Nachdem Method Man die letzten Monate damit verbracht hat Single um Single zu veröffentlichen, ist seit heute sein neues Album „The Meth Lab“ erhältlich. Hier unsere Eindrücke:
Review
Der Wu-Tang Clan ist ein Imperium. Gelegentliche Crew-Alben, Solo-Releases und weitere außerplanmäßige Aktivitäten stellen dies immer wieder aufs neue unter Beweis. Besonders auffällig beim Wu ist, dass trotz ihrer 20-jährigen Karriere und RZA’s progressiver Sound-Marschrichtung alles noch immer so rough und hungrig klingt, wie am ersten Tag. Seit „A Better Tomorrow“ veröffentlichte alleine Ghostface Killah insgesamt drei Solo-Projekte: „36 Seasons“, „Sour Soul“ (mit BadBadNotGood, einem Produzententrio aus Toronto) und „Twelve Reasons to Die II“ (mit Adrian Younge). Auch Raekwon meldete sich in diesem Frühling mit „Fly International Luxurious Art“ gewohnt grimey zurück.
Nun meldet sich auch Method Man mit seinem neuen Solo-Album „The Meth Lab“ zurück, dem offiziellen Nachfolger von „4:21… The Day After“ aus dem Jahr 2006. Aufgrund einer solch langen Wartezeit ist das Album ein Gradmesser dafür wie Meth und der gesamte Clan gewachsen und gleichzeitig doch den alten Wurzeln verblieben ist. Der Longplayer vermittelt eine Eastcoast-Atmosphäre, aber sicherlich nicht so, wie man es normalerweise erwarten würde. Dies wird allein durch die Props an den A$AP Mob deutlich, den Method Man vor einiger Zeit ausgesprochen hat und die verdeutlichen, dass der Rapper den heutigen emcees nicht abgeneigt ist. Mit ein paar Ausnahmen ist „The Meth Lab“ ein Kraftpaket aus krachenden Drums, drückenden Piano-Spuren und einem drohenden Sound, der zur Stimme Method Man’s wie die Faust aufs Auge passt.
Auf Produktionen von Hanz On, Ron Browz, Allah Mathematics, J57 und 4th Disciple nimmt uns der Rapper mit auf eine lyrisch dicht gestaffelte Reise, die in den 90ern anfängt und bis ins hier und jetzt reicht. Scheinbar ist es mehr als der gewohnte „Daily Talk“, zumindest ist alles besser verpackt: “I’m here to analyze your shooter like I’m Kenny Smith” oder “Rappers don’t really ride, they piggyback/ I’d trade them all to have 2Pac and Biggie back”, heißt es auf “2 Minutes of Your Time”.
Die Liste an Featuregästen ist mindestens genauso lang wie auf „Compton“ und das hat auch Gründe. Im Intro verrät Meth, dass das Album „done by Staten Island, made in Staten Island” ist. Galt der New Yorker Bezirk in den 90ern als Geburtsstätte für eine Vielzahl von Rap-Pionieren wie The Force M.D.’s, The UMC’s, „All in Together Now“ Crew, Shyheim, JoJo Pellegrino und natürlich dem Wu-Tang Clan, so büßte er in den letzten Jahren einiges an Aufmerksamkeit ein. Ein Fakt, den Meth mit seinem Album ändern will. Ausser Mack Wilds’ trägen reggae-beeinflussten Hook auf “50 Shots” (“Ladies at the show singing every hook, but they finna get they panties took”), nutzte auch jeder Artist das Album als Plattform um zu glänzen. Erwähnenswert sind hier die Gastbeiträge von Redman, Hanz On und Streetlife auf “Straight Gutta”, Raekwon und Inspectah Deck auf “The Purple Tape” sowie nochmals Hanz auf “Symphony”.
Meth’s einzigartiger Style, die damit harmonierenden Produktionen und die Bereitschaft der Feature-Gäste, sich auf all das einzulassen, machen die 19 Tracks zu einer wahren Offenbarung für jeden Method Man-Fan. „The Meth Lab“ lebt von der fesselnden Präsenz und den unerschütterlichen Idealen des Hauptprotagonisten. So heißt es auf „2 Minutes of Your Time“ folgerichtig: “Wu-Tang is for the children/ Go get your child support on“. Siebzehn Jahre nachdem Ol’ Dirty Bastard bei den Grammy’s verkündete: „Wu-Tang is for the children“ ist „The Meth Lab“ eine Art Verjüngung des Wu-Flavors und für die neue Generation von Rap-Fans deutlich zugänglicher.
Tracklist
01. Intro
02. The Meth Lab (feat. Hanz On, Streetlife)
03. Straight Gutta (feat. Redman, Hanz On, Streetlife) (Anspieltipp!)
04. Bang Zoom (feat. Hanz On, Streetlife, Eazy Get Rite)
05. 50 Shots (feat. Mack Wilds, Streetlife, Cory Gunz)
06. The Pledge (Hanz On, Streetlife)
07. 2 Minutes of Your Time (Anspieltipp!)
08. Worldwide (feat. Hanz On, Uncle Murda, Chedda Bang)
09. Soundcheck (feat. Hanz On, Carlton Fisk)
10. Water (feat. Chedda Bang)
11. Lifestyles (Cardi, Eazy Get Rite, Freaky Marciano)
12. The Purple Tape (feat. Raekwon, Inspectah Deck) (Anspieltipp!)
13. Intelligent Meth (feat. Masta Killa, Streetlife, iNTeLL)
14. Symphony (feat. Hanz On, Streetlife, Kash Verrazano, Carlton Fisk, Killa Sin)
15. What You Getting Into (feat. Streetlife, Donny Cacsh)
16. Another Winter (feat. Hanz On, Streetlife, Carlton Fisk)
17. Rain All Day (feat. Hanz On, Dro Pesci)
18. So Staten (feat. Hanz On, Hue Hef)
19. Outro