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Channel: Interviews – RAP-N-BLUES.com
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Who’s On Next: Palament –„KapitalIstMuss“- EP (Review, Full Stream + Download)

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Erinnert ihr euch noch an das „Adam’s Äpfel“-Video von Antonio, das wir Mitte Februar in unserer „Who’s On Next“-Rubrik gefeaturet haben? Der Emcee aus Berlin meldet sich heute mit Band und der Free-EP „KapitalIstMuss“ zurück.

Dem festgefahrenen Rap Fan werden bei dem Wort „Band“ wohl Pickel auf den Ohren sprießen, verbindet man mit dem Wort wohl unweigerlich eine Mischung aus Rap und Rock und einem ordentlichen Einwurf von Indiemukke oder wahlweise auch Britpop. Ich für meinen Teil begrüße fast jegliche Art von Weiterentwicklung und Individualität und dennoch habe ich meistens ein Problem mit „Ich hab’ jetzt auch ne’ Band!“. Hauptsächlich geht es mir dabei um die fehlenden Ecken und Kanten. Das Talent von Kraftklub, Vierkanttretlager usw. in allen Ehren, aber um es mal mit den Worten von Mach One zu sagen: „Guter Rap gedeiht im Dreck“.

Antonio ist ein Berliner und das merkt man auch: Er beschäftigt sich mit seinem eigenen Wesen: „Jung“ begrüßt mit einem nüchternen Antonio auf simplen, aber eingängigen Gitarrenriffs, zu denen sich schnell lässige Drums gesellen. Thematisiert werden Entfremdung, Marketingcharakter, Profitgier, Anerkennung und vieles mehr, wobei er sich selbst nicht davon ausnimmt, aber mittlerweile kann er sich selbst sehr gut einschätzen. Der Song ist ein perfekter Einstieg in die Welt von Palament und wird eingerahmt von einer auffordernden Hook:

Wir sind jung, heb die Faust in die Luft/ Und wenn ich rap’ ist es auch nur aus Frust!
Wir sind jung als heb’ die Faust/ Denn die Rechnung dieser Welt, nein, sie geht nicht – auf!

DOWNLOAD: Palament – „KapitalIstMuss“ (EP)

Mit „Mariachis“ folgt nicht nur das Highlight der Platte, sondern auch etwas sehr Unverkrampftes. Das treibende, geradezu schnörkellose Instrumental bleibt stets launig und tanzbar und bedient sich beim klassischen, geradlinigen Jazz.

Die dunkle Fratze eines ausgelassenen Abends in der Hauptstadt kommt meistens am nächsten Morgen zum Vorschein. „Jeden Tag“ atmet den Großstadtblues. Mab besinnt sich wieder auf das Essentielle. Der Kreis schließt sich und alles beginnt wieder von vorne.

Wenn Berliner ein Album produzieren, dann ist ein Track über Gentrifizierung fast schon obligatorisch: „Modestadt“ – eine rockig aggressive Auseinandersetzung über das heutige Pflaster für junge Modedesigner und –Trends, aber sicher mit einem großen Augenzwinkern:

Fazit
Mit „KapitalIstMuss“ präsentiert uns Palament zwar kein weltbewegendes Album. Dennoch bewegt es sich auf einem durchweg hohen Niveau und vermeidet es dabei die Berliner Schnauze zu verlieren. Das mag auch an dem Fakt liegen, dass man nicht nur auf Live-Instrumente, sondern auch auf Samples, gesetzt hat. „KapitalIstMuss“ ist für mich die optimale Synthese aus postmodernen Schwingungen und Altbewährtem.

Obwohl Palament weder für Reim- noch Flowfetischisten etwas bieten dürften, merkt man doch, dass Antonio sein Handwerk mehr als solide beherrscht, damit aber bewusst nicht hausieren gehen muss. Sie liefern einen tanzbaren Sound und mitreißende Hooks mit hohem Unterhaltungsfaktor ab. Das Release macht Spaß und wird wohl noch auf der ein oder anderen WG-Party laufen und den Jungs die Türen zu einigen Festivals öffnen. Sicher erfindet nicht jeder Track das Rad neu und die Arrangements klingen noch nicht für die ganz große Bühne gemacht, aber 5 von 6 ist eine amtliche Quote und macht Lust auf mehr!

Snippet

Tracklist
01. Jung (Tipp!)
02. Mariachis (Tipp!)
03. Tanz
04. Jeden Tag
05. Nerv mich nicht
06. Modestadt (Tipp!)

Mehr Informationen zu Palament bekommt Ihr auf Facebook.


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