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Kool Savas Interview über Essahdamus, Kreuzberg und vieles mehr

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In der „Artist Feature“ Serie stellen wir euch regelmäßig interessante Musik-Künstler vor. Grundlage sind um die 15 Fragen, von denen einige immer gleich und einige individuell sind. Heute mit Kool Savas.

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Kool Savas im Artist Feature: Der Berliner spricht mit uns über kulinarische Empfehlungen in der Hauptstadt, seine Jugend in Kreuzberg, das Kollabo-Album mit Xavier Naidoo, seine kurze Auszeit in Kanada, gute und schlechte Tournee-Erfahrungen und natürlich sein neues Mixtape „Essahdamus“ (Review), das am 28. Oktober veröffentlicht wird.

Mit Dank an Blogger-Freundin Shawty von „Tonrabbit“, die dass Interview für uns geführt hat. Die Fragen haben wir uns im Verbund ausgedacht.

Vor ein paar Tagen hast du in Hamburg ein gemütliches Wohnzimmer Konzert gespielt. Wie hat dir der Gig gefallen?

Ich war ganz schön aufgeregt, da wir viele neue Songs gespielt haben und ich dann meistens aus Angst, die Texte zu verzocken, sie auch wirklich verzocke. Ging aber zum Glück alles gut und den Leuten hat es auch Spaß gemacht. Ich fand’s ganz gemütlich.

Vevo Presents: Kool Savas Wohnzimmerkonzert in Hamburg-City

Wir starten unsere Interviews immer gerne mit einem kulinarischen Teil. Kannst du uns eine Gegend in Berlin empfehlen, in der man gemütlich und entspannt essen gehen kann?

Man sollte vor allem Zeit mitbringen, da Berlin so umfangreich ist. Ich mag Mitte – einfach weil ich den Gendarmenmarkt sehr schön finde, während man „Unter den Linden“ die Geschichte fast schon spüren kann. Ich habe wahrscheinlich so lange im Kiez gewohnt, dass ich es dort nicht mehr interessant finde. Mittlerweile gibt es ja so eine Art „Kiez-Tourismus“ – jeder will nach Neukölln, Wedding oder Kreuzberg. Mir geht es heute eher darum, wo man schön chillen, was gutes essen oder spazieren gehen kann. Wenn Freunde zu Besuch sind kann es auch mal passieren, dass ich ihnen eine Liste schreibe, wo die besten Restaurants und Shisha-Bars sind. Vielleicht sollte man sich auch einfach in einen Bus setzen.

In die Buslinie 100 oder in einen richtigen Touri-Bus?
Ganz egal, hauptsache man sieht etwas.

Gibt es ein spezielles Restaurant, das du uns empfehlen kannst?

Es kommt immer darauf an, was man möchte. Ich gehe zum Beispiel gerne ins „Dudu 31“. Kennst du das?

Das asiatische Restaurant, das zurzeit ziemlich beliebt ist?

Genau! Auf jeden Fall ziemlich lecker und das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt dort auch. Ansonsten gibt es auf der Kantstraße verschiedene Spots: Ein Inder, bei dem man für zwei Personen nur zehn Euro bezahlt und wirklich satt wird, ein traditioneller Japaner auf den gegenüberliegenden Straßenseite, gute Pizzerien und so weiter. Vegetarier kommen in Berlin auch auf ihre Kosten. Für meinen Geschmack gibt es ein bisschen wenig originale Mexikaner. Ich mag es z.B. nicht mir im Sausalitos einen kalten Wrap reinzupfeifen.

In Friedrichshain gibt es ein paar gute mexikanische Restaurants.

Welche meinst du?

Zum Beispiel das „Taqueria“. Da kann ich den scharfen Dip auch ohne die Nachos essen.

Das Problem ist, dass ich so selten in Friedrichshain bin. Kennst du das „White Trash“ – ganz am Ende der Schlesischen Straße?

Leider nicht.

