Quantcast
Channel: Interviews – RAP-N-BLUES.com
Viewing all articles
Browse latest Browse all 466

„Es war fast so, als würde ich mich selbst sehen, ohne Scheiß. Ein magischer Moment“– Fotogeschichten mit Flo Mega

$
0
0
Flo Mega

Flo Mega 2019, Foto: (c) Florian Von Besser

In der Serie „Jedes Foto eine Geschichte“ stellen uns ausgewählte Künstler einige Fotos aus ihrem Künstleralltag vor und schreiben darüber. Heute mit Flo mega.

„BÄMS!“ – da isser: Flo Mega. Wir freuen uns sehr, den Bremer Soulisten in einem neuen Fotogeschichten Interview begrüßen zu dürfen.

Follow Flo Mega
Instagram / WWW / Facebook

Der gute Mann hat einiges vorzuweisen: Zwei Studioalben, acht EPs, hunderte Bühnen und unzählige Kollabos mit Mark Forster auf der einen und Morlokk Dilemma auf der anderen Schulter.

So vielfältig wie der musikalische Werdegang des 40-jährigen ist, so bunt ist auch dieses Interview geworden. Dazu gibt es auch den kompletten Stream des neuen Albums. Die restlichen Worte sollen Flo Mega gehören – viel Spaß beim Lesen!

Stream: „BÄMS!“

Abb. 01 // Der Jonny Otten Videodreh

Flo Mega

Flo Mega beim Videodreh zur Werder-Hymne „Jonny Otten, Foto: (c) Robert Winter

„Ich muss mehr Sport machen“, dachte ich mir, als ich bei einem Bier mit den Fofftig Penns und den Ewergreens, der berüchtigten Werder-Band, saß. Gesagt, getan: Ich entschied mich für den Wortsport und steuerte mit meinem Lobgesang an die Linksaußenverteidiger Legende Jonny Otten einen Track zum 120-jährigen Jubiläum von Werder bei.

Das wurde von dem Verein so positiv aufgenommen, dass sie uns einen Videodreh finanzierten. Wie ihr auf dem Foto sehr schön erkennen könnt, nahm ich diesen zum Anlass, um mehr Sport zu treiben… Im Hintergrund sehen wir 150 Werder-Fans, die einem spontanen Aufruf via Social Media gefolgt sind und zum Videoflashmob kamen. Werder Bremen hat für diesen Teil des Videodrehs extra das Flutlicht eingeschaltet. Das war für uns eine große Ehre.

Übrigens, der weiße Ford Taunus im Hintergrund ist auch schon in einem Video von dem Bremer Rapper Tight Ill zu sehen und gehört einem sehr guten Freund, den ich bei einem Fotoshooting zufällig auf der Straße in seinem Auto kennengelernt habe. Dazu aber später mehr.

Abb. 02 // Live in Köln

Flo Mega

Flo Mega während eines Konters in Köln, Foto: (c) Fabien Stürtz

„Ich sollte wieder etwas mehr Klavier üben“, dachte ich mir an dem besagten Abend während meiner Show im April 2018 im Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld. Der Abend war insofern besonders, weil mich zwei sehr nette, gute, alte Freunde aus Brasilien besuchten. Der afrobrasilianische Sänger Paulo Ró und seine Frau Tina stimmten das Konzert spontan mit einem kleinen Medley ihrer Lieder ein und erzeugten damit eine wunderbar, friedliche Stimmung.

Auf dieser Tour lernte ich auch meine Freunde Horst Wegener und Ngolo Zerbo besser kennen, die als Support mit dabei waren. Ich habe inzwischen mit beiden auch auf unterschiedlichen Ebenen erfolgreich zusammengearbeitet. Horst hat mit seiner Crew Wupperwerft das Video zu „Niemand Ist Wie Du“ gedreht und Ngolo (Golow) hat einen Großteil des neuen Albums produziert.

Die Tour an sich, war für mich insofern eine erfolgreiche Tour, weil ich gemerkt habe, dass ich auch ohne Album-Release eine sehr treue Hörerschaft habe.

