In der Artist Feature Serie stellen wir euch regelmäßig interessante Musik-Künstler vor. Grundlage des “Artist Feature” sind um die 15 Fragen, von denen einige immer gleich und einige individuell sind. Heute mit Tereza.
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Wir starten unsere Interviews immer mit einem kulinarischen Teil: Letztes Jahr hast du in Hamburg bei „Butter The Soul“ aufgelegt. Wie bist du dazu gekommen und was hat es damit genau auf sich?
„Butter The Soul“ ist aus einer gemeinsamen Idee der Jungs von „Salt&Silver“ und mir entstanden und verbindet die schönen Dinge im Leben: Essen und Musik. :) In einem relativ kleinen Rahmen von ungefähr 50 Leuten werden 5 Gänge aus den unterschiedlichsten Ländern serviert. Passend dazu digge ich Musik. Man hört quasi, was man isst. Danach gehen alle mit vollen Bäuchen in den Club zur Afterparty.
Jo und Cozy – die beiden Boys von Salt&Silver – bin ich zufällig bei einem Charity-Event in Hamburg begegnet. Man hat sich sofort richtig gut verstanden und irgendwann war klar, dass man zusammen etwas auf die Beine stellen möchte.
Welches Buch hast du zuletzt gelesen?
Gerade dabei: John Kennedy Toole – „Die Verschwörung der Idioten“.
Wie sieht ein typisches Silvesterfest bei dir aus? Halli Galli oder eher ruhig?
Sehr ruhig mit der Familie: Da ich das ganze Jahr über ziemlich viel unterwegs bin, wird Weihnachten und Silvester mehr oder weniger Zuhause verbracht.
„WATERS“ ist deine eigene Partyreihe, mit der du alle zwei Monate in Hamburg, Berlin und Stuttgart gastierst. Was kann man sich darunter vorstellen?
Die „WATERS“ ist der Rahmen, meine eigenen Vorstellungen eines perfekten Clubabends umzusetzen. Das bezieht sich vor allem auf die musikalische Gestaltung. Es gibt nicht das EINE Musikgenre, was gespielt wird, sondern es ist immer eine Reise durch mehrere Stile und von Party zu Party sehr unterschiedlich, je nach dem, wie die Stimmung am Abend ist bzw. natürlich auch abhängig davon, welchen Gast-DJ/Produzent/Live-Act ich dazu buche.
All das ist noch sehr aufregend für mich – klar, ich lege jetzt schon eine kleine Weile auf, aber Parties selbst zu organisieren, ist definitiv noch mal ein anderes Ding. Da steckt sehr viel Herzblut drin und ich bin super glücklich, wie alles gerade läuft.
Dein musikalischer Fokus hat sich in den letzten Jahren von Hip-Hop auch zu anderen Genres erweitert. Das spiegelt auch dein Festivalplan in diesem Sommer wieder: Du spielst neben dem splash! Festival z.B. auch bei der „Fusion“, dem „Melt!“, „Spektrum“ oder „MS Dockville“. Wie kam diese Entwicklung?
Eigentlich war ich schon immer großer Fan von Genrevermischung, nur früher eben eher mit Fokus auf dem Zusammenspiel von Rapmusik und den dazugehörigen Samples aus dem Soul/Funk-Bereich. In den letzten ein- bis eineinhalb Jahren bin ich sehr viel experimenteller geworden. Wie es sich dahin entwickelt hat, kann ich nicht genau sagen. Es ist einfach passiert. Wahrscheinlich weil es einen Punkt gab, an dem ich gelangweilt war und ich angefangen habe, noch viel tiefer zu diggen. Die daraus entstandene Vielseitigkeit macht mir extrem viel Spaß.
Du stammst aus Chemnitz – einer Stadt, die man spätestens seit den Anfängen von Tefla und Jaleel auf dem Hip-Hop-Schirm hat: Wenn du dich heute zurückerinnerst: Wie hast du zur Hip-Hop Kultur gefunden und mit welchen Gedanken verbindest du gerade die Anfangszeit?
