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Interview: Guilty & Vearz über „Warrior“-EP

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Guilty_Vearz_Warrior_EP_Cover

Dass Rap in Österreich schon längst kein deutscher Abklatsch mehr ist, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben: Man redet dort eben ganz anders als in Hamburg oder Berlin.

Einen weiteren wichtigen Beitrag zu Legitimierung von Mundart-Rap leistet das gemeinsame Projekt von Guilty & Vearz, zwei Speerspitzen des Wiener Mundart-Raps, namens „Warrior“. Die Video-Single zum Titeltrack gibt nicht nur die harte und martialische Marschrichtung vor, sondern hat in Verbindung mit den teils wirklich guten Bildern auch in Hamburg und Berlin unser Interesse geweckt, sodass wir die Beiden kurzerhand zu einem kurzen Interview rund um die EP gebeten haben:

Fakten zum Album:

  • 8 Tracks
  • Releasedate: 21. Mai 2015
  • Features: Richy
  • Produzenten: ILL Eagle und Richy Droogieboyz
  • Erhältlich: CD

Der Titeltrack eurer EP könnte auch der Soundtrack für die Schlacht von Culloden sein. Wer ist auf die Idee mit dem Dudelsack gekommen?

Guilty: Es sind die Gedanken eines Kriegers vor der Schlacht. Die Idee bestand schon länger. Unser Produzent Illeagle hatte den Wunsch einen Dudelsack zu verwenden. „Warrior“ machte es dann möglich.

Gibt es eine nennenswerte Anekdote zum Videodreh?

Guilty: Da gäbe es viel zu erzählen, aber allem voran sind unsere beiden Top-Fighter Phillipp Schranz und Dorian Pridal zu nennen. Danke Jungs!

Wie würdet ihr den Sound auf der restlichen EP beschreiben? Anhand des Snippets konnte ich keinen roten Faden erkennen – ist dem so?

Vearz: Der Sound sollte zunächst so episch wie möglich werden und unsere Jungs in den Gyms pushen. Uns selbst natürlich auch, da wir ja ständig am trainieren sind und wissen, wie wichtig dabei Mukke ist. Aber es musste für jeden was dabei sein. Der rote Faden dabei ist die Vielfältigkeit.

Zieht sich der EP-Titel auch themengebend durch die Tracks?

Vearz: Zunächst ja. Das ist quasi der Schwerpunkt. Zwischen Guilty und mir gibt es aber weit mehr Berührungspunkte, wie zB. unseren Humor und somit musste auch was anderes drauf. „e kloa“

Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Cover?

Vearz: Zwei Krieger, nicht von dieser Welt, ready 4 war! Würde ich es jetzt einmal theatralisch beschreiben. Wir wollten kein typisches Hip Hop Album Cover. Mich sprechen sowieso düstere Cover im Heavy Metal Style meistens mehr an.

Was können die Besucher von eurem Gig am 29. August erwarten?

Guilty: Eine hoffentlich ausverkaufte Szene Wien, alte Gesichter wie Richy Droogieboyz, neue Rapkunst, ehrliche, starke Musik, Hitze, nasse Kleidung und cooles Merch.

Was kann man in naher Zukunft noch von euch erwarten?

Vearz: Einiges. Ich bin sowieso immer am Schreiben. Jetzt muss ich wieder einiges an Buchstaben in Musik verwandeln. Ich würde sagen: Lasst euch überraschen.

Guilty: Droogieboyz Mucke solang’ es geht, demnächst erscheint unsere Live DVD vom letzten Gig im Gasometer. Noch dazu wage ich den Schritt und veröffentliche Ende des Jahres mein erstes Soloalbum „Schudig“. Und danach geht’s wieder on Stage mit neuen Tracks im Gepäck.

Wir haben hier ja eine recht romantische Vorstellung von Rap in Österreich: Dort wird man mit Rap ohnehin nicht reich, also ist die Motivation eine ganz andere. Die Österreicher machen Rap, so wie sie Bock haben und machen sich nicht so einen Kopf ums Geldverdienen. Ist diese Vorstellung richtig?

Vearz: Ich kann nicht sagen, dass mir Geld egal ist, aber es ist sicher keiner meiner Beweggründe überhaupt Musik zu machen. Ich liebe Lyrik, ich liebe Rap. Trotzdem würde ich aber nie mein Geld zum Fenster rausschmeißen oder mir wegnehmen lassen. Wirtschaften musst du. Ob du willst oder nicht.

Guilty: Wenn man sich über Geld keine Gedanken macht, bist du, egal wo auf der Welt, ganz schnell weg vom Fenster. Der Unterschied bei uns ist, dass du alles selber machen musst, weil dir keine Sau hilft. Ohne echte Fans, bist du nichts.

Wenn man auf Mundart rappt, schließt man eine gewisse Hörerschaft von ­vornherein aus. Kamp etwa kann man auch als Berliner verstehen. Deine Sachen können vielleicht noch Leute aus Bayern verstehen, aber dann hört es auch schon auf.

Vearz: Vielleicht macht aber das gerade den Reiz aus. Hoch-Deutschrap ist ja doch schon sehr übersättigt. Ich sehe in meinem Slang, ein Klangbild, welches für Hip Hop wie geschaffen ist. Dreckig, rau und witzig zugleich. Das ist die Sprache in der ich mit meinen Freunden spreche. Alles andere wäre für mich unnatürlich.

Guilty: Also ich schließ’ niemanden aus, es ist jeder herzlich eingeladen unsere Musik lieben zu lernen. Wer ist Kamp? Sorry, kenn‘ ich nicht. Unser Slang ist auch unsere Kultur, die mir persönlich sehr am Herzen liegt. Noch dazu passt er wie die Faust aufs Aug‘ auf geile Beats.

RAF Camora und Chakuza haben die österreichischen HipHop-Medien kritisiert und ihnen vorgeworfen, die beiden Österreicher konsequent zu ignorieren. Chakuza vermutete, man sei “zu deutsch“. Wie seht ihr das? Was haltet ihr von den die österreichischen HipHop-Medien?

Vearz: Bei dieser Frage müsste ich fast ausfällig werden. (lacht) Ein seriöser Support ist quasi nicht vorhanden. Es fehlt an (wahrscheinlich finanzieller) Motivation. Viele Hip Hop Heads hierzulande wollen mit wenig Einsatz so viel wie möglich abgreifen. Diese Einstellung bringt einem in einer Aufbauphase nichts. Wir könnten euch jetzt Geschichten erzählen, über diverse Wichtigtuer, die uns schon, mit was weiß ich nicht gekommen sind. Tu‘ ich aber nicht, sonst müsste ich auch nur wieder ausfällig werden. (lacht)

Guilty: Kopf hoch Jungs, die haben wegen fehlendem Know-How wahrscheinlich zu viel Schiss euch zu fragen. Laut dieser nicht vorhandenen Medien zähle ich als ‚Hooligan Rapper‘ nicht mal zur österreichischen Hip Hop Szene. Somit haben wir alle „unser Packl zu tragen“.

Tracklist
1. Intro
2. Warrior
3. Gladiator
4. Champion
5. Kopf hoch
6. Oidspotz feat. Richy
7. Sicher ned mit uns
8. Reatsned

Weitere Informationen zu Guilty & Vearz findet ihr bei Facebook.


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