In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind 5 kurze und knackige Fragen.
Es ist nicht ganz einfach Newcomer Christ Parker zu beschreiben. Ist er nun ein rappender Sänger oder ein singender Rapper? Fakt ist: der Berliner ist das, was viele andere Künstler gerne wären: Anders. Optisch und stimmlich zugleich. „Future R&B“ nennt er das. Die YouTube-Kommentare unter seinen Videos schwanken zwischen großem Lob und harscher Kritik. Wir empfehlen, den Sänger mit der hellen und nasalen Gesangsstimme weiterhin im Auge zu behalten und sprachen mit ihm über seine Musik.
Album Facts
- 11 Tracks
- Featuring Gier, Tighty, Cence, Zalia und Lü Rique
- Download: „Rache Ohne Tat“ by Christ Parker
- Releasedate: 20. Dezember 2015
Interview
Deine Tracks sind zumeist sehr persönlich. Es geht um sehr viel Reflektion und dem Wunsch nach Erfolg, aber auch das Thema Frauen kommt bei dir nicht zu kurz. Ist einer dieser Faktoren ein Auslöser für dich gewesen, mit dem Musikmachen anzufangen?
Christ Parker: Ich mache Musik aus Liebe und nicht um reich zu werden. Ich habe einen gewissen Anspruch an mein eigenes Leben, gerade auch wegen meiner familiären Hintergründe und wenn ich in der Zukunft mein Hobby zum Beruf machen könnte, wäre es um so schöner.
Meine Tracks sind mit der Zeit persönlicher geworden, weil ich dadurch alltägliche Sachen besser verarbeiten konnte. Außerdem habe ich gemerkt, das meine Texte immer authentischer werden, je mehr ich schreibe, was mir mein Umfeld auch bestätigt hat.
Meinst du nicht, dass dies auch eine gewisse Gefahr in sich birgt? Die Rap-Heads könnten mit den R&B-lastigen Sachen, noch dazu auf Trap-Beats doch evtl. erst einmal nichts anfangen.
Christ Parker: Die Leute sollen mit diesem Tape erst einmal nur wissen, dass ich da bin. Mit meinem nächsten Stuff will ich versuchen neue Maßstäbe zu setzen. Ich mache Future R&B. Mein Umfeld ist sehr Straße, also habe ich keine andere Wahl, ausser Beides zu kombinieren um real zu bleiben.
Dass manche damit nicht klarkommen, nun ja, damit muss ich leben. Meine ganzen Freunde sind auch starke Straßenrapfans gewesen und konnten mit meinem Style zunächst nichts anfangen. Nun stehen sie voll und ganz hinter mir. Alles braucht seine Zeit. Die Leute, die sich mit den aktuellen musikalischen Entwicklungen in den USA und Kanada auseinandersetzen, werden sich mit dennoch schnell mit meiner Musik identifizieren können.
Die anderen werden es eines Tages feiern oder auch nicht, jeder hat seine eigenen Präferenzen, was Musik betrifft. Das Wichtigste bei dem ganzen Ding hier ist, dass ich mir selbst treu bleibe. Entweder du hörst mir gerne zu oder nicht. Dann ist auch die Ausdrucksweise egal.
Dadurch, dass ich auf der Suche nach meinem Style war, ist mein Mixtape sehr experimentell geworden. Ich habe mich erst in der Endphase finden können. Leute, die sich die Platte runterladen, werden feststellen, dass da noch viel Luft nach oben ist. Die nächsten Projekte sind tatsächlich schon geplant. Genaueres darf ich leider dennoch noch nicht sagen. Ich kann nur verraten, dass wir nächstes Jahr noch härter arbeiten werden, denn wir haben große Ziele. Ich freue mich riesig auf die Zukunft, denn ich habe noch so vieles zu erzählen.
Was war bei dir zuerst da – Gesang oder Rap?
Christ Parker: Ich würde lügen, wenn ich sage, das beides gleichzeitig da war. Rap war schon etwas früher da als der Gesang. Dennoch mochte ich diesen reinen Rap nie so wirklich. Für mich musste wenigstens die Hook eine Melodie haben.
Meine Eltern waren früher wichtige Mitglieder eines Kirchenchors und ich habe immer bewundert wie sie gesungen haben. Sänger haben diesen Tick, dass alles was sie hören mit ihren Backings verschönern zu wollen. So auch meine Mutter, sie summte immer ihre eigenen Versionen von Tracks, die im Radio liefen und somit entwickelte ich schnell ein Gefühl für Melodien und Harmonien.
