
(c) Nur die Sahne
In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.
Mit Tracks für das Freunde von Niemand-Camp und dem späteren Signing auf diesem Label hat sich der Produzent Jumpa vor wenigen Jahren quasi aus dem Stand ins das potenzielle Bewusstsein des Deutschrap-Games katapultiert. Seitdem hat er mt Vega’s „Kaos“ ein Nummer 1-Album veröffentlicht, war auf einigen weiteren Releases im letzten Jahr vertreten und wurde von Sony/ATV unter Vertrag genommen.
Auf seinem ersten Producer-Longplayer hat der erst 20 Jahre in Berlin lebende Beatbastler acht verheißungsvolle Newcomer zusammengetrommelt. Checkt hier unser Interview mit ihm.
Album Facts
- 7 Tracks
- Features: Takt32, Chima Ede, Toon, Holy Modee, Rapsta, Jean Cyrille, Sandzo, Remoe
- Releasedate: 15. April 2016
- Label: Kiezkunst
Interview
Gleich zu Beginn: Du hast vor knapp zwei Jahren die ungerechte Profitverteilung für Produzenten offen gelegt. Wie siehst du die Situation heute?
Es ist auf jeden Fall besser geworden. Wobei ich nicht sagen kann, ob es daran liegt, dass ich als Produzent jetzt einen anderen Stand habe oder nicht. Verhältnismäßig wird leider immer noch zu wenig gezahlt und man muss dem Geld oft hinterher rennen.
Der Titel lautet „Neo – Nomen Est Omen“ – was ist die Geschichte dahinter?
„Neo“ ist Latein und bedeutet „neu“ oder „frisch“ und genau dafür steht der Sound dieser EP. „Der Name ist ein Zeichen“ ist weiterführend in die Richtung zu interpretieren, dass es an der Zeit ist, diesen Sound im deutschen Rap zu etablieren und zwar ohne, das es wie eine Kopie von etwas wirkt.
Bei einem Blick auf die Features, stellt man fest, das du ausschließlich auf junge Rapper gesetzt hast. Wonach hast du die Musiker ausgewählt? Du hättest doch genauso gut den einen oder anderen bereits etablierten Rapper fragen können.
Ja, das hätte ich machen können. Allerdings hat man dann das Problem, dass man den bekannten Rappern meistens ewig lange hinterher läuft, bis man die Spuren hat und man bekommt wahrscheinlich nur irgendeinen beliebigen Part.
Außerdem sind diese schon oft auf ihrem eigenen Sound festgefahren. Die Newcomer, die ich dabei habe, sind hungrig und haben deshalb alle gut abgeliefert. Die Musiker hab’ ich danach ausgewählt wen ich feier’ und wer zum Sound der EP gepasst hat. Wichtig war mir auch, dass ich alle von denen schonmal persönlich getroffen habe.
Gibt es Tracks auf dem Album, die noch mit einer Studio-Session entstanden sind oder kam das alles per Web 2.0 zustande?
Mit Remoe war ich letztes Jahr im Juli bei ca. 40 Grad den ganzen Tag im Studio und wir haben dort sowohl den Beat als auch den Song gemacht. Der Song mit Takt32 (Artist Feature #131) ist auch ganz klassisch im Studio entstanden. Allerdings auf zwei Sessions aufgeteilt. Da haben wir später die Hook noch ausgetauscht.
Was kann man als Hörer soundtechnisch und thematisch erwarten?
Der Sound geht sehr in eine düstere Richtung. Viele klassische Instrumente kombiniert mit 808 Drums. Vom Tempo her befindet sich auch alles zwischen 100 und 130 BPM. Thematisch geht das meiste eher nach vorne, bis auf den Jean Cyrille Song. Der hat eher einen düsteren Storyteller abgeliefert.
Wann und wie kam es dazu, dass du dich entschieden habt, die EP über Kiezkunst – also das Label von Takt32 – und nicht über Sony/ATV zu veröffentlichen?
Also erstmal ist Sony/ATV kein Label, sondern ein Verlag. Das heißt, prinzipiell kann man darüber keine Musik direkt vertreiben. Das mit Kiezkunst hat sich sehr gut angeboten, da ich die Jungs vom Label und auch Takt32 sehr gut kenne und wir eng zusammenarbeiten. Da hat sich das einfach angeboten und war sehr unkompliziert, da es sich ja auch nur um ein Digital-Release handelt.
Denkst du, dass das Format des Producer-Albums wieder den Stellenwert einnehmen kann, wie wir es bereits Anfang der Jahrtausendwerte hatte?
Ich wünsche es mir sehr. Dafür müssten die Produzenten aber auch mehr unter ihrem Namen rausbringen wie bspw. ein „DJ Mustard“. Ich werde auf jeden Fall weiter Gas geben.
Was kann man im Zuge der EP und auch in der Zukunft von dir noch erwarten?
Ich werde erstmal an den Alben von diversen Künstlern arbeiten. Sowohl bereits bekannte, als auch krasse Newcomer. Des Weiteren arbeite ich an ein paar Pop-Projekten, die auch schon ziemlich bald erscheinen werden. Dieses Jahr kann man also noch ganz viel Musik von mir erwarten, auch das erste Mal in anderen Genres als Hip-Hop. Dieser wird aber natürlich nicht vernachlässigt.
Kannst du uns zum Schluss noch eine kleine Anekdote rund um die EP erzählen?
Der Song „Error“ von Sandro wurde ursprünglich auf dem gleichen Beat aufgenommen wie der von Chima – „Lila Wolken“ auch bekannt als der „Ich liebe Koalabären“ Beat. (lacht) Die Sandro-Version habe ich dann allerdings mit einem neuen Beat versehen. Lustig ist nur, dass sowohl Chima als auch Sandro in der ersten Zeile etwas von „Marty McFly“ gerappt haben, ohne den anderen Part gehört zu haben.
Full Stream + Cover
Tracklist + Videos
01. Takt32 – Über dem Meer (Video)
02. Chima Ede – Balkon (Video)
03. Toon – Überzeug (Video)
04. Holy Modee & Rapsta – Glas Hoch
05. Jean Cyrille – Notiz eines Ratpis
06. Sandzo – Error
07. Remoe – Schon okay
Der Beitrag Jumpa über seine aktuelle EP „Neo“ (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.