In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.
Es steht außer Frage, das der Berliner Produzent Suff Daddy einer der versiertesten und bekanntesten Beatbastler hierzulande ist. Was für ihn Hip-Hop bedeutet, ordnen andere auch mal den Genres Neo-Soul, Lounge oder Electronica zu. Dennoch sind die Drums trocken, die Basslines warm und der Sound vom klassischen Hip-Hop Klang inspiriert. Auf seiner neuen LP „Birdsongs“ hat er sich ganz bewusst für einen locker leichten Sound entschieden. Wieso, weshalb und warum erfahrt ihr hier in unserem Interview mit ihm.
LP Facts
- 11 Tracks
- Features: Mayer Hawthorne und Dexter
- Releasedate: 24. Juni 2016
- Label: Jakarta Records
Interview
Der Titel deiner neuen LP lautet „Birdsongs“. Was ist die Geschichte dahinter?
Es gibt keine richtige Geschichte dazu, aber alle Songs sind „fly wie ein Bird.“
In welchem Zusammenhang steht das Cover mit dem Titel und dem Sound des Albums?
Der einzige Zusammenhang besteht darin, dass mich Robert Winter fragte, wie ich mir denn das Cover vorstellen würde und ich sagte „ich hätte gerne mein neues Logo als Neon-Sign in frühmorgendlicher Stunde am Meer – wär bestimmt geil.“ Er hat es dann wirklich umgesetzt. Ein sehr guter Mann der Robert. Ansonsten kann ich keinen Zusammenhang erkennen.
Konntest du auf deinen Länderreisen durch die USA, Großbritannien, und den Niederlanden auch musikalisch etwas für dich mitnehmen oder wie kam es, das du dich für den „kalifornischen“ Sound auf deiner Platte entschieden hast?
Mal mehr, mal weniger. Manchmal bin ich nur ganz kurz unterwegs, manchmal habe ich etwas mehr Zeit um fremde Städte auf mich wirken zu lassen. Aber ich höre mir immer an, was die anderen DJs so spielen und gehe hier und da in Plattenläden, bekomme also schon ein bisschen was mit.
Zum Sound auf der Platte: Also ich weiss gar nicht, ob man das so sagen kann und was es genau ist, das eine Sache „kalifornisch“ klingen lässt. Aber ich höre sicherlich viel Musik aus L.A., vielleicht hat mich das einfach beeinflusst. Aber ich habe auch Musik aus allen anderen Ecken der Welt gehört. Alles im allem ist es ein ruhiger, entspannter Vibe, dass das Album zusammenhält.
Wie kommst du eigentlich auf die Titel der Tracks?
Immer unterschiedlich. Mal liest man irgendwo etwas passendes, mal hat es was mit dem Sample zu tun, manchmal ist es völliger Blödsinn und manchmal bloß Kreativlosigkeit.
Wie bist du auf die Idee gekommen aus 50 Cent’s „Candy Shop“ ein souliges Lounge Stück zu machen?
Das kam einfach so beim Machen. Als ich den Beat zu 50% fertig hatte, habe ich nach einem A cappella gesucht und „Candy Shop“ hat perfekt gepasst, nachdem ich es 8 Oktaven runtergepitcht hatte.
Du hast IAMNOBODI mal einen deiner Lieblingsproduzenten genannt. Hat er oder sein Sound Einfluss auf „Birdsongs“ und was ist es, was du an ihm besonders feierst?
Er hatte keinen direkten Einfluss auf die Entstehung des Albums, aber er ist ein sehr inspirierender Dude, der viel drauf hat und eine unglaubliche Leichtigkeit besitzt. Wenn er Musik macht ist er voll fokussiert und produziert einfach unglaublich viele gute Sachen, die in die verschiedensten Richtungen gehen. Jedes mal, wenn ich bei ihm bin, zeigt er mir, was er in letzter Zeit so gemacht hat und es ist immer sehr viel Material. Er ist auf eine gewisse Weise genial.
Kommen wir zu den Features: Erzähl uns doch mal etwas zu Mayer Hawthrone. Vor zwei Jahren hast du schon einmal einen Remix für ihn gemacht und nun ist er mit einem Electro-Funk-Tune auf deiner LP vertreten. Wie hat sich das ergeben?
Mein guter Freund und Lieblingsfotograf Robert Winter steht mit Mayer schon seit einigen Jahren in Kontakt, darüber hat sich der Kontakt ergeben. Lustigerweise kannte er meine Sachen und ist ein Fan meiner Musik. Irgendwann fragte er mich per E-Mail, ob ich einen seiner Songs remixen könnte. Das habe ich dann natürlich gemacht und seitdem stehen wir in Kontakt.
Als es dann an die Fertigstellung des Albums ging, habe ich ihn einfach gefragt, ob er Lust hätte einen Song für mein neues Album zu machen. Er schrieb, dass er dafür eigentlich viel zu busy sei, aber dass ich den Song doch mal schicken sollte. Vier Tage später hatte ich die Nummer dann im Posteingang. Er ist ein cooler, auf dem Boden gebliebener Dude, der einfach nur Lust auf Musik hat und ich feiere ihn sehr.
Wie lief die Zusammenarbeit mit Buddy Dexter ab? Oldschool über eine gemeinsame Studio-Session oder per Mail?
Im Gegensatz zu unseren Betty Ford Boys Sachen, die wir mittlerweile nur noch gemeinsam produzieren, ist es in diesem Fall ganz unspektakulär über’s Internet geschehen. Ich hatte diesen Beat, den ich ihm unbedingt zeigen wollte und Dexter spielte dann zu Hause Sachen dazu ein.
Wie läuft es denn im allgemeinen ab, wenn zwei Produzenten sich vornehmen einen Beat zu bauen?
Im allgemeinen läuft es bei uns so ab, dass alle erstmal für sich kleine Skizzen anfertigen. Das können Drumloops, Melodien, Akkorde oder was weiss ich sein und dann hört man sich das gemeinsam an und wenn es beiden (oder allen dreien) gefällt, dann setzt man sich gemeinsam dran und fügt Sachen hinzu und arrangiert.
Mit „Feel It“ und „Macrowave“ hast du auch bereits zwei Video-Singles veröffentlicht. Vor allem letzteres ist ja schon etwas speziell. Kannst du uns eine Anekdote vom Videodreh erzählen?
Nicht wirklich, denn ich war beim Videodreh gar nicht dabei. So ist es mir auch am liebsten, denn ich hasse es Videos zu drehen und bin immer froh, wenn ich nichts damit zu tun habe. Was nicht heisst, dass ich das Video nicht großartig finde. Dennis hat einen super Job gemacht und ich finde das ganze Ding sehr gelungen. Ist halt mal was anderes. Es soll sehr zeitaufwendig gewesen sein, weil Dennis per Kleinanzeigen Vogelbesitzer dazu aufrief bei ihm vorbeizuschauen, um Bilder von all den verschiedenen Vögel machen zu können.
Cover + Album Stream
Tracklist
01. Intro
02. What We Do
03. Paper Proclamation feat. Mayer Hawthorne
04. Feel It
05. Piano Joint
06. Jammin
07. Macrowave
08. Slow Jam
09. Kater feat. Dexter
10. Pagne
11. Bird Outro
Der Beitrag Suff Daddy über seine aktuelle LP „Birdsongs“ (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.