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Interview mit Stee über sein aktuelles Album „Würfelspiel“

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In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage des Beitrags sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.

Einleitung

Stee aus Hamburg hat sein aktuelles Album „Würfelspiel“ bereits im Juni 2015 veröffentlicht. Mit ein wenig Abstand blickt der seit 1998 aktive emcee zusammen mit uns noch einmal auf sein Release zurück. Hier erfahrt ihr, warum aus „Würfelspiel“ beinah „Cash, flows, bitches“ geworden wäre und vieles mehr.

Album Facts

  • 20 Tracks
  • Mit dabei: Fine, Chris Simmons, DemRocksky uvm.
  • Releasedate: 19. Februar 2016
  • Label: Funkverteidiger
  • Formate: Vinyl, CD, Digital

Dein aktuelles Album trägt den Titel “Würfelspiel”. Welcher Gedanke steckt hinter dem Release?
Die Songs auf dem Album sind nicht mit dem Gedanken entstanden ein Album zu machen. Ich mache jetzt seit etwa 1998 Musik und hab das immer nur aus Spaß an der Sache und Liebe zum Rap getan. Vor zwei oder drei Jahren hab ich dann gedacht, es wäre eigentlich schön, aus den ganzen auf der Festplatte vergammelnden Songs mal was zu machen und habe angefangen die alten Tracks entsprechend aufzubereiten. Manche Tracks auf dem Album sind heute gut 15 Jahre alt. Oft waren die Beats nicht mehr „brauchbar“, die Produzenten nicht mehr erreichbar usw. Also habe ich für viele Songs neue Beats gepickt und fast alle auch neu aufgenommen, wobei die älteste Aufnahme immer noch von ca. 2006 ist.

Im Entstehungsprozess habe ich mich gefragt, ob aus so unterschiedlich alten Songs überhaupt ein stimmiges Gesamtbild entstehen kann. In dem Zusammenhang dachte ich dann „ein Haufen zusammengewürfelter Songs aus vielen Jahren – da würde der Name Würfelspiel ganz gut passen“. Im Nachhinein und vor allem nach dem großartigen Mastering von Flo Bauer ist dann finde ich doch ein sehr rundes Gesamtbild entstanden. Auf dem Album sind eben die Tracks gelandet, hinter denen ich nach so langer Zeit immer noch stehen kann und die ich selbst immer noch gern höre. Dazu kamen dann noch einige neuere Songs. Daher könnte man den Namen auch mit einer Runde Kniffel assoziieren: Aus jedem Wurf die Besten behalten und am Ende hat man ein Full House.

Wie lief der Produktionsprozess ab und wie lange hast du insgesamt an dem Longplayer gearbeitet?
Die Frage ist ja mehr oder weniger schon mit der Letzten beantwortet. Viel genaueres kann ich dazu auch nicht sagen, weil es eben eher ein fließender Prozess war als ein „jetzt fange ich mit einem Album an und dann bin ich irgendwann damit fertig“.

Welche persönlichen Einflüsse sind in dem Album zu finden?
Uiuiui, unfassbar viele. Die meisten Tracks sind vor allem beeinflusst durch das Leben und natürlich die Homies mit denen ich Musik mache. Und selbst die Fantasie und Fiktion, die viele der Songs trägt entspringt ja irgendwie den Einflüssen denen man ausgesetzt ist.

Aber um mal ein paar der wichtigsten Einflüsse zu nennen: Meine Homies mit denen ich aufgewachsen bin, meine Familie, meine Ex (ja, leider auch) und auf jeden Fall auch der jährliche Mukkesession-Urlaub mit den Hamburger Homies im Wendland (da sind wir jedes Jahr im Sommer 1-2 Wochen und machen gemeinsam Tracks, Sessions und Halligalli). Dort sind auch viele der Songs entstanden und recordet worden.

Darüber hinaus natürlich vor allem auch all die Scheiße, die einem im Leben so passiert ist. Texte schreiben eignet sich eben einfach super als Selbsttherapie und um den ganzen unfassbaren Wahnsinn der einem in dieser Welt so begegnet zu verarbeiten.

Welcher Track auf dem Album gefällt dir persönlich am besten? Zu welchem Song hast du eine ganz besondere Beziehung?
Schwierige Frage. Eigentlich verbinde ich mit jedem der Songs persönliche Erlebnisse und mehr oder weniger prägende Erinnerungen. Am präsentesten ist vermutlich die Verbindung zu dem Song „dir zuliebe“. Den hab ich geschrieben, nachdem mich im Sommer 2014 meine Freundin verlassen hat. Ich war auf besagtem Session-Urlaub mit den Jungs im Wendland und froh über ein bisschen Ablenkung. Aber an dem Tag war der Himmel grau und es schüttete wie aus Eimern. Perfekt um ein bisschen auf depri zu kommen. Da hab ich mir den Beat von Demrocksky gepickt und innerhalb eines halben Tages den kompletten Song geschrieben und aufgenommen. Das mach ich sonst nie. Normalerweise schreibe ich Tracks eher über Wochen, Monate oder sogar Jahre. Aber das musste in dem Moment halt einfach raus. Selbsttherapie eben. ;)

Kannst du uns zum Abschluss noch eine kleine Anekdote rund um das Album erzählen?
Es gab zwischendurch mal kurz eine Idee für einen anderen Albumtitel. Ich habe ernsthaft überlegt, das Album – selbstverständlich mit einem kleinen Augenzwinkern – „Cash, flows, bitches“ zu nennen. Die Idee war es, ein Cover zu entwerfen, mit einem Foto von mir vor einem Wasserfall mit Hochwasserhose (so’n bisschen Steve Urcle mäßig), Gummipuppe in der einen Hand und einem Bündel Yen in der Anderen. Passend dazu wollte ich ein Intro aufnehmen, dass mit so nem Gangstermäßigen Beat daher kommt und so Selbstgespräch-Dialoge wie „Yeeah – Cash, flows, bitches“, Antwortstimme „ey du spasst, was soll das denn? Das passt hier jetzt überhaupt nicht…“ drauf packen.

Das Thema hätte man dann noch das ganze Album hindurch mit kleinen Skits usw. abfeiern können. Naja, fand ich kurz witzig, hab’s dann aber zum Glück wieder verworfen ;) Deshalb hab ich die Webseite cashflowsbitches.com mit auf’s Cover geschrieben und dachte „damit machst du noch irgendwas Lustiges bevor das Album raus kommt“. Das hab ich aber leider nicht mehr geschafft. Jetzt hab ich da ne unnötige Domain ohne Inhalt, die mit auf‘s Cover gedruckt ist – tadaaaa!

Der Beitrag Interview mit Stee über sein aktuelles Album „Würfelspiel“ erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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