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Artist Feature #136: Taiga Trece

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In der Artist Feature Serie stellen wir euch regelmäßig interessante Musik-Künstler vor. Grundlage des “Artist Feature” sind 15 Fragen, von denen einige immer gleich und einige individuell sind. Heute mit Taiga Trece.

Foto: (c) Nils Schwarz

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Ende 2014 warf RAB-Autor Gilbert in seinem Beitrag „Female emcee auf dem Vormarsch“ bereits einen Blick auf Taiga’s musikalisches Schaffen. Es folgte eine schöne Fotostory mit der Münchnerin und heute haben wir passenderweise das Inetrview im Programm.

Hamburg an einem grauen Vorsommertag: Das Wetter eher bescheiden, die Stimmung dafür umso besser – ich traf mich mit Taiga Trece, die gerade zu Besuch im Norden war, in einem Cafe am Hafen. Wir sprechen unter anderem über ihre Heimatstadt München, Jugendidole, die deutsche und mexikanische Kultur sowie eine verpasste Chance, bei Schwesta Ewa als Vor-Act aufzutreten. Checkt hier das Interview.

Moin Taiga und willkommen in Hamburg! Wir fragen am Anfang des Artist Features immer nach der Leibspeise. Wie sieht es denn bei dir aus?

Was die mexikanische Küche betrifft, mag ich am liebsten Tacos Dorados, Quesadillas mit Rajas und Papas mag ich aber auch sehr gerne. Das sind Maisfladen, die mit einem einem ganz besonderen Käse (queso oaxaca) gefüllt werden, der dann schmilzt. Das ganze wird gefüllt mit Kürbisblüten, Rajas, Kartoffel und natürlich Salsa Sauce. Ein ganz einfaches Essen. Könnte ich im Prinzip jeden Tag essen!

Welches Restaurant würdest du jemanden empfehlen, der zu Besuch in deiner Heimatstadt München ist?

Um ehrlich zu sein, bin ich gerade ein bisschen broke und gehe deswegen im Moment gar nicht auswärts essen. Ich koche dann lieber selber für meine Gäste. Meistens die mexikanische Küche, aber auch viel afrikanisch und indisch. Hauptsache sehr viel Gewürze und es muss richtig scharf sein. Wer kein Knoblauch, kein Zwiebeln und kein Chili mag, der ist bei mir an der falschen Adresse. Ich glaube, ich würde sogar meine Männer danach auswählen (lacht).

Wie sah dein letztes Silvesterfest aus? Halli Galli oder eher ruhig?

Ich gehöre nicht zu den Kandidaten, die sich an Silvester die Drogen reinpfeifen und richtig steil gehen. Ich feiere manche Silvester auch gerne mal alleine und gedenke den Menschen, die ich verloren habe oder schaue in dem Moment auf mein Jahr zurück.

Das Silvester von 2014 auf 2015 habe ich ohne Witz einfach mal verschlafen (lacht). Ich war in Oaxaca City in Mexiko und war irgendwie total müde, so das ich um halb elf schon ins Bett gegangen bin, nicht ohne jedoch meinen Wecker zu stellen, damit ich vor Mitternacht wieder wach werde. Ich war allerdings so müde, das ich ihn schon gar nicht mehr gehört habe und dann einfach im neuen Jahr aufgewacht bin. (lacht) Das ist natürlich nicht jedes Jahr so – manchmal gehe ich auch ganz normal feiern wie alle anderen.

Anfang des Jahres hast du einige Monate in Mexiko verbracht. Welche Gedanken gehen dir durch den Kopf, wenn du heute an die Zeit zurück denkst?

Ich habe viele schöne Erinnerungen an diese Zeit. Ich bin z.B. vor Bone Thugs n Harmony als Featuregast aufgetreten – nach 2Pac sind das für mich die Helden meiner Jugend. Deswegen war das für mich ein ganz großes Ding, eine richtig gute Erfahrung!

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Außerdem habe ich auch mein großes Idol Arianna Puello getroffen, die für mich sehr inspirierend ist. Sie hat mich sogar zu sich nach hause eingeladen. Ich konnte einen knappen Monat bei ihr wohnen und mit ihr chillen. Jeden Tag war immer was los, es war eine sehr schöne Zeit.

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Welche Künstler sind in der mexikanischen Hip-Hop Szene im Moment besonders beliebt? Kannst du uns ein paar Namen nennen?

Da wäre zum einen MC Luka. Er gilt als „Veterano MC“ in Mexiko-City, weil er schon so lange dabei ist und die Hip-Hop Kultur dort als einer der ersten gestartet hat. Ich schätze ihn sehr. Das gilt auch für seine Crew, La Vieja Guardia. La Banda Bastön. Und natürlich auch viele jüngerer Mc´s der neuen Generation.

Deine Lyrics sind oft bilungual, eine Mischung aus der spanischen und deutschen Sprache. Wie sah es bei deinen Auftritten in Mexiko aus? Hast du dort ebenfalls die Sprachen vermischt?

Bei meinem ersten Auftritt habe ich tatsächlich komplett auf deutsch gerappt. Bei späteren Gigs ging es dann auch immer mehr ins spanische über. So ist dann für mich auch der Begriff „Deutsch-Spagnol“ entstanden, was ich aktuell ja mache.

Wie haben die Leute in Mexiko darauf reagiert, das du deutsch gerappt hast?