Das ist super! Abgesehen von Burgern, kriegst du dort auch die allergeilsten Nachos – das ist echt laut und wild. Da hast du auch einen Tattoo-Laden im Restaurant und Rockbands treten auf.

Was ist eigentlich deine Leibspeise?

Wenn es hausgemacht ist und ich mich daran erinnere, was mir meine Oma damals alles gemacht hat, muss ich tatsächlich die türkische Küche sagen. Ich liebe zum Beispiel vegetarische Chie Köfte aus scharfem Linsenmus.

Generell stehe ich aber eher auf einfache Sachen wie Spaghetti Aglio Olio mit guten Olivenöl und einem weißen Krustenbrot. Chinesisch und thailändisch esse ich zum Beispiel so gut wie gar nicht. Indisch kann ich mir auch nur ab und zu geben.

Wechseln wir mal das Thema: Bevor du nach Berlin gezogen bist, hast du einen Teil deiner Kindheit und Jugend in Aachen verbracht. Mit welchen Gedanken verbindest du die Zeit in der Eifel? Besteht heute noch eine Verbindung?

Aachen war für meine Familie so etwas wie ein Zufluchtsort. Wir sind aus politischen Gründen aus der Türkei geflüchtet, mein Vater wurde dort inhaftiert. Die Zwillingsschwester meiner Mutter hat uns dann in Aachen aufgenommen. Insofern verbinde ich mit der Stadt ein Gefühl der Sicherheit, auch wenn es dort natürlich auch Sachen gab, die nicht so cool waren.

Ich würde schon sagen, dass ich mich dort am ehesten heimisch fühlen könnte, auch wenn es mir seit dem ersten Mal alleine wohnen und dem häufigen Umziehen schwer fällt ein solches Gefühl zu entwickeln. Ich hatte das eine ganze Zeit lang in Heidelberg und auch ganz stark in Paderborn – auch weil mich in Paderborn irgendetwas an Heidelberg erinnert hat.

Später bist du dann nach Berlin gezogen. Kannst du dich noch an deine ersten Tage in der neuen Hood erinnern? Welchen Eindruck hat das neue Umfeld auf dich gemacht und wie sah es in Kreuzberg damals aus?

Wir sind 1981/1982 nach Berlin gezogen, direkt in die Waldemarstraße nach Kreuzberg, da war ich 12 Jahre alt. Ich fand’s im ersten Moment zum kotzen. Damals war Kreuzberg noch Hood – jetzt wohnen da die Hipster, die keine Ahnung haben, wie es damals war. Ich habe alles hautnah miterlebt und mich hat es krass genervt. Auf einem von den neuen Songs habe ich auch gerappt, dass man sich schon früh für eine Seite entscheiden musste – entweder Deutscher oder Türke. Und ich war tatsächlich genau in der Mitte.

In meiner Kindheit hatte ich das Gefühl, dass die Menschen einen großen Druck aufgebaut und einen sehr oft getestet haben. Aber das hat Berlin eben so an sich. Wenn man als Erwachsener nach Berlin-Mitte zieht und sich die Leute, mit denen man sich umgibt, aussuchen kann, bekommt man davon natürlich nicht viel mit, aber als Schüler musste man früh lernen sich durchzusetzen. Man konnte auch schnell daran kaputt gehen. Irgendwann wurde ich in Bezug darauf etwas abgestumpfter und auch ein kleines bisschen wie sie.

Würdest du sagen, dass dich die Zeit in Berlin am stärksten geprägt hat?

Alles hat mich geformt. Die Menschen in Berlin haben mich schon geprägt, aber ich würde nicht sagen, dass die eine Zeit mehr und die andere weniger Einfluss auf mich gehabt hat. Es waren eher die menschlichen Kontakte, ganz unabhängig davon woher sie kamen.

