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Deutschrap Stickereien: „ichstickedeinemutter“ im Interview

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ichstickedeinemutter ssio

Frei nach der leicht abgewandelten Bushido-Zeile „Schau mir zu, wie ich die Szene sticke – POV“, startete vor knapp zwei Monaten der Instagram-Account von ichstickedeinemutter, auf dem prägende Rapzitate bekannter Deutschrapper in bunte Stickereien verwandelt werden.

Seit seinem Start hat der Account ordentlich Welle gemacht und jede Menge likes und shares eingesammelt. Die Identität des Urhebers ist unbekannt – fest steht allerdings, das alles mit SSIO’s Track „Halb Mensch, halb Nase“ losging, wie die Gründerin in einem Noisey-Interview verriet. Mittlerweile sind über 30 Bilder zusammengekommen, die unter anderem Dudes wie B-Tight, Haftbefehl und Kollegah zitieren. Wir nahmen per E-Mail Kontakt zu „Deutschraps erster Mutterstickerin“ auf (zit. Noisey) und kamen mit ihr ins Gespräch. Herausgekommen ist dabei dieses Interview, in dem sie uns einiges über ihre Motivation und Herangehensweise verrät.

Interview

Der Hashtag #contemporaryembroidery scheint eine ganz besondere Bedeutung für dich zu haben. Was steckt genau dahinter?

Diesen Hashtag zu entdecken war die Initialzündung, dass Sticken nicht so Oma-mäßig sein muss. Es gibt da draußen ziemlich coole Stickereien, auch mit Amirap-Bezug. Nur Deutschrap wurde noch nicht repräsentiert.

Was kann Stickerei, was andere Medien nicht können?

Deutschrap bedient sich vieler anderer Kunstformen und Medien – Illustration, Design, Mode, Graffiti, Videos. Handarbeit ist einfach so abwegig und bietet im Gegensatz dazu einen Kontrast. Aber Lines töpfern oder häkeln geht halt nicht und auch Goldketten stricken verliert schnell an Reiz (Sorry Nico -K.I.Z.).

Wie sehen deine künstlerischen Ansprüche aus, wenn du ein Zitat umsetzen möchtest?

Meistens versuche ich in den Stickereien oder den dazugehörigen Fotos mehr oder weniger subtil Anspielungen auf die Texte, Videos, Artworks, Social Media-Accounts oder andere Werke der Rapper zu machen. Manchmal spricht die Line aber auch einfach für sich. Mich erreichen im Moment auch Anfragen für Bestellungen, da habe ich aber meistens keine Lust drauf. Es macht mir mehr Spaß, mir selbst etwas auszudenken.

Welches Feedback hat dich bisher am meisten gefreut und was war das skurrilste?

Ich habe zum Beispiel eine sehr nette Kollabo-Anfrage bekommen, aber es reicht schon, wenn jemand das genauso witzig findet wie ich. Eigentlich warte ich aber darauf, dass ich irgendwann einen Diss abkriege. Aber dafür ist mein Projekt wohl zu klein.

Wo würdest du deine Stickereien gerne mal sehen?

Zu einer Ausstellung auf dem „splash!“ würde ich vermutlich nicht nein sagen. Oder wenn ich für einen meiner Lieblingsrapper das Albumcover sticken soll.

Wie hast du eigentlich zu Hip-Hop gefunden?

Wenn ich das noch so genau rekonstruieren könnte. Ich bin im Ruhrpott aufgewachsen und das hat natürlich auch raptechnisch Spuren hinterlassen, aber ich bin da ganz undogmatisch. Was mir gefällt, das höre ich. Was die aktuelle Szene angeht, will ich mir auch gar kein Urteil erlauben. Ich freue mich einfach, dass Deutschrap grade so viele verschiedene Stile im Angebot hat und viel Inspiration bietet. Gefreut habe ich mich auf jeden Fall über Witten Untouchable.

Der Beitrag Deutschrap Stickereien: „ichstickedeinemutter“ im Interview erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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