr, sehr, sehr persönliche Songs. Ich denke aber, dass es der falsche Weg ist Songs zu entschärfen, denn dadurch verlieren sie an Kraft. Deshalb ist es mir auch gar nicht so schwer gefallen die Dinger zu schreiben und zu veröffentlichen.

Was mir schwergefallen ist, sind die Songs, die ich früher geschrieben habe. Die bei denen es eben um Technik, Geballer und Representer à la „Ich bin der krasseste MC“ ging. Da hatte ich überhaupt gar keinen Bock drauf. Deshalb ist auch kein Representer oder Ähnliches auf dem Album.

Mädness entspannt im Bademantel

Foto: (c) Robert Winter

Auf deiner ersten Auskopplung zum Album rappst du, du seist einer der letzten Gentlemen inmitten von Chauvis. In Anbetracht der gegenwärtigen Diskussion rundum Gleichbehandlung, Feminismus aber auch ums Frauenbild im Rap, darf die Line einen schon mal aufhorchen lassen. Wie hast du sie gemeint? Hast du bewusst eine Botschaft verpackt?

Ich weiß nicht ob die Botschaft so groß sein sollte, wie sie jetzt vielleicht ankam. Ich habe sie auch nicht explizit auf Rap bezogen. Es geht mir einfach um den Umgang von Männern mit Frauen – und was das betrifft, wollte ich schon eine Botschaft senden. Ich finde es einfach nicht geil, dass viele Männer noch immer meinen ein „Alpha-Tier“ zu sein und die Frau quasi als „Anhängsel“ oder ähnliches beschreiben oder behandeln.

So etwas bekommt man schon oft mit, vergleichsweise im Rap häufiger als sonst, und das nervt mich. Das wollte ich einfach mal angesprochen haben.

Dein Outro, „Ich mach’s nochmal neu“ hast du deinem Bruder und deiner Mutter gewidmet. Man könnte es als Antwort auf „Ich bleib“ auffassen. Wie war die Reaktion deines Bruders als du ihm den Track vorgespielt hast?

Ich glaube er hat fast genauso reagiert, wie ich als ich zum ersten Mal „Ich bleib“ gehört habe. Man kann den Song durchaus als Antwort betrachten, auch wenn ich beim Schreiben nicht bewusst „Ich bleib“ ihm Kopf hatte. Der Song hat sich einfach mega schnell runter geschrieben.

„OG“ // Musikvideos

„OG“ // Album Cover + Tracklist

maedness og album cover

Das Album Cover zum neuen Mädness Album „OG“

01. Mässisch
02. Team allein
03. Endlich neue Freunde
04. Andere Mensch
05. Kein Ort (ft. Marteria)
06. Arbeit/Urlaub
07. OG
08. Was soll ich dir schon erzählen?
09. So wie sie
10. Ich mach’s noch mal neu

Das Album bei HHV.de bestellen. Neben der CD und LP gibt es auch eine Deluxe-Box mit „Original Gude“ Bademantel…

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Newcomer-Radar: Tom Hengst – Steckbrief und Interview

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Tom Hengst

Foto: (c) Janick Zebrowski

Zwischen Soundcheck und Auftritt beim 040-Festival haben wir den Hamburger Newcomer Tom Hengst getroffen.
 Der Zeitpunkt bietet sich an, denn quasi jetzt – Ende August bzw. Anfang September – kommt seine erste EP.

Und nachdem, was wir bis jetzt von ihm gehört haben, würden wir sagen: Wer die EP nicht hört, ist selbst Schuld. Lernt hier den Hamburger im Steckbrief und Interview kennen!

Tom Hengst auf Instagram

Teil 1: Tom Hengst Steckbrief

  • Meine Hood: Hamburg, Stellingen. Aber geboren bin ich in Schleswig-Holstein.
  • Mein Label: Habe ich nicht, läuft noch alles in Eigenregie.
  • Ich recorde meine Songs am liebsten: … alleine im professionellen Studio. Nicht bekifft oder so, aber gern angetrunken.
  • Meine HipHop-Roots: Ich habe früh angefangen Hip-Hop zu hören. Als ich ungefähr elf Jahre alt war, war meine Mutter auf einem Flohmarkt und ich habe sie vorher gefragt, ob sie mir eine CD mitbringen könne. Dann hat sie mir von Public Enemy das „Yo! Bum Rush The Show“ Album gekauft, wahrscheinlich ohne zu wissen, was das eigentlich genau ist.

    Ich hab’s gehört und war geflasht. So fing das an. Dann kam „Aggro Berlin“ und irgendwann habe ich von meinem Cousin eine Festplatte bekommen, auf der die ganzen die ganzen Nas-, Gang Starr-, A Tribe Called Quest-Sachen waren. Viel Oldschool, hat mich einfach am meisten gekickt.

  • Stream: Public Enemy – „Yo! Bum Rush The Show“

  • Meine musikalischen Vorbilder sind: Vorbilder habe ich nicht. Eher Inspirationen und das sind die Leute, mit denen ich unterwegs bin.
  • Ich rappe seit: Texte schreibe ich schon seit circa sechs Jahren. Angefangen habe ich mit meinem Bruder LUK. Der ist auch auf dem „Fakin“- Track. Professioneller wurde die ganze Sache dann vor ca. einem Jahr.
  • Ihr kennt mich aus: Im Untergrund kennt man mich wahrscheinlich durch Indius F. vom „Fakin’“-Track und sonst von „Topfit“, was so der größte Boom bis jetzt war.
  • Video: Indius F feat. Tom Hengst und Luk – „Fakin“

  • Mein Sound ist: Rugged-rough, nicht oldschool oder trueschool.
  • Das hasse ich: Diese hängengeblieben 40-Jährigen Trueschooler, die immer noch „New Era“-Caps tragen. Find ich whack. In diese „Trueschooler, alles realkeepen“- Schiene möchte ich auch nicht geraten à la „bloß keine 808s“. Den rugged- rough Sound kann man nämlich auch auf neuen Beats machen, wie bei „Topfit“ zum Beispiel.
  • In meinen Texten geht’s um: Das Leben als Künstler im Ganzen – den täglichen Struggle, Battlerap, Graffiti und um die Boys und Girls mit denen ich hänge.
  • Meine Mucke ist anders, durch…: Meine lyrische Präsenz auf den Tracks. Das soll jetzt nicht abgehoben klingen: Ich denke, es gibt wenige, die so reimen können, wie ich. Auch meine Wortspiele oder mein allgemeiner Sound, 90bpm aber nicht in der Oldschool-Schiene, heben mich ab.
  • Momentan pumpe ich auf Dauerschleife: Ton Steine Scherben, Rio Reiser.
  • Mein krassester Live-Auftritt bisher: Spektrum in diesem Jahr war heftig. Meine brandneue Platte kommt: Jetzt! Ende August, Anfang September.
  • In Zukunft will ich…: Weiterhin Musik machen können und gucken, wo es hingeht. Aber ich will in jedem Fall ein Stück vom Kuchen abhaben und irgendwann von Mucke leben können.
  • Video: Big Pat, Booz, Tommy Hengst, Rapkreation & Kwam.E – „Topfit“

    Teil 2: Interview – das hat uns noch auf der Seele gebrannt

    Wir kennen dich aus dem Umfeld der Hamburger Rapper Ivan G. und Indius F. Inwiefern seid ihr eine Crew?

    Eine Crew sind wir nicht. Aber wir sind alle connectet und machen gern zusammen Musik. Das ist geil und muss so bleiben!

    Du gehörst zu einer Riege junger Rapper, die frischen Wind in die Sound-Landschaft der Hansestadt bringen. Wie wichtig ist es dir real Rap straight outta Hamburg zu machen?

    Voll! Hamburg ist die Stadt, die mich über Jahre hinweg geprägt hat. Hamburg ist einfach nice, hier findet Kunst statt: Sei es durch Graffiti, Produzenten oder Rapper. Genau das muss man fusionieren und dann kann die Stadt auch wieder so richtig an Start kommen. Ist zumindest mein Gefühl.

    Nichts gegen die ganze Chart-Mucke, aber hier regnet es immer, warum also keinen dunkleren und härteren Sound machen? Es ist an der Zeit Hamburg wieder dreckiger zu machen, nicht mehr so cheesy. 


    Du warst erst letztens unter anderem mit den Berlinern Big Pat (BHZ) und Rapkreation auf dem Track „Topfit“ zu hören – wie kam die Connection für den Song zustande?


    Pat kannte ich schon seit der „Altonale“ 2017, wo ich mit Kwam aufgetreten bin. Wir haben uns dann immer mal wieder auf Auftritten gesehen und gechillt. Irgendwann waren die Jungs dann hier, im Uebel&Gefährlich.

    Einen Abend später haben wir uns alle getroffen, um in dem Restaurant unter unserem Studio was essen zu gehen. Danach sind wir hoch, haben an Beats gebaut, Texte geschrieben und so entstand ganz spontan „Topfit“ samt Video. 


    Was dürfen wir von deiner EP erwarten? 


    Insgesamt drei Features, drei Solo-Tracks und einen heftigen Sound, den es vorher so noch nicht gab.

    Deutschrap Release Dates 2019: Alle Alben im Überlick

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Eine Stadt wird Bunt: Hamburg Graffiti der 80er und 90er Jahre (Interview mit Fotostrecke)

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Eine Stadt wird bunt

1988 posieren „CanTwo“ und „Jase“ an der legalen „Hall of Fame“ bei der Baumschule „Pein & Pein“ in Halstenbek, direkt an der S- Bahn Linie S3. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Fedor Wildhardt

Das Buch EINE STADT WIRD BUNT visualisiert die Anfänge der Graffiti- und Hip-Hop-Szene in den 80er und 90er Jahren in Hamburg. Im Interview verraten uns die Macher, wie es dazu überhaupt gekommen ist, was sie alles dabei erlebt haben und warum die SOKO bei der Bildrecherche wohl indirekt mithalf.

Doch das ist noch nicht alles: Neben dem Interview findet ihr hier auch jede Menge original Bildmaterial inklusive begleitendem Kommentar. In drei Jahren intensiver Recherche haben die vier Herausgeber Andreas Timm, Frank Petering, Oliver Nebel und Mirko Reisser rund 30.000 Fotos, Skizzen, Dokumente und Zitate zusammengetragen und ausgewertet. Die Sammlung des größtenteils noch unveröffentlichten Materials erzählt ein neues Stück Hamburger Stadtgeschichte und zeigt die Entstehung einer ganzen Subkultur.

EINE STADT WIRD BUNT: Hardcover Buch und Collectors Edition

Noch sind die Seiten allerdings nicht gedruckt. Das Buch soll im Frühjahr 2020 als streng limitierte Hardcover und Collectors Edition erscheinen und muss noch bis Oktober auf startnext.com finanziert werden. Ein Großteil davon ist bereits erreicht. Wer also noch eines der streng limitierten Exemplare ergattern möchte, sollte sich beeilen!

