In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind 5 kurze und knackige Fragen.
Samy-b serviert knusprige Drums, saftige Basslines, frisch gefangene Samples und flambierte Keys, während Puls MC das ganze mit seinen delikaten Raps veredelt. Willkommen zur „5 Gänge“ EP von Puls MC aus Heidelberg und seinem aus Münster stammenden Producer Samy-b.
Das Release erschien bereits im März dieses Jahres, hat uns allerdings so sehr überzeugt, das wir es auch heute etwas näher vorstellen wollen. Puls und Samy lassen euch dabei am Entstehungsprozess teilhaben, liefern euch Hintergrundinfos zu den einzelnen Tracks und lassen eine Anekdote der Marke „100% Herzblut“ vom Stapel. Checkt hier den Stream und das Interview.
Album Facts
- 5 Tracks
- Producer: Samy-b.
- Releasedate: 07. März 2015
- Erhältlich: Free Download
Stream
Interview
Eure neue EP trägt den Titel „5 Gänge“. Was ist genau damit gemeint? Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Release?
Puls MC: Der Titel kann auf zwei Weisen interpretiert werden. Auf der einen Seite steht er für den extremen Hunger, der Samy-b. und mich antreibt Musik zu machen. Auf der anderen Seite steht er für die 5 delikat-knusprigen Tracks der EP, die dem Hörer ein Geschmackserlebnis vom Feinsten geben.
Wie lief der Produktionsprozess ab und wie lange habt ihr an der EP gearbeitet?
Puls MC: Die EP ist das erste Projekt, das komplett mit meinem Produzenten Samy-b. entstanden ist. Er hat alles aufgenommen, gemischt und gemastered. Insgesamt war die Zeitspanne zwischen dem Debüt Album „Aquamarin“ und der „5 Gänge“ EP fast genau ein Jahr, wobei die Tracks nach ca. einem halben Jahr entstanden und danach viel Zeit in Videos und Artwork gesteckt wurde.
Samy-b.: Meistens entstanden die Beats in gemeinsamen Sessions, in denen ich versucht habe, den Input von Puls in musikalischen Output umzuwandeln oder die Grundidee einer Textskizze musikalisch zu fassen. Manchmal wurde aber auch einfach nur ziellos in den Plattenschrank gegriffen und ganz „klassisch“ mit einem Sample angefangen.
Wir haben auf Grund der Distanz meistens in einwöchigen Sessions gearbeitet, so dass wir auch wirklich Zeit hatten, uns auf das Projekt zu konzentrieren. Am Ende einer solchen Session stand dann bestenfalls ein Pool aus Beats, aus dem dann immer weiter gesiebt und aussortiert wurde.
Die meist noch „roughen“ Beats, auf die wir uns geeinigt haben, wurden bis zur Perfektion überarbeitet und sobald die Vocals aufgenommen waren, ging das Spiel von vorne los. Wenngleich nach einem halben Jahr die Tracks schon standen und ich mich eigentlich hätte zurücklehnen können, war ich am Ende doch wieder bis kurz vor der allerletzten Deadline am Arbeiten.
Ihr verzichtet gänzlich auf Features. War das so beabsichtigt oder hat es sich einfach ergeben?
Puls MC: Bei dieser EP war das beabsichtigt. Ich finde, dass eine EP leicht ihre persönliche Handschrift verlieren kann, wenn du sie mit Features zuballerst. Außerdem ist die Entstehung von Features bei mir immer ein sehr langer Prozess. Um mit jemand anderem auf einen Track zu rappen, muss ich ihn extrem feiern und vor allem müssen wir auf der gleichen Wellenlänge sein.
Welcher Track auf der EP gefällt euch persönlich am besten? Zu welchem Song habt ihr möglicherweise eine ganz besondere Beziehung?
Puls MC: Das wechselt immer wieder, aber momentan gefällt mir „RAW“ am besten, weil der Track live einfach eine unglaubliche Energie transportiert, die von der Crowd reflektiert wird und mich übertrieben pusht. Auf der persönlichen Ebene ist „Neapel Sehen“ momentan der Track.
Ab September ziehe ich nach Münster zu meinem Produzenten und wir werden dort an unserem großen Album feilen. Dementsprechend bringt mich dieser Weg, der mich vorerst aus Heidelberg führt, meinem Lebensziel einen Schritt näher: Also meinem Neapel, zeitlose Musik zu machen, die mir und den Hörern Kraft gibt. Wichtig ist dabei für mich auch der Part: „Don´t talk the talk, if you can´t walk the walk!“ Ich gehe den Weg, weil ich weiß, dass ich es schaffe, mir aber auch darüber im Klaren bin, dass es extrem viele unvorhersehbare Variablen im Leben gibt, die dich ins straucheln oder zu Fall bringen können. Trotzdem bin ich fest davon überzeugt mir meinen Weg zu bahnen, falls ich falle aufzustehen und am Ende der Reise glücklich zu sein.
Samy-b.: Mein Favorit auf der EP ist textlich auf alle Fälle „Work Hard“. Ich finde die Message (und auch die Hook) enorm stark. Bei einer Mitfahrgelegenheit hatte ich eine Konversation mit einem Schwimmtrainer, ob man Kinder Rap hören lassen sollte. Den Song würde ich meinem Kind nicht vorenthalten.
Beatmäßig würde ich eher zu „Sphäre“ tendieren. Die Reaktionen der Leute auf der Release-Party, als der Beat zum ersten Mal reinkam, bestätigt mich darin. Ich stehe zwar enorm auf Sachen, die nach vorne gehen, aber wenn man in einen Beat wirklich eintauchen kann, hält sich meine Begeisterung dafür meist wesentlich länger, als wenn das Instrumental einfach „nur“ drive hat.
Könnt ihr uns zum Abschluss noch eine kleine Anekdote rund um die EP erzählen?
Puls MC: Oh ja! (lacht) Da gibt es so einige, aber die beste kann euch Samy erzählen.
Samy-b.: Ich saß am Flughafen in Hamburg, um meine kanarische Hälfte der Familie zu besuchen. Ich war extra eineinhalb Stunden zu früh am Gate und hatte massig Zeit. Da das Gate entsprechend dem Zielort und der Jahreszeit nur aus gestressten Eltern mit Kleinkindern und Rentnern bestand, entschied ich mich zwei Gates weiter in einen Ruhebereich zu ziehen und noch ein bisschen am Mix für „Raw“ zu feilen. In die Arbeit vertieft, bekam ich wohl nicht mit, wie ich aufgerufen und mein Gate geschlossen wurde. Konnte meinem Flieger dann noch beim Abheben zusehen. Dafür kommen die Drums in dem Track jetzt schön knackig.
Puls MC: Word! Genau wegen dieser Story ist der Track so extrem krass geworden! Und das Ergebnis könnt ihr euch jetzt schmecken lassen. Bon Appétit!