Heute gehen die Hooks ganz schnell: Beat, Melodie, Aussage und fertig! Deshalb würde ich behaupten, das ich meine Stärken in der Melodik und im Flow habe. Kurz und Knapp: Ich mache eine futuristische Art von Sprechgesang.
Allgemein schreibst du ja nicht wenig über Frauen und das auch eher in einem negativen Zusammenhang. Beruht das alles wie z.B. „Rotlicht“ auf Erfahrungen, die du wirklich erlebt hast?
Christ Parker: Ich erzähle eigentlich nur über negative Erfahrungen mit Frauen wenn sie auch wirklich eine Vergangenheit mit mir hatten. Aber auf eine humorvolle Art. Bei dem Track „Du siehst mich“ habe ich ein bisschen mehr ausgeteilt, ansonsten gibt es keine Beleidigungen. Ganz im Gegenteil: ich beschreibe lieber meine Vorliebe zu schönen Frauen. Ich spiele dann mit meinem Charme und versuche meine Erfahrungen mit dem Zuhörer zu teilen.
Die Story „Rotlicht“ ist frei erfunden. Ich hatte da einen Beat mit dem Namen „Rotlicht“ auf dem Rechner, den ich irgendwann einmal heruntergeladen habe. Ich fand den sehr nice, hatte jedoch noch kein geeignetes Thema. Ich habe mich dann einfach an dem Namen orientiert, mir eine nette Story drum herum einfallen lassen, eine Hook geschrieben und schon war der Track geboren. Das ist Kunst. Für mich persönlich sind die besten Tracks, die aus einem Gefühl heraus entstehen. Die heutige Version ist natürlich auf einem anderen Beat und durch meinen Bruder und Label-Kollegen Cence sehr viel ausproduzierter.
Auf „Spotlight“ heißt es: „Du kannst auf zwei Arten reich sein, entweder du hast viel Geld oder viele Freunde, aber beides zusammen? Geht nicht!“ Ist dem wirklich so?
Christ Parker: Hast du viel Geld, hast du wenig Freunde, weil die meisten materialistisch veranlagt sind – meiner Erfahrung nach jedenfalls. Man weiß bei solchen Menschen nie, woran man ist. Wenn du Geld hast, ruft dich dein Cousin 500sten Grades an und will plötzlich wissen wie es dir geht.
Wenn du jedoch viele Freunde hast, dann hast du weniger Zeit dich auf deinen Weg zu konzentrieren, weil du sie schließlich nicht vernachlässigen möchtest.
Ein weiterer Punkt ist, dass es bei einer Vielzahl von guten Freunden immer einige „Bros“ gibt, die gegen den Strom schwimmen, sprich sie teilen nicht dieselben Interessen. Das ist wie bei einer Gruppenarbeit früher in der Schule. Es gab immer einige, die mehr gemacht haben um ihrem Ziel, nämlich einer guten Note, näher zu kommen. Wiederum gab es Mitschüler, die einfach keinen Bock hatten und dir dadurch nur die Zeit und den Nerv geraubt haben. Nicht umsonst sagt man wenn du Erfolg haben möchtest, musst du Opfer bringen. (grinst)
Die Gastbeiträge kommen hauptsächlich aus dem „gönndirdas“-Umfeld. Wie kam der Kontakt mit ihnen zustande?
Christ Parker: Ich habe Tighty bei den Dreharbeiten zu „Blitzlichtgewitter“ kennengelernt. Wir haben uns gut verstanden und er lud mich zu sich ins Studio ein. Anfangs haben wir erst einmal nur FIFA gespielt, bis irgendwann das Thema Musik auf den Tisch kam. Er hat sofort verstanden wohin ich mit meiner Musik möchte und da war es nur noch eine Frage der Zeit und der Loyalität bis wir zusammen angefangen haben Mukke zu machen.
An dieser Stelle möchte ich mich bei jedem bedanken, der an dem Mixtape beteiligt war: Tighty, Danye East, Zalia, Cence, Gier, Myvisionblurry und meinem jüngeren Bruder aka Der Buchhalter.
Tracklist
01. Spotlight feat. Gier
02. Erfolg
03. Bunte Scheine
04. Rotlicht
05. Du Siehst Mich feat. Tighty
06. Liverpool
07. Auszeit feat. Cence & Tighty
08. KAVK
09. Krise feat. Zalia
10. Frauenschwarm
11. Gut feat. Lü Rique
Album Cover
Weitere Informationen über Christ Parker bekommt Ihr auf Facebook.
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Alle Bilder: (c) facebook.com/Rob.Vegas.ostlicht
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