Eine Stadt wird Bunt Bücher

EINE STADT WIRD BUNT
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Bis zum 6. Oktober könnt ihr euch noch beteiligen und eines der 500 Hardcover Exemplare, 150 der Collectors Editions oder einen der Kunstdrucke sichern. Erscheinen soll die Publikation im April 2020. Für die kommenden Jahre sind zudem mehrere Ausstellungen zum Thema in Planung.

Interview

Bis heute ist die Hamburger Graffiti-Landschaft tief in den 1980er und 1990er Jahren verwurzelt. Ihre Protagonisten gelten nicht nur in der Szene als Wegbereiter. Sie haben Hamburg als Stadt sichtbar verändert. Das Buch zeigt herrliche Fotostrecken, die das Lebensgefühl dieser Generation vermitteln. Einige der Bilder stellen wir euch hier im Interview mit den Herausgebern und am Ende des Beitrags vor.

Junge Graffiti Writer beim taggen in der S-Bahn.
Aus der Serie „Graffiti – Die Kunst aus der Dose“, die Bernd Euler 1989 über die deutsche Hip-Hop Szene für das stern Magazin fotografierte. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: Bernd Euler

EINE STADT WIRD BUNT nennt sich euer Projekt, in dem ihr die Anfänge der Graffiti- und Hip-Hop-Szene in Hamburg während der 80er- und 90er Jahre dokumentiert. Wie ist die Idee entstanden, die Publikation zu veröffentlichen?

Davis: Cario, der damals das „Daily Bombs“ Magazin mit herausgegeben hat, spielte schon länger mit dem Gedanken ein Bildband unter diesem Namen raus zu bringen und sprach darüber auch immer mal wieder mit Frank vom Backspin Magazin. Ich hatte parallel ebenfalls schon länger die Idee, etwas in die Richtung zu machen.

Und als dann Daim mit der Idee, die Entstehungsgeschichte der Hamburger Graffiti Szene zu dokumentieren, um die Ecke kam, waren wir alle Feuer und Flamme.

„Eat the Rich“, 1988 aus Protest gegen die Gentrifizierung Ottensens an das Tor zum Hinterhof des Wohnprojektes Der Turm, angrenzent zu den Zeisehallen in der Bergiustraße in Hamburg- Ottensen, gesprüht. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Antje F. Herbst

In dem Buch kommen zahlreiche Personen zu Wort, die in den Anfängen aktiv waren und es teilweise heute noch sind. Wie seid ihr auf die Protagonisten aufmerksam geworden?

Davis: Wir hatten schon eine Vorstellung, wer als Gesprächspartner interessant sein könnte. Denn natürlich kennen wir auch Bilder, die vor unserer Zeit entstanden, und hatten von einigen dieser ganz frühen Writer zumindest schon mal gehört. Und so ergab sich nach und nach, wer für uns als Gesprächspartner interessant sein könnte.

Dennis: Bei der Auswahl der Gesprächspartner wurde außerdem darauf geachtet, dass diese Leute in den meisten Fällen sozusagen Schnittstellen der damaligen Szene waren, so dass wir durch die Interviews mit denen nicht nur über sie selbst, sondern auch über den ganzen Kontext vieles erfahren konnten. Daher sind es auch gar nicht so viele Interviewpartner geworden, wie man vielleicht meinen würde.

Die Graffiti-Writer Master Pit, Shane und Rest aus Steilshoop beim überqueren der S-Bahngleise an der Brücke Rübenkamp. Im Hintergrund das legendäre Funky Music Piece, 1987 von Eric gesprüht.
Ein 1988 entstandenes Foto aus der Serie „Writer“ von André Lützen, der im Fachbereich Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Bildene Künste Hamburg studierte. Im dortigen „material Verlag“ brachte er die Publikation „ZeitBild Nr. 5“ im Dezember 1988 heraus, die sich ausschließlich mit seiner Recherche in der Hamburger Graffiti Szene beschäftigte. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: André Lützen

War es schwierig, die einzelnen Personen vom Projekt zu überzeugen oder gab es eine hohe Bereitschaft mitzumachen?

Davis: Bei den allermeisten war die Bereitschaft, das Projekt zu unterstützen, sofort da. Schwierig wurde es allerdings bei der Fotobeschaffung, als es darum ging, uns tatsächlich das Bildmaterial, bestenfalls sogar die Negative, auszuhändigen. Man glaubt gar nicht, wie viele Wasserschäden und Brände es in Hamburger Kellern schon gegeben haben muss. Jedenfalls dachten viele, dass sie noch mehr Material irgendwo gebunkert hätten, als sie dann tatsächlich hatten.

Bei vielen Leuten, die uns helfen wollten, sind die alten Fotos und Negative auch im Laufe der Jahrzehnte irgendwie weggekommen, verloren gegangen oder weggeschmissen worden. Wie das halt mit Dingen ist, für die man sich länger nicht interessiert hat. Aber letzten Endes haben wir dennoch unglaublich viel Material zusammenbekommen. Der am weitesten weg lebende Fotolieferant lebt übrigens in Arizona. An ein paar Leuten graben wir übrigens noch heute, weil es einfach schade wäre, wenn wir von denen nichts fürs Buch hätten.

Dennis: Bei den Interview-Partnern war es bisher nicht so schwierig. Hatte man den Kontakt geknüpft und einen Termin ausgemacht, klappte es fast immer.

Prime, Sir, Sene und Show von der RTA Crew, ein 1988 besprühter S-Bahn Zug, abgestellt im Depot am Altonaer Bahnhof. Ein für die damalige Zeit legendärer Doppel-End-to-End, der auch in dem ersten deutschlandweiten Bericht über die Hip-Hop-Szene des stern Magazins 1989 abgebildet wurde. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Christine Plößer & Bettina Fickel

In den 3 Jahren der Recherche sind über 30.000 Dokumente, Bilder und Skizzen zusammengekommen. Wie seid ihr an das Material gekommen und wie habt ihr es geschafft, bei der Vielzahl an Medien die Übersicht zu behalten?

Davis: Als wir anfingen, Leute, die wir kannten, nach Fotos und Negativen zu fragen, kamen immer neue Namen hinzu, die uns genannt wurden, die wir auch noch Fragen sollten. So hat sich das im Grunde verbreitet wie eine Telefonkette oder ein Lauffeuer. Dazu kommen einige Fotografen, die früher für Zeitschriften, Magazine oder Zeitungen mal etwas über Graffiti oder Hip-Hop in Hamburg gemacht hatten. Die haben wir ausfindig gemacht und angefragt.

Dass wir an deren alten Fotos Interesse zeigten, hat die meisten von denen übrigens sehr gefreut. Und so kam über inzwischen dreieinhalb Jahre sehr, sehr viel zusammen. Teilweise haben uns Leute auch einfach ihre alten Fotosammlungen vermacht, die so sorgfältig archiviert werden können.

Das war schon alles sehr spannend und abenteuerlich. Als die Website dann da war, meldeten sich aber von selbst noch einige Leute bei uns, die am Anfang wohl noch nicht so richtig glauben konnten, dass es zu dem Buch kommen würde.

Dennis: Das eingesammelte Material wurde dann von einem professionellen Scan-Service digitalisiert, die Daten haben die Herausgeber katalogisiert und verschlagwortet, so dass man den Überblick nicht verliert. Das Archiv, das so entstanden ist, ist schier unglaublich.

„Funky Music“, von dem aus Bramfeld stammenden Writer Eric 1987 an der Bahnbrücke Rübenkamp gesprühtes Piece.
Eric war ein Urgestein der Hamburger Graffiti-Szene und einer seiner wichtigsten Vertreter, so sprühte er sehr früh, die Szene stark inspirierende Bilder und trug Anfang der 1990er Jahre maßgeblich zur Vernetzung der Hip-Hop Szene bei, in dem er den wöchentlichen Treffpunkt im Ahio, einer Kneipe in den besetzten Hafenstraßen Häusern, betrieb. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Courtesy: Peter Hildenbrand | Foto: Erich Siemens

Welche weiteren Herausforderungen gab es bei der Planung zu meistern?

Davis: Die größte Herausforderung war sicherlich, das Projekt finanziell zu stemmen. Um alles richtig gut und in hoher Qualität machen zu können, braucht es einfach eine ordentliche Summe. Darum haben wir uns für das Crowdfunding entschieden, weil wir dachten, dass der direkte Weg wohl am sinnvollsten wäre. Mit einem Verlag hätten wir sicherlich nicht das Budget gehabt, das wir für die Umsetzung gebraucht hätten.

Übrigens: Beim Crowdfunding sind wir zwar schon über das Ziel hinausgekommen, aber wir haben da auch bewusst etwas tiefgestapelt, weil wir uns nicht sicher waren, ob wir diese Summe überhaupt erreichen.

Allerdings würde ich jedem, der die Hardcover-Variante oder die Collectors Edition haben möchte, dringend raten, sich die über unsere Crowdfunding-Plattform bis Anfang Oktober noch zu besorgen, denn die werden nicht im Handel erhältlich sein. Das Geld, das nach der Bezahlung der Produktionskosten übrigbleibt, fließt dann in verschiedene Ausstellungsprojekte rund ums Buch. Da ist noch einiges in Planung.

Dennis: Eine weitere Herausforderung für das gesamte Team ist sicherlich, dass keiner hauptberuflich an dem Projekt arbeitet. Alle gehen die ganze Zeit über ihren normalen Jobs nach, und stecken ihre Freizeit und manche auch privates Geld in das Projekt.

„Suckers“, ein 1988 von den Writern „Justus“ und „Cisco“ gesprühtes Graffiti an einem Gebäude eines Kartoffelhändler an der S-Bahnlinie zwischen Langenfelde und Stellingen. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Andreas Timm

Welche Geschichten sind euch bei der Recherche ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Davis: Eine einzelne Anekdote herauszupicken, ist gar nicht so einfach. Die Geschichten, die wir bei der Recherche erlebt haben, sind abendfüllend.

Eine interessante Entdeckung will ich Euch aber nicht vorenthalten. Als wir im Altonaer Museum, wo ja 1991 die erste deutsche Museumsausstellung mit deutschem Graffiti stattfand, das Archiv durchsehen durften, fiel uns ein Karton mit Fotos in die Hände, in dem wir unter anderem auch Fotomaterial seitens der SOKO entdeckten, welches dem Altonaer Museum damals wohl zur Verfügung gestellt wurde.

Wir gehen davon aus, das Vieles davon noch gar nicht bekannt ist. Lasst Euch überraschen.

„Swipe“ beim Headspin, einer der erfolgreichsten deutschen Breakdancer der sich später „Storm“ nannte. Im Hintergrund bereitet sich „Steve“ auf seinen nächsten Einsatz vor.
Aus der Serie „Graffiti – Die Kunst aus der Dose“, die Bernd Euler 1989 über die deutsche Hip-Hop Szene für das stern Magazin fotografierte. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: Bernd Euler

Gibt es einige Hamburger Hip-Hop- und Graffiti-Mythen, auf die sich das Buch bezieht?

