Quantcast
Channel: Interviews – RAP-N-BLUES.com
Viewing all articles
Browse latest Browse all 466

Mädness & Döll –„Ich und mein Bruder“ (Review + more)

$
0
0

Mädness & Döll Presse

Auf die Soloprojekte „Maggo“ von Mädness (Interview) und „Weit entfernt“ von Döll (Interview) folgt nun das gemeinsame Album „Ich und mein Bruder“. Meiner Meinung nach ist das ein richtiger und gelungener Schritt. Mädness und Döll sind sehr selbstreflektiert, doch resignieren dabei nicht.

Short Facts

  • 12 Tracks | 41 Minuten
  • prod. Torky Tork, Yassin, Dexter, Fid Mella, Gibmafuffi
  • Label: Four Music (Sony Music)
  • Releasedate: 10. März 2017

Review

Die Lust auf Musik scheint beiden nicht vergangen zu sein. Im Intro merkt man das durch die Zeile: „Jahrelang nicht mal an Geld gedacht, doch immer gerappt, als hänge die Existenz von ab.“ Der Beat von „Ich und mein Bruder“ lässt einem keine Wahl als mit dem Kopf zu nicken. Und auch die Bars können sich hören lassen: die Ablehnung der ganzen Promo-Aussagen „Du machst das Album des Jahres? Pff, in welchem Jahrhundert?“ treffen den Nerv der Zeit. Ich bin einfach ein Fan davon, wenn man merkt, dass die Künstler Lust haben Kunst zu erschaffen und das ganze nicht machen, um Klicks zu generieren. 

„Passende Zeit“ ist ein Track der meine Generation perfekt beschreibt. Denn wir haben so viele Möglichkeiten, doch nutzen keine so richtig. Der Track handelt davon, dass man sich viel vor nimmt und noch so viel machen möchte, aber nie die passende Zeit dafür findet. Manchmal wäre es auch einfach nicht die passende Zeit, weil das Geld fehlt. Man häuft Wertgegenstände an, anstatt sich zu fragen, was man eigentlich wirklich möchte. Mädness & Döll sind allerdings der Meinung, das passende Zeit das ‚jetzt‘ ist.

„Ich bin im Mood. Also bitte komm mir nicht mit so Moves. Ich nehme mein Leben mit in die Booth. Erzähl mir nichts, ich weiß ganz genau, was ich hier tu!“ Die Hook sorgt garantiert für einen Ohrwurm. Ansonsten ist der Track „Mood“ sehr ehrlich und authentisch. Auch persönliche Themen wie der Tod der Tante, und die Gewissensbisse, weil man sie zu wenig besucht hat, finden darin ihren Platz. Ehrlichkeit, die ich sehr schätze.

„Unabhängig“ klingt wie ein Befreiungsschlag gegen alle guten Ratschläge und Zweifel. Auch der Beat ist passend zur Message am Ende sehr roh und scheppernd. 

Doch nach dem Befreiungsschlag kommt die Selbstreflektion des narzisstischen Ichs. Irgendwie möchte man eben doch die Anerkennung der anderen, materielle Dinge und sich selbst feiern. Der Flow der hessischen Brüder ist hier sehr angenehm. Das Ziel eines Künstlers? Einfach alles anders machen als die anderen. Etwas so wie die anderen machen? Das geht für Mädness & Döll „niemals“. Der kurze Trap-Seitenhieb von Mädness unterstreicht diese Anti-Hype-Einstellung. 

Probleme verstecken? Die Brüder geben lieber offen zu „Wir haben Probleme.“ Schöne Fassaden gibt es doch schon genug. Obwohl sie zugeben Probleme zu haben, kommt es nicht jammernd, sondern ehrlich rüber. Vermutlich kennt jeder die Situation, dass einem der beste Freund in den Rücken fällt und im schlimmsten Fall, noch mit der großen Liebe ins Bett steigt. Auch Döll scheint das nicht fremd zu sein. Doch im Großen und Ganzen ist alles „alright“. Irgendwann hat man keine Zeit und keinen Kopf, um sich mit dem immer gleichen Thema auseinander zu setzen.

Fazit

Zusammengefasst ist das Album rund und angenehm zu hören. Mädness und Döll lassen ihre Hosen runter und zeigen, dass sind wir mit unseren Gedanken und Problemen. Auch die Themenwechsel der Tracks sind nachvollziehbar und geben einen Einblick in die Gedankenwelt der Brüder. Doch am Ende des Tages haben sie sich als Familie.

Stream

Folgt am Release-Day.

Snippet

Musikvideo

„Unabhängig“

„Ich und mein Bruder“

Album Cover + Tracklist

Mädness & Döll - Ich und mein Bruder

01. Intro
02. Tipp: Ich und mein Bruder
03. Tipp: Passende Zeit
04. Mood
05. Unabhängig
06. High Five
07. Niemals
08. Frag mich nicht
09. Probleme
10. Kein Tag
11. Tipp: Alright
12. Outro

Tourdates 2017

15.04.2017 Hamburg, Nochtspeicher
16.04.2017 Berlin, Musik & Frieden
19.04.2017 Leipzig, Naumanns
20.04.2017 München, Backstage Club
21.04.2017 Stuttgart, Schräglage
22.04.2017 Wiesbaden, Kesselhaus
23.04.2017 Köln, Underground

Der Beitrag Mädness & Döll – „Ich und mein Bruder“ (Review + more) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 466

Trending Articles