Abb. 03 // Pressefotos auf der Mauer

Flo Mega

Pressebilder für die BÄMS!-Albumkampagne, Foto: (c) Florian Von Besser

„Auf dieser Bremer Mauer spielte ich schon Mitte der 80er“, dachte ich mir, als ich mit Florian von Besser in meinem Geburtsviertel meine Runden drehte. Wir machten Pressebilder für die „BÄMS!“-Albumkampagne und dieses ist eines, was im Anschluss gepickt wurde. An diesem Tag, im Spätsommer 2018, lernte ich auch den Besitzer des besagten Ford Taunus (s. Abb 1) kennen. Wir freundeten uns direkt an.

Der Ort, an dem ich mich auf dem Foto befinde, ist ein altes Schulgebäude aus der Moderne. Ich bin dort nicht zur Schule gegangen, aber habe dort als Kind viel gespielt. Wie es der Zufall wollte, turnte, während des Fotoshootings (außerhalb des Bildes), ein kleiner, blonder Junge mit zu großer Hose und Schlüsselbund alleine auf der Mauer herum. Es war fast so, als würde ich mich selbst sehen, ohne Scheiß. Ein magischer Moment.

Abb. 04 // Im Jacuzzi

Flo Mega

Bei 35°C im Jacuzzi, Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Ich sollte mich öfter Waschen“, dachte ich mir, als ich auf der MS Europa im Jacuzzi meine pastinakenförmigen Finger in die Höhe hielt. Der obligatorische Mittelfinger, der hier zu sehen ist, erinnert eher an einen Hasenkopf.

2016 spielte ich auf der MS Europa, die von Cape Town nach Mauritius fuhr. Eine interessante Milieustudie, wie ich feststellen musste. Am schönsten waren die wenigen, kurzen Landgänge in Port Elisabeth, Durban, Maputo, Madagaskar und Mauritius. Denn das war der einzige Kontakt mit Afrika. Auf dem Schiff herrschte für mich zwei Wochen lang ein nie erlebter Luxus, den ich bis heute kritisch beäuge.

Kurzerhand sagt dieses Foto aber eine wichtige Sache aus: Es ist Januar und ich liege bei 35 Grad in einem Jacuzzi, während meine Freunde bei minus 10 Grad über Blitzeis schlittern. Heutzutage würde ich sowas Gemeines nicht mehr tun, außerdem war die Rechnung für den Zimmerservice zu hoch.

Abb. 05 // Als Archäologe

Flo Mega

„Almost not famous“ – Flo Mega als Archäologe, Foto: (c) Pascal Kerouche

„Ich hätte was anderes machen sollen“, dachte ich mir, als ich für die Fotoreihe von Pascal Kerouche (Interview) in einer Hamburger Heidelandschaft als Archäologe für seine Fotoreihe „Almost not famous“ posierte. Archäologe passt vielleicht in der Tat viel besser zu mir, weil dieses Feld für mich schon immer unsagbar spannend gewesen ist.

Aber das Schicksal wollte, dass ich Flo Mega werde. Aber auch als Flo Mega bin ich immer mit der Archäologie in Kontakt. Ob beim Ausgraben von seltenem Vinyl oder beim Reisen durch die Schichten der Gesellschaft. Es gibt immer etwas zu entdecken.

Abb. 06 // Beim Bundesvision Songcontest

Flo Mega

„Gedicht“ – Nico Suave und Flo Mega treten 2014 für Hamburg beim Bundesvision Songcontest auf, Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Nico, ich und Stefan bei Stefan“, dachte ich mir, als ich 2014 mit Nico Suave (Interview) und seinem Song „Gedicht“ beim Bundesvision Songcontest für Hamburg antrat und wir bei TV Total auf der Couch saßen. An diesem Abend verabredete ich locker mit Stefan, dass er „in naher Zukunft“ etwas mit seiner Talkbox für mich einspielen würde.

Jetzt, satte fünf Jahre später, ist das tatsächlich geschehen. In dem Song „F.U.N.K“ feat. Die Fantastischen Vier spielt Stefan ein paar Talkboxleads. Der erneute Kontakt wurde über Wolfgang Dalheimer möglich, den man auf dem Foto links hinten sieht. Er ist der Musical Director von den Heavytones, mit denen ich übrigens auf dem Wallgraben Open Air Zülpich am 5. Juli einige meiner Songs zum Besten geben werde.

Nico ist ein langjähriger und bis heute guter Freund von mir. Ich denke aber auch oft an Stefan. :) Ich freue mich, ihn vielleicht bald mal persönlich wiederzusehen.