Dennis: Ob wir Dinge zum Beispiel entmythisiert haben, weiß ich gar nicht so genau. Aber uns sind in den Interviews viele Dinge, die vorher für mich jedenfalls urbane Mythen waren, bestätigt oder eben richtig und aus erster Hand erzählt worden. Um welche Geschichten es da geht, wird man im Buch lesen können.

Schulterblatt, Hamburg-Schanze. Foto von Milan Horacek. Aus der Serie von Hamburg-Bildern die zwischen 1981 und 1983 entstanden sind und ein Gegenentwurf zum polierten Image der Hansestadt, das Horacek 1981 für eine Fotostrecke des Reisemagazins Merian eingefangen hatte. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1982 | Foto: Milan Horacek

Finanziert wird das Buch über Crowdfunding. Gibt es darüber hinaus auch Unterstützung der Stadt Hamburg, bspw. von der Kulturbehörde?

Dennis: Finanziell wurde das Projekt bisher nicht von öffentlichen Institutionen unterstützt. Allerdings gab es Unterstützung materieller Natur etwa vom Altonaer Museum oder auch durch Geschichtswerkstätten und Stadtteilarchive, die das Projekt mit Fotos supportet haben. Dazu konnten einige Unternehmen dafür gewonnen werden, das Projekt in verschiedenen Bereichen zu unterstützen.

Wir hoffen sehr, dass auch die Stadt erkennen wird, welchen historischen Schatz wir da zusammengetragen haben und wie viele Menschen sich stark dafür interessieren und sich noch Wege der Förderung auftun werden.

„CanTwo“ 1988 beim breaken am „Jungfernstieg Corner“. Einer der wichtigsten Treffpunkte für Jugendliche, Ende der 1980er Jahre, die sich für die noch junge Hip-Hop und Skateboard Szene begeisterten oder einfach nur auf der Suche nach „Abenteuern“ waren. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Fedor Wildhardt

Könnt ihr uns zum Abschluss noch eine Anekdote rund um die Entstehungsgeschichte des Buches erzählen?

Davis: Die größte Anekdote ist wahrscheinlich von heute aus gesehen das Crowdfunding. Jahrelang haben wir Arbeit, Zeit und Geld investiert, und als der Start dann näher rückte, wurden die meisten von uns doch etwas nervös, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass wir es tatsächlich schaffen würden, ein allein auf Hamburg bezogenes Graffiti-Geschichtsbuch über Crowdfunding zu finanzieren.

Wir hatten alle keine Ahnung von diesem Thema und mussten dafür auch viel um Hilfe bitten, damit wir es verstehen. Und dann läuft das so erfolgreich ab. Einfach unglaublich! Danke an die Crowd!!! Bitte unterstützt uns auch weiterhin, erzählt euren Freunden und Bekannten von dem Projekt und teilt es über eure Kanäle.

„King Zack“ 1987 beim posierenneben seinem Graffiti-Piece, gesprüht direkt am „Jungfernstieg Corner“.
Einer der wichtigsten Treffpunkte für Jugendliche, Ende der 1980er Jahre, die sich für die noch junge Hip-Hop und Skateboard Szene begeisterten oder einfach nur auf der Suche nach „Abenteuern“ waren. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1987 | Foto: Sali Landricina

Die letzten Worte gehören euch.

Dennis: Ich glaube, hier kann ich für alle Beteiligten sprechen: Wir können es selbst kaum abwarten, das Buch endlich fertig in den Händen zu halten. All die Fotos, die Interviews und das ganze Drumherum kennen wir zwar schon vorab, aber der Moment, wenn es denn alles fertig layoutet und gedruckt zwischen zwei Buchdeckeln am Start ist, der wird für uns alle sicherlich sehr, sehr groß.

EINE STADT WIRD BUNT: Fotostrecke

„Platsch“ Graffiti von der TFZ Crew. Gesprüht um 1985 auf dem Roof-Top zwischen der S-Bahnlinie Holstenstr. nach Sternschanze. Diese legendären Wandflächen werden bis heute immer und imemr wieder von neuen Sprüher-Generationen neu gestaltet. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1985 | Foto: Sali Landricina

Der Graffiti-Writer „Kane“, um 1988, beim posieren mit einer original Krylon-Sprühdose aus den USA. | © Eine Stadt wird Bunt. | Foto: Oliver Hoppe

„Jase“ beim sprühender an der legalen „Hall of Fame“ bei der Baumschule „Pein & Pein“ in Halstenbek, direkt an der S-Bahn Linie S3. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Courtesy: Andreas Timm

„Jace“ mit Breakdance-Move am posieren vor seinem Graffiti-Piece auf dem Gelände von Kampnagel in Hamburg-Winterhude. Sprühdosen, Ghetto-Blaster und „Goldketten“ waren wichtige Utensilien eines damligen Hip-Hop Begeisterten. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1988 | Foto: Jennifer Kauka

Ein junger S-Bahn Surfer, 1988 auf der S-Bahnlinie S3 zwischen Eidelstedt und Stellingen.
Kurz danach ist der erste Surfer in Hamburg abgestürtzt und gestorben, einige der Jugendlichen die sich eher als Graffiti-Writer denn als Surfer verstanden haben, hörten danach mit dem surfen auf. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1988 | Foto: © Werner „Mr.W“ Skolimowski

1988 posiert „Maro“ mit hochgestreckten Armen bei voller Fahrt auf einer S-Bahn der Linie S3 auf dem Weg von Pinneberg Richtung Altona auf Höhe von „Pein & Pein“ in Halstenbek. Ein weiterer hängt an der Seite der S-Bahn während andere Jungendliche am Bahndamm der vorbeifahrenden Bahn zu jubeln.
Die ersten S-Bahn Surfer beschrängten sich noch darauf an der Seite der geöffneten Türen zu hängen. Durch die Türgriffe und Regenrinnen der damaligen S-Bahnen war es aber auch ein leichtes auf das Dach zu klettern.
Am nächsten Tag versuchte an gleicher Stelle Ingo T. auf das Dach zuklettern, stürzte ab und prallte gegen einen Betonpfeiler. Er war der Erste der beim Surfen gestorben ist. | © Eine Stadt wird Bunt. | Courtesy: Werner „Mr.W“ Skolimowski | Foto: Frank Petering

Viel Spaß mit gleichgesinnten haben, ein wichtiger Antrieb der jungen Graffiti und Hip-Hop Szene. 1988 aufgenommenes Foto am Diebsteich Bahnhof. Zu sehen sind Sam, Dash, Baby Chip, Rick, Kane, Ren One. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1988 | Foto: Tom

Master Pit, sitzend, und Rest, mit Marker im Mund, aus Steilshoop posieren in einer S-Bahn.
Ein 1988 entstandenes Foto aus der Serie „Writer“ von André Lützen, der im Fachbereich Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Bildene Künste Hamburg studierte. Im dortigen „material Verlag“ brachte er die Publikation „ZeitBild Nr. 5“ im Dezember 1988 heraus, die sich ausschließlich mit seiner Recherche in der Hamburger Graffiti Szene beschäftigte. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: André Lützen

Pepermölenbek, Hamburg-Altona. Foto von Milan Horacek. Aus der Serie von Hamburg-Bildern die zwischen 1981 und 1983 entstanden sind und ein Gegenentwurf zum polierten Image der Hansestadt, das Horacek 1981 für eine Fotostrecke des Reisemagazins Merian eingefangen hatte. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1982 | Foto: Milan Horacek

Der original Entwurf zum Graffiti „Crime“, gesprüht 1985 von „King Zack“ an der legendären „Diebsteichwand“. April / Juni 1985, Crime – by Zack, King of Style“. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1985 | Courtesy: King Zack

Ein um 1994 entstandes Foto von Walter Josef Fischer alias Oz bei zeichnen an einer Wand, direkt hinter dem DJ während einer Party in einem der besetzten Häuser der Hafenstraße. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1994 | Foto: MRpro

1988 haben sich zwei Writer bei einer nächtlichen Aktion begleiten lassen.
Dieses Foto erschien auch 1989 im stern Magazin, dem ersten überregionalen Bericht, über die deutsche Hip-Hop Szene. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Christine Plößer & Bettina Fickel

1989, das legendäre S-Bahn-Viadukt zwischen Diebsteich und Altona.
Unzählige Sprüher haben sich hier über die Jahre verewigt. Viele von ihnen sind hier von der „SOKO Graffiti“, der Sonderkommission der Bahnpolizei, beim illegalem Sprühen erwischt worden. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: Andreas Timm

Im S-Bahn Bertriebswerk Ohlsdorf werden die besprühten Bahnen wieder gereinigt.
Aus der Serie „Graffiti – Die Kunst aus der Dose“, die Bernd Euler 1989 über die deutsche Hip-Hop Szene für das stern Magazin fotografierte. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: Bernd Euler

Rizky präsentiert sein „Backpiece“.
Aus der Serie „Graffiti – Die Kunst aus der Dose“, die Bernd Euler 1989 über die deutsche Hip-Hop Szene für das stern Magazin fotografierte. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: Bernd Euler

„Crime“, gesprüht 1985 von „King Zack“ an der legendären „Diebsteichwand“. Ein S-Bahnbrücken-Viadukt von Diebsteich nach Altona. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1985 | Foto: Sali Landricina

Ein 1988 von „Poze One“ gesprühter Character. Links daneben ist noch ein „Sigz“ piece zuerkennen.
Ort ist die legendäre „Diebsteichwand“. Ein S-Bahnbrücken- Viadukt von Diebsteich nach Altona. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Sali Landricina

„CanTwo“, „Jase“ und „Skena“.
Gesprüht 1988 an der legalen „Hall of Fame“ bei der Baumschule „Pein & Pein“ in Halstenbek, direkt an der S-Bahn Linie S3. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Courtesy: Andreas Timm

„prime“, ein 1988 besprühter S-Bahn Zug, abgestellt im Depot am Altonaer Bahnhof.
Ein für die damalige Zeit legendärer doppel End-to-End, der auch in dem ersten deutschlandweiten Bericht über die Hip-Hop Szene des stern Magazins 1989 abgebildet wurde. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1988 | Foto: Christine Plößer & Bettina Fickel

Zwei Writer um 1988, bei nächtlicher Sprühaktion im „Chanel“ an der „Kingstreet“, dem S-Bahn Notausgang an der Königstraße. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1988 | Foto: Jennifer Kauka

1989 von DEZ und SEC gesprühte Silber-Pieces an der Zeisehalle zur Behringstraße in Hamburg-Ottensen. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Courtesy: MK

Ein, für die damalige Zeit nicht untypisches, Jugendzimmer eines aktiven Graffiti-Writers, Ende 1980er Jahre. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1988 | Foto: © Werner „Mr.W“ Skolimowski

„Mr.W“ posiert vor seinem legendärem „Kanonenpiece“. 1988 an der S-Bahnlinie zwischen Altona und Holstenstraße. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1988 | Foto: © Werner „Mr.W“ Skolimowski

