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Interview mit The Breed über seine Beat LP „The Beauty and The Breed“ + Full Stream

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In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.

Wer in Deutschrap nach einem Sound mit Alleinstelluungsmerkmal sucht, wird ziemlich schnell auf Xatars Label „Alles oder Nix“ inklusive Umfeld fündig. Dafür mitverantwortlich ist Producer The Breed, über den so gut wie nichts bekannt ist. Stattdessen sprechen seine Beats für sich, die er unter anderem schon für Schwesta Ewa, Xatar, Plusmacher und Olexesh gebaut hat. Am 02. September erscheint nun das erste Solo-Release „The Beauty and The Breed“, bei dem es sich um ein reines Instrumental Album handelt. Wir haben uns im Vorfeld mit dem Producer über seine LP unterhalten.

Album Facts

  • 10 Tracks
  • Label: VinDig
  • Release Date: 02. September 2016

Update: Hier nun der Full Stream zur LP:

Full Stream

Interview

Was ist die Geschichte hinter dem Titel „Beauty and the Beast“ und wer ist die Schöne bei einem reinen Instrumentalalbum ohne Rapper?

Naja, zunächst einmal ist es ein Wortspiel. Und zu jedem guten Sound gehört eine Muse und schöne Musen hat Breedy auf jeden Fall!

Das Video „Chillin’“ unterstreicht den Titel der LP noch einmal visuell. Wie lief die Zusammenarbeit mit Primetime Video/Makulamedia und dir dazu ab?

Die grundlegende Idee kam schon von Primetime und wir haben dann zusammen daran weitergearbeitet. Generell hat er aber hier schon die ganze Arbeit geleistet. Ich finde allerdings Videos machen auch spannend. Bei den nächsten Platten werde ich da sicher auch mal ein bisschen selber Regie führen. Ich habe da auch schon Ideen im Kopf.

Im Pressetext heißt es „Die druckvoll basslastigen Produktionen lassen nicht nur in den Videos & dem Artwork die Hüllen fallen…“. Wie sieht eine Produktion von dir aus, wenn sie „nackt“ ist?

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Du hast dich dazu entschieden, auf deinem ersten Release einen neuen Sound zu präsentieren. Stand nie zur Debatte ein Album mit deinem Trademark Sound zu produzieren oder sogar ein Produzentenalbum in Angriff zu nehmen?

Naja, ich finde diese klassischen Neo-Boombap Sachen auch total geil, aber halt dann mit Rap. Das wird erst richtig cool mit der Energie, die durch den Rapper noch dazu kommt. Meine Produktionen waren ja auch schon immer sehr Soul- bzw. G-Funk orientiert. Das ist einfach das, was ich auch ohne Rapper feiern kann. Allerdings sind ja auf der Platte mit „Two Bottle Beamer,“ „Catherine Tramell“ oder „The Jacket“ auch klassische Boombap Nummern.

Ich wollte aber eher einen relaxten Sound, weil das genau das ist, was ich von einer solchen Platte erwarte. Wenn ich durchdrehen will, dann höre ich keine reine Beatplatte. Ich finde trotzdem, dass das Album eine gute Mischung aus dem geworden ist, was man von mir erwartet und gleichzeitig etwas neuem.

Eine Produzenten-Platte finde ich auch spannend, ist aber mit viel Kopf-Fickerei verbunden. Du weißt, Rapper können einen auch wahnsinnig machen. (lacht) Und wenn ich ein Produzenten-Album mache, dann müssten sich auch alle auf meinen Sound einlassen. Ich finde nichts unnötiger als Produzenten-Alben, auf denen es dann den Trap-, den Boombap- und den Pianosong gibt, weil sich alle das raussuchen, was ihnen am besten passt und am wenigsten Arbeit macht. So etwas will ich nicht.

Der Weg vom klassisch NYC geprägtem Boombap Sound zum Summer Flavor ist schon ziemlich weit. Wie war die Herangehensweise an die LP?

Ich könnte jetzt eine große Geschichte erzählen. Die Wahrheit ist, dass ich einfach immer mal zwischendurch ein paar Beats, bei denen ich das Gefühl hatte, das sie auch gut ohne Rap funktionieren würden zur Seite gelegt habe. Irgendwann waren es dann so 15 Stück. Dann habe ich mich nochmal daran gesetzt, diese ein wenig Instrumentalmässig zu arrangieren und habe hier und da noch Vocals recordet.

Das Intro „Welcome to the Breed“ ist tatsächlich die einzige Nummer, die dann bewusst für die LP gemacht wurde. Dass die LP auf jeden Fall eher diesen G-Funk-igen Summer Flavor haben soll, war für mich relativ früh klar. Das ist einfach das was ich liebe und was mir in Deutschland auch ein bisschen fehlt. Talkbox und sowas, benutzt doch keiner hier.

Ein Track trägt den Titel „Catherine Tramell“ – eine Rolle aus Basic Instinct, welche von Sharon Stone gespielt wurde. Was steckt hinter diesem Track und wie kommst du auf die Tracktitel?

