In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind 5 kurze und knackige Fragen. Heute mit Johnny Katharsis & Matlock und ihrem Kollabo-Album „Those days“.
Vor kurzem bin ich durch Pawcut’s Facebookseite auf das anstehende Projekt von Funkverteidiger Johnny Katharsis aufmerksam geworden. Es hört auf den Titel „Those Days“, ist ein Kollabo-Album und wird am 03. August erscheinen. Zunächst nicht die spektakulärste News. Allerdings handelt es sich bei dem Kollabo-Partner um den Chicagoer Rapper Matlock. Ein Buddy-Projekt wie wir es schon öfter hatten, aber ganz sicher nicht in dieser Form.
Da das Internet bei diesem Projekt das Medium war, das sie zusammengebracht hat und über das das Album entstanden ist, ist offensichtlich und wirft die Frage auf, inwiefern es denn überhaupt möglich ist, bei 7.000 km Luftlinie auf einen Nenner zu kommen. Doch wer jetzt denkt, dass alle Parts dieses Tonträgers lieblos zusammengesucht und verarbeitet wurden, wird schnell eines besseren belehrt. Das Album kommt mit einem guten Soundbild um die Ecke und die Gastparts aus beiden Ländern wurden professionell in das Gesamtbild des Albums eingearbeitet. Wir trafen die beiden Rapper um mit ihnen über „Those days“ zu reden.
Fakten zum Album:
- 14 Tracks
- Releasedate: 03. August 2015
- Features: Exodus, Neo Kaliske, Boba Fettt, Ziggy Zoo, Lun & Wes Restless.
- Produzenten: Michael Breitenbach (Saxophon), Paul Schweidler (Gitarre), Dixie Burner, Target, Marcus B & Mr. Lipster
- Erhältlich: Tape
Was waren die Gründe dafür, ein Projekt, das eine solch immense administrative Herausforderung darstellt, anzugehen?
Matlock: Hip-Hop is a world-wide culture, and since the internet we’ve seen a lot of artists from around the globe collaborating together. We’re no different. Katharsis reached out to me for a collab and I really liked the production he was sending me (mostly Dixie Burner), and we just built the album from there. The obvious challenges are the facts that we live on the other sides of the earth, and that we speak different languages, but nothing can stop Hip-Hop.
Johnny Katharsis: So siehts aus. Arvid Wünsch hat mich auf Matlock aufmerksam gemacht, der hat ja ein Faible für Chicago-Rap, er war auch schon dort, um einen Film über die Szene da zu drehen. Matlock ist bereits mit einem Part auf der Vinyl-Version von Sanfter Terrorismus drauf, die über hhv erschienen ist. Danach haben wir einfach weiter gemacht.
Dixie Burner hat hier und da mal einen Remix für Matlock gemacht (z.B. „The Legend of Billy Boombox“ auf der Bootlegs Vol.1), und es war naheliegend auch neuen Kram zu starten. Neben Dixie Burners Produktionen sind Mr. Lipster und Marcus B. auf „Those Days“ am Beat zu hören. Außerdem hat Micheal Breitenbach auf einigen Tracks ein sehr schönes Saxophon eingespielt und Paul Schweidler aus meiner Band Leipziger Schule ist auf jedem Track an der Gitarre zu hören.
Was sind die künstlerischen Qualitäten des Anderen?
Matlock: I tend to get a bit animated on tracks, whereas Katharsis has a more laid-back flow. I think we really complement each other well. He has a great ear for beats, and everything he releases is quality. Great recording/production, great artwork, and great videos. You can tell he is a true artist and a lot of thought goes behind everything he does.
Johnny Katharsis: Achtung Hollywoodfrage! Zufällig hat mich gerade jemand genötigt, wieder Bukowski zu lesen, ich bin also trained für solche Fragen.
Matlock ist einfach ein sehr guter Rapper, and it was a pleasure to work with him! Er ist viel dienstälter als ich, deswegen war es eine Ehre, ein Album mit ihm aufzunehmen. Außerdem war es spannend, mal wieder einen weniger aggressiven Film zu fahren, ich kann auf solchen Songs halt einfach nicht im Kasernenton rumschreien, wie man es hin und wieder auf rein deutschen Tracks von mir erwartet. Ich habe freilich an beidem Spaß.
Wenn ihr Fremden nur ein Lied von deiner Platte zeigen könntet um sie zu beschreiben – welcher wäre das und warum?
Matlock: I would have to say “Rolling Stone”. That particular track has a lot of lines about my personal experiences in Hip-Hop and is close to my heart. The first bars in my verse sums it up well “This is every rhyme that I’ve written, every battle / All my struggles, all the tales of my travels”.
Johnny Katharsis: „Rolling Stone“ mit Boba Fettt is nice, stimmt. Aber „Fremde“ sollen sich unsere Musik bitte einfach anhören, dann muss ich ihnen nichts beschreiben. Ein Tune sagt mehr als tausend… oder so.
Wenn ihr kein Tapedeck habt: Ebay, ab nem Fünfer, wenn ihr Abends mal guckt! Pioneer, Technics, Yamaha (!), Akai und mit Ausnahmen JVC liefern im bezahlbaren Gebrauchtbereich geilen Sound. Walkman? Panasonic oder Sony, is klar.
Wieso habt ihr euch für ein Tape-Release entschieden?
Johnny Katharsis: Weil bei FV (Funkverteidiger) alles mit Tape-Only angefangen hat. Dahin wollt ich mal wieder zurück. Und: Es fühlt sich sehr gut an.
Wie kann man sich die Herangehensweise an einen Album-Song vorstellen? Gab es mal Meinungsverschiedenheiten?
Johnny Katharsis: Nein, wir haben an den Songs solange gearbeitet, bis sie cool waren. Thematisch hat meistens einer vorgelegt und dann haben wir über den Inhalt miteinander geredet. Inhaltlich lief das also immer unter ständiger Absprache.
Wenn es dann vielleicht musikalisch noch nicht gepasst hat, wurde an den Beats nachgefeilt oder hier und da noch ein Instrument dazu genommen, dort die Hook geändert, Bridges, Brakes, Scratches etc. bis es halt geil war und so, dass man es nach dem Ausfaden sofort wieder hören wollte.
What’s next?
Matlock: I have 2 projects in the works, the MatlockLand Mixtape and the Last Raps LP, both dropping 2015.
“Last Raps” is a baseball term. In baseball the home team allows the visiting team to be up first, which leaves the home team to be at bat in the 2nd half of every inning. Thus the home team has the last chance at bat or “Last Raps” in the 9th and final inning. Seeing as how this will be the final Matlock album, I thought the title was fitting.
Tracklist – „Those Days“:
01. Fucked Up
02. Those Days (ft. Neo Kaliske)
03. Nagelfar
04. Sex & Drugs
05. Get Lit
06. Genesis
07. Rolling Stone (ft. Boba Fettt)
08. Gutter Brad Pitt
09. So Deep (ft. Exodus)
10. Leipziger Schule
11. Who Knows (ft. Ziggy Zoo & Lun)
12. Chronic
13. Won’t be now (ft. Wes Restless)
14. Neukölln