Graffiti Bilder, 1989, auf einer Gebäudeseite von Kampnagel in Hamburg Winterhude. Das Graffiti im Vordergrund wurde damals von „Jace“ und „Joyce“ als Cover-Motiv, einer im Raum Hamburg vertriebenen Beilage, „Sonderteil für die Freie und Hansestadt“, des stern Magazins gesprüht. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: © Werner „Mr.W“ Skolimowski

Die Giebelwände der besetzten Hafenstraßen Häuser waren beliebte Flächen sich politisch und kreativ auszudrücken. Aber auch die Bauwagen wurden immer wieder von Writern der Graffiti- Szene als Untergrund genutzt. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: © Werner „Mr.W“ Skolimowski

1989 lobte der HVV einen Graffiti-Wettbewerb aus, um den jungen Graffiti Sprüher legale Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen. Gleichzeitig ging es auch darum die komplett illegal voll getaggten Wartehäuschen am S-Bahnhof Langenfelde atraktiver zu gestalten. Im Vordergrund die Gewinnerbilder des Writers „B-Base“. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: © Werner „Mr.W“ Skolimowski

Writer im „Chanel“ um 1988, dem S-Bahn Tunnel zwischen Altona und Königstraße. | © Eine Stadt wird Bunt. | um 1988 | Foto: Sali Landriciona

Über die Herausgeber

Sparvar-Sprühdosen, eine damals beliebte Marke. Hier verraten die Aufkleber auf einigen der Deckel, dass die Dosen über „Tapeten Hesse“, einem Farben- und Tapeten Laden aus Langhorn bezogen worden sind. Frank Kühnemund, der Inhaber, gab Graffiti- Sprühern großzügige Rabatte, so das viele ihre Dosen nicht mehr klauen mussten. Aus ganz Norddeutschland kamen jungen Sprüher zu „Hesse“ und kauften hier ihr Material und auch druckfrische Graffiti-Magazine ein.
Aus der Serie „Graffiti – Die Kunst aus der Dose“, die Bernd Euler 1989 über die deutsche Hip-Hop Szene für das stern Magazin fotografierte. | © Eine Stadt wird Bunt. | 1989 | Foto: Bernd Euler

Andreas Timm gehört seit 1988 als aktiver Graffiti-Writer, unter dem Namen Cario, der Hamburger Szene an. Von 1992 bis 1999 war er Herausgeber eines der ersten Graffiti-Magazine in Hamburg – Daily Bombs. Über lange Jahre war er ebenso Mitglied im Team des Backspin Magazins.

Frank Petering war von 1986 bis 1995 aktiver Writer in der Hamburger Graffiti-Szene. Zum Graffiti brachte ihn dabei eine VHS-Kassette mit Breakdance-Ausschnitten und dem Film U-Bahnzüge und verrückte Beine. Er ist Gründer und war Herausgeber des international bekannten Hip-Hop Magazins Backspin.

Oliver Nebel alias Davis One ist aktiver Graffiti-Writer seit 1988. Ab 1992 war er Herausgeber des Dosenspuk Magazins und bis 2001 des Beastie Boyz Magazins. Seit 2001 ist Oliver Nebel freier Grafiker und Graffiti Artist. Bis 2009 war er für das Backspin Magazin und seit 2010 als Trainer an der Hip-Hop Academy Hamburg tätig.

Mirko Reisser ist seit 1989 aktiver Writer. Erste Kontakte zu Graffiti erlangte er ab 1986 über Hip-Hop-Musik und Reisen in die USA. Er studierte freie Kunst in Luzern. Bis heute realisierte er zahlreiche Großprojekte im In- und Ausland und ist an diversen Galerie- und Museumsausstellungen beteiligt.

Auch gut: Weitere Artikel zum Thema Hamburg Graffiti auf RAP-N-BLUES.com


Nutzung der Abbildungen mit freundlicher Genehmigung im Rahmen der Berichterstattung für das Projekt „EINE STADT WIRD BUNT. Hamburg Graffiti History 1980-1999“.

Der Beitrag Eine Stadt wird Bunt: Hamburg Graffiti der 80er und 90er Jahre (Interview mit Fotostrecke) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

„Wir waren betrunken und haben die mehr oder weniger im Studio überfallen“– Fotogeschichten mit Joey Bargeld

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Joey Bargeld Interview

Joey Bargeld im zu Gast im RAPANDBLUES Fotogeschichten Interview, Foto: (c) Lennard Schmitt

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler einige Fotos aus ihrem Künstleralltag vor und schreiben darüber. Heute mit Joey Bargeld.

Es ist einer der letzten brütend heißen Tage in diesem Sommer, an dem wir Joey Bargeld in seiner Heimat in Hamburg-Ottensen treffen. Heute, am 13. September erscheint sein Debütalbum „Punk is dead“.

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Grund genug, ein paar Fotos des Ausnahmekünstlers aus den Zeiten rund um seine EPs „1“, „1.1“ und „1.11“ aufzutreiben und natürlich aktuelle Schnappschüsse hervor zu kramen.

Interview mit Joey Bargeld

Wir haben über genau diese Fotos mit ihm gesprochen und sind vielleicht das ein oder anderen Mal vom Stöckchen auf’s Hölzchen gekommen. Lest selbst und checkt hier das Interview.

Foto 1: Trettmann

Joey Bargeld

Joey: Das war auf dem Dockville Festival 2018. Trettmann hat schon die sechs Kronen auf seinen Arm tätowiert, heißt also es muss nach „#DIY“ gewesen sein. Es war auf jeden Fall auch sein Auftritt, bei dem das Foto entstanden ist. Ich durfte meinen Part bei „Nur noch einen“ performen. War tagsüber aber selbst irgendwann auf der Bühne.

RAPANDBLUES: Kannst du dich an die Bildunterschrift erinnern, die benutzt hast?

Joey: „Ne, Danke“? (lacht)

RAPANDBLUES: Wir wissen es gerade auch nicht mehr ganz genau. Auf jeden Fall hast du Trettmann dicke Probs gegeben. Zu Recht!

Album Stream: „Punk Is Dead

Foto 2: ahowdat und Haiyti

Joey: Da hatte ich kurze Haare! Ich war mit ahowdat und Haiyti in der Schanze unterwegs und halte eine Platte von Bad Religion in der Hand. Ich kannte die Platte gar nicht, nur die Band. Obwohl, einen Song kannte ich. Auf jeden Fall hat ahowdat mich mit der Platte in der Hand geknipst. Wir waren da grad auf dem Videodreh von Haiyti zu „Messer“.

RAPANDBLUES: Zu dem Bild haben wir dir ein Zitat von ahowdat mitgebracht, was sie selbst in einem anderen Interview über das Bild gesagt hat:

„Du bist da so zielstrebig zur Hardcore/Punk/Hardrock-Ecke gelatscht und hast dir die Bad Religion-Platte “How could hell be any worse?“ gekauft. Ich kannte dich da ja noch nicht und das war so „Das ist auch so’n junger Rapper aus Hamburg“ und so, aber als ich das Foto gemacht habe, war mir irgendwie klar: Nee, der ist anders“.

Joey: Stimmt! Das ist das erste Foto, was ahowdat von mir gemacht und veröffentlicht hat.

RAPANDBLUES: Wie fühlt sich dieses Zitat in der Retrospektive für dich an?

Joey: Eigentlich so wie damals, ganz normal. Ich bin ja auch anders – denke ich zumindest. Sonst würde sie das auch nicht so sagen. Ahowdat ist eine scharfe Beobachterin. Ich mochte sie schon damals. Wir haben uns vom ersten Tag an gut verstanden.

Foto 3: Haiyti

Joey: Das ist aus dem Video zu „Zeitboy“, auch mit Haiyti.

RAPANDBLUES: Um die Aufnahme dieses Songs ranken sich ja so einige Mythen. Erinnerst du dich noch daran? War es nicht das erste Mal, dass du das KitschKrieg-Team überhaupt getroffen hast?

Joey: Ja, wir waren betrunken und haben die mehr oder weniger im Studio überfallen. Haiyti vorne weg und ich hinten dran. Sie hat mich dann nach vorne geschubst und gemeint ich solle meine Songs präsentieren. Das hätte ich von allein wahrscheinlich nicht gemacht. Und dann ging’s los! Die Woche darauf haben wir schon über ein Album gesprochen, was wir machen wollten. Daraus sind dann drei EPs geworden.

RAPANDBLUES: Und das Video habt ihr auch am Aufnahmetag gedreht?

Joey: Nein, das Video ist nach einer Partynacht vor’m Bunker entstanden – sieht man vielleicht auch. Wir haben das mit einer Handykamera gedreht. Wird dem Song vielleicht nicht so gerecht. Aber schon lustig, wie wir da auf’m Boden sitzen.

Foto 4: Im Studio

Joey: Das bin ich beim Aufnehmen. Ich schaue glücklich drein. Spoiler: Da habe ich eventuell mein nächstes Feature aufgenommen.

RAPANDBLUES: Das Feature ist auch auf deiner Platte?

Joey: Nein, aber die Single ist am Start.

RAPANDBLUES: Man kann dich als Künstler soundtechnisch in keine Schublade stecken. Wie war denn der Produktionsprozess dieses Albums?

Joey: Das liegt an der großen Beat-Bibliothek von Darko Beats. Eigentlich sind wir ganz klassisch rangegangen: Beats angehört, gepickt und ich hatte dann eine Idee für die Hookline oder eine Melodie im Kopf. Trotzdem war nichts wirklich von Vornherein geplant.

Beispielsweise bei „Dancing Shoes“ habe ich den Beat gehört und wusste, den müssten wir machen. Das war nicht geplant, wir dachten auch nicht, dass wir irgendwas machen müssten. Die Beats waren alle schon da. Ich musste mich nur bei Darko bedienen und der hat alles von Disco über harte Gitarrenriffs. Ich höre privat irgendwie auch alles und habe einfach Bock alles zu machen.

RAPANDBLUES: Du bist auch jemand, der in Interviews gern mal sagt „Ich kann nicht rappen. Ich bin kein Rapper“. Wie wichtig ist es dir dich mit dieser Platte aus der HipHop-Ecke raus zu bewegen?

Joey: Das ist mir schon wichtig. Ich finde die meisten Rapper einfach dumm – heutzutage vor allem. Es wird auch nicht besser. Ich will damit nicht sagen, dass es keine tollen Leute im Rap gibt aber ich finde vieles zur Zeit nicht on Point.

Ich bin zwar mein Leben lang schon Hip-Hopper, doch mittlerweile ist mir das zu viel Angeberei. Das ist mir zu dumm. So ist es zumindest in Deutschland.

RAPANDBLUES: Auch wenn du dich dagegen wehrst, in Schubladen gesteckt zu werden. Wie würdest du als Kunstfigur deinen Sound beschreiben?

Joey: Dilettantisch und talentfrei. lacht Aber auch Leute ohne Talent sollen Kunst machen dürfen. Kunst ist frei. Ich bin kein ausgebildeter Sänger und spitte auch keine krassen Reimketten. Aber ich will es trotzdem machen, weil ich Musik so gern habe und mir das was gibt.