Ich erinnere mich gerne an diese Situation zurück. Die Leute in Mexiko kannten mich damals noch überhaupt nicht, fanden es aber auf jeden Fall cool und konnten auch mit der Musik etwas anfangen, obwohl sie natürlich kein Wort verstanden haben. Das war zumindest mein Eindruck. Heutzutage ist es ein bißchen anders, denn die Leute nehmen mich dort jetzt ganz anders wahr und erwarten einfach von mir, dass ich auf spanisch rappe.

Wie hast du eigentlich zur Hip-Hop Kultur gefunden?

Einer der ersten Hip-Hop Tracks an die ich mich richtig gut erinnern kann ist „Ja, klar“ von Schwester S. Ich war damals in der dritten Klasse, hab das total gefeiert und konnte den Text bald auswendig. Obwohl ich viele Sachen ja noch gar nicht so richtig gecheckt habe wie z.B. „Babe, du bist so geil, ich will dein Badewasser saufen“ und so. (lacht)

Ein zweiter Track, an den ich mich gut erinnere, ist „No Diggity“ von Blackstreet. Der war für mich ebenfalls sehr prägend. Erst danach kam die Zeit, in der ich viel Freundeskreis, Samy Deluxe, Dynamite Deluxe usw. gehört habe. Mit 12, 13 Jahren fing dann meine 2Pac Zeit an. So bin ich dann langsam in die Szene reingerutscht. Hip-Hop der 90er Jahre hat mich sehr geprägt.

Wie reagieren eigentlich deine männlichen Rap-Kollegen auf dich? Wirst du in der Szene aufgrund deiner Skills respektiert oder gibt es schon mal Stress, weil du zum vermeintlich schwächeren Geschlecht gehörst?

Da gibt es ganz viele Reaktionen. Auf der einen Seite gibt es die Jungs, die dich immer feiern, egal was du machst, was oftmals einfach auch ein bißchen übertrieben ist. Und auf der anderen Seite gibt es die Hater, die dir auch mal ganz direkt sagen, dass du dich verpissen sollst. Eine Frau die rappt? Das geht für die gar nicht. Erfahrungen dieser Art erlebe ich in letzter Zeit leider immer häufiger. Auch von Leuten, mit denen ich schon einmal auf der Bühne stand oder mit denen ich schon Features gemacht habe. Sobald du einmal im Rap Business angekommen bist kommt das von ganze alleine, das ist einfach vorprogrammiert.

taiga treece interviewFoto: (c) Nils Schwarz

Irgendwie komisch oder? Wie erklärst du dir das?

Ich glaube das ist einfach der Neid. Dabei habe ich noch nicht einmal das Gefühl in einer Position zu sein, in der mir die Leute irgendetwas neiden können. So groß bin ich noch nicht. Ich finde es total schade, denn anstatt zusammen zu arbeiten und gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, fahren die Leute lieber ihren Ellenbogen aus und fangen an zu haten. Im ersten Moment ist das eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Auf der anderen Seite macht es dich aber auch stärker, da du ganz genau merkst, wer für dich da ist und wer nicht.

Ich habe auf deine Facebook Pinnwand folgenden Eintrag entdeckt:

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Du hättest am 05. März die Möglichkeit gehabt, beim Schwest Ewa Konzert in München als Vor-Act auftreten können. Das ganze ist daran gescheitert, das du die Mail zu spät gelesen hast. Was denkst du heute über diese Situation?

Die Geschichte dazu ist, dass ich ja sogar beim Konzert war und mir die Show angeschaut habe. Erst später, als ich wieder zuhause war, habe ich die Mail gelesen und mich dann schon ein bißchen geärgert. Ich hätte es sehr interessant gefunden, die Reaktion des Publikums zu sehen, denn wir machen ja einfach total unterschiedliche Musik.

Ich weiß aber auch nicht wie viel Leidenschaft für Hip-Hop tatsächlich in Ewa’s Musik steckt. Ich kann mir gut vorstellen, das sie erst vor kurzem mit dem rappen angefangen hat und die Hip-Hop Kultur für sie bis jetzt keine richtig große Rolle gespielt hat. Von daher: vielleicht sollte es ja auch einfach so sein.

Was sind deine Ziele für die nächsten 12 Monate?

Momentan bin ich dabei, die Produktion an meinem Album abzuschließen. Für mich eine sehr spannende Zeit, da ich dadurch viele neue Sachen ausprobieren kann. Nebenbei arbeite ich auch noch an einem internationalen Mixtape. Während das Album sehr deutschlastig ist, wird das Mixtape eher in die spanische Richtung gehen. Vielleicht steht zum Album dann noch eine kleine Tour an.

Zum Abschluss haben wir noch ein paar Sätze zum Vervollständigen. Eine Hörspiel-CD über mein Leben sollte gesprochen werden von, …

Das sollte am besten jemand sein, der ne coole Stimme hat und am besten auch noch rappen kann. (überlegt) Auf Deutsch nehme ich Cora E, Arianna in Spanisch, und Lauryn Hill auf English- wenn ich es nicht eh selber spreche.

Fünf Minuten, bevor die Show losgeht, …

Bin ich ultra aufgeregt und fange an zu beten. Meine Crew hasst mich dafür, die versuchen dann einfach nur noch mich zu beruhigen. (lacht)

Dort, wo ich herkomme, ist das wichtigste, …

Hier in Deutschland: Geld verdienen, Urlaub machen, finanzielle Absicherung In Mexiko hingegen ist es den Leuten ganz besonders wichtig, ein sicheres Leben führen zu können.


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