Oldschool – für Rap-Musiker, die sich auf dieses Stilmittel bezieht, müssen mindestens genauso viele Klischees erfüllen wie die derzeit sehr präsenten Fitness-Rapper. Als waschechter Vertreter der Golden Era musst du freestylen können, den 90s-Rap verehren und dementsprechend als andere haten. Scheinbar gibt es auch Rapper, die irgendwo dazwischen liegen:
„Rap war noch nie so gut heute“ – von wegen! / M zu dem Z der letzte Rapper ohne Drogenprobleme / Brauch’ kein Beef, nein, ich kämpf’ an anderen Fronten / Ich kann nicht freestylen und fands auch nie gut, wenn es andere konnten! (Brett&Backfist)
Marc Zufall & Timaha bewegen sich laut dem Hinweis auf dem Cover zwischen der alten und der neuen Schule. Doch wie man in den Schluchten der bloggenden Schubalden trotzdem überleben kann, zeigen Rapper Marc Zufall und Produzent Timaha auf „Brett&Backfist“ mit einer scheinbar simplen Formel: Who cares?
„Brett&Backfist“ ist sehr battelastig ausgelegt, Storyteller gibt es nur zwei Stück, von denen nur „Quecksilber“ mit Falk positiv hervorzuheben wäre. Die beiden Rapper zeichnen hier zwei Geschichten, die stets zum Griff zu den Drogen enden. Lyrisch ist es ein gelungener Spagat zwischen konkret und verschachtelt.
Die restlichen sieben Tracks geben ausnahmslos auf die zwölf, was dem Release aber kaum schadet: Den Beiden gelingt es, ihre Battle-Attitüde authentisch und stimmig mit ihrer ganz eigenen Antihaltung gegen quasi alles in Einklang zu bringen. Marc Zufall mit seinen Raps und Timaha mit den Beats.
„Die Leute brauchen was Neues, hier kommt „Brett&Backfist“ – Mit jeder Menge Bars will Marc Zufall diese Aussage untermauern. Manchmal sind es so viele, dass dabei straight durchgerappt wird und auf eine Hook oder ähnliches komplett verzichtet wird. Und wenn es mal zu einem Refrain kommt, dann reicht eben auch ein simples „Du bist whack!“, „Schweizer Messer“ oder Weekend-Cuts und wenige Worte drumherum um zu funktionieren.
Weiterhin sind die Beats sehr klassisch gehalten auf denen der Münsteraner schlechte Rapper, ihre Freundinnen und alles was drei nicht auf dem Baum ist, durch den rhythmisierten Kakao zieht. Dabei sind seine Einflüsse nicht nur durch die Querverweise auf Savas, Taktloss und Favorite deutlich zu erkennen. Besonders auf Instrumentals, die eine etwas düstere Note besitzen, wie „Brett&Backfist“, „Schweizer Messer“ und „Arschloch“ kann der Rapper seinen Style gut in Szene setzen und dabei an einen etwas entspannteren Prezident, der sich mehr an die Norm anpasst, erinnern.
DOWNLOAD: „Brett&Backfist“ by Marc Zufall & Timaha
Tracklist
01. Nuttenfrühstück
02. Brett&Backfist (Tipp!)
03. Frontschwein
04. WHACK
05. Geminilaser (feat. Peat Pandora)
06. Quecksilber (feat. FALK) (Tipp!)
07. Gaylord (Skit)
08. Arschloch (feat. Philow) (Tipp!)
09. Schweizer Messer
10. Neon
Album Cover
Der Beitrag Who’s On Next: Marc Zufall & Timaha – „Brett&Backfist“ (Download) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.