Ich glaube aber, dass diese gezwungene Flucht aus Istanbul schon sehr prägend war. Auch wenn wir zu der Zeit kein Geld hatten und es uns nicht besonders gut ging. Bis zu einem gewissen Maß kann ich dadurch auch nachvollziehen, was die Flüchtlinge, die jetzt nach Deutschland kommen, fühlen und denken.

Die Zeit in Heidelberg war für mich auch voll wichtig, da ich dort endlich angefangen habe mein Leben zu leben, weil ich manches in Berlin durch den ganzen Hate, der mir entgegengekommen ist, nicht durfte. Zum Beispiel ein geiles Auto fahren oder den Sommer genießen. In Berlin war das nicht möglich. Man wurde von allen Seiten beobachtet und sofort für jeden Mist zur Rechenschaft gezogen. In Heidelberg konnte mir keiner etwas sagen. Ich stand komplett auf eigenen Beinen und habe noch einmal eine neue Stufe des Erwachsensein erreicht.

Du hast Heidelberg auch mal als die schönste Stadt in Deutschland bezeichnet.

Heidelberg ist auch einfach sehr schön. Du hast dort Berge, viel Grün und es liegt direkt am Wasser.

Kannst du dir vorstellen, irgendwann einmal mit deiner Familie wieder dort hinzuziehen?

Ich könnte mir prinzipiell vorstellen irgendwo ins Grüne zu ziehen. Gerade in Bayern gibt es auch viele schöne Landschaften. Aber ja, Heidelberg ist wirklich genial!

Kommen wir mal zu deiner Musik: Der Track „Masters Of Rap“ mit Fumanschu und Justus Jonas wird in diesem Jahr 20 Jahre alt. Wie ist er damals eigentlich entstanden und was denkst du heute über den Song?

An einzelne Session kann ich mich gar nicht mehr so richtig erinnern. Ich weiß nur, dass ich Fumanschu als erstes kennengelernt habe. Als wir zusammen nach L.A. geflogen sind, haben wir schon zusammen etwas gemacht. Als wir dann zurückgekommen sind, hat er mir seine Jungs vorgestellt und es nahm seinen Lauf.

Die damalige Zeit war insgesamt sehr schön und inspirierend. Wir hatten richtig viel Spaß am Musikmachen. Wir haben uns immer in Zehlendorf getroffen, wo Johannes (Justus Jonas) mit seinen Eltern gewohnt hat. Mitten im Grünen.

2012 hast du unter dem Namen „Xavas“ ein Kollabo-Album mit Xavier Naidoo aufgenommen. Wie hat sich die Zusammenarbeit damals eigentlich ergeben?

Ich fand Xavier als Sänger schon immer beeindruckend. Er hat für sich selbst in Deutschland eine ganz neue Sparte erfunden. Er hat mir auch schon sehr früh von der Idee erzählt, dass er eine „X-Box“ machen will. Zehn Alben mit zehn verschiedenen Künstlern, darunter auch eins mit mir. Aber obwohl er zu der Zeit auch in Heidelberg gewohnt hat, haben wir uns so gut wie nie gesehen. Das hat sich irgendwie nie ergeben. Irgendwann wollten wir eine gemeinsame Sendung drehen und sind dafür mit dem Auto losgefahren. Während der Fahrt haben wir einfach Songs geschrieben. Unter anderem auch „Schau nicht mehr zurück“, die erste Single für unser Album.

Alles hat sich natürlich und organisch entwickelt und war dementsprechend easy. Das Business stand zu keiner Zeit im Vordergrund. Da haben nicht unsere Manager vorher monatelang miteinander verhandelt.

2013 hast du dich etwas zurückgezogen und in Kanada eine Auszeit genommen. Was war der Auslöser für diesen Schritt und was konntest du aus dieser Zeit für dich mitnehmen?

Ich war in meinem privaten Leben von allem Möglichen genervt und abgefuckt. Ich ging auch auf die 40 zu und habe mich selbst hinterfragt. Beziehungstechnisch gab es auch ein paar verkackte Situationen. Ich wollte einfach mal Zeit mir mir selbst verbringen.

