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Samy Deluxe –„Berühmte letzte Worte“ (Stream + Review)

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samy-deluxe-cover

Zwei Jahre Jahre nach seinem letzten Solo-Album meldete sich Samy Deluxe letzte Woche mit „Berühmte letzte Worte“ zurück. Die Erwartungshaltung war schon im Vorfeld sehr hoch – kann der 38-jährige die Erwartungen erfüllen? Wir haben uns das Album angehört – checkt hier unsere Eindrücke!

Einleitung

Bereits vor Release veröffentlichte der Hamburger Rapper und Gastronom das erste Video zum Titelsong. Es folgten weitere Clips zu „Mimimi“ und „Klopapier“. Letzten Freitag erschien nun das Album mit einer deftigen Ansage des Rappers: jeder, der etwas an seinem Release zu meckern hat, habe einen schlechten Musikgeschmack:

15 Jahre sind seit Samy’s Debütalbum inkl. Songs wie „Weck mich auf“ oder „Hab gehört…“ vergangen. Seitdem ist viel passiert und ich bin gewiss kein Freund von ständigen Vergleichen à la „Früher war alles besser“ o.ä. Wenn ich aber sehe, dass Samy Deluxe in der VOX-Show „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ mitwirkt und Gastgeber Xavier Naidoo den wohl bekanntesten Track „Weck mich auf“ live im deutschen Abendprogramm covern will, frage ich mich schon, was Samy Deluxe 2016 raptechnisch noch drauf hat. Guckt man sich, mal abgesehen von allen Side-Projects, ausschließlich „Berühmte letzte Worte“ an, so ist das Album keineswegs als Testament oder Abschied zu verstehen. Samy Deluxe macht mit seinem neuen Album vielmehr eine Bestandsaufnahme seines fast 20 jährigen Wirkens in der deutschen Rapszene.

Bereits im ersten Track, dem „Vorwort“, stellt Samy klar: „Jeder, der sich King nennt, soll sich dringend an meinem Level messen“. Dies sind provokante Worte für jemanden, der in den letzten Jahren nicht gerade durch „realen“ Rap auf sich aufmerksam gemacht hat. Was er unter dem Pseudonym Herr Sorge veröffentlichte, wurde von den Fans eher abgelehnt und auch das 2014 veröffentlichte Werk „Männlich“ war trotz hoher Chartplatzierung für Samys Verhältnisse eher bescheiden.

Soulige Instrumentals

Das von Bazzazian und Farhot (Artist Feature #65) produzierte neue Album glänzt durch altbewährte soulige Beats und weicht ab vom Trap oder Straßensound-Einflüssen. Mit dabei sind altbekannte Kollegen wie DJ Vito und Matteo Capreoli und auch Megaloh liefert einen Featuretrack.

Bereits im zweiten Track wird deutlich, dass Samy es noch drauf hat, lyrisch wie technisch. „Haus am Mehr“ ist ein echter Rap-Song mit eindringlicher Hook. „Berühmte letzte Worte“ liefert viel Persönliches, vom Einsatz als „oberster Sozialarbeiter Deutschlands“ („Mimimi“) über eine liebevolle Hommage an die Mutter („Von dir Mama“) bis hin zur Selbstkritik im etwas sehr sentimentalen Gruß an den Sohn („Papa weint nicht“).

Dass Samy immer noch einen Draht zu aktuellen Themen hat, stellt er mit „Mimimi“ unter Beweis. Der Status als „Mitbürger mit Migrationshintergrund“ wird hier besungen und die Stigmatisierung als „Migrant“ sowie Schaffung nationaler Identitäten thematisiert. Jedoch flowt mir Samy Deluxe hier immer noch zu wenig. Lediglich die einzelnen Textzeilen betet er runter und das Ganze ohne irgendeine Art von Textfluss. Diese Tatsache wird durch den Song „Countdown“ jedoch wieder aufgefangen, denn hier zeigt Samy, dass er es noch versteht, Lyrics mit Flows zu verbinden. Hier überlegt der Rapper, ob er seine eigene Fan-Base noch erreichen kann und das Ganze auf eine sehr ehrliche Art und Weise: „Reflektiere meine Karriere, nenne es Hassliebe. Kalkuliere meinen nächsten Zug, als ob ich Schach spiele“. Der Titeltrack am Abschluss unterstreicht dies noch; hier präsentiert Samy einen derben Old-School Song zum Abgehen.

Fazit

Die 16 Tracks und 2 Skits machen „Berühmte letzte Worte“ zu einem echtem Rapalbum. Der soulige Touch steht Samy nach wie vor sehr gut und passt nach meinem Empfinden besser zu ihm, als Trap-Einflüsse oder Straßensounds. Die emotionale Selbstreflektion gefällt mir persönlich besser als seine Vorgänger. Man mag von Samys Nebenprojekten halten, was man will, mit „Berühmte letzte Worte“ wird uns ein Album präsentiert, das Samys Liebe zum Hip-Hop noch einmal unterstreicht.

Album Sampler + Videos

Album Cover + Tracklist

Samy Deluxe Berühmte letzte Worte Cover

Tracklist
01. Vorwort
02. Haus am Mehr
03. Countdown
04. Klopapier
05. Epochalität feat. Megaloh
06. Tellerrand
07. Himmel (Skit)
08. Mittendrin
09. So Good
10. Bisschen mein Ding
11. Mimimi
12. Letzte Überlieferung (Skit)
13. Was ich fühl
14. Papa weint nicht
15. Von dir Mama
16. Berühmte letzte Worte


Foto: (c) facebook.com/samydeluxeofficial

Der Beitrag Samy Deluxe – „Berühmte letzte Worte“ (Stream + Review) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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