Der Rostocker Marten Laciny aka Marteria droppt über Four Music sein insgesamt viertes Studioalbum. Das heute veröffentlichte Album trägt den Titel „Roswell“ und alles deutet auf ein Konzeptalbum hin. Wir haben es uns angehört – hier kommt unsere Review.
Intro
Bereits in der ersten Single „Aliens“ feat. Teutilla gibt sich Marteria als Außerirdischer, der mit seinem Ufo auf die Erde reist und sich das Weltgeschehen reinzieht. Der Besucher eines anderen Planeten bleibt auf der Erde und schildert uns mittels 12 Tracks seine Sicht der Dinge. Unterstützung holt er sich neben Teutilla noch von Yasha und Miss Platnum, die bereits 2012 mit dem Rapper den nicht mehr aus den Clubs wegzudenkenden Track „Lila Wolken“ veröffentlichten.
„Ein Ufo landet. Heraus tritt
ein Alien wie du und ich.“
Review
Nach „Zum Glück in die Zukunft“ und „Zum Glück in die Zukunft II“ kommt jetzt also „Roswell“, ein Album das womöglich, ebenso wie sein Name, von Übernatürlichem und (Alien-)Theorien handelt. Bereits der Titeltrack kündigt etwas Episches an: „Aus Area 51 wird Marteria 51. Aus Roswell wird Rostock“. Marteria kommt auf der Erde an und macht sich einen ersten Einblick. Hier glänzt er in typischer Marteria-Manier durch scheinbar einfache aber wirkungsvolle und witzige Wortspiele und kündigt eine Art Endzeitszenario an: „Vom Endboss zur Endzeit“, welches sich wie ein roter Faden durch das Album zieht.
Weiter geht es mit der bereits ausgekoppelten Single „Aliens“, welche die bereits aufgebaute Stimmung auf dem Album in das Musikvideo transportiert: in einer zukunftsähnlichen Umgebung markieren Marteria und Teutilla ihr Revier und erinnern mich dabei ein bisschen an das Science-Fiction Universum aus Mad Max. Immer wieder deutet Marteria mit dem Finger auf aktuelle Situationen und das Weltgeschehen und nimmt diese kritisch in seinen Texten auseinander. Die Endzeitstimmung wird so weiter aufgebaut, das Album bekommt dadurch jedoch einen kritischen Unterton, was mir persönlich gut gefällt. Hip Hop in den Deutschen Charts kann eben mehr als High Life und nice girls.
„Seid klüger als der Rest, verbrennt nicht unsere Bücher. Nur das ganze Ungeziefer folgt dem König oder Führer“
„Aliens“ feat. Teutilla
„Scotty Beam Mich Hoch“ ist eine Beschreibung der Situation auf der Welt und der Wunsch Marterias, dies alles zu verlassen und hinter sich zu lassen. Das Ganze wird untermalt von einem schönen gleichmäßigen Beat. „El Presidente“ macht weiter mit der Weltanschauung, dieses Mal mit einem ironischen Text und einem Oldschool Beat gemischt mit Lateinamerikanisch angehauchten Samples.
„Das Geld Muss Weg“ ist die zweite Single-Auskopplung des Albums. Auch hier gibt es bereits ein Musikvideo, welches in einer ähnlichen Umgebung wie „Aliens“ spielt und bei dem wir auch Marsimoto in Action sehen. Der Text polarisiert und das Video unterstützt den erschaffenden Gegensatz; Marteria schmeißt mit Unmengen Geld um sich: ich kam, sah und kaufte. Ein Song über die offensichtlich ungerechte Vermögensverteilung ist hier mit viel Witz umgesetzt worden und ohne den erhobenen Finger. Marteria lässt den Hörer selbst hinter die Message kommen und wer darauf keine Lust hat, der feiert einfach den Song!
„Das Geld Muss Weg“
Mit „Blues Marlin“ feiert der Rapper seine durch Social Media bekannte Liebe zum Angeln. Er ist auf einer lebenslangen Suche nach dem Raubfisch oder eben jener Person, für die dieser Fisch stellvertretend steht. Besonders gefällt mir die musikalische Begleitung des Tracks, die wie eine Art Leitmotiv funktioniert und Geräusche wie Sonar gekonnt in Szene setzt. Dadurch ist der Hörer direkt in die Weiten des Ozeans hineinversetzt. „Skyline mit zwei Türmen“ ist eine Abrechnung mit Martens Zeit in New York. Der Track geht in die US-Rap Richtung und wirkt härter als die anderen. Der Refrain bricht diese Härte und lässt uns sehnsüchtig auf die New Yorker Skyline blicken, welche in Marterias Erzählung quasi noch komplett war.