Der Zugang zum Hip-Hop kam mit dem splash! Festival, was damals noch in Chemnitz stattgefunden hat. Ich war leider nie in Chemnitz beim splash!, weil ich da noch viel zu jung war. Trotzdem hat mich interessiert, welche Musik da gespielt wird, welche Künstler auftreten und irgendwie hat mich das gefesselt. Sowohl meine Eltern als auch meine Schwester waren nie super into Musik. Zuhause lief zwar immer das Radio und ein paar Platten konnte man auch durchstöbern, aber auf Entdeckungsreise musste ich selbst gehen.
Anfangs habe ich vor allem so Sachen wie Franky Kubrick, Curse, Tefla&Jaleel, Samy Deluxe, Jan Delay … gehört. Zufälligerweise habe ich auch recht früh das „Die Welt hört mich“-Tape von Casper zwischen die Finger bekommen und war sofort begeistert von seiner Stimme.
Gab es damals schon Verbindungen zu den Jungs um Tefla und Jaleel?
Ich war Fan – das war lange Zeit die einzige (einseitige ;) ) Verbindung. Erst als ich Jahre später angefangen habe, aufzulegen, und nach und nach Ron, Shusta und die anderen Phlatline Jungs kennengelernt habe, wurde ich auch mit Tefla & Jaleel bekannt gemacht.
Kannst du uns eine Anekdote von einem deiner Gigs erzählen?
Überschrift: „Tereza ain’t nuttin‘ to fuck with“ aka einer der furchtbarsten Abende meines DJ-Lebens: Club in Berlin. Ein Typ, Kategorie: eher unangenehm, steht vor mir am DJ-Pult und wünscht sich DMX mit „Party Up“. Ich versuche ihm diplomatisch und ruhig zu erklären, dass ich es nicht spiele. Er findet das ganz und gar nicht gut, drückt mir das böse Wort mit Fo*** und greift mir während des Übergangs in die Plattenspieler – einfach so. Bevor ich nachdenken konnte, landete meine Hand auf seiner Wange. Wir beide: sehr erschrocken. Er: dreht sich auf der Stelle um und geht. Ich: immer noch erschrocken, sehr. Schlimmster Abend.
Neben der Musik studierst du Wirtschaftsmathematik. Ernsthafte Alternative oder geht es danach erst mal mit der DJ-Karriere weiter?
Man weiß ja nie, wie es kommt. Aktuell stecke ich in der Endphase meines Studiums. Was danach kommt, mal schauen. Das Auflegen und alles, was dazugehört, macht gerade schon sehr viel Spaß. :)
Welchem Beruf geht man eigentlich nach, wenn man Wirtschaftsmathematik studiert hat?
Das kann man so pauschal gar nicht sagen, da sich sehr viele Möglichkeiten auftun, je nach dem, wie man sich vertieft und für was man sich interessiert. Ganz klassisch sind die Einsatzgebiete Banken und Versicherungen, jedes größere Unternehmen (als Statistiker, Controller, Zahlenjongleur, …).
Außerdem können Fragen wie „Wie sieht eine optimale Verpackungsgröße für Produkt XY aus?“ oder „Wo sollte ein Krankenhaus gebaut werden?“ von (Wirtschafts-)Mathematikern beantwortet werden.
Bekannt geworden bist du durch deine Tätigkeit als DJ. Nebenbei führst du Interviews für das splash! Mag und hast da deine eigene Kolumne „Tereza’s Selection“. Wie hat sich das ergeben?
Ich bin wirklich großer Musik-Fan. Es gibt unfassbar viel gutes Zeug da draußen und ich teile das gern. Es macht einfach Spaß.
Chemnitzer FC oder RB Leipzig?
Weder noch.
Technics 1210 oder Vestax pdx2000?
Technics 1210!
Eine Hörspiel-CD über mein Leben sollte gesprochen werden von, …
Juicy Gay.
Fünf Minuten, bevor die Show losgeht, …
Checke ich noch mal, ob alles funktioniert, suche den ersten Song aus und kann es kaum erwarten, zu übernehmen.
Fünf Minuten nach der Show…
Stehe ich selbst mit Gin Tonic auf der Tanzfläche.
Dort, wo ich herkomme, ist das wichtigste,…
auf dem Boden zu bleiben, Loyalität und Individualität.
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