Rückblickend betrachtet war es eine sehr coole Zeit. Ich habe dort auch den ersten Song für „Märtyrer“ geschrieben, bin sehr viel im Auto rumgefahren und habe Radio gehört. Am Ende war es doch unspektakulärer als ich dachte. Ich dachte, ich würde auf Sinnsuche gehen und komme voll erleuchtet wieder. Dem war aber nicht so. Es hätte auch genauso gut Schweden werden können. Wenn ich heute abschalten will, würde ich einfach nach Bamberg fahren und in einem Bauernhaus chillen.

Etwas völlig neues hast du dann mit „Brainwash“ gestartet – dein eigenes Festival, das in diesem Jahr zum ersten Mal stattfand. Wie fällt dein bisheriges Fazit aus?

Brainwash BerlinWir wollten das unbedingt mal machen. Wenn wir es nochmal machen, ziehen wir es wohl mehr als „richtiges“ Festival auf. Also länger als nur einen Tag, mit übernachten und mehr Acts. Für meinen Geschmack hätte es noch mehr Wind machen können, was bei so vielen renommierten Festivals ziemlich schwer ist. Mit deinen sechs bis sieben Künstlern und fünf Stunden-Programm stinkst du da ab. Drei Tage mit Zelten und allem drum fühlt sich dann doch etwas anders an. Aber es war ein cooler Testlauf und wir schauen mal, wie es im nächsten Jahr aussieht.

Habt ihr da schon Gespräche geführt?

Wir haben grob darüber gesprochen. Da wir allerdings noch andere Projekte am Laufen haben, wissen wir noch nicht, ob es nächstes Jahr schon etwas damit wird. Essah Entertainment ist ja ein 3 Mann-Betrieb, da muss man schauen, wohin man seine Energie verlagert.

Dein neues Mixtape trägt den Titel „Essahdamus“ und kommt in Kürze. Hat das Cover einen Bezug auf deine Kindheit und von wem stammt es eigentlich?

kool-savas-essahdamus-coverDas war der gute Adopekid. Wir haben darüber gesprochen, dass wir etwas persönliches machen und es nicht so krass nach einem Rap-Cover aussehen soll, sondern etwas ganz eigenständiges wird. Das Cover stellt den Moment dar, als meine Mutter und ich im Zug am Bahnhof in Istanbul sitzen und im Begriff sind loszufahren. Wie gesagt, das war für mich ein besonderer Moment, da sich in diesem Augenblick mein Leben in eine neue Richtung gelenkt hat. Gerade deswegen wollte ich es einmal festhalten.

Mit welchen Gefühlen verbindest du diesen Moment?

Zum einen diese krasse Unsicherheit, das man nicht weiß, was passieren wird und auch das Gefühl alles hinter sich zu lassen. Zum anderen eine große Angst und eine Art von Wut, die man damals auch in meinen Songs gehört hat. Erst viel später habe ich gemerkt, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt. Es war das erste Mal, dass ich mich dem Leben ausgeliefert gefühlt habe und dachte, dass das Schicksal mich ficken will. Vorher war alles save. Wir hatten zwar nicht viel Geld, aber ich bin in den Kindergarten gegangen und alles war ganz normal. Das alles spreche ich auch auf dem Mixtape an. Dieser Moment war der Funke, der meine Leidenschaft entfacht hat. Ich hätte auch ein genauso leidenschaftlicher Fußballer und nicht Rapper werden können.

Ich war gewißermaßen vom einen auf den anderen Moment auf mich allein gestellt. Ich hatte natürlich noch meine Mutter, aber wenn einem der Vater von jetzt auf gleich entrissen wird, ist es schon schwer. Der Vater nimmt ja meistens die Rolle des Beschützers und des Rückgrats einer Familie ein.

