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Joy Denalane –„Gleisdreieck“ (Review + Stream)

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Am 03. März erschien das neue Album von Joy Denalane. „Gleisdreieck“ ist der erste Longplayer der Berlinerin seit sechs Jahren und handelt von der Identitätssuche der Sängerin.

Ein Gleisdreieck steht für die Verbindung von Bahnstrecken über drei Berührungspunkte; in Berlin wurde hiermit der U-Bahnhof bezeichnet, heute wird mit dem Gleisdreieck die Grenze zwischen Kreuzberg und Schöneberg bezeichnet. Jener Ort, an dem Joy aufgewachsen ist. Ihre Karriere startete sie zusammen mit dem Freundeskreis-Kollektiv Ende der 90er Jahre. Mit ihrem Album „Mamani“ lieferte Denalane 2002 das erste ernstzunehmende Soul-Album in deutscher Sprache. Neben zwei weiteren Top-10.Alben hatte Joy Auftritte in der ganzen Welt und mit namhaften Künstlern. Wir haben nun einen Blick auf ihr aktuelles Werk geworfen.

„Gleisdreieck“ wurde über Universal veröffentlicht und ist in einfacher sowie in der Deluxe Edition verfügbar. Die einfache Version beinhaltet 16 Tracks die ein Intro sowie Outro beinhalten. Vor rund zwei Wochen haben wir uns bereits mit der Berlinerin über ihr neues Album unterhalten. Hier gibts das Interview mit Joy Denalane.

„Gleisdreieck“, erzähl mir, was Du bist, Welche Grenzen Du beschreibst, Welchen Ort Du markierst, Gleisdreckiges Eck, Bist dem Zufall überlassen, Auf welchem Gleis steht mein Zug, Sind die Weichen gestellt, Wer wohnt auf dieser Brache, Füllt den Unort mit Sinn, Wer schreibt die nächste Geschichte“


Das Intro leitet das Album mit einer Geschichte über eben jenen Ort in Berlin ein. Die Stimme des Erzählers wird mit der Zeit höher; der Erzähler jünger. Ein Ausflug in die Vergangenheit von Joy Denalane. Mit „Himmel berühren“ eröffnet Joy gekonnt das Album. Sie rappt und singt sehr langsam auf einem nicen Beat und gibt dem Werk jetzt schon ihren ganz persönlichen Touch. „Himmel berühren“ ist eine Hymne an die Hoffnung, die ein neuer Tag mit sich bringt. Es geht um die Kraft, die man entwickeln und damit alles neu erfinden kann.

„So sieht man sich wieder“ präsentiert uns das erste Feature. Tua unterstützt Joy und rundet den Track ab. Das Tempo wird hier angezogen und der Track geht nahtlos über in den nächsten. Bei „Wieder gut“ geht es um Eifersucht und die Arbeit an einer Beziehung. Der Track präsentiert uns einen Chor im Refrain, was das Ganze sehr gut unterstützt. Trotz der vielen Songs über Liebe schafft es Joy, diese Thematik zu keiner Zeit kitschig klingen zu lassen. Der Hörer wird nicht gelangweilt; vielmehr taucht er in die intime Welt der Sängerin ein und versucht, sich in den Geschichten selber wiederzufinden.

Mit „Elli Lou“ schafft Joy einen durch Upbeat und afrikanische Klänge geprägten Song. Auch wenn ich den Begriff „Sommerhit“ ganz und gar bescheuert finde – bei diesem Song fällt mir keine bessere Beschreibung ein. Es geht um die Powerfrau Elli Lou, die sowohl vergöttert als auch gefürchtet ist, denn ihr gelingt alles auf Anhieb. Dem Zauber dieses frechen und wunderschönen Mädchens kann eben niemand widerstehen. Der Dancehall Track kommt mit Trompeten um die Ecke und wird sicherlich der nächste Sommerhit beim Berliner Funkhaus Europa.

„Jetzt willst du springen, mit offenen Armen, Willst alles sehen, dir alles nehmen, Raus gehen und scheinen, Jetzt willst du springen aus meinen Armen, Jetzt willst du alles, nur nicht vorsichtig sein“

Bei „Vorsichtig sein“ geht um die Liebe einer Mutter. Zu einem leichten easy Beat singt Joy davon wie es ist, sein eigenes Kind gehen zu lassen. Das zweite Feature liefert uns Megaloh. In „Schlaflos“ rappen die beiden von dem unerträglichen Zustand, nachts hellwach im Bett zu liegen. Dabei reflektieren sie ihr Leben und Joy denkt darüber nach, wer sie eigentlich sein möchte. Das sehr coole Feature geht nahtlos über in den nächsten Track „Deshalb“ mit Ahzumjot. Dieser Song gefällt mir nicht so gut wie die beiden vorherigen Featuretracks. Die Stimme von Ahzumjot klingt zu sehr nach Autotune, zu langweilig finde ich den Beat, es bleibt nichts von dem Song an mir hängen.

Glücklicherweise geht es mit „RotSchwarz“ weiter, einer Ballade über eine verflossene Liebe und die Erinnerung daran. Wieder setzt Joy Denalane das Thema persönlich und mit Hilfe vieler Metaphern um. Im Outro gewährt uns die Sängerin noch einen Einblick in ihre Vergangenheit. Es rundet das Album wunderbar ab und schließt die Einblicke, die uns Joy auf „Gleisdreick“ gewährt. Die Deluxe Edition liefert weitere sieben Songs, darunter diverse Feature-Gäste, die ihr auf alle Fälle abchecken solltet!

Fazit

„Gleisdreieck“ ist so wunderbar, weil es von persönlichen Erfahrungen, von Trennungen und Neuanfängen handelt. Joy gibt uns eindeutige biografische Einblicke mit auf den Weg, was das ganze Album sehr spannend macht. Durch die oft gewählte direkte Ansprache kann der Hörer nachvollziehen, dass hinter jedem Song ein Ereignis, eine Geschichte steht. Dennoch wirkt das Ganze intim genug, um sich seine eigenen Gedanken machen zu können.

„Gleisdreieck“ – Album Stream

Cover + Tracklist

Joy Denalane Gleisdreieck Cover

01. Gleisdreieck (Intro)
02. Himmel Berühren
03. So Sieht Man Sich Wieder feat. TUA
04. Hologramm
05. Venus&Mars
06. Wieder Gut
07. Alles Leuchtet (G3E Version)
08. Zwischen Den Zeilen
09. B.I.N.D.A.W.
10. Elli Lou
11. Vorsichtig Sein
12. Schlaflos feat. Megaloh
13. Deshalb feat. Ahzumjot
14. RotSchwarz
15. Stadt
16. Gleisdreieck (Outro)
17. Zuhause


Foto: (c) Eva Baales

Der Beitrag Joy Denalane – „Gleisdreieck“ (Review + Stream) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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