In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind 5 kurze und knackige Fragen. Heute mit Roboti Niro und seiner Instrumental-LP „Travelling Spaces“.
Einleitung
Hinter dem Namen Roboti Niro steckt ein 28-jähriger Produzent aus Göttingen, der seinen Namen aufgrund seiner Produktivität („Arbeiten, arbeiten!“ – „Raboti, raboti!“) bekommen hat. Bevor sich der gebürtige Wolfsburger komplett dem Beatsbasteln verschrieben hat, spielte er parallel dazu für ein paar Jahre in einer Indie Band. Somit beschränkt sich sein technischer Horizont nicht nur auf das Samplen, sondern er spielt auch mal ein Riff auf der Gitarre oder dem Bass ein, was sich auch im seinem warmen und detailverliebten Soundbild widerspiegelt.
Nachdem Anfang Juni die Produzenten-EP „Halfway“ zum freien Download erschienen ist, geht er am 01. September nun mit seiner ersten LP, „Travelling Spaces“, an den Start. Grund genug um ihn zu einem kleinen Interview zu bitten:
Album Facts:
- 15 Tracks
- Releasedate: 01. September 2015
- Erhältlich: Vinyl
Interview
Wie unterscheidet sich der Sound von deiner „Halfway EP“ zu „Travelling Spaces“?
Davon abgesehen, dass auf der „Halfway EP“ auch viele Rapper vertreten sind und „Travelling Spaces“ ein reines Instrumental-Album ist, wird die LP deutlich musikalischer und verspielter sein. BoomBap wird nicht so sehr im Vordergrund stehen wie auf der EP – „Travelling Spaces“ wird deutlich differenzierter klingen.
Gibt es Unterschiede in der Herangehensweise an ein Produzenten- und einem Instrumentalalbum?
Ich würde erst einmal im Kleinen anfangen und sagen, dass die Herangehensweise bei einem für Vocals vorgesehenen Instrumental anders ist als die für ein rein instrumentales Stück. Hier bin ich gefordert, die Musik so interessant zu gestalten, dass man hinterher den Rapper nicht mehr vermisst. Für ein Album ist es dann hier wie dort einfach grundsätzlich wichtig, dass alles kohärent ist.
Ich kann zwar nur für mich sprechen, aber ich würde vermuten, dass Instrumental-Platten im Allgemeinen seltener eine geplante Produktion vorausgeht, wie das bei Rap-Scheiben ja meist der Fall ist. Bei mir jedenfalls ist es eher so, dass ich für die Platte meine Ordner nach Stücken, die zusammenpassen, durchgesucht habe und am Ende habe ich die fehlenden Tracks einfach noch dazu produziert.
Wieso ein Vinyl-Release und wieso über Stereoboom Records?
Ich bin Vinyl-Enthusiast und finde diese Form der Veröffentlichung einfach am Besten, um ein musikalisches Werk zu präsentieren. Durch die vergleichsweise aufwändige Art des Musikhörens muss sich der Hörer intensiver mit der Musik beschäftigen, auch das Cover-Artwork nimmt einen größeren Stellenwert ein.
Mit Stereoboom Records habe ich ein super Label gefunden, dem es einfach nur wichtig ist, gute Musik auf Vinyl zu veröffentlichen. Ich bin glücklich, dass wir für das Album so zusammenarbeiten können.
Welche Idee steckt hinter dem Cover?
Dazu möchte ich lieber nichts sagen, damit es jeder für sich selbst interpretieren kann.
Gibt es sonst noch etwas, dass unbedingt zu „Travelling Spaces“ erwähnt werden muß?
Nein eigentlich nicht.
Was steht in der Zukunft noch bei dir an? Evtl. eine Rapper-Edition von „Travelling Spaces“?
Eine Rapper-Edition zu dem Album wird es definitiv nicht geben. Allerdings arbeite ich natürlich schon an neuen Projekten mit befreundeten Musikern, da wird in diesem Jahr sicher noch das ein oder andere passieren.
Du beschreibst deinen Sound als eine Symbiose aus Eastcoast-inspirierten Grooves und Westcoast-Flavour. Eine weitgefächerte und „große“ Aussage. Erläutere sie doch einmal näher für uns.
In erster Linie ist es das, was die Leute über meine Musik sagen. Ich denke dadurch, dass ich hauptsächlich mit BoomBap großgeworden bin, habe ich eine gewisse Nähe zu diesem Sound, besonders beim Drumprogramming.
Den Zugang zum G-Funk habe ich erst etwas später gefunden. Ich denke vor allem wegen der Tatsache, dass ich Bass spiele, werden meine Beats oft etwas musikalischer, mit langen Bass-riffs und Synthesizern. Daher kommt die ästhetische Nähe zur Westcoast, denke ich.
Aktuell kommt es mir so vor, dass es immer mehr Produzenten mit ihren Beats schaffen für Aufmerksamkeit zu sorgen. Egal, ob mit oder ohne Raps. Siehst du es genauso und was ist der Grund deiner Meinung nach?
Ja, das kommt mir schon auch so vor, und das finde ich gut. Ich denke, diese Entwicklung hat man in erster Linie Leuten wie Pete Rock, DJ Premier, Jay Dee oder auch DJ Shadow zu verdanken, die nicht einfach immer nur Beat-Lieferanten waren, sondern sich selbst als eigenständige Musiker profiliert haben. Davon profitieren jetzt die neuen Producer-Generationen.
Snippet
Tracklist
A1 Time’s come
A2 Like what
A3 Dust
A4 A mind is a terrible thing to waste (reprise)
A5 Bob’s speech
A6 Robot walk
A7 The cool
A8 Coffee and beer
B1 Clouds
B2 Far too close
B3 My chain
B4 Inner circle
B5 The good, the bad, the ugly
B6 No room
B7 Been there
„Halfway EP“
Unentschlossene können sich hier die „Halfway EP“ anhören und herunterladen:
Weitere Informationen zu Roboti Niro findet ihr bei Facebook.