Foto 5: Beim Derby ausgebüxt

Joey: Das ist aus dem Video zu meinem Song „Trotzdem“. So sollte das Album eigentlich auch erst heißen. Das Video ist beim HSV vs. St. Pauli Derby gedreht worden. Freund und Helfer ist da und meine beiden Statisten im Hintergrund.

Das ist übrigens direkt beim HSV-Block. Wir sind direkt dort, an der Feldstraße ausgestiegen, sind in den Block gerannt und dachten wir drehen einfach. Das war lustig. Ich musste mich auch noch entblößen. Aber: Die Polizei war sehr lustig, die Fans waren schon eher genervt.

RAPANDBLUES: Du musstest? Es hat dich bestimmt niemand gezwungen den Krankenhauskittel anzuziehen.

Joey: Das Konzept war: Ich reiße aus der psychiatrischen Anstalt aus. Im Hintergrund sind mein Therapeut und sein Helfer, ich renne weg. Das war die Idee.

RAPANDBLUES: Dadurch dass „Trotzdem“ dein Intro der Platte ist und einen sehr rockigen Sound vorgibt, heißt die Platte trotzdem „Punk is dead“. Man möchte meinen das stünde im Widerspruch zueinander. Oder wolltest du eine Art Anlehnung an das Album „Punk is not dead“ schaffen?

Joey: Das Album kenne ich gar nicht. Ich bin auch kein Punk-Hörer, das ist mir oft zu doll. Ich mag lieber Rock. Aber ich mag die Einstellung des Punks. Nicht eine „Ich schnorre jeden Tag an der Ecke“-Einstellung sondern eher die anarchische. Das hat alles keinen Zusammenhang, ich mag das. Ich mache einfach.

Wir hatten so viele Songs und ich durfte glücklicherweise alles entscheiden. Für mich war es das beste Intro. Und wie gesagt bis kurz vor Abgabe hieß das Album noch „Trotzdem“. Ich hab mich dann aber noch kurz vorher umentschieden – glaube aus einer Kneipenidee heraus. Das hat also keinen wirklichen Bezug zu einer Punkband.

Foto 6: Beim Dancing Shoes Videodreh

Joey: Das ist ja noch gar nicht so lange her: „Dancing Shoes“-Videodreh. Ich mache ein Herz, was gleich zerspringt und links sieht man noch Kollegen von mir. Auch spontan mit einem Videographen getroffen und unsere Idee besprochen. Dann haben wir die Location, die wir ursprünglich wollten, nicht bekommen dafür eine in Barmbek – ist aber top secret.

Das ging auch alles relativ schnell: Ich bin angekommen, natürlich zu spät. Dann kamen meine Leute, wir haben angefangen, getanzt und waren nach sechs oder sieben Stunden fertig. Einfach ein schnelles Video für den Song gemacht. Auch wieder konzeptfrei.

RAPANDBLUES: Der Club ruft die Atmosphäre eines Technoclubs hervor. Feiern und Drogen haben auch eine Rolle in deinem Leben gespielt. Darum hast du ja auch keinen Hehl in deiner Musik gemacht. Beschäftigt dich das heute noch oder bist du mittlerweile eher bei Netflix und Chill am Start?

Joey: Chillen aber ohne Netflix! Ich bin ja auch nicht mehr der Jüngste. Vielleicht wird dadurch auch die Verbindung zum Rap weniger. Ich finde das Rap ein bisschen etwas Kindisches hat. Nichts gegen Rapper! Ich glaube das kommt automatisch, dass man älter und ruhiger wird. Andere Sachen werden wichtiger, als sich auf der Straße zu präsentieren.

RAPANDBLUES: Also bist du ein anderer Joey Bargeld als du es noch zu Zeiten des Tracks „Drogen“ warst?

Joey: Ja, auf jeden Fall! Das ist ja auch schon vier Jahre her. Die letzten vier Jahre waren bei mir genau die Phase, in der ich mich aus allem rausgezogen habe. Ich muss nicht mehr jeden Abend unbedingt meine Jungs treffen und durch die Straßen laufen. Das machen jetzt andere. Eine neue Generation.

Foto 7: Vor dem Saal 2

Joey: Heeeey! lacht Das ist vor dem Saal 2. Der Laden im Hintergrund ist glaube ich so ein Fairtrade Einrichtungsladen. An dieser Stelle: Fuck Ikea. Ich war auf der Ecke unterwegs – mit der Brille und der Frisur. Dann kam er vorbei. Wir kennen uns auch, er arbeitet in der Schanze. Eigentlich mache ich keine Fotos auf Nachfrage, aber wir sahen so lustig aus – das musste einfach sein. Er macht übrigens auch Mucke bei „Neoprimitive“.

RAPANDBLUES: Du selbst bist ja auch in Altona geboren und aufgewachsen. Wie wichtig ist dir Hamburg und der Heimatbezug noch?

Joey: Es ist schon so, dass wenn ich weg bin, komme ich gern wieder. Aber es zieht mich mittlerweile eher nach draußen. Hier, in Ottensen müsste ich schon eine Penthouse-Wohnung oder so haben. Aber klar, ich bin noch verbunden mit dem Viertel. Ich bin fast täglich hier unterwegs. Aber nicht mehr nachts.

Foto 8: All you need is less

Joey: Das Bild habe ich gerade erst gemacht! Ein Graffiti – aber nicht von mir. Ich habe das bei einem Videodreh in Berlin aufgenommen. Von wem der Videodreh war, darf ich nicht verraten. Ich bin nämlich nur als Feature-Gast am Start.

Insgesamt hatte ich drei verschiedene Rollen und habe das Foto geschossen, während ich Pause hatte. „All you need is love“ ist ein schöner Song und „All you need is less“ sollte man sich mal hinter die Ohren schreiben.

RAPANDBLUES: Also wolltest du schon damit eine politische Message à la „ihr braucht eigentlich viel weniger, schränkt euch mal ein bisschen ein“ senden?

Joey: Ja, ich lerne das zur Zeit selber. Für mich ist es ein Prozess: Ich konsumiere weniger, vor allem Fleisch und ich kaufe mir keine neuen Klamotten mehr. Meine beiden Jeans habe ich jetzt seit vier Jahren lang. Wenn ich mal Geld auf der hohen Kante habe, gehe ich auch nicht los und kaufe mir irgendwas.

Das hat sich völlig gewandelt. Früher hätte ich das gerne noch gemacht, vor allem auch diese Sportklamotten und so. Aber ich finde das alles nicht mehr richtig für mich.

RAPANDBLUES: Treibt dich diese Einstellung vielleicht vom gegenwärtigen Rap weg?

Joey: Auch, ja. Es soll jedem vergönnt sein, dass man genießen will, wenn man nichts hatte und auf einmal was hat. Mir ist das aber allgemein zu viel. Es wird einfach lächerlich und langweilig. Immer werden die selben Marken präsentiert und die kriegen dann auch noch Werbung umsonst. Aber: Jeder wie er will. Meins ist es nicht.

Foto 9: Libe

Joey: Oh, oh. Ich glaube da war ich bekifft. Das Foto ist für Backspin entstanden. Emil macht für die immer Fotoreihen mit Künstlern, die nicht mit Worten sondern nur mit einer Pose auf seine Frage antworten dürfen.

RAPANDBLUES: Was war deine Frage?

Joey: Weiß ich nicht mehr. Irgendwas, worauf ich Liebe antworte.

RAPANDBLUES: Warum fehlt da ein „e“ bei deinem Tattoo in dem Wort?

Joey: Das hat mir eine Freundin bei sich Zuhause gestochen. Sie ist zwar Tätowiererin und trotzdem haben wir einfach das „e“ vergessen. Aber das braucht es eigentlich auch gar nicht, heißt ja trotzdem Li(e)be.

Foto 10: Styling-Tipps

RAPANDBLUES: Ein relativ untypisches Foto in so einem Outfit oder?

Joey: Das geht an meine Stylistin, die hat immer eine Idee und ein paar Kostüme rumliegen und dann haben wir das gemacht. Neben mir sitzt noch Kanacken Günther. Mit dem hab ich auch mehrere Tracks und eigentlich ein Video am Start. Das hab ich aber gelöscht. Mach ich irgendwie öfter.

RAPANDBLUES: Warum?

Joey: Weiß nicht, find’s irgendwann nicht mehr zeitgemäß. Obwohl es mich bei diesem Video ärgert. Das war eigentlich cool. Kanacken Günther ist auf jeden Fall auch wieder am Start. Und wenn man es rechtlich ganz genau nimmt, bin ich eigentlich sowas wie sein Manager. Wir machen auch schon seit Ewigkeiten Mucke zusammen.

RAPANDBLUES: Und deine Stylistin hat dir das einfach angezogen?

Joey: Genau. Das waren die Sachen, die da waren. Die Schuhe hatte ich auch wieder beim Fotoshooting für mein Albumcover an. Die Jacke – naja – die spricht für sich.

Joey Bargeld’s Debütalbum „Punk Is Dead“ ist heute über Kamé Entertainment GmbH erschienen. Unter diesem Link findet ihr alle Deutschrap Releases 2019.

Cover Art + Tracklist

joey bargeld punk is dead album cover

Cover Art: „Punk Is Dead“ von Joey Bargeld

1. Trotzdem
2. Trapsen
3. Fast nichts an
4. Britney Spears
5. Wie teuer bist du
6. Born Trippy feat. Jace
7. Jeden Tag
8. Bei Nacht
9. Kalifornien
10. Fucked Up feat. John Known
11. Dancing Shoes
12. City Life feat. GPC
13. Warum liebst du mich

Weitere Fotogeschichten-Interviews:

Der Beitrag „Wir waren betrunken und haben die mehr oder weniger im Studio überfallen“ – Fotogeschichten mit Joey Bargeld erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

Max Herre im Interview über sein neues Album Athen: „Ich glaube schon, dass das Reisen eine Offenheit in mir produziert hat“– Artist Feature #175

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Max Herre veröffentlicht sein neues Album „Athen“, Foto: (c) R. Lawrence

In der „Artist Feature“ Interview-Serie erzählen uns Newcomer und etablierte Musiker Geschichten aus ihrem Künstleralltag. Diese Woche mit Max Herre.

Text & Interview: Josef Bauer
Fragen: Josef Bauer & Can Herzberg

Als Can mich fragte, ob ich für ihn – der mal wieder irgendwo in der Welt unterwegs war – Max Herre interviewen könnte, habe ich mich gefreut. Nicht nur, weil ich als 15-jähriger überzeugt mit Kolchose-Schlüsselband draußen rumgesteppt bin, sondern auch, weil ich als jemand, der zwar immer noch viel mit HipHop, aber nie etwas mit Hip-Hop-Journalismus zu tun hatte, die Abwechslung in meinem sonstigen Lehrer-Alltag spannend fand.

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So kehrte ich nach einem anstrengenden Unterrichtstag im sogenannten Hamburger „Brennpunkt“ in ein sehr feines Hotel an der Hamburger Außenalster ein, wo ich sogleich sehr zuvorkommend in Empfang genommen wurde.

