In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind 5 kurze und knackige Fragen. Heute mit Gold Roger und seinem Release “Räuberleiter”.
Spätestens seit seinem unerwarteten, aber verdienten Sieg bei der ersten Auflage des „Moment Of Truth“-Videoturniers war man gespannt, was da in Zukunft noch alles vom talentierten Dortmunder kommen wird. Nun, nach einer kürzlich gespielten Tour mit seinen Ex-MOT Mitbestreitern Johnny Rakete und Veedel Kaztro steht sein Debütrelease „Räuberleiter“ für den 05. Juni in den Startlöchern. Grund genug um ihm fünf Fragen zum Album zu stellen:
Fakten zum Album:
Dein erstes Release trägt den Titel „Räuberleiter“. Welche Idee steckt genau hinter dem Release und wie lief der Produktionsprozess dazu ab?
Ich mochte das Bild dahinter sehr: Das man ein Hindernis nur gemeinsam überwinden kann und man sich selbst die Hände schmutzig macht um jemand anderes ans Ziel zu bringen. Außerdem spielt das von den Begriffsassoziationen gut mit ein paar coming-of-age Geschichten auf dem Ding zusammen.
Geschrieben hab ich die Platte, bis auf das Intro, im Zeitraum zwischen September und Dezember. Was dann zu der Verzögerung geführt hat waren eher logistische Probleme bei Zeit, Recording und Gestaltung.
Wieso willst du es nicht Album nennen?
Ein Album ist für mich etwas durchkonzeptioniertes, was zu dem Zeitpunkt an dem es entsteht das Maximum an Machbarem rausholt und anschließend liebevoll rundgeschliffen wird. Das klingt vielleicht ein wenig altmodisch und nach verquerer Künstlerromantik aber diese Punkte sind bei Räuberleiter für mich leider nicht erfüllt. Klar, gemessen an anderen Deutschrapplatten passiert hier thematisch und beatmäßig jede Menge, aber es ist am Ende des Tages kein „Grau“, „Apokalypse Jetzt“, „Stadtaffe“ oder „Hinterland“. Die Ansage dahinter ist also ,dass ich mir zum einen mehr zutraue und zum anderen, dass die „Konkurrenz“ sich meiner Meinung nach mehr Mühe geben sollte.
Wenn du Fremden nur ein Lied von deiner Platte zeigen könntest um sie zu beschreiben, welcher wäre das?
Stellvertretend für die Platte würde ich vermutlich den Song „Gut (5 Minuten)“ zeigen.
Produzententechnisch hast du eine Vielzahl von Künstlern mit ins Boot geholt. Macht es die Mischung oder verderben zu viele Köche den Brei? Gab es nie die Idee mit nur einem Produzenten zu arbeiten?
Klar, grundsätzlich wär es natürlich ne coole Sache mit nur einem oder zwei Produzenten ne Platte zu machen. Andererseits ist es dann auch unfassbar schwierig und langwierig das zeitlich zu realisieren für beide Seiten. Gerade auf meinem Level, wo jetzt keine großartigen finanziellen und technischen Ressourcen vorhanden sind und wir das auch alle eher nebenbei und semi-semi-professionell machen würde das eine Ewigkeit dauern, das cool umzusetzen.
So konnte ich jetzt recht flexibel und schnell was zu Stande bringen und mit vielen Leuten kollaborieren, die ich abfeier. Schließlich hab ich in den letzten Jahre eine Menge talentierter Produzenten kennengelernt und hätte am liebsten mit noch mehr Leuten Tracks gemacht. Trotz allem hab ich es meiner Meinung nach hingekriegt trotz der Vielzahl an Kollabo-Üartnern eine gute Linie ins Soundbild zu bekommen.
Wie sah dein Einfluss auf die Beats aus?
Ich hab die Collage angeordnet bzw. Regie geführt. Ansonsten hab ich hier und da mal ein paar kleine Änderungen vorgeschlagen, wollte den Jungs aber auch nie zu viel reinquatschen. Die wissen schließlich besser was sie machen und ich sag einem Rapfeaturepartner ja auch nicht wie er seine Zeilen zu formulieren hat.
Außer den Dramadigs gibt es keinerlei Gastbeiträge auf der LP. Was gibt es zu ihnen und dem gemeinsamen Song zu sagen?
Ich bin ein riesiger Fan von den Jungs und lustigerweise haben sie auch bei meinem ersten Date mit MPM in Köln gespielt. Wir haben uns schon da gut verstanden, was dann wohl die Grundlage für sowohl den Song als auch Olskis Entscheidung mit mir zusammenzuarbeiten war. Der Track ist mangels Zeit leider übers Spuren schicken entstanden, aber trotzdem ein Hit, weil ihr unfassbar smoother Vibe über die Breitbandleitung auf mich rübergeschwappt ist.
Wir wollen aber in näherer Zeit auch mal ne gepflegte, ordentliche Session einlegen. Thematisch ist das Ding auf jeden Fall eine Love Bomb geworden!
Was gibt es über das Cover zu sagen? Wie stehst du zu der Aussage: „Erinnert mich an ‚Roughnecks aufgepasst’ von Steasy“?
Naja ich machs halt wie Boris Becker: Gib mir 2 Minuten in der Booth und Deutschrap ist gef…t!
Das Steasy Cover kannte ich vorher leider nicht, da ich das nicht so verfolge, aber die Ansätze sind designtechnisch ja auch Welten entfernt. Timo, mir und Max ging es ja eher um die reduzierte Optik. Ansonsten seh ich das sportlich: Federball ist kein großes Tennis.
Gibt es noch etwas, dass du bzgl. „Räuberleiter“ besonders hervorheben oder noch erwähnen möchtest?
Die Platte sollte zwischendurch mal „Fvck Olski“ heißen weil er mir „Räuberleiter“ als Titel erst ausreden wollte. Außerdem wäre das ganz lustig gewesen weil ich diese Tendenz in Interviews zum kotzen finde, dass Rapper immer offener darüber sprechen was ihr Management alles für sie entscheidet und ihnen aufzwingt, ohne sich dafür auch nur ansatzweise zu schämen. Von daher wäre das auch ein Statement in die Richtung gewesen. Ein besseres Statement war es dann aber einfach meinen Titel trotz seines gutgemeinten Widerstandes durchzusetzen. Luvluv.
Tracklist – “Räuberleiter”:
1. .hi-phi
2. MLXMLK (Video)
3. Blätter im Herbst
4. Gut (5 Minuten)
5. Redenreden
6. Yunus (Neidische Nazis)
7. Pisse (Video)
8. Khalifa Freestyle
9. Opa Peter bis Unendlich
10. Se Botschaft
11. Huglife feat. Dramadigs
12. Özge
13. Powerrangerblues
14. Gürhan
15. Räuberleiter