„Und dann seh‘ ich diese Skyline. Und die Skyline hat zwei Türme. Und die Statue steht für Freiheit. Die ganze Stadt schießt in die Höhe. Und dann seh‘ ich diese Skyline. Will doch nur ein Teil sein.“
Das Album „Roswell“ wird durch den Track „Elfenbein“ mit Yasha und Miss Platnum abgerundet, der mich stark an „Lila Wolken“ erinnert. In einem langsameren Tempo als auf den meisten Tracks fängt Marteria an zu rappen und wird bald von Miss Platnums Gesang eingeholt.
Fazit
„Roswell“ erfüllt alle Erwartungen, die man an ein Marteria Album stellt, da es zu 100 Prozent nach ihm klingt und seinen ganz eigenen Charakter hat. Im Vergleich zu „Zum Glück in die Zukunft II“ merkt man allerdings, dass der Rapper nun ernstere Töne anschlägt, als noch 2014. Die Aufmachung der ersten Tracks schaffen eine Endzeitstimmung und ein Szenario in einer Science-Fiction Umgebung, was mir richtig gut gefällt. Bei „Cadillac“, „Links“ und „Große Brüder“ setzt sich das Albumkonzept nicht mehr durch, weshalb die Songs für mich nicht so stark wie die anderen sind. Durch die letzten beiden Songs wird das Album jedoch noch einmal schön abgerundet. Dass Marteria die Stimmung der beiden Singles mit in die Musikvideos bringt und sich beide Videos optisch ähneln, spricht wieder einmal für eine Art „Corporate Design“ des neuen Albums, was meiner Meinung nach sehr gelungen ist.
Der Science-Fiction Gedanke wird in dem neuen Film „Antimarteria“ aufgegriffen. Wie bereits angekündigt, war Marteria mit Specter in Angola und Südafrika unterwegs; der Film knüpft an die ersten beiden Musikvideos an. Das bestätigt der Teaser, den wir auf www.antimarteria.com sehen können. Der „rote Alien Faden“, der mir so gut gefällt, geht also weiter.
Album Stream
Vorspiel im Roswell Bus
Album Cover + Tracklist
01. Roswell
02. Aliens feat. Teutilla
03. Scotty Beam Mich Hoch
04. El Presidente
05. Das Geld Muss Weg
06. Tauchstation
07. Blue Marlin
08. Cadillac
09. Links
10. Große Brüder
11. Skyline mit zwei Türmen
12. Elfenbein feat. Yasha & Miss Platnum
„Roswell“ Tour Termine 2017
30.11.2017 Hamburg – Sporthalle
01.12.2017 Bremen – ÖVB-Arena
02.12.2017 Köln – Lanxess Arena
04.12.2017 Münster – Halle Münsterland
05.12.2017 München – Zenith
06.12.2017 Stuttgart – Porsche Arena
08.12.2017 Wien – Gasometer
13.12.2017 Dresden – Messe
15.12.2017 Hannover – Swiss Life Hall
16.12.2017 Schwerin – Kongresshalle
19.12.2017 Rostock – Stadthalle • Rostock
„Allein auf weiter Tour“ Termine 2017
22.05.2017 Köln | Club Bahnhof Ehrenfeld
24.05.2017 Hamburg | Gruenspan
25.05.2017 Berlin | Cassiopeia
26.05.2017 Rostock | Zwischenbau
Marteria Festivaltermine 2017
02.06. – 04.06.2017 Nürburgring l Rock am Ring
02.06. – 04.06.2017 Nürnberg l Rock im Park
02.06. – 04.06.2017 Pouch bei Bitterfeld l Springbreak Festival
05.06.2017 A-Wien l Rock in Vienna
24.06.2017 Frankfurt l Wireless Festival
06.07. – 09.07.2017 Gräfenhainichen l Splash! Festival
06.07.2017 CH-Frauenfeld l Frauenfeld Open Air
07.07.2017 Straubenhardt l Happiness Festival
15.07.2017 CH-Bern l Gurtenfestival
20.07. – 23.07.2017 Cuxhaven-Nordholz l Deichbrand Festival
11.08. – 12.08.2017 Saalburg l Sonne Mond & Sterne Festival
09.09.2017 Berlin l Lollapalooza Festival
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Alle Fotos: (c) Paul Ripke
Der Beitrag Auf „Roswell“ präsentiert sich Marteria in Bestform (Review + Full Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.