MC Rene ist zurück und wird pünktlich zum runden 40. Geburtstag sein neues Album veröffentlichen. Der Titel der LP ist seinem Nachnamen gewidmet und entstand zu großen Teilen in der Heimat seiner Familie – Marokko.
Side fact: Dort angekommen, wurde der Braunschweiger erst einmal mit der Erkenntnis überrascht, das er knapp 40 Jahre lang seinen Nachnamen falsch ausgesprochen hat. Wer das so lange unwissentlich durchzieht, kann kein schlechter Mensch sein.
Die Zeit in Marrakesch bei seinen Verwandten trug jedenfalls einen großen Teil dazu bei, das Rene sein Album so aufnehmen und gestalten konnte, das es am Ende eine Runde Sache geworden ist. Produziert wurde das 14 Track starke Release übrigens von Figub Brazlevič, der ebenfalls in Marokko am Start war.
Im Interview klärt uns Rene nun über seine Zeit in Marokko auf und läßt uns an einem typischen Produktionsalltag teilhaben.
Short Facts
- 14 Tracks
- Features von Spacemonsta, Toni L, Retrogott, Noritsu, Lian Krings & Tesla,
Figub Brazlevič - produziert von Figub Brazlevič
- Label: Peripherique Records
- Releasedate: 21. Oktober 2016
Dein neues Album „Khazraje“ ist in Zusammenarbeit mit Figub Brazlevič entstanden. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?
Figub und ich kennen uns persönlich seit 2013 und haben seitdem immer wieder kollaboriert. Zumal er auch auf meinem Letzten Album („Renessance“) vertreten war und die musikalische Zusammenarbeit einfach paßte, war ich sofort Feuer und Flamme, als er mir eine Zusammenarbeit auf Albumlänge vorgeschlagen hat. Figub hat das Vertrauen, das ich in ihn gesetzt habe nicht enttäuscht und hat sich meines Erachtens auf diesem Album noch einmal selbst übertroffen.
Produziert wurde die LP zu großen Teilen in Marokko, wo ihr euch bekanntlich getroffen und einige Zeit zusammen verbracht habt. Wenn du dich heute zurückerinnerst: Mit welchen Gedanken verbindest du die ersten Tage in Marokko?
Sonne, Vitamin D, Tahin, Whiskey of Marokko, Mc DO (MC DOOF), viel zu Fuß gehen, weil zu doof sich ein Taxi klar zu machen, Monitorkabel besorgen, barbier, das Gefühl in Afrika zu sein, der erste dope Track, muezzin, Euphorie dass wir hier was freshes auf die Beine stellen werden und Autobahnschild…
Wie sah ein typischer Produktionsalltag in dieser Zeit aus?
10:00 Uhr Aufstehen, frisch machen, rausgehen und im Cafe um die Ecke frisch gepressten Orangensaft und Milchkaffee getrunken. Dazu ein kleines Frühstück und Figub macht den ersten Beat. Rene schreibt, zwei Stunden später dann zu Mittag essen (Tahin). Rene schreibt weiter, Figub macht den Beat noch geiler. Am frühen Abend dann spazieren gehen und den Sonnenuntergang genießen.
Dann wieder zurück in die Wohnung, Rene schreibt weiter, Figub macht schon den zweiten dopen Beat. Danach Track aufnehmen (Aufnahmekabine: Ein Schrank schallisoliert durch rote Decken). Im Laufe der Zeit hat sich der Produktionsprozess immer weiter in die Nacht bis in die frühen Morgenstunden verschoben. 90 Prozent der Beats, Texte und Aufnahmen konnten wir innerhalb von knapp zwölf Tagen realisieren.
Welcher Track auf dem Album gefällt dir persönlich am besten, bzw. zu welchem hast du eine ganz besondere Beziehung?
Auf jeden Fall Perfektion, weil dieser Track uns gezeigt hat, dass wir gerade alles richtig machen und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.
Kannst du uns zum Abschluss noch eine lustige Anekdote rund um das Album erzählen?
In Marrakesh haben wir ein traditionelles Hamam besucht und geglaubt, dass es ähnlich wie bei uns in der Sauna ist. Also das volle Programm bestellt und auf einmal stehen da zwei Brecher vor uns, die uns bis auf den Sack durchgeschrubbt haben. Ich hätte nie gedacht soviel Dreck in der haut zu haben. Alleine daraus hätte man die erste Testpressung für das Album herstellen können.
Tracklist & Cover
01. Yallah!
02. Perfektion
03. 8 Kreise
04. Nehmerqualitäten
05. Irgend… feat. Spacemonsta
06. Win Win feat. Retrogott & Toni-L
07. Khazraje feat. Noritsu
08. Ein Tag im All
09. Wunderbare Jahre feat. Lian Krings & Tesla
10. Nach da wo ich bin
11. Spliffs & Mics feat. Figub Brazlevic
12. Bitte bitte
13. Missin‘ Flava 3
14. Letzte Gedanken
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Fotos: (c) Noria Chaal
Der Beitrag Interview mit MC Rene über sein neues Album „Khazraje“ (VÖ: 21.10.) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.