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Who’s On Next: Main Moe & Q-Cut – Lokstoff (Review + Full-Stream)

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Drei Jahre nach „T.C.A.Z.“ hat sich Main Moe erneut mit seinem DJ- und Producer-Kumpel Q-Cut zusammengetan um die vorläufige Trilogie (neben “Popcorn vor Starwars” und “T.C.A.Z.”) komplett zu machen.

Man kennt sie ja, diese Rapper, die eigentlich schon zu lange ihrem Handwerk nachgehen, um als Newcomer bezeichnet zu werden. Die MCs, die oft über Jahre hinweg vor sich hin musizieren. Führt man sich einmal vor Augen, dass der gebürtige Magdeburger 2006 bereits sein erstes Solo-Album veröffentlichte und mittlerweile auf ein über zehn Alben starkes Portfolio zurückblicken kann, ist es doch verwunderlich, dass man ihn heute am ehesten durch seine Teilnahmen bei Rap am Mittwoch kennt.

Jeder kennt Menschen, die allgemein beliebt sind: Main Moe ist einer davon – ein erwachsen gewordener Kindskopf. Zumindest kann ich mir es durch seine Musik bei ihm gut vorstellen. Das Glas von Main Moe’s Delivery ist stets halb voll und fernab von jeglicher Lästerei. Die Hauptzutat für sein sympathisches Geheimrezept ist seine „Poetry-Slam“-artige Vortragsweise, die er gewohnt lässig und unverkrampft mit einem verschmitzten Grinsen während der Aufnahme darbietet. Garniert wird das Ganze mit einem Hang zu wilden Betonungen und Spielereien mit seiner Stimme. Dieses Charakteristikum lässt selbst Zeilen wie „Ich bin nicht arrogant, ich blickficke die Sonne“ („BoomBang“) oder das ständige Droppen seines eigenen Namen, sodass Mike Jones stolz auf ihn wäre, so anti-angriffslustig wirken.

Dank des sehr entspannten, klaren Flows kann Main Moe seine Zeilen mit Inhalten vollstopfen, ohne sich Sorgen darüber machen zu müssen, dass dem Hörer etwas entgehen könnte oder es anstrengend zu hören wird. Dies gelingt ihm vor allem auch durch seine Fähigkeit, komplexe Aspekte sehr komprimiert darzustellen und ihre Ausarbeitung der Fantasie zu überlassen. Die Zeilen „Die hungrigen Augen stechen durch den sichtbaren Atem“ und „Wer draußen schläft fühlt drinnen keine Kälte mehr“ reichen Main Moe auf dem Track „Kaltmut“ aus, um die altbekannte „Kopf hoch“-Thematik neu und innovativ zu verpacken. Dies macht „Lokstoff“ definitiv zu einer leichten Kost, zudem Q-Cut’s Fähigkeiten auch ihren Teil beitragen.

Main_Moe_Q_Cut_Lokstoff_Presse

Die Instrumentals aus jazzigen Samples und knackigen Drums klingen bewusst analog gehalten. Als hätte man versucht Melodien ohne Drums und Snares zu erzeugen, sondern ausschließlich auf die Samples gesetzt. Auch werde ich das Gefühl nicht los, dass Q-Cut zunächst die Hintergrund-Loops erstellt und dann erst das passende Sample sucht.

Bei so viel sonntäglicher Gelassenheit bleibt der letzte Schliff automatisch etwas auf der Strecke. Dies spiegelt sich in den kurzen Laufzeiten der Tracks, der ein oder anderen ausgelassenen Chrous-Passage und sinnlosem Intro-Gerede wieder. Zusätzlich kommt mir Main Moe trotz seiner gelobten Lyrik zu selten auf den Punkt, wenn man die Songs einmal als ein Gesamtes betrachtet. Ob etwas mehr Ernst und Aggression dem Release gut getan oder den Vibe gekillt hätte, werden wir wohl nie erfahren.

Fazit
Ein harmonisches Gesamtpaket – Smoothe, samplelastige Beats gepaart mit gradlinigem Battlerap, leicht verpacktem Tiefgang und ehrlicher Selbstreflexion – ein Sound, der wie frisch aus den 90ern klingt, sanfte Töne mit kräftigem Boombap vereint und zusätzlich mit Cuts und Scratches verschönert wird. Letztlich macht das Album eins deutlich: Ein ganzes Füllhorn an Inhalten kann trotzdem zum Nebenbeilauschen einladen.

Cover-Artwork:
Main_Moe_Q-Cut_Lokstoff_Cover

Tracklist:
1. Sambuko Goldana
2. Alphablocker (Anspieltipp!)
3. BoomBang
4. Revolvertür
5. Floppyfire
6. Drops
7. Harimoe ft. Rino Mandingo
8. Wassermann
9. Klit Kat (Anspieltipp!)
10. Lucky Cookie
11. Weltball
12. Kaltmut (Anspieltipp!)
13. Luftlinie
14. Atlas
15. Deichking

Main Moe auf Facebook / Q-Cut auf Facebook


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