Gestern veröffentlichte Snew seine erste EP. Die Platte umfasst sechs Anspielstationen und steht ab sofort zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Snew – Rapper und Produzent. Für die einen ist er noch als eine Hälfte von eou bekannt und für die anderen ein noch unbeschriebenes Blatt. Seine Beats wurden bisher größtenteils aus dem Umfeld der Federballklikke, sprich Zarte Lust und Steasy, berappt. Von daher scheint es wenig verwunderlich, dass seine erste EP „Frank Deblin“, benannt nach einem Held aus seiner Kindheit, ab heute auf der Homepage der Federballklikke zum kostenlosen Download erhältlich ist.
DOWNLOAD: Snew – Frank Drebin (EP)
Nach einem Kool Savas Querverweis setzt sich Snew auf dem Titeltrack ironisch und selbstreflektiert mit seiner Person auseinander. Keine Spur von Midlife-Crisis mit Anfang 30. Schnell fällt Snew’s Gefühl für Hookmelodien auf und seine Stimme in Kombination mit dem Beat, der passend von einer Gitarre begleitet wird, erzeugt eine lockere, aber zugleich treibende Stimmung. Der erste positive Eindruck hält auch weiterhin an. Man merkt, dass Snew einfach nur Spaß am Rappen hatte und das Album dadurch einen OldSchool-Vibe bekommt ohne auf echten BoomBap-Beats stattzufinden. Die musikalische Verspieltheit ist das, was die EP so unterhaltsam macht. Fast schon intuitiv wird hier zwischen Rap und Gesang hin und hergewechselt. Dass bei einem Rapper mal hier und da ein Ton nicht sitzt muss man in Kauf nehmen. Abgerundet wird das Ganze mit unzähligen Sound-Samples und zum Abschluss gibt es mit „Mit Ö“ nochmal ein wenig Melancholie:
„Fühl mich zum ersten Mal frei. Bin statt mit dem Kopf mit dem Herzen dabei und ich weiß, dass das wohl niemals mein Job wird, dafür muss ich den Spaß nie wieder opfern“
Es gibt nicht viel zu bemängeln an dieser EP; einzig wirkt der Gesang manchmal etwas schief, das Mixing der Songs etwas zu schwach und die Tatsache, dass ich mir an manchen Stellen „Das kenn’ ich doch irgendwo her“ gedacht habe oder ein „cro-eskes“ Gefühl in mir hochkam. Wenn Snew es auf seinem Langspieler hinbekommen sollte, das hier erzeugte befreite Gefühl mit mehr inhaltlichem Tiefgang zu verbinden, dann wird dieses Album einer meiner Höhepunkte des Rap-Jahres 2015. Oder auch 2016.
Anspieltipps:
C.R.E.A.M.
Einsachtfuenfzehn
Tracklist – „Frank Drebin“ (EP):
01. Frank Drebin
02. C.R.E.A.M.
03. Einsachtfuenfzehn
04. Es geht voran
05. Immer weiter
06. Mit Ö