Ich bekam fünf Minuten, um den kleinen Kulturschock zu überwinden, dann erwartete mich ein vom vielen Interviews geben etwas müder, aber dann doch sehr aufgeschlossener und sympathischer Max Herre…

Es war mir eine Freude. Zum nächsten Album gerne wieder!

Interview mit Max Herre

Max Herre Pressefoto

Foto: (c) R. Lawrence

Wir beginnen unsere „Artist Feature“ Interviews immer mit einem kulinarischen Teil. Welches Lokal würdest du jemandem empfehlen, der in Stuttgart bzw. Berlin zu Gast ist?

Max Herre: In Stuttgart würde ich die „Feinstube Fröhlich“ in der Altstadt empfehlen. Ein schönes, altes, holzvertäfeltes Restaurant. Seit den 70er Jahren Treffpunkt für alle möglichen Zirkel, wodurch es sehr studentisch zugeht. Es wird leckere schwäbische Küche serviert. Im Sommer sitzt man sehr nett hinten in einem kleinen Hinterhof. Da kann man gut hingehen.

In Berlin würde ich in die Kyffhäuserstraße zum „Adana Grill“ gehen. Kyffhäuserstraße ist wichtig, denn es gibt verschiedene „Adana Grills“. Für Leute, die Fleisch essen, ist es ein sehr gutes Grillhaus.

Passend dazu: Was ist dein Lieblingsgericht?

Max Herre: Das ist schwer zu sagen. Ich mag auf jeden Fall sehr gerne die griechische Küche, weil sie so vielschichtig ist. Es gibt tolle Salate, Vorspeisen und tolle Fischgerichte. Das kann ich eigentlich immer essen.

Du stammst aus Stuttgart und bist dort bereits in jungen Jahren mit der Hip-Hop Kultur in Berührung gekommen. Was hat Hip-Hop für dich damals bedeutet und welche Anziehungskraft hat die damals frische und wohl noch relativ unbesetzte Szene auf dich ausgeübt?

Für mich war spannend, dass sich hinter der Musik, die ich mag, eine ganze Szene verbirgt. Anfang der 1990er Jahre war es immanent, das man schnell in Kreisen mit Leuten war, die neben Rap auch andere Dinge gemacht haben, wie bspw. Graffiti, DJing und Breakdancing. In den Jugendhäusern in Stuttgart gab es dazu bereits eine kleine Szene.

Das Rap-Ding war aber noch relativ neu. Mein Glück war, das ich in diesem Kreis ab ca. 1991/92 recht schnell Anschluss fand. Rapper hatten damals allerdings noch nicht so viele Songs, das sie einen Abend alleine hätten füllen können. Unsere ersten Jams zielten daher sehr darauf ab, die Leute aus den einzelnen Elementen miteinander zu verbinden. Wir gaben uns schnell einen Namen, nannten uns Kolchose und traten sozusagen im Paket in den Jugendhäusern auf.

Wenn du dich in die Zeit zurückversetzt: Welche Hinweise würde der heutige Max dem jüngeren Max von damals mit auf den Weg geben?

Ich denke, ich würde mir raten, fleißiger zu sein, als ich es war. Mehr zu üben an den Instrumenten zum Beispiel. Das kann ich leider nicht so gut, wie ich es gerne würde.

Ich glaube, dass es für junge Leute außerdem wichtig ist, sich frühzeitig mit der geschäftlichen Seite vom Musik machen zu beschäftigen. Es gibt Berater in diesem Bereich, die es nicht unbedingt gut mit dir meinen.

Max Herre über sein neues Album Athen

Foto: (c) R. Lawrence

Wann hast du angefangen, dich mit der geschäftlichen Seite zu beschäftigen?

Das kam nach und nach.

Wie war es bei deinen ersten Releases?

Ich war noch relativ grün hinter den Ohren und habe den Leuten zunächst einfach vertraut. Das war zum Teil auch in Ordnung, weil ich aufrichtige Menschen um mich hatte, teilweise aber auch nicht. Das hat in meinem Fall zum Glück keine großen Katastrophen erzeugt.

Ein weiterer Punkt wäre noch Gelassenheit. Einfach bei sich zu sein, sich selbst zu vertrauen und nicht zu sehr auf das schauen, was andere machen, oder vermeintlich von einem erwarten.

In einem Bericht habe ich gelesen, dass du jetzt „Grown up-Rap“ machst: Was bedeutet für dich „Erwachsenen-Rap“? Wie sollte der sein?

Ich mache keinen „Grown up Rap“. Ich bin einfach ein erwachsener, der Rap macht und das ist wohl das Label dafür (lacht). In meiner Musik geht es für mich darum, dass ich meine eigene Persönlichkeit spiegeln kann. Das bedeutet dann auch, dass ich mit 46 Jahren andere Inhalte als mit 22 habe.

Für mich ist es ein Ausdruck dafür, dass ich keine Lust habe, „Berufsjugendliche Musik“ zu machen oder irgendetwas zu verwalten, was mal war. Ich glaube, dass es eine große Falle ist, Musik in der Vorstellung zu produzieren, sie habe denen zu gefallen, die die alten Platten mögen. Dann bist du in einem Modus, in dem du nur noch reproduzierst und irgendetwas hinterherläufst.

Findest du, dass die deutsche Hip-Hop Szene erwachsen geworden ist?

Zunächst einmal gibt es immer mehr über 40 – Jährige, die noch Rap-Alben machen. Aus meiner Sicht gibt es darunter einen Teil, die in ihrer Musik und in Ihren Texten weiter gehen und in denen sich Ihre jeweilige Lebensphase spiegelt – welcher Stil das dann auch immer sein mag. Für mich muss man zum Beispiel mit 40 nicht aufhören, Schimpfwörter zu benutzen, wenn man auch sonst so drauf ist.

Dann gibt es andere, die doch eher im Verwaltungsmodus sind und eine Marke bedienen, die sie vor vielen Jahren etabliert haben.

Ich finde, das muss jeder so machen, wie er es gut findet.

Für mich persönlich ist das wichtigste, dass ich das Gefühl habe: Ich glaube mir das gerade selbst und das muss jetzt gerade genauso passieren, weil ich gerade dieser oder jener Sache nachgehe. Wenn ich das nicht hätte, würde es sich nicht richtig anfühlen und dann würde ich es auch ungern präsentieren.

Max Herre verbindet viel mit der Stadt Athen

Foto: (c) thatswhatshesaeed

Vor rund drei Jahren hast du zusammen mit Clueso ein Wasser-Projekt von Viva Con Agua in Äthiopien begleitet. Wenn du dich heute zurückerinnerst: Welche Eindrücke hast du während der Reise gesammelt und welche Momente sind dir ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Ich hatte mich im Vorfeld schon mit Äthiopischer Musik befasst und einen Track mit Mulatu Astatke aufgenommen, der als Erfinder des Ethio Jazz gilt. Äthiopien war für mich daher ein Ort, den ich unbedingt besuchen wollte, weil mich die Musik sehr interessiert.

Dementsprechend haben die Musiker vor Ort für mich auch die prägendste Erinnerung hinterlassen. Wir haben zum Beispiel mit Sammy Jirga ein Konzert gespielt – ein junger Keyboarder, der aus dem Ethiojazz kommt. Bei dem Konzert waren auch viele der Musiker dabei,die in den 60er und 70er Jahren auf den Alben von Mulatu oder Alèmayèhu Eshèté gespielt haben. Eine tolle Erfahrung!

Max Herre und Clueso für Viva Con Agua

Foto: (c) Viva Con Agua

Ein weiterer Punkt ist, dass ich mich zu der Zeit gerade auf einen Marathon in Berlin vorbereitet habe. Von daher war es für mich sehr spannend, in ein Land zu kommen, in dem die Sportler-Ikonen keine Fußballer sind, sondern Läufer. Das erste, was du da am Flughafen siehst, ist ein 25 Meter hohes Plakat von Gebre Selassie! Früh morgens durch die Strassen von Addis Abeba zu laufen und Hunderte andere Läufer zu treffen war sehr inspirierend.

Sehr schön war auch, dass wir auf dem Campus der Universität von Addis Abeba ein Konzert gespielt haben und mit Studenten und Aktivisten ins Gespräch kamen. Ich finde die Arbeit, die Viva Con Aqua leistet sehr wichtig und unterstützenswert, da sie vor Ort hilft selbstverwaltete Strukturen zu etablieren, , anstatt -wie viele- nur einen Selbstzweck zu erfüllen und Abhängigkeiten zu generieren.

Kannst du uns mitnehmen, inwieweit dich das Reisen generell als Musiker geprägt hat?

Ich glaube schon, dass das Reisen eine Offenheit in mir produziert hat. Als Kind bin ich schon viel gereist, da mein Vater eine Zeit lang in Griechenland lebte und dort viel mit Menschen von überall her zu tun hatte. Dementsprechend gab es schon früh viele Berührungspunkte zu anderen Kulturen.

Ich sehe das Reisen aber auch als ein absolutes Privileg. Wir haben als deutsche Staatsbürger einen Pass, mit dem wir in 167 Länder ohne Probleme einreisen dürfen, während andere einen Reisepass haben, mit dem sie nur wenige Länder besuchen können. Ich finde, das hat schon eine gewisse Wertschätzung verdient.

Dementsprechend kann ich es auch nicht nachvollziehen, das Leute, die ebenfalls viel gereist sind, dieses Land nun hermetisch abriegeln wollen für andere Menschen, die ebenfalls reisen möchten oder ihr Land verlassen müssen. Es ist eine Überlegung wert, wie das eigentlich kommen kann, das wir diese Möglichkeiten als Selbstverständnis leben, sie aber gleichzeitig anderen Menschen nicht zusprechen zu wollen.

Max Herre unterwegs in Athen

Foto: (c) R. Lawrence

Kommen wir zu deinem neuen Album. Die Stadt Athen hat eine ganz besondere Bedeutung für dich, da zum einen dein Vater und dein Onkel und zum anderen dein Großvater für längere Zeit dort gelebt haben. Gab es einen Schlüsselmoment oder ähnliches, der dir die Idee, dieses Album zu machen, gebracht hat?

Es war eher eine Verkettung. Es gab mehrere Ideen zu Songs, die immer wieder dieses Motiv hoch geholt haben, wo ich merkte, dass ich verschiedenste Erinnerungen und Lebensthemen damit verbinde.

Es gab also keinen Moment in Athen vor der Akropolis, wo du dachtest …

… nee, das nicht. Es war eher eine Erinnerung an eine alte Liebe, die ich im Song „Athen“ formuliert habe. Daraus sind dann immer mehr Erinnerungen und Auseinandersetzungen entstanden, für die Athen wie ein inneres Bühnen-Setting fungiert.

Es ist ein Zusammenspiel zwischen dem inneren Ort und dem existierenden Ort. Dazu hat Athen in den letzten Jahren medial auch ganz schön viel abbekommen. Ich wollte der Stadt auch einfach ein Denkmal setzen. All diese Punkte zusammen ergeben für mich ein Motiv, das ich sehr schön finde.