Abb. 07 // Auf einem Foto mit Fanta 4

Flo Mega

Das erste mal im realen Leben die Fantastischen 4 getroffen, Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Ich, mit gefühlten 50 Jahren, inmitten von echten 50-Jährigen“, dachte ich mir, als ich mit den Helden meiner frühen Jugend das erste Mal im realen Leben zusammentraf und wir dieses Foto schossen. Wie es bei Künstlern ist, die dich dein Leben lang irgendwie immer ein bisschen begleiten, kam es mir vor, als würde ich sie schon ewig kennen.

Das Bild entstand bei einer Open Air Show der Fantas im August 2018 am Balderney in Essen. Der ursprüngliche Support – mein Kollege Seven mit seiner Band – konnte nicht und ich sprang mit den Ruffcats quasi ein. Aus dieser wunderbaren Begegnung resultieren auch die Featuresongs „Hot“ auf dem Fanta Album Captain Fantastic und F.U.N.K auf meinem neuen Album „BÄMS!“.

Die Show von den Fantastischen Vier war in der Tat unfassbar fett. Ich habe großen Respekt vor ihrem Output. Wir verstehen uns bis heute sehr gut und sind in regem Austausch.

Abb. 08 // Beim Videodreh in Olympos

Foto: (c) facebook.com/MrFloMega

„Alles neu, alles entspannt“, dachte ich mir, als ich 2013 mit „meiner Entourage“ in die Türkei flog, um die filmische Story zum Album „Mann über Bord“ zu drehen (Audio Stream | Dokumentation).

Der Ort Olympos liegt ungefähr eine Stunde westlich von Antalya. Wir entschieden uns für diesen Ort auch deswegen als „Reiseziel“, weil Gizem Winter (übrigens eine professionelle, sehr gute Illustratorin aus Köln und Ehefrau von Robert Winter (Interview), welcher schon die Fotos für das Album „DWWD“ für mich machte) von dort stammt und uns während des Albumprozesses mit ihrem Schwager Yasin Kodat verband, der wiederum das Ölgemälde auf dem Cover des Albums extra für uns anfertigte.

Als ich damals dort ankam, stellte ich fest, dass ich bereits 2005 in haargenau derselben Gegend einen zweiwöchigen Urlaub verbracht hatte. Spontan entschied ich mich eines Abends meine damaligen Gastgeber zu besuchen, was mir ein herzliches Wiedersehen bescherte und meiner Entourage ein sehr gutes Essen.

Eine sehr schöne Erinnerung an den Ort ist aber auch der Moment, als ich an einem türkischen Feiertag während des Urlaubes in 2005 an der benachbarten Schule über die Lautsprecheranlage Darbuka spielte und dazu rappte. Es gab Applaus und viel Austausch.

Jetzt, wenn ich mich so an die Gegend dort erinnere, fallen mir auch die „ewigen Flammen“ ein, die dort in den Bergen in Form von Gas aus der Erde kommen. Das ist für mich so etwas wie ein vertrauter Ort, den ich gerne wieder besuchen würde. Außerdem habe ich da irgendwo noch einen Deckel „Raki“ offen, den ich vielleicht mal begleichen sollte…

Abb. 09 // Hip to the game

Flo Mega

Down mit Lord Finesse, Foto: (c) Bjearn Rausch

„I‘m hip to the game“, dachte ich mir, als der überaus smarte Lord Finesse himself in Begleitung von Retrogott 2016 zu meiner Show in Köln kam. WOW! Spontan verabredete ich mit meiner Band einen Tune von ihm zu spielen. Das war dann für mich auch das persönliche Highlight dieser Show.

Lord Finesse ist, neben KRS One und Large Professor, eine absolute Legende des wahren Hip-Hop. Er war sichtlich begeistert von unserer Show, was mich sehr erfüllte. Ein paar Tage später kam er sogar noch einmal zu meiner Show in Hamburg. Diesmal in Begleitung von Mirko Maschine, sie legten zusammen bei der Aftershowparty auf.

Abb. 10 // Das neue Album „BÄMS!“

Flo Mega

Album Cover: Flo Mega – „BÄMS!“, VÖ: 5. April 2019, Cover Art: Bjearn Rausch

„Mein 3. Album ist fertig, natürlich auch auf Vinyl, Releasedate: 5. April 2019“, dachte ich mir, als Simon Gaudes, der ausführende Produzent, und ich Ende Januar den fertigen Album-Mix zu HP Mastering in Hamburg schickten. „BÄMS!“ Die schöne Gestaltung ist übrigens meinem langjährigen Freund und Manager Bjearn Rausch zuzuschreiben.

