Bereits Ende Mai 2015 wurde ich auf den Hamburger Rapper Tippler aufmerksam, der zum damaligen Zeitpunkt mit Pada Lash ein Kollabo-Album namens „Bis der Aschenbecher voll ist“ herausgebracht hat.
Nun hat sich der Hamburger mit dem Produzenten Supreme.Frost zusammengetan und eine EP aufgenommen, die ich euch gerne ans Herz legen möchte.
Review
Die scheppernden Drums und freshen Cuts im Intro befördern mich immer weiter in die gute alte Oldschool Zeit zurück, und sorgen dafür, das ich anschließend begeistert zum ersten Representer des Albums zu nicken beginne. „Sogehtdasnicht“ schimpft sich das Ganze und kommt mit einem verspielten, fast schon albernen Beat daher. Tippler flowt dabei ganz entspannt einige „assoziale“ Battlelines herunter, ohne das dabei jemals eine Diskrepanz zwischen dem kindischen Klang des Instrumentals und seinen Ansagen entsteht. Checkt den Track hier im Video:
Nach dem ebenso wirklichen guten Battle-Track und ersten Video-Single „Lupe“, schlägt auch „Teilen“ in diese Kerbe. Mit einem dezenten Sound-Sample zollt man in der Hook der guten alten Zeit Tribut und klopft haufenweise Sprüche. Dass Battlerap noch immer unterhaltsam sein kann, beweist Tippler auch auf „Beine brechen“ und „Alles ausgebrannt“. Vor allem Erstgenannter ist auf jeden Fall für den einen oder anderen Lacher gut. Auch hier wird wieder mit einer lässigen Attitüde geflowed und mit den passenden rupigen Cuts in Form einer Hook abgerundet.
Die zweite Hälfte der EP beginnt mit dem obligatorischen Track über den eigenen Weg („Hindernis“), den man bereits beschritten hat und der noch vor einem liegt. Bei solchen einem Thema ist es fast schon unmöglich, nicht in hohle Phrasen zu verfallen. Leider wird dies Tippler hier auch tatsächlich zum Verhängnis. „Enttäuscht“ schließt dabei nahtlos an das Thema an und bildet quasi ein Kapitel dessen. Hier muß man festhalten, dass es Tippler mit seinem ignoranten Style aus nasaler Stimme, einem auslaufenden Tonfall und natürlich den passenden Zeilen schafft, den gerade erwähnten Phrasen mehr oder weniger gekonnt aus dem Weg zu gehen, was dem Hörgenuss sichtbar gut tut.
Fazit
Tippler’s EP „Haterrap“ klingt so, wie der erste etwas größere Wurf von einem Newcomer zu klingen hat: Roh, vielversprechend, verbesserungswürdig und nach echtem Rap und mit einem Tippler am Mikrofon, der in Zukunft seine nasale Stimme à la JAW und seinem flüssigen Flow im Stile eines Shneezin noch besser einzusetzen weiß. Vielleicht leidet unter der „Oldschool-Attitüde“ ab und an mal die Abwechslung. Außerdem sind die Thementracks noch recht ausbaufähig, aber das Potential ist deutlich herauszuhören.
Gleiches gilt auch für die Beats von Supreme.Frost. Im Klartext bedeutet das: trockene, krachende Drums auf Loops, die zwar stets passen, aber im Gesamtbild manchmal nur nach „Dienst nach Vorschrift“ klingen. Auf der anderen Seite ist es die reduzierte und zurückhaltende Instrumentalisierung wie z.B. auf „Beine brechen“, die einem zum Kopfnicken bringt. Tippler und Supreme.Frost – das sitzt, passt, wackelt und hat Luft (nach oben).
DOWNLOAD: „Haterrap“ (EP) by Tippler & Supreme.Frost
Tracklist
01. Intro
02. Sogehtdasnicht (Tipp!)
03. Lupe (Tipp!)
04. Teilen feat. SZD & Pada Lash
05. Hindernis
06. Enttäuscht
07. Beine Brechen feat. Inspektah & Minack (Tipp!)
08. Alles abgebrannt feat. Cha Lee
09. Schuhe aus / Urlaub
Weitere Videos
Der Beitrag Who’s On Next: Tippler & Supreme.Frost – „Haterrap (EP)“ (Full Stream + Download) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.