Foto: (c) R. Lawrence

Wie hast du dich auf die LP vorbereitet und womit fängst du an? Hast du eine spezielle Routine? Oder war dieses Album etwas ganz anderes, das etwas aus der Reihe fiel?

Die Produktion fing 2015, 2016 an. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich viel mit Ethio Jazz beschäftigt. Die Routine ist dann so, dass ich erst einmal viel Musik mache und mit meinem Produktion-Team KAHEDI (Samon Kawamura, Max Herre und Roberto Di Gioia) zusammentrage. Roberto ist als Jazz-Musiker ein sehr guter Ansprechpartner. Wir haben viel zusammen geforscht und probierten aus, bis am Ende viele Instrumentale entstanden waren, die sehr in Richtung Spiritual Jazz gingen. Die lagen dann erst einmal eine ganze Weile da und wurde auch ergänzt durch weitere Musik.

Ich probierte, darauf zu schreiben und fand einfach nichts, was ich textlich damit verbinden konnte, bei dem ich das Gefühl hatte, dass es der Musik genügt. Also schloss ich diese Musik erst einmal weg und setzte noch einmal komplett neu an. Dabei ist dann der Bezug zu Athen entstanden. Die ersten Texte habe ich dann lustigerweise nicht in Athen, sondern in Tel Aviv geschrieben. Tua und Maxim aus Köln haben mich nacheinander für ein paar Tage besucht. Während der Gespräche und den ersten Versuchen ist dann das Fundament des Albums entstanden – unter anderem auch der Song „Athen“.

Foto: (c) R. Lawrence

Wie und wo ist das Album Cover entstanden?

Das Album Cover ist am Kap Sounion entstanden – dem südlichsten Zipfel der Region Attika in Athen. Wir sehen den Poseidon Tempel, der ein fast noch ikonischeres Bauwerk als die Akropolis ist, weil er noch so gut erhalten ist.

Das Foto ist 1980 entstanden auf unserer ersten Reise nach Griechenland zusammen mit meinen Eltern. Mein Vater hat es geschossen, der schon immer gerne fotografiert hat.

Das bist du auf dem Cover?

Das bin ich zusammen mit meinem Bruder.

Foto: (c) F. Herre, 1980

Gehen wir einmal zurück nach Athen. In der griechischen Hauptstadt entsteht gerade sehr viel. Welche Orte und Locations würdest du empfehlen, wenn man plant, für 3 Monate oder länger in der Stadt zu leben?

Man merkt, dass in Athen gerade sehr viel im Bereich Kunst passiert und es werden viele Räume umbesetzt. Ich war seit der sogenannten Griechenland-Krise ehrlich gesagt erst ein paar Mal dort, aber jedes Mal, wenn ich wieder da bin, entdecke ich etwas Neues. Exarchia ist zum Beispiel der Ausgangspunkt, wenn es um Anti-Gentrifizierung und linke Positionen geht. Das ist auch ein tolles Ausgehviertel, in dem unglaublich viel passiert.

Foto: (c) R. Lawrence

Es gibt auch viele andere tolle Stadtteile. Ich mag gerne die normalen Arbeiter-Stadtteile, in denen die Gentrifizierung noch nicht angekommen ist. Mein Lieblingsvierteil ist gerade zum Beispiel Kypseli, da setze ich mich zum Beispiel gerne irgendwo hin und schaue einfach nur dem Treiben zu.

Bitte nenne uns einige Bücher, die dich geprägt haben oder die du ganz besonders gerne gelesen hast.

Ich habe gerade ein Buch gelesen, das heißt „Athen Paradiesstraße“ von Sofka Zinovieff. Das passt doch ganz gut. Es handelt von einer Familie in drei Generationen, die sehr gespalten ist. Es hat viel mit der Nazi-Zeit zu tun und wer damals kollaboriert hat und wer Widerstand geleistet hat. Auch die anschließenden Diktaturen werden thematisiert und wie die Familie intern damit umgeht. Es spielt in dem Stadtteil Mets, den ich auch sehr gerne mag.

Ein Buch, das mich als Jugendlicher sehr geprägt hat, ist „Der Fänger im Roggen“ von J.D. Salinger. Das habe ich acht oder neun Mal gelesen, weil ich mich damit natürlich total identifizieren konnte.

Foto: (c) R. Lawrence

Welche Musik hörst du gerade am liebsten?

Ich habe gerade angefangen Playlisten zu machen, wohingegen ich sonst eigentlich mehr Alben höre. Was neue Musik angeht, mag ich die aktuellen LPs von Michael Kiwanuka, James Blake, Tyler, The Creator, Solange und KOKOROKO zum Beispiel sehr.

Dann habe ich vor ein paar Tagen noch eine schöne Entdeckung gemacht, gib mir eine Sekunde…

(Max Herre holt sein Handy heraus und scrollt in Playlisten)

„The Holy Forest“ – das ist ein Sampler mit Afrobeats Musik. Da gibt es einen unglaublichen Song, der heißt Africa Calling von Preacher Man. Den finde ich unglaublich.

Wie hörst du Musik?

Auf Kopfhörer weniger, das mag ich nicht so gerne. Ich höre vor allen Dingen beim Auto fahren Musik, wenn ich zur Arbeit fahre. Allgemein höre ich nebenher aber nicht so viel Musik und wenn, dann immer sehr konzentriert.

Hast du manchmal noch den Moment, dass du zuhause sitzt und eine Platte auflegst?

Das habe ich auf jeden Fall. Es gibt ein paar Künstler, bei denen ich das so mache und mir das Album auch ein paar Mal am Stück anhöre, weil ich es sonst nicht verstanden habe. Bei Kendrick Lamar oder Frank Ocean ist das beispielsweise so. Wenn die ein neues Album veröffentlichen, dann möchte ich der Sache auf den Grund gehen.

Zum Abschluss haben wir noch einige Entweder/oder Fragen. Nationalmannschaft: Deutschland oder Griechenland?

Wenn sie gegeneinander spielen: Deutschland.

Kickers oder VFB?

VfB!

Schafft der VfB den Wiederaufstieg?

Ja.

Welchen Spieler magst du gerade besonders?

Serge Gnabry.

Beim schießen: Links- oder Rechtsfuss?

Links.

Und als letztes einige Sätze zum Vervollständigen. Fünf Minuten, bevor die Show beginnt, …

Weißweinschorle.

Fünf Minuten nach der Show, …

Weißweinschorle.

Dort, wo ich herkomme, ist das Wichtigste ,…

Schaffe schaffe, häusle baue.

Athen // Album Stream

Athen // Tracklist + Cover Art

max herre athen album cover

Das Cover Artwork zum Max Herre Album „Athen“, 2019

01. Athen
02. Villa Auf Der Klippe (feat. Trettmann)
03. Terminal C (7. Sek.)
04. Siebzehn
05. Lass Gehen
06. 17. September
07. Nachts
08. Diebesgut
09. Dunkles Kapitel (feat. Megaloh, Sugar MMFK & Dirk von Lowtzow)
10. Sans Papiers (feat. YONII)
11. Fälscher
12. Konny Kujau
13. Das Wenigste (feat. Joy Denalane)

Musikvideos zum Album

Video: „Nachts / Diebesgut“

Video: „Das Wenigste“ feat. Joy Denalane

Video: „Villa Auf Der Klippe“ feat. Trettmann

Video: „Athen“

Athen // Album Facts


Das neue Max Herre Album „Athen“ kommt am 8. November in den Handel. Hier findet ihr alle weiteren Deutschrap Releas Dates 2019.

Der Beitrag Max Herre im Interview über sein neues Album Athen: „Ich glaube schon, dass das Reisen eine Offenheit in mir produziert hat“ – Artist Feature #175 erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.

(Prod. By) – Interview mit Fotograf Robert Winter über sein Bildband

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Foto: (c) Robert Winter

Fotograf Robert Winter veröffentlicht mit „(Prod. by)“ sein Herzensprojekt. Es handelt sich um ein Fotobuch, das die hiesige Beatszene abbildet.

Die Fotos entstanden in einer Zeit, in der die oft übersehenen Beatmaker aus dem Schatten der Rapper springen und plötzlich selbst die Bühnen der Nationen entern.

Als Fotograf und Freund begleitet Robert Winter einen großen Teil der Szene bereits jahrelang. So sind in den letzten zehn Jahren über 80 Cover Artwork durch seine Fotokamera entstanden – unter anderem für die „Hi Hat Club“ Serie. Zu einigen der Plattencover hat uns Robert in diesem Interview bereits die dazugehörigen Geschichten erzählt.

Wir haben uns erneut mit ihm getroffen und ihm einige Fragen über sein „(Prod. By)“-Projekt, die hiesige Producer-Szene und seinen Einstieg in die Fotografie gestellt.

Foto: (c) Robert Winter

„(Prod. By)“ nennt sich der Titel deines Bildbandes, den du kürzlich über Kickstarter finanziert hast. Wie ist die Idee beziehungsweise die Motivation entstanden, deine Bilder in Buchform zu veröffentlichen?

Na ja, ich denke mal, es ist deswegen, weil jeder Musiker seine Sachen gerne auch physisch, real, auf Platte oder CD haben möchte. Es wird ja zunehmend alles mehr virtuell konsumiert. Aber auch wieder schneller vergessen.

Ich merke es ja an mir selbst: Ich konsumiere so viele Bilder, Berichte und Reportagen, dass der Inhalt nach kurzer Zeit verfliegt. Vergessen wird. Ich mache aus diesem Grund jährlich ein kleines Magazin in Kooperation mit Carhartt, wo ich eigentlich nur meine Reise Streetphotography Bilder aus einzelnen spannenden Destinationen sammele. Etwas was jeder zweite Instagramkanal macht.

Aber die Leute kaufen und lieben es. Ich bekomme gutes Feedback das sie das Magazin in der WG rumliegen lassen und dann eher zufällig darin stöbern und so immer wieder in diese Welt gezogen werden.

Mit meinen Fotobüchern und Magazinen zuhause ist es das gleiche. Dadurch, das es real da ist und im Regal steht oder herum liegt, wird es zu einem Ding, einer Sache. Ich blättere dann ab und zu darin rum und lasse mich inspirieren, mach mir so meine Gedanken und schweife ab.

Es hat einfach eine andere Wertigkeit, als am Bildschirm 230 Bilder zu überfliegen. Gerade heute, wo der Großteil eh nur noch an ihrem kleinen Handyscreen Bilder swipen, verpassen sie die Hälfte. Das Buch wird aufgeklappt und ist ungefähr so groß wie eine Schallplatte. Ich will da auch mit dem Finger drauf zeigen und sagen SCHAU DIR DAS AN!

Foto: (c) Robert Winter

In dem Buch stellst du zahlreiche Fotos vor, die du in den zurückliegenden zehn Jahren von Producern wie Suff Daddy, Brenk Sinatra, Shuko und Hulk Hodn geschossen hast. Kannst du dich noch an dein erstes Projekt erinnern, das du damals begleitet hast? Wie hat sich das damals ergeben?