Was denkst du über die aktuellen Entwicklungen in der Türkei? Spielt das Thema in deiner Familie eine Rolle?

Mein Opa ist noch dort. Ansonsten haben wir so gut wie keinen Verwandten mehr in der Türkei. Ich beobachte das schon bis zu einem gewissen Maße und habe auch ein bis zwei Freunde, die beunruhigt sind. Ich kenn wiederum aber auch einige Leute, die davon gar nichts mitbekommen haben, als sie in der Türkei waren. Grundsätzlich ist das ein Thema, das man mit Vorsicht behandeln muss, da jeder dazu eine andere Meinung hat und man will ja niemanden auf die Füße treten.

Okay, dann wechseln wir mal das Thema und kommen auf dein Mixtape zu sprechen: Das Feature mit „R.A. The Rugged Man“ kommt sicher etwas überraschend. Wie ist die Zusammenarbeit zustande gekommen und wo habt ihr den Song aufgenommen?

Die Zusammenarbeit war mega easy. Ich habe den Track „Siegelsbach“ von den Snowgoons und ihm gehört, auf dem sie auch eine alte Zeile von mir in der Hook gesampelt haben. Nachdem ich den Song öffentlich gepostet hatte, hat sich Rugged Man auch direkt bei mir bedankt und so kamen wir ins Gespräch.

Als er sich quasi für ein Feature angeboten hat, habe ich ihm was für das Mixtape rübergeschickt und er ging in New York ins Studio. Da seine Familie in Berlin wohnt, ist er ja ständig zwischen New York und Berlin am Pendeln. Seitdem haben wir regelmäßigen Kontakt. Er kam auch zum „Brainwash“ und hat sich das reingezogen.

Das nächste Festival dann also auch mit ihm?

Hoffentlich! Ich würde mich freuen.

kool-savas-interview-1Foto: (c) Katja Kuhl (hier bei uns im Interview)

Du hast angekündigt, dass der Track mit Karen Firlej vielleicht der beste Song deiner Karriere ist. Was bedeutet er dir persönlich?

Musik ist ja vollkommen subjektiv, von daher trifft „der beste Song“ es wohl nicht ganz. Ich hätte lieber „der wichtigste“ sagen sollen, denn er stellt mich nicht als den großen Rapper dar, sondern eher als das traumatisierte Kind von damals. Die Entscheidung diesen „schwachen“ Moment mit den Leuten zu teilen ist auch erst einen Tag vor Albumabgabe gefallen. Früher hätte ich so etwas nicht gemacht. Ich habe mich immer etwas davor gesträubt, Songs zu schreiben, die zu autobiografische sind. Ich wollte so etwas nie nutzen um andere zu entertainen oder um dadurch mein Profil zu schärfen und der persönliche Rapper zu werden. Mittlerweile habe ich aber für mich einen gewissen Reifegrad erreicht, ohne dass es mir unglaublich unangenehm ist. Im Endeffekt bin ich froh über diese Entwicklung, da sich dadurch ein neuer Weg eröffnet hat.

Du bist nun bereits seit über 20 Jahren als Künstler aktiv und hast Konzerte und Festivals im In- und Ausland gespielt. Bitte erzähle uns eine Anekdote von einem deiner Gigs.

Das Livegeschäft ist wirklich ein Business. Natürlich ist die Nähe zu den Fans etwas Schönes und Besonderes, aber man spult in irgendeiner Art und Weise das ab, was man davor schon über 1000mal gemacht hat. Dadurch ist das Livegeschäft manchmal auch mit dem Gedanken verbunden, dass man einfach nur Geld verdienen will.

So kam es auch mal zu Situationen in denen man in der hintersten Ecke Deutschlands gebucht wurde und die Veranstalter aufgrund der Gage einem das Gefühl gegeben haben, man gehört jetzt ihnen. Da kommt die ganze Familie an und man muss mit jedem ein Foto machen und danach sollst du noch das Café vom Cousin und das Restaurant des Onkels besuchen.