Nachdem fünf Jahre kein Album von mir erschienen ist, zeugt dieses Album von meinem Wiedereinstieg in das Plattengeschäft. Und es hat sich wirklich viel verändert…

„BÄMS!“ hat 12 Songs, jeder Song ein BÄM. Das Album wurde von mir kuratiert und konzeptioniert, diesmal ohne Live-Aufnahmen von einer Band, dafür mit Instrumental-Produktionen von Jugglerz, Farhot, Ghanaian Stallion, Golow, Kraans de Lutin und Droopy Goldberg; und Features wie die Fantastischen Vier, mein Bruder Sebó, meine gute Freundin Wanja Janeva, die neue Funkformation WHTDFNK, Chefboss, Kwam.E und Das Bo natürlich mit seinem Cameo.

Das Album funktioniert nach dem Hip-Hop Schema und ist mein Beitrag zum aktuellen, musikalischen Zeitgeschehen. Der Fokus liegt bei jedem Song auf einer gewissen Schnelligkeit in der Produktion. Ich habe mich musikalisch in einem zweijährigen Prozess (in dem natürlich weitaus mehr als 12 Songs entstanden sind) intensiv mit dem Strukturwandel im Musikgeschäft auseinandergesetzt. Somit ist dieses Album auch kein klassisches Soulalbum mehr, sondern eine Fusion aus Syth-Pop, Neo-Funk und sogar Trap.

Für mich ist es spannender denn je, in diesem neuen Kontext stattzufinden. Mit diesem Album habe ich mich auch selber besser kennengelernt. Viele meiner alten Freunde sagten mir, dass die vorherigen Alben bahnbrechend gewesen seien, auf diesem aber das erste Mal der Flo zu spüren ist, den sie kennen. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen, wenn es endlich veröffentlicht ist.

„BÄMS!“ // Tracklist + Cover

01. BÄM (Da isser) (feat. Kwam E., Chefboss & Das Bo)
02. 1001 Stadt (feat. Wanja Janeva)
03. Ferddich
04. Besoffen
05. Niemand ist wie Du
06. Limbus Infernal
07. F.U.N.K. (feat. Die Fantastischen Vier)
08. Atomraketen
09. Original (feat. Sebó)
10. Arschlochengel
11. Hollywood
12. SGHTMRGT (feat. WHTDFNK)

Flo Mega „BÄMS!“ Tour Termine 2019

Flo Mega ist den gesamten April und Mai über auf Tour und legt unter anderem in Hamburg, Köln, Heidelberg, Münster und Wien einen Zwischenstopp ein. Hier findet ihr alle Termine der „BÄMS!“ Tour 2019.

09.04.2019 Osnabrück | Lagerhalle
10.04.2019 Hannover | Musikzentrum
11.04.2019 Braunschweig | Eulenglück
12.04.2019 Lübeck | Rider’s Café
13.04.2019 Bremen | Kulturzentrum Schlachthof
23.04.2019 Rostock | M.A.U. Club
24.04.2019 Köln | Gloria Theater
25.04.2019 Wilhelmshaven | Pumpwerk
27.04.2019 Hamburg | Mojo Club
28.04.2019 Gera | 1880 Alte Brauerei
29.04.2019 Leipzig | Täubchenthal
30.04.2019 Dresden | GrooveStation
02.05.2019 Frankfurt | Zoom
03.05.2019 Kaiserslautern | Kammgarn
04.05.2019 Heidelberg | halle02
06.05.2019 Krefeld | Kulturfabrik
07.05.2019 Aschaffenburg | Colos-Saal
09.05.2019 Karlsruhe | Substage
10.05.2019 Stuttgart | Im Wizemann (Club)
11.05.2019 München | Ampere
12.05.2019 AT-Wien | Flex Café
14.05.2019 Ravensburg | Konzerthaus
15.05.2019 Nürnberg | Club Stereo
17.05.2019 Dortmund | Musiktheater Piano
18.05.2019 Münster | Jovel
19.05.2019 Berlin | Lido

Weitere Fotogeschichten

… und viele weitere Beiträge.

Der Beitrag „Es war fast so, als würde ich mich selbst sehen, ohne Scheiß. Ein magischer Moment“ – Fotogeschichten mit Flo Mega erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 466

Trending Articles