Nach jahrelangem Treiben abseits der großen Aufmerksamkeit schickt der Dortmunder Micel O nun seine EP „Django“ ins Rennen und sagt nach zwei Output-losen Signings mal wieder „Hallo“ in der Rap-Szene. Mit Erfolg?
Album Facts
- 5 Tracks
- Releasedate: 09. September 2016
Einleitung
Vor vor vier Jahren nahm Manuellsen emcee auf seinem Label Pottweiler Evolutions unter Vertrag. Die Gründe: Das Raptalent, die Einstellung und seine Dortmunder Herkunft. Als erste Veröffentlichung wurde das Mixtape „Hi Haterz“ angekündigt, das aber nie erschienen ist. Anfang 2014 ist er dann zu Kay One und APMC gegangen, aber außer einem Feature und ein paar Handyvideos, auf denen er seine Rap-Skills unter Beweis stellen konnte, ist auch nichts weiter passiert. Ende 2015 war dann auch dort Schluss für ihn. Doch wollen wir uns nicht weiter mit der Vergangenheit aufhalten – lasst uns lieber ein Blick auf seine erste EP werfen, um eventuell herauszufinden, für was der Rapper Micel O eigentlich steht.
Review
Direkt zu Beginn wartet das Intro „Maximus“ auf uns. Soundtechnisch hat der Boombap angehauchte-Track wenig mit dem zu tun, was man bisher von ihm kannte und was noch folgen wird. Auf der EP ist ein aggressiv-düsterer Sound mit treibenden Bassdrums und Doubletime-Hi-Hats an der Tagesordnung. Was man nach den wenigen Songs bereits festhalten kann: Micel O’s Flows und Raps spielen können bei den gnaz großen seiner Zunft mithalten. Die Aussprache ist klar, das Spielen mit der Stimmlage und die Betonungen wirken natürlich und seine Reime sind nicht gezweckt. Klar, die Einflüsse aus aktuellen Strömungen sind nicht von der Hand zu weisen, aber trotzdem: Man kann so viel Rap hören und so nah am Puls der Zeit sein wie man möchte, ein guter Rapper wird man dadurch noch lange nicht. Micel O lässt sich inspirieren, aber kopiert nicht.
Das, was Micel O für mich so interessant macht, ist sein Auftreten. Entweder man hat es oder nicht. Ohne das würde seinen Tracks etwas verloren gehen. Er begibt sich bewusst nicht auf ein Terrain, auf dem er nicht überzeugen kann. Hier wird gerappt und zwar sehr gut! Ob sich das mit etwas mehr Tiefgang verbinden lässt, bleibt erst einmal noch abzuwarten. Die erhaben klingenden fremdsprachigen Songtitel und das Cover passen aber auf jeden Fall schon einmal zu dem Dortmunder. Das nachdenkliche „Vita Vel Nex“ geht gut ins Ohr, verrennt sich allerdings auch ein klein wenig in der Thematik und wirkt deswegen etwas oberflächlich. Der Track bleibt nicht wirklich hängen und kommt im Kontext der EP eher wie ein „Must-Have“ rüber. Irgendetwas ist aber definitiv erkennbar.
Fazit
Viel zu meckern gibt es nicht, aber es ist auch erst einmal nur eine Debüt-EP – nicht mehr und nicht weniger. Micel O präsentiert sich als charismatischer Rapper mit Style und Delivery. Ich für meinen Teil sehe da etwas in ihm und würde mich freuen bald mal etwas handfesteres von ihm zu hören.
Stream
Tracklist & Cover
01. Tipp: Maximus
02. Tipp: Tzukuyomi
03. Enfant Terrible
04. Tipp: Vasco da Gama
05. Vita Vel Nex
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