Das sind schon die Momente in denen man sich fragt, ob es das Geld überhaupt wert ist. Man will mit den Konzertbesuchern, die hinkommen und Eintritt gezahlt haben, einfach eine gute Zeit haben und sich nicht wie so ein Clown vorkommen, der gekauft worden ist. Von diesen Erlebnissen gibt es schon ein paar. Oder auch Veranstalter, die mich und irgendwelche Frauen beeindrucken wollen und sich vor den Besuchern profilieren. Total schäbig.

Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch voll schöne Momente. Wenn Menschen kommen und sagen, dass sie ihr Kind nach mir benannt haben, meinen Namen als Tattoo auf ihrer Haut tragen oder einen von meinen Songs auf ihrer Hochzeit gespielt haben.

Savas-Brainwash

Steht eigentlich noch der Plan dich irgendwann in „Bzzz“ umzubenennen?

Nein! Der Plan ist schon 15 Jahre tot. Es war ein kurzer Anflug von Irrsinn, den ich damals lustig fand. Doch wer weiß, vielleicht kommt „Bzzz“ doch noch irgendwann einmal.

Zum Abschluss noch ein paar Sätze zum vervollständigen: Fünf Minuten vor der Show…

…bin ich aufgeregt und trinke mein Red Bull.

Fünf Minuten nach der Show…

…sitze ich nackt unterm Bademantel, schwitze mich aus und rede Blödsinn.

Eine Hörspiel-CD über mein Leben sollte gesprochen werden von…
(überlegt lange)Kaas.

Warum Kaas?

Einfach nur so, weil ich ihn cool finde.

Dort, wo ich herkomme, ist das wichtigste…

…dass man weiß was man will und man zu sich selbst steht.

kool-savas-essahdamus-cover

Das neue Mixtape von Kool Savas, „Essahdamus“, erscheint am 28. Oktober 2016. Als Featuregäste sind unter anderem Sido, Azad, Olli Banjo, Samy Deluxe, R.A. The Rugged Man, Gentleman und Karen Firlej mit dabei.

Tracklist

01. Anekdoten aus Istanbul 2 (Skit)
02. Surrender feat. Polina
03. Baby ich bin ein Rapper feat. KC Rebell
04. Ich bin fertig
05. Triumph feat. Sido, Azad & Adesse
06. Essahdamus
07. Holy (Skit)
08. Rapper wie Du feat. MOR
09. Auge
10. Ernst gemeint feat. Olli Banjo, PA Sports & Moe Mitchell
11. Steinzeit feat. Laas Unltd. & Karen Firlej
12. Sneakers & Heels feat. Milonair, Samson jones & Remoe
13. On & On feat. Gentleman, PA Sports & Vega
14. Wahre Liebe feat. Samy Deluxe & R.A. the Rugged Man
15. Candyman
16. Luftschlösser feat. Abaz
17. Auf Euch gehört (Interlude) feat. Karen Firlej & Remoe
18. Essah, Essah feat. Karen Firlej

„Essahdamus“ Tour

06.01.2017 Mainz, Frankfurter Hof
07.01.2017 Lindau, Club Vaudeville
08.01.2017 Reutlingen, Franz.K
11.01.2017 Linz, Posthof
12.01.2017 Ulm, Roxy
13.01.2017 Schweinfurt, Stattbahnhof
14.01.2017 Regensburg, Eventhalle Airport
17.01.2017 Aschaffenburg, Colos Saal
24.01.2017 Augsburg, Kantine
25.01.2017 Karlsruhe, NCO Club
27.01.2017 Erfurt, Stadtgarten
28.01.2017 Bonn, Brückenforum
29.01.2017 Kassel, 130 BPM
02.02.2017 Bochum, Matrix
04.02.2017 Bielefeld, Stereo

Der Beitrag Kool Savas Interview über Essahdamus, Kreuzberg und vieles mehr erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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