MSUG 0815: hinter dieser unauffälligen Buchstaben- und Zahlen-Kombination stecken Nowakke, Patty Jott und Dilly Delight, die in ihrer ersten Video-Single gleich mal stilecht in einem Mercedes-Benz Oldtimer durch Münster fahren.
Wer sich von der Platte mit dem durchaus direkten Titel „Die Tittensuppe braucht noch Fleischeinlage“ erhofft hatte, die drei Münsteraner würden von ihrem Faible aus grauer Vergangenheit abweichen, wird enttäuscht oder auch erfreut – je nach Perspektive. Sie bleiben bei ihren Leisten und liefern das, was wohl die Rapgemeinde erwartet hat: eine Zeitreise in die Vergangenheit von Deutschrap. Aktuelle Normen und die vielseitig beliebte Experimentierfreudigkeit werden außen vor gelassen, sodass sich das Werk auf das Minimum reduziert. Ellenlange Reimketten bilden in Kombination mit einer großen Portion True-School die Basis des Albums.
Review
Das Album startet mit unzähligen zusammengeschnittenen Soundschnipseln, die sich mit der Bedeutung der Redewendung „0815“ auseinandersetzen. Danach kann die Reise auch schon losgehen. Die darauffolgenden vier Tracks befassen sich allesamt mit dem berühmten imaginären Gegner und seiner Erzeugerin. Danach gibt es auf Track 5 und 6 „Spiegel an der Decke“ und „Peter Venkman“ und der Verführung des weiblichen Geschlechts ein wenig Abwechslung.
Die Beats der Platte sind allesamt rough und klingen scheinbar bewusst nicht ganz ausproduziert. Produktionstechnisch werden hier keine großen Bäume ausgerissen, aber ab und an entwickeln die Beats in Kombination mit den darauf gerappten Lines eine gute Portion Eigencharme. Geschmeidiger Boom Bap, groovige Bässe, melodische Pianos und trockene Drums bilden zusammen einen jazzig-organischen Soundteppich.
Fazit
Fans von schnoddrigen und schrabbeligen Rap werden definitiv ihren Spaß haben und können es getrost parallel zu ihrem Becks und dem Doobie laufen lassen. Aber ob es die Masse aktueller Deutschrapfans begeistern wird, bleibt weiterhin fraglich. Zwar ist der Boombap-Sound in Zeiten von Xatar, SSIO, Kalim und Schwesta Ewa angesagter denn je, aber um vollends begeistern zu können bedarf es mehr „neo“ und weniger altbackend.
Full Stream
Tracklist
01. Intro
02. Max Herre (Tipp!)
03. How I Met Your Mother
04. Kartoffelsack
05. Moshpit
06. Spiegel an der Decke
07. Peter Venkman
08. Fleischeinlage
09. Lachscreme
10. Offen ein Hiddentrack feat. Wood79 & Tomsen
11. Drauf Geschissen (Tipp!)
12. Impfpass
13. Wurmloch (Tipp!)
14. Outro
Album Cover
Der Beitrag Who’s On Next: MSUG 0815 – „Die Tittensuppe braucht noch Fleischeinlage“ (Review + Album Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.