(überlegt) Es ist alles so fließend. Aber ich glaube der erste prägende Abend war der, als Hubert Daviz mit Suff Daddy und Tobrock zu mir nach Hause kamen und ich die Jungs beim Kennenlernen und Bier trinken direkt fotografiert habe.

Hubert hatte ich einige Wochen vorher kennengelernt. Er hat sein erstes Beattape veröffentlicht, was ich irgendwie mitbekommen und stark gefeiert habe. Danach habe ich ihn angeschrieben, wie man das bei Myspace damals halt gemacht hat und wir stellten fest, das wir uns quasi den gleichen Hinterhof teilten.

Cover Artwork zur „Hi Hat Club Vol. 6“ LP (Melting Pot Music)

Das ist der Hinterhof auf dem Cover der „Hi Hat Club 6“ mit Adlib, der danach da wohnte. An dem besagtem Abend ist auch das Cover der EFIL4FFUS Repress entstanden. Und der „typische Hi Hat Stil“ hat sich da gefunden, mit dem stark angeblitzt und viel schwarz, weil ich ganz viel Molton hatte, den ich überall an die Wände gehangen hatte.

Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf, wenn du dich an die Anfangszeitzeit erinnerst und mit welchem Equipment hast du damals fotografiert?

Na ja, zu den Anfangszeitzeiten, als man mittendrin steckte, hat man das gar nicht so wahrgenommen. Wir haben das einfach gemacht. Es war ein lustiges Gefühl von Freiheit. Keiner hatte irgendwie Druck, es war gefühlt für alle so ein Nebenprojekt wo man sich ausleben konnte.

Die Produzenten mussten sich mit keinem Rapper abstimmen oder auf Parts warten. Die haben einfach Beats gemacht. Man dachte, ‚jo das interessiert vielleicht n paar Leute‘, aber keiner ging davon aus, das man davon leben könnte. Da nicht viel Geld da war, lies man mir auch freie Hand. Alle waren ja froh das überhaupt etwas passiert.

Ich glaube, ich hatte in den Anfängen noch meine Canon die ich mir mit Ratenkauf gerade so leisten konnte. Nach und nach habe ich mich dann reingesteigert. Jeder verdiente Cent wurde in neues Equipment, neues Licht und irgendwelche Spielereien investiert.

Foto: (c) Robert Winter

Wie sah die Beatmaker-Szene zu diesen Zeitpunkt aus? Hättest du es damals für möglich gehalten, das Producer-Alben bzw. Beat Tapes so sehr an Relevanz gewinnen würden, wie es inzwischen der Fall ist?

Na ja, dass es eine Szene ist, merkt man glaube ich eher retrospektiv oder von außen. Ich würde einfach sagen, das es in verschiedenen Städten einfach Dudes mit den gleichen Interessen gab, die sich dann übers Internet gefunden haben. Das erste Beat BBQ war auch eher ein Nerd treffen, eher so etwas wie eine Convention (lacht).

Das erste mal, dass ich dachte, hier passiert gerade etwas großes, war beim 3. BeatBBQ, als wir ausverkauft waren und wir Leute an der Tür wieder nach Hause schicken mussten, die extra aus München zu der Party kamen.

Es ist ja nach wie vor sehr nischig und speziell. Aber es gibt jetzt halt auch einen wirtschaftlichen Aspekt, weil Leute diese Musik ohne Gesang oder Rap – ohne das jemand eine Geschichte erzählt oder Liebeschwüre trällert – gerne hören, um sich in eine Stimmungen zu versetzen.

Foto: (c) Robert Winter

Es gibt Playlisten und Sampler in den verschiedensten Auswüchsen. Es ist egal ob du chillen oder fies Pogo machen willst zu einem harten Beat Brett. Ich glaube das hat für viele da draußen auch den Weg zur Hip-Hop Musik vereinfacht. Manchmal reden Rapper halt auch echt Mist.

Aber auf den Groove und den Vibe von Rap kann man sehr gut sein Leben leben. Aus heutiger Sicht ist es völlig logisch, dass das mehr Leute interessiert. Damals haben wir nicht so weit gedacht. Man hat die Musik eher für sich selbst gemacht.

Du hast die Künstler auf ihren Touren begleitet, auf ihren Sofas geschlafen und sie bei der Arbeit fotografiert. Wie schwer ist es dir gefallen, eine Grenze zwischen Freundschaft und Beruf zu ziehen?

(überlegt und lacht) Es gibt keine. Also wirklich. Ich habe natürlich auch einige Jobs gemacht für Major Labels, die mich random buchen, um ihren random Künstler xyz zu fotografieren. Aber aus allen Berufsbeziehungen, die mich selbst angefragt haben und die ich dann auch zugesagt habe, ist sehr oft eine freundschaftliche Beziehung geworden.

Mit Suff Daddy telefoniere ich fast täglich. Hubert seh ich regelmäßig. Zu Twit One gehe ich mindestens einmal im Monat in den Plattenladen und es gibt noch weitere Beispiele.

Das habe ich nicht forciert oder geplant. Man hört die Musik, die sehen Bilder von mir, man mag das gegenseitig, man lernt sich kennen und mögen. Da man ja einen ähnlichen Ästhtischen Ansatz hat, gibt es denke ich auch zwischenmenschlich eine Basis
und dann ergibt sich das eben so.

Das macht es für mich aber auch so besonders, denn die Jungs sind ja keine Klienten oder Kunden. Das sind echte Kumpels, mit denen man seinen Traum leben kann: Freiberuflich, Kultur schaffend.

Foto: (c) Robert Winter

Johannes Roth begleitete unter anderem Evidence auf seiner Tour und hat uns mal gesagt, das er ein „Don’t get Lost Bag“ hat, den er auf Tournee zu jedem Zeitpunkt bei sich trägt. Hast du auch so etwas?

Kommt immer ganz drauf an. Manchmal mache ich das Tourmanagment und kümmere mich um alle Angelegenheiten vor Ort abseits der Bühne. Ja dann ist das ein großer Rucksack (lacht). Aber sonst habe ich eher meine Leica umgeschnallt und laufe einfach mit. Wenn wir um 5:00 Uhr morgens auf dem Fischmarkt in Hamburg langsam wieder zu uns kommen, bin ich ganz froh das ich nicht so viel Zeug habe.

Robert Winter

Foto: (c) Robert Winter

In all den Jahren ist sicher eine große Menge an Bildern zusammengekommen. Wie hast du es geschafft, bei der Vielzahl an Material die Übersicht zu behalten? Nach welchem Muster hast du die Fotos für dein Bildband ausgewählt?

Es gibt Bilder, die immer in meinem Kopf sind. Viele vergisst man und die findet man dann beim durchklicken der einzelnen Dropbox Ordner. Aber manche – und bei diesem Projekt echt viele – haben sich in meinen Kopf gebrannt, weil es für mich selber dann auch so besondere Momente waren.

Das einzelne Bild ist vielleicht gar nicht besonders. Aber wenn ich es mir ansehe, kommt das Gefühl wieder, das ich beim knipsen hatte. Die zeitliche Zuordnung ist aber nicht ganz einfach. Ich bin leider etwas chaotisch.

Welche Geschichten sind dir in all den Jahren ganz besonders in Erinnerung geblieben?

Ich kann nicht so gut Geschichten erzählen, aber mir fallen immer wieder Bilder ein, wie zum Beispiel dieses.

Stagediving beim Beat BBQ 2011 / 2012, Foto: (c) Robert Winter

Beat BBQ 2011 oder 2012 damals noch in der Location JackintheBox. Eine riesige Halle, es waren damals über den Tag verteilt um die 1.500 – 2.000 Leute da. Die Betty Ford Boys spielen gerade einen ihrer ersten Auftritte. Alles springt, alles ist cool.

Doch scheinbar war der Bass etwas zu laut, so dass die Polizei vorbeikam und uns den Sound der Anlage abdrehte. Suff Daddy hält eine wütende Brandrede über die Ungerechtigkeit der Welt, Dexter checkt an den Reglern und realisiert, das sie nur die Anlage nicht aber die Monitor-Boxen abgedreht haben.

Foto: (c) Robert Winter

Er dreht also auf, Figub Brazlevicz springt auf die Bühne, schnappt sich die Box und geht in die erste Reihe, Dexter spielt eines seiner Bretter und die Leute rasten aus. Alle schreien, einer macht sogar ernsthaft Stagediving.

Ich meine, ich dachte, wir spielen hier nur ein paar Beats.

Foto: (c) Robert Winter

2008 bis 2019 ist eine lange Zeit. Wie hast du die technische Entwicklung der Fotokameras wahrgenommen und mit welchem Equipment fotografierst du heute am liebsten?

Ja komisch, es ist ja irgendwie auch gar keine so lange Zeit. Aber aus verschiedenen Blickwinkeln liegen wirklich Welten dazwischen. Technische Neuerungen gibt es ja mittlerweile jährlich!

Wenn du überlegst: Wir haben angefangen, da hatte jeder einen Myspace-Account und hat sich eben so dargestellt in diesem Internet. Ich als Fotograf, die Jungs mit ihrer Musik. Ich hatte mir – weil damals nur Hobby – eine Canon 350d, später 5d gekauft und dann damit gearbeitet, wie ich dachte, das es cool sei.

Foto: (c) Robert Winter

Ich war völlig unwissend, worauf ich achten sollte und was wichtig oder besonders an einer Kamera ist. Welches Computer Programm, welches Licht und so weiter. Ich hatte keine Fotofreunde mit denen man sich austauscht. Ich hing nur mit Musikern rum und war da das Alien.

Da hatte ich schon viel Lehrgeld bezahlt, um herauszufinden, was mir liegt, was ich möchte und was eben nicht. Jede Arbeitsweise und jedes Setup beeinflusst, inwieweit du deine Bilder machst, bzw. was du mit den Bildern machst.

Foto: (c) Robert Winter

Vor zehn Jahren kannte ich kein Lightroom und was man alles noch so machen kann. Ich kam aus einer analogen Welt. Ich habe früher sogar noch in der Dunkelkammer entwickelt. Danach kam ein gecracktes Photoshop und so weiter. Jetzt, wo ich davon leben kann und ungefähr weiß, wo meine Stärken liegen und wofür ich gebucht werde, habe ich ein sehr konstantes und stabiles Setup.

Für meine freien dokumentarischen Sachen habe ich nun seit einigen Jahren eine Leica M, weil Murat Aslan mich dazu überredet hat, das ganze Geld da rein zu investieren und ich bin ihm noch heute dankbar dafür.

Das war damals so teuer, die Kamera habe ich jahrelang abbezahlt, mir dadurch aber auch keinen Mist mehr gekauft. Keine billigen, halb geilen Linsen und so was. Diese Kamera hat aber halt auch starke Limitierungen. Sie führt und leitet dich.

Für Portraits habe ich mittlerweile eine Hasselblad X1D. Das ist digitales Mittelformat. Das ist nerdig, aber einfach krass, wie es aussieht und was dabei herauskommt. Der Sensor ist doppelt so groß, wie bei einer normalen Digitalkamera und kann so logischerweise viel feiner und detaillierter abbilden.

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