In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder kürzlich veröffentlichte Alben vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.
Twitter und Rap sind zwei Dinge, die gut miteinander harmonieren. Zwei Rapper, die das begriffen und insgesamt 5.000 Kumpels aufgebaut haben, sind Millone und Genz. Vor Kurzem releasten beide nun mit „Vom Bordstein bis zur Timeline“ ein Free Mixtape samt Video unter ihren Künstlernamen. Wir haben uns passend dazu mit den beiden über das Release unterhalten.
Short Facts
- 12 Tracks
- Features: Jerry
- Beats: Meek Mill, Big K.R.I.T. und viele mehr
- Release Date: 28. Oktober 2016
Interview
Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Titel und dem dazugehörigen Artwork?
Genz: Also den Titel zu finden war schwerer, als das Mixtape zu machen. In der engeren Auswahl standen auch „Mixtape des Jahres“, „Der beste Tag deiner Mutter“ und „Illmatic 2“. Millone kam dann irgendwann auf „VBBZT“ und da das vorher nur zwei, drei Leute mal getweeted hatten, einigten wir uns darauf. Mit dem Titel und ’ner groben Idee für das Cover bin ich zu ’nem Kumpel von mir (Philipp Schmitz), der uns dann schöngemacht hat. Ich finde diese Mischung aus Retro-Hustler und Twitter ganz nice.
Millone: In Kommentarspalten findet sich öfter mal der Trugschluss, wir wären „Twitterer, die jetzt auch rappen“. Wir machen beide aber schon ’ne ganze Weile Musik und sind aktiv auf Twitter – das wollen wir nun mal zu unserem Vorteil nutzen, schließlich macht man auf Twitter auch nichts anderes als Punchlines schreiben. Man beachte beim Cover außerdem das Robinson Club-Logo auf der Bauchtasche.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Jerry entstanden und nach welchem Schema hast du die Beats gepickt?
Millone: Wir hatten eigentlich die Prämisse, gar keine Features auf das Mixtape zu packen. Jerry ist aber cool und war die ganze Zeit dabei!
Genz: Ja, er war zufällig am Start als wir uns bei einer Hook nicht einig waren. Er hat das Ding dann One-Take eingesungen und es klang perfekt. An dieser Stelle auch danke für sein gutes Ohr, er hat gute Ideen miteingebracht.
Genz: Bei den Beats haben wir uns ganz klassisch durch YouTube und Soundcloud geklickt und so „Type“-Beats mit bekannteren gemischt. Das Ziel war ein typisches Mixtape zu machen, wie es die Amis machen – bekannte Beats neu interpretieren.
Millone: Genau. Wir haben rumgeklickt und gepickt, was uns gefällt. Mir war wichtig, dass es nicht zu sehr in Richtung „Süßbonbon-Codein-Cloudrap“ geht.
Video: Millone & Genz – „Taxi Überallhin“
Wie verlief eine typische Aufnahmesession und wie lange habt ihr an dem Mixtape insgesamt gearbeitet?
Millone: Das lief alles sehr kompakt an zwei Wochenenden: Wir haben bei Monty Songs gemacht und sind abends uns selber feiern gegangen – dabei sind auch die Videos entstanden.
Genz: Ich wohne ja in Köln und bin extra für die Aufnahmen nach Hamburg gegurkt. Dementsprechend war ich dann auch der nervige Streber, der die ganze Zeit auf die Uhr geklopft hat, weil ich am Sonntagabend wieder los musste. Wirklich gearbeitet haben wir aber eigentlich nur an den zwei Samstagen, der Rest war Kater.
Gibt es einen Song, der euch ganz besonders am Herzen liegt oder zu dem ihr eine ganz spezielle Beziehung habt?
Genz: Schwer zu sagen, da die Songs eigentlich alle in so kurzer Abfolge entstanden sind. Für mich ist der Taxi-Song vielleicht besonders, weil wir den als allererstes recorded haben und da schon gemerkt haben: „Das wird nice!“ Außerdem geht mir diese Eierschalen-Line nie wieder aus’m Kopf.
Millone: Och, bei mir ist irgendwie auch alles gleich, weil die Songs so am Stück runtergeschrieben wurden. „Hits für Clicks“ ist insofern besonders, als dass ich auf diesen Big K.R.I.T.-Beat schon seit zwei Jahren oder so was machen wollte – tiptop!
Genz: Den Song haben wir übrigens nach dem Feiern um 5 Uhr morgens aufgenommen.
Könnt ihr uns zum Abschluß noch eine kleine Anekdote rund um die LP erzählen?
Genz: Diverse Lines vom Mixtape sind tatsächlich beim Freestylen entstanden. Das haben wir jeweils am Freitag zum Aufwärmen gemacht – eine Stelle hört man auch als Skit auf dem Tape. Die meiner Meinung nach besten Punchlines, ich sag nur „Kondom-Tattoo“ und „Ich schieß in deinen Kopf“, waren tatsächlich Freestyles. Achja, und das Video von M.A.R.C.O haben wir auf einem Spielplatz gedreht und fünf besoffene Freunde haben uns mit Handylichtern ausgeleuchtet. (lacht)
Millone: Und direkt danach sind wir ins Taxi gestiegen und haben die Aufnahmen für den anderen Song gemacht. Witzigerweise hat die Taxifahrt genau so lang gedauert wie der Song selbst – von Altona zur Reeperbahn.
Genz: Das Outro ist übrigens tatsächlich als allerletztes entstanden. Der Dialog am Ende, mit der Mitfahrgelegenheit, war echt: ich bin direkt fünf Minuten später zur Tür raus und zurück nach Köln.
Stream
Cover + Download
DOWNLOAD: „Vom Bordstein bis zur Timeline“ by Millone & Genz
Tracklist
01. Intro
02. M.A.R.C.O.
03. Hits für Clicks (feat. Jerry)
04. Taxi Überallhin
05. Millone Freestyle (Skit)
06. Aktive Sichtung
07. Halt den Sabbel
08. Aus Höflichkeit
09. 16 Minuten
10. Sicht von oben
11. Starattitude
12. Outro
Der Beitrag Millone & Genz über ihr Mixtape „Vom Bordstein bis zur Timeline“ (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.