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5 Fragen zum Album: Keno –„Paradajz Lost“

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keno-cover

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind fünf kurze und knackige Fragen.

Der Münchner Rapper Keno (ehem. bei Creme Fresh am Start und aktuell bei Moop Mama) veröffentlicht mit „Paradajz Lost“ sein längst überfälliges Solo-Debüt. Das vom Konzept her sehr eng gehaltene Album basiert auf einer Rucksackreise, die Keno durch Osteuropa unternommen hat. Worum es auf dem Longplayer genau geht und was er auf seiner Reise alles erlebt hat, erzählt euch Keno im Interview.

Album Facts

  • 10 Tracks
  • Produced by Flying Pussyfoot
  • Releasedate: 09. Oktober 2015

Stream

Interview

Dein neues Album trägt den Titel „Paradajz Lost“. Was ist genau damit gemeint? Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Release?

Keno: „Paradajz Lost“ ist ein Konzeptalbum. Die Ideen zu den Songs sind auf einigen Rucksackreisen durch Osteuropa zustandegekommen. Der Titel beschreibt das ganz gut. Paradajz bedeutet Tomate, wie der Paradeiser in Österreich. Die verlorene Tomate, das Paradies, das Schlaraffenland in dem wir leben, die Kreisläufe des Lebens darin. Das sind die Themen. Musikalisch ist es ein Album voller schöner Samplebeats, die Flying Pussyfoot aus 70er Jahre Anadolu Rock Samples aus der Türkei gebaut hat.

Wie du bereits erwähnt hast, ist das Album in Zusammenarbeit mit dem Producer Flying Pussyfoot entstanden. Wie lief der Produktionsprozess ab und wie lange habt ihr daran gearbeitet?

Keno: Die Arbeit am Album hat sich über einen längeren Zeitraum erstreckt. Vor allem deshalb, weil ich mit Moop Mama eigentlich ständig unterwegs bin und wir selten Zeit gefunden haben längere Zeit am Stück zu arbeiten. Die Samples auf denen die Beats basieren, habe ich nach einer wilden Nacht in einer Kneipe in Istanbul abgestaubt. Dort lief nur türkische Musik und irgendwann, als wir Polonaise durch den Laden tanzten, hat mich das einfach geflasht.

Ich kam also mit einigen Fetzen Musik und Textansätzen von meiner Reise zurück und Flying Pussyfoot hat dann angefangen, daraus Beats zu basteln. Wir haben dann entschieden die ganze Platte zusammen zu machen, weil wir uns da inhaltlich sehr gut verstehen. Zunächst haben wir Textskizzen und Beatskizzen kombiniert und dann nach und nach fertig geschrieben und ausproduziert. Es ist viel Detailarbeit in die Produktionen geflossen.

Du verzichtest gänzlich auf Features. War das so beabsichtigt oder hat es sich einfach ergeben?

Keno: Das Album hat thematisch so einen klaren Rahmen, dass ich garnicht auf die Idee kam, jemanden zu featuren.

Welcher Track auf dem Album gefällt dir persönlich am besten? Zu welchem Song hast du möglicherweise eine ganz besondere Beziehung?

Keno: Mein Lieblingssong ist „Der See“. Diesen Song habe ich wirklich aus einem ziemlich starken Gefühl heraus geschrieben. Es geht um einen See, der zwischen zwei Ländern liegt, die sehr unterschiedlich sind und die quasi nicht miteinander in Verbindung stehen. Wenn du die Grenze zwischen ihnen überschreitest, ändert sich alles.

Keno – „Der See“

Es gibt für diesen See eine reale Vorlage – er liegt zwischen Albanien und Mazedonien, aber letztens hat mir jemand gesagt, dass er beim zuhören an das Mittelmeer gedacht hat. Ich mag die Stimmung des Songs. Es ist auch einer meiner Lieblingsbeats auf der Platte.

Kannst du uns zum Abschluss noch eine kleine Anekdote rund um das Release erzählen?

Keno: Eigentlich wollte ich noch einen Song über Autofahrten schreiben und was während dieser Fahrten gesprochen wird. Ich war auf meiner Reise oft per Anhalter unterwegs und saß in den unterschiedlichsten Karren und habe mit ganz unterschiedlichen Menschen gesprochen. Manche ohne gemeinsame Sprache nur mit Händen und Füßen.

Einmal fuhr ich mit einem Mann mit, der eine Art Taxiservice anbot. Das war eine sehr arme Gegend, in der viele Leute arbeitslos sind. Es war klar, dass er diesen Job macht, um wenigstens ein paar Groschen zu machen. Mit dem Preis, den er für seine Fahrt nahm, unterbot er sogar den öffentlichen Bus. Nur damit wir eben bei ihm einsteigen und nicht dort. Auf der Fahrt sagte er immer „Chef“ zu mir. Das war mir extrem unangenehm, aber irgendwie wahr.

Ich war einfach der Tourist der von A nach B wollte und er konnte mein Geld gut gebrauchen. Während ich noch so nachdachte, was jetzt wie gerecht oder ungerecht daran sei und auch schon mit dem Gedanken an den Song im Kopf den ich noch schreiben wollte, hörte ich dass gerade Snoop Dogg im Radio lief. Die erste Zeile die ich hörte war: „Its all about the money…“ Ich dachte, okay, vielleicht hat Snoop auch schon alles gesagt.

Album Cover

Keno-Paradajz-Lost-Cover

Tracklist

01. Backpacker
02. Über den Wolken
03. Der See
04. Pij
05. Wie sie sind
06. Geschlossene Gesellschaft
07. Interlude
08. Paradajz Lost
09. Kreislauf
10. Per Anhalter

Tour Termine

04.11. Bremen, Tower
05.11. Bochum, Bhf Langendreer
06.11. Heidelberg, Karlstorbahnhof
07.11. Tübingen, Sudhaus
12.11. Köln, YUCA
13.11. Freiburg, Schmitz Katze
14.11. Erlangen, E-Werk
19.11. Hannover, Faust – Mephisto
20.11. Hamburg, Prinzenbar
21.11. Augsburg, Kantine

Der Beitrag 5 Fragen zum Album: Keno – „Paradajz Lost“ erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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