Ich gebe den Songs meistens Namen, die irgendetwas mit der Inspiration des Songs zu tun haben. In dem Fall gibt es in dem Song immer mal wieder Samples und Sounds aus dem Film. Weil ich den irgendwann nachts mal wieder im TV gesehen habe und mir dabei ein zwei Sachen im Ohr geblieben sind. Ich liebe diese 80-90er Crime-Movies und Michael Douglas ist einer meiner Favs!

Worin besteht die Kunst, bei einem Instrumental-Album die Hörer auch ohne Rapper-Part zu begeistern?

Ich denke, man kann über viele der Beats auch sehr gut rappen. Ich habe sogar schon eine Anfrage von einem bekannten Rapper bekommen, der einen der Beats gehört hat und ihn gerne noch einmal benutzen möchte. Ich fände es spannend, wenn Rapper sich da etwas picken und ihre eigene Version davon machen.

Aber das war nicht der Anspruch. Die Platte ist schon so gemacht, dass sie eigenständig funktioniert. Der Unterschied ist wohl der, dass du bei einem Rap-Beat immer bedenken musst, dass am Ende da noch genug Platz für den Rap ist. Bei reinem Instrumentalkram kann man da einfach auch mal drei Melodielinien mit drei verschiedenen Rhythmen gegeneinander laufen lassen oder mit Leadssounds eine Gesangslinie imitieren. In dem Moment ist der Producer quasi der Star und hat einfach mehr Raum, um sich in den Vordergrund zu spielen. Das klingt dann schon anders.

Was waren deine Beweggründe die LP ausschließlich digital und auf Vinyl, aber nicht als CD zu veröffentlichen?

Weil Vinyl für mich noch die einzige sinnvolle physische Form ist Musik zu veröffentlichen. Ich habe mir schon seit Jahren keine CD mehr gekauft, weil ich einfach entweder alles digital konsumiere oder eben auf Vinyl. So eine Platte ist einfach ein anderes Gefühl. Ich habe Platten, die sind 40-50 Jahre alt. Wenn du das dann liest auf dem Cover und du der Platte quasi ihr Alter ansehen und hören kannst, dann ist das etwas Magisches. Das hast du bei einer CD nicht, die ist entweder kaputt oder klingt halt immer noch genauso wie am ersten Tag. Da ist keine Geschichte dabei. Sorry, ich „nerde“ gerade etwas ab! (lacht)

Gibt es noch etwas, dass zu über „The Beauty and The Breed“ loswerden willst?

Kauft die Platte! Sie ist so gut, dass mir sogar Obama darauf einen 16er gerappt hat!

Zum Abschluss: Du hast auf Facebook mal gefragt „Wer geht noch diggen? Was denkt ihr über das Samplen von Youtube, etc.?“ Was denkst du übers diggen?

Ich habe auch schon von YouTube gesampled. Das ist eine tolle Quelle. Generell bin ich aber gar nicht so der krasse Sampletyp. Auf der Platte sind glaube ich nur zwei Nummern, die samplebasiert sind. Ich versuche schon meine Sachen selber einzuspielen und es dann eben wie ein Sample klingen zu lassen. Ich benutze Samples eher für kurze Hits oder Sound FX, um dem Stück ein wenig diesen Sampleflavour zu verpassen.

Das Interessante am Diggen ist einfach die musikalische Bildung, die du da mitbekommst. Wenn ich mich zum Beispiel mit einem Brenk Sinatra über Platten unterhalte, dann reden wir über die besten Backingbands und die tightesten Bassplayer oder die Studios in denen die dreckigsten Drumsounds aufgenommen wurden. Danach sucht man dann beim Diggen. Man hört Musik, die man aus eigenem Antrieb nie gehört hätte und entdeckt dabei immer etwas. Ich sample dann gar nicht von jeder Platte aber trotzdem ist immer ein Stück Inspiration dabei. Ob es nun ein verrücktes Arrangement ist oder die Art und Weise wie der Produzent die Drums nur über den linken Speaker kommen lässt.

Das lässt dich einfach offen bleiben und vor allem auch merken, dass wir mit unseren ganzen Softwares und Hilfsprogrammen eigentlich ganz schöne Eiermaler sind. Wenn du dann checkst wie die Typen damals mit einem Take und 3 Praktikanten an einem 128 Spur Mischpult einen Song gemischt und finalisiert haben. Da gab’s kein Quantisierungsknopf, kein Beatmatch, kein Vocalign, keine Looplibrary mit 1000 Drumloops und fertigen Samples. Das lässt einen einfach immer ein staunendes Kind bleiben und dich nicht satt werden. Weißt du, was ich meine?

Album Cover

The Beauty and the breed Cover

Tracklist

01. Welcome to the Breed
02. Two Bottle Beamer
03. Love it
04. Get my Punk on
05. Catherine Tramell
06. Chillin´
07. How to dance
08. The Jacket
09. Lottering around
10. Playback & Efx

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