„I’m all the way up“ lautet einer der Titel von Fat Joe & Remy Ma, der bei den Grammy Award sogar als „Bestes Rap Lied“ nominiert wurde. Doch geht es mit „Plata O Plomo“ für die beiden wirklich weiterhin bergauf oder klingt das Album doch eher nach Stagnation? Wir haben uns die Kollabo LP angehört – hier unser Review.
Short Facts
- 12 Tracks | 46 Minuten
- Executive produced by Fat Joe und Cool & Dre
- Features: u.a. Kent Jones, The-Dream, Ty Dolla $Ign, French Montana, Stephanie Mills
- Label: RNG / Empire
- Releasedate: 17. Februar 2017
Review
Nachdem die zwei Raper aus der Bronx gemeinsam mit French Montana, Infared und ihrem Banger „All The Way Up“ (Video) die Clubs weltweit im letzten Jahr zum Tanzen brachten, stellt sich nun die Frage, wie das dazugehörige Album klingt. Als erstes fallen hier die Features auf. Abgesehen von Track sechs findet sich auf jedem Song mindestens ein Gastpart. Diese kommen von Acts wie Kent Jones, The-Dream, Ty Dolla $Ign, French Montana, Stephanie Mills und vielen mehr. Das Album umfasst 16 Tracks und kommt ohne Skits aus. Klingt sehr rund bist jetzt – die Hoffnung auf ein Album voller Hits ist also groß.
Das Soundbild ist überwiegend leicht anzuhören. Während die zweite Hälfte zum größten Teil sommerlich warm im Stile von 90er R&B klingt, ist die erste etwas abwechslungsreicher und auch unterhaltsamer produziert. Ob „Swear To God“ mit Retro-Dipset-Swagger, ein minimalistisches und düsteres Klangbild auf „Spaghetti“ (inkl. einer netten Referenz an Big Pun’s Part auf „Twinz“ von 1998) oder dramatische Chöre für „How Can I Forget“: Die ersten sechs Tracks machen richtig Laune. Die restlichen Tracks entpuppen sich dann eher als Lückenfüller – klassische Albumtracks, die etwa die Hälfte der LP ausmachen.
Das Ganze gipfelt in „Cookin“, auf der Joe und Remy an der Seite von French Montana und RySoValid ein zweites „All The Way Up“ kreieren wollten. Auch wenn die einstige Hit-Formel nicht die komplizierteste ist, entpuppt sich die von French Montana aufgefahrene Hook wahrlich als anstrengend. Wer will durch den Block laufen und enthusiastisch „It look like I been cookin‘, it look like I been cookin‘ schreien? Dann doch lieber „I make it rain on them hoes“ oder „Lean back, lean back, lean back“.
Fat Joe und Remy Ma begegnen sich hier in puncto Intensität zu keinem Zeitpunkt wirklich auf Augenhöhe. Etwas bös ausgedrückt könnte man sagen, dass die sechs Jahre Gefängnis der Rapperin Remy Ma in soweit gut getan haben, dass sie hungriger denn je klingt, während Fat Joe’s viermonatige Haftstrafe mit vorzeitiger Entlassung das Gegenteil bei ihm bewirkt hat. Es vergeht kaum ein Track, auf dem Remy Ma nicht die imaginäre Competition sucht und böse Lines spittet wie „You the biggest bird on Sesame Street / And I’ma scramble ya egg, keep running your beak“. Daneben wirkt Fat Joe so, als würde er seinen Teil emotionslos von einem Blatt Papier ablesen.
Fazit
Die Chemie zwischen Fat Joe und Remy Ma scheint zu stimmen. Aber wussten wir das nicht schon vor ungefähr 15 Jahren? Der Hauptkritikpunkt ist die Spielzeit: 12 Songs und 46 Minuten Musik sind – so komisch es auch klingt – ein bisschen viel. Je länger das Album dauert, desto mehr schwindet die Qualität und somit auch die Langlebigkeit der Tracks. Am Ende ist „Plata O Plomo“ eine amtliche Anschluss EP an den Hype von „All The Way Up“. Für Album Nummer zwei aber bitte dann ein Album, das nach zwei Rappern aus der Bronx klingt und ein wenig mehr Hunger Mr. Joey Crack.
Album Stream
Album Cover + Tracklist
01. Beast (ft. Elley)
02. Tipp: Swear To God (ft. Kent Jones)
03. Tipp: Spaghetti (feat. Kent Jones)
04. All The Way Up (feat. French Montana & Infrared)
05. Tipp: How Can I Forget (feat. Kent Jones)
06. How Long (Interlude)
07. Say Yes (ft. Sevyn Streeter & BJ The Chicago Kid)
08. Heartbreak (ft. The-Dream)
09. Cookin (ft. French Montana & RySoValid)
10. Money Showers (ft. Ty Dolla $ign)
11. Too Quick (ft. Kingston)
12. Dreaming (ft. Stephanie Mills)
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Foto: (c) Calligrafist(Instagram
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