Quantcast
Channel: Interviews – RAP-N-BLUES.com
Viewing all articles
Browse latest Browse all 466

„More Life“– Drake erfindet das Playlist-Album (Review + Stream)

$
0
0

drake more life review

Die Promophase kurz, das bisherige Echo sehr groß: Drake’s „More Life“ feierte am 18. März bei ‚OVO Sound Radio‘ Premiere. Die Radiosendung ‚Beats 1‘ konnte an dem Abend die höchste Einschaltquote seit langem verzeichnen. Eine Woche später ist von über 600 Millionen Streams die Rede. Wir haben uns das Album, was eigentlich eine Playlist ist, genauer angehört.

Short Facts

  • Länge: 12 Tracks | 80 Minuten
  • Features: Travis Scott, 2 Chainz and Young Thug, Lil’Wayne, PARTYNEXTDOOR + more
  • Producers: Noah „40“ Shebib, Boi-1da, Murda Beatz, Cubeatz + more
  • Label: Young Money Entertainment/Cash Money Records
  • Releasedate: 17. März 2017

Review

Das Konzept ist neu: „More Life“ von Drake ist das erste Album, das als Playlist beworben wird. Da drängt sich einem unweigerlich die Frage auf, warum „More Life“ diesen Weg geht und nicht einfach das fünfte Studioalbum abbildet. Auf der einen Seite weist das Release augenscheinlichen alle Merkmale eines Albums auf, doch auf der anderen Seite könnte es rein strukturell her auch ein Mixtape sein. Auf den Instrumentals diverser Producer gibt es weder thematische noch soundtechnische Eingrenzungen. Vom reinen Hip-Hop mit Trap-Elementen bis zum poppigen Dancehall, den er über die letzten Jahre immer mehr nutzte, ist alles vertreten. Hier wird ein breites Spektrum an Stimmungen und nicht zuletzt Featuregästen abgedeckt.

Warum also eine Playlist? Soviel sei gesagt: es war wohl nicht der schlechteste Marketingmove, um mit Tracks, die wie Leftovers von „Views“ (unser Podcast zum Album) klingen, ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig befriedigt er das Konsumentenverhalten seiner aktuellen breitgefächerten Hörerschaft, die mehr auf der Suche nach der perfekten Stimmung und nicht dem nächsten Hit ist.

„More Life“ ist eine lose Ansammlung atmosphärischer Tracks, bei denen es Drake nicht geschafft hat, sie richtig zu catchen. Vibes, die zu schade waren, sie zu verwerfen und man sie aus diesem Grund letztlich krampfhaft auf drei Minuten gestreckt hat. Ein unfertiger Verse hier, ein gelooptes Instrumental dort und fertig ist es. Die hiesigen Glanzmomente gehen selten über einen Verse, Beat oder Hook hinaus. Auch wenn die Arrangements auf der härteren Seite von „More Life“ sich zumeist sehr ähneln, stechen Tracks wie „Free Smoke“, „No Long Talk“, „Gyalchester“ und „KMT“ besonders hervor. Drake weiß die aggressiven 808’s und dunklen Bässe mit seinen aggressiven Raps und lockerem Rap-Stil zu kontrollieren.

Trotz dieser Songs ist der Gesamteindruck von „More Life“ eher smooth und auch der Grund für die eigentlichen Fremdscham-Augenblick. „Get It Togehter“ deckt zu Beginn gleich alle Klischees an einen zu gewollten Dancehall-Tune ab. „Teenage Fever“ sampelt „If You Had My Love“ von Jennifer Lopez und präsentiert die altbekannte zerbrechliche Seite Drake’s, die ihm mittlerweile niemand mehr so ganz abkaufen kann. Kanye’s Feature auf „Glow“ ist exzentrisch, laut und wenn beide anfangen zu singen, zudem noch unhörbar. Zum Abschluss gibt es dann noch mit „Fake Love“ einen gescheiterten Versuch ein zweites „Hotline Bling“ (Video) zu erschaffen.

Fazit

Am Ende hat Drake nicht zu wenig und nicht zu viel versprochen und veröffentlicht eine erste Definition für eine Playlist-Album. Das Niveau einer Playlist ist niedriger als bei einem Album und die Qualität höher als bei einem Mixtape. Der Unterhaltungswert ist neu: Im ganzen ist „More Life“ ein Release, das niemanden in irgendeiner Art und Weise überreizen wird und wie maßgeschneidert für Fans von Radio-Musik oder Dudes, die Musik brauchen, um effektiv zu arbeiten.

Stream

Album Cover + Tracklist

drake-more-life-cover

01. Tipp: Free Smoke
02. Tipp: No Long Talk (feat. Giggs)
03. Tipp: Passionfruit
04. Jorja Interlude
05. Get It Together (feat. Black Coffee & Jorja Smith)
06. Madiba Riddim
07. Blem
08. 4422 (feat. Lil Wayne & Sampha)
09. Gyalchester
10. Skepta Interlude
11. Portland (feat. Quavo & Travis Scott)
12. Sacrifices (feat. 2 Chainz & Young Thug)
13. Nothings Into Somethings
14. Teenage Fever
15. KMT (feat. Giggs)
16. Lose You
17. Can’t Have Everything
18. Glow (feat. Kanye West)
19. Since Way Back (feat. PARTYNEXTDOOR)
20. Fake Love
21. Ice Melts (feat. Young Thug)
22. Do Not Disturb

Der Beitrag „More Life“ – Drake erfindet das Playlist-Album (Review + Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 466

Trending Articles