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Kendrick Lamar – To Pimp A Butterfly (Review + Album Stream)

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Kendrick Lamar droppt sein neues, lang ersehntes Studioalbum „To Pimp a Butterfly“ eine Woche früher als geplant. Das ursprünglich für den 26. März angekündigte dritte Studioalbum des kalifornischen Rappers wurde bereits am 15. März unbeabsichtigt auf iTunes released.

Laut Anthony Tiffith, Firmenchef des Labels Top Dawg Entertainment, welches hinter dem Release steht, führte das kurzzeitige Unglück auf iTunes zu einer Vorveröffentlichung. Seit vergangenem Montag, dem 16. März ist „To Pimp a Butterfly“ nun offiziell erhältlich und wurde bereits am ersten Tag ganze 9,6 Millionen mal über einen Stream abgespielt.

Einleitung

Seit Montag habe ich schon eine Vielzahl von Rezensionen über das Album gelesen und viele sind sich sicher: Kendrick hat hier einen Klassiker rausgehauen. Nachdem der 27-Jährige erst Anfang Februar zwei Grammy Awards („Best Rap Performance“ sowie „Best Rap Song“) für die Vorab-Single „i“ in Empfang nehmen konnte, lasteten hohe Erwartungen auf dem Rapper. „Keep calm, all is well“, twitterte Kendrick am Tag des vorzeitigen Releases. Und er hat allen Grund, Ruhe zu bewahren: das Album könnte der große Erfolg sein, auf den die Szene gewartet hat.

Der von Snoop Dogg und Dr. Dre persönlich betitelte „New King of West Coast“ hat ein Album auf den Markt gebracht, das einem musikalischen und lyrischen Meisterwerk gleicht. Dabei klingt „To Pimp a Butterfly“ überhaupt nicht so, wie man sich die Produktion eines aktuellen Rap-Schwergewichts vorstellt: düstere Beats, die fast nicht an klassische Hip Hop Beats im Allgemeinen erinnern, vermischen sich mit melancholischen Lyrics, welche einen gesellschaftlichen Konflikt erforschen.

Woher der Album Titel stammt

„To Pimp a Butterfly“ ist eine Anlehnung an den 1960 erschienenen Roman „To Kill a Mockingbird“ („Wer die Nachtigall stört“) von Harper Lee, welcher vom Heranwachsen und vom Rassismus in den Südstaaten der USA handelt. Neben der politischen Botschaft vereint das Album also alles, was man von Kendrick Lamar erwartet: ein schlaues, selbstbewusstes Statement, sowie eine Seele. Und es ist reichhaltig. Ein Album, mit dem man sich auf diverse Arten auseinandersetzen kann.

Single-Veröffentlichungen

Die erste Single, „i“, welche das Stück „That Lady“ der Isley Brothers sampelt, ist eine Hymne der Selbstliebe. „I love myself“ heißt es da. Immer wieder. Die zweite Singleauskopplung „The Blacker The Berry“ weicht bereits von dieser Selbstliebe ab. Der Titel ist an das gleichnamige Buch von Wallace Thurman angelehnt und behandelt das Thema der Rassendiskriminierung. Der Beat erinnert an einen afrikanischen Boom Bap Beat, der Refrain wird vom jamaikanischen Dancehall Sänger Assassin gesungen. Die Lyrics zelebrieren Kendricks afrikanisches Kulturerbe, gehen Hass, Rassismus und Heuchelei an.

Jeder Vers beginnt mit „I’m the biggest hypocrite of 2015“, danach spricht Lamar den alltäglichen Rassismus in der Gesellschaft an. Der Song vermittelt die tiefe Bedeutung der Gefahr von Heuchelei. Er endet mit den Worten „So why did I weep when Trayvon Martin was in the street, when gang banging made me kill a n*gga blacker than me. Hypocrite!“. Es bedeutet, dass Afro-Amerikaner verärgert und aufgebracht über Rassismus und tragische Ereignisse wie der Tod von Trayvon Martin, oder die jüngsten Vorkommnisse in Ferguson sind. Allerdings, so Kendrick, sollten diejenigen, welche Gewalt an Schwarzen verurteilen, jedoch selber gewalttätig innerhalb ihrer eigenen Gemeinschaften sind, sich selbst reflektieren und ihr eigenes Handeln überdenken.

Unterschiedliche Musik-Einflüsse

„To Pimp a Butterfly“ funktioniert gut, weil es vielfältig, aktiv ist und es eine Menge zu entdecken gibt. Es ist eine perfekte Mischung aus Hip Hop, Funk, Soul, Jazz, Spoken Word Poetry und Emotionen. Und wie immer bei Jazz und Emotionen ist es das Beste, sich dem Ganzen einfach hinzugeben. Oder mit Lamar’s eigenen Worten: „It’s a trip“.

„I remember you were conflicted. Misusing your influence. Sometimes I did the same. Abusing my power, full of resentment. Resentment that turned into a deep depression. Found myself screaming in the hotel room. I didn’t want to self-destruct (…)“

Kendrick Lamar’s Text findet sich als Monolog wieder, der das Album zusammenhält. Er wiederholt sich und wächst mit dem Album, Zeile für Zeile. Im Kontext wird klar, dass der Monolog an Tupac gerichtet ist, einem der größten Einflüsse des Rappers. Aber nicht nur Tupac inspirierte Kendrick zum aktuellen Album.

Zusammenarbeit mit Bassist Thundercat

Auf dem 2014 erschienenen Album des Produzenten Flying Lotus „You’re Dead!“ war Kendrick als Gastrapper zu hören. Nun arbeitete dessen Bassist Thundercat selber mit an Lamars Album. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Kendrick Lamar ist ein Conscious Rapper, der sich in seinen Texten tiefgehende Gedanken über den aktuellen Stand des Rassismus in der Gesellschaft sowie über die schwarze Kultur macht.

Fazit

Am Ende ist Lamar den hohen Erwartungen an ihn gerecht geworden und reflektiert diesen Druck sogar noch. Trotzdem haben wir hier ein Album, das nicht ausschließlich rein politisch betrachtet werden sollte! Kendrick Lamar erinnert uns daran, dass Musik eine Kunstform ist, die sehr durchdacht sein kann und voller Bedeutung steckt. Er setzt den Funk, den Soul, den Jazz als akustische Grundlage und legt darüber den Hip Hop als traditionelle und – natürlich untrennbar – schwarze Musik. Auch wenn es schwer fallen könnte, das Album in seiner Gänze zu erfassen: man muss sich nicht zu sehr auf das Verstehen vertiefen. Es geht darum, zu fühlen und gefühlt zu werden.

Album Stream

Tracklist: “To Pimp A Butterfly”

1. Wesley’s Theory (feat. George Clinton & Thundercat) (prod. by Flying Lotus)
2. For Free? (Interlude)
3. King Kunta
4. Institutionalized (feat. Bilal, Anna Wise & Snoop Dogg)
5. These Walls
6. U
7. Alright (produziert von Pharrell)
8. For Sale? (Interlude)
9. Momma
10. Hood Politics
11. How Much A Dollar Cost (feat. James Fauntleroy and Ronald Isley)
12. Complexion (feat. Rapsody)
13. The Blacker The Berry
14. You Ain’t Gotta Lie (Momma Said)
15. i
16. Mortal Man


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