In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.
„Goenndirdas“ – das Berliner Musik-Kollektiv rund um Tighty – halten ihre Outputrate weiterhin hoch, lassen die Qualität aber nicht darunter leiden. Mit Tighty legt nun jemand nach, der nicht erst seit gestern Tracks macht und dementsprechend auf eine amtliche Liste an Releases mit unterschiedlichen Ausrichtungen zurückblicken kann. Wir sprachen mit ihm über seinen neusten Output namens „Tage des Goenners“.
Album Facts
- 10 Tracks
- Features: Cence, Zalia, The Ji, David Battle, Atzenkalle, Christ Parker
- Produzenten: Ashot Beatz, DeadEye, †JEWELZ†, TAPEKID, Raaspied, MRJAH
- Releasedate: Ende August
Interview
Dein Album-Cover ziert eine Hanfplantage. Der Lifestyle allerdings, den du auf deinem Album vermittelst, ist wenig bis überhaupt nicht vom Kiffen geprägt. Was steckt dahinter?
Die Idee war nach meinem alten 2DOPE Mixtape (Stream) mal wieder ein Cover mit Gras zu machen, da ich teilweise mit denselben Leuten an der Platte gearbeitet hab wie damals und fand es gleichzeitig auch passend für die „Tage des Goenners“.
Dass ich auf dem Mixtape nicht die ganze Zeit von Gras rede liegt daran, dass kiffen nicht mein Lebensmotto ist oder die erste Priorität in meinen Leben hat. Es begleitet mich viel mehr und wird immer in meine Musik einfließen, aber ich möchte nicht vermitteln, dass es nichts besseres gibt, als Drogen zu nehmen.
Du rappst auf deinem Album stellenweise über Träume und Vorstellungen. Direkt gefragt: Kommt man mit so einer lockeren Grundeinstellung überhaupt an sein Ziel?
Mein Hustle ist schon real, aber ich geh in meinen Texten nicht in die Details jeder Entscheidung ein, die ich in meinem Lebe treffe oder einem genauen Plan, den ich verfolge. Ich plane auch nicht jeden Schritt den ich gehe, da sich vieles von selbst ergibt, solange man die richtige Einstellung und Arbeitsmoral hat.
Trotz der Beats und deiner Technik wirkst du auf mich nicht wie der „typische“ Cloud-Rapper. Wie siehst du das?
Der größte Unterschied, den ich bemerkt habe, liegt in der Qualität der Produktionen und den Aussagen der Texte. Ich schreibe aus einem Gefühl heraus, achte aber dennoch darauf was ich sage und wie ich es sage. Bei den Produktionen fehlt mir häufig die nötige Qualität, um es auch mal laut im Auto zu hören und zu genießen.
Obwohl du auch ein paar nachdenklichere Töne anschlägst, gehst du nie allzu sehr in die Tiefe. Hat das einen speziellen Grund?
Ich geh nicht besonders in die Tiefe, weil ich ungern einen Seelenstriptease vollführe wenn mir keiner zuhört. Ich polarisiere viel mehr mit meiner arroganten Art und verspüre bisher nicht das Verlangen mich schon soweit zu öffnen.
Du hast auf der LP mit sechs verschiedenen Produzenten zusammengearbeitet. Stehst du generell auf eine bunte Mischung oder arbeitest du lieber mit einer Person zusammen?
Bei Mixtapes mache ich mir keinen Kopf um einen soundtechnischen roten Faden. Viel mehr schaue ich auch gerade wer Bock hat mit mir zu arbeiten und probiere viel aus.
Zwischen all den ruhigeren Tracks kommen mit „Beste“ und „Dopamin“ plötzlich zwei brachiale Tracks. Wie kommts?
Weil ich bei Mixtapes echt nur mache worauf ich grad Bock hab und dann vielleicht mal einen Tag hatte, wo der Turn up real war.
Du spielst auf dem Album auch unter anderem auf Karate Andi, Separate und Laas Unltd. an. Wofür stehen sie für dich?
Für eine veraltete Art Musik zu machen und Hip-Hop zu verstehen. Aus Reimen heraus den Sinn einer Zeile zu bilden oder nie wirklich im Beat zu sein. Es klingt, als ob sie auf dem Beat liegen und auch egal welcher Vibe der Beat hat es wird mit derselben Stimmfarbe und Betonung gerappt. Nur der Text passt sich an. Finde ich im Jahr 2016 nicht mehr cool.
Es fällt auf, dass euer gesamtes Label immer sehr unter euch bleibt. Möchtet ihr euch damit ein Stück weit eigenständigeres Standing erarbeiten?
Ja genau, das ist das Plan. Aber nicht weil alle gleich klingen, sondern weil wir uns dafür entschieden haben, nur mit unseren Leuten zu arbeiten.
Zum Abschluss noch die Frage: Wieviel Humor braucht man denn, um das dann auch so zu rezipieren? Wenn man bedenkt, dass Rap die Musik mit dem höchsten Wortanteil überhaupt ist und dann sagt jemand, der Text sei nur ein Lückenfüller, ist das doch ein Widerspruch, oder?
Ja, aber es geht da auch viel um das unkonventionelle Denken als um Realness. Mein Ansatz ist aber das ich meine Musik in einem Jahrzehnt auch noch hören kann, deshalb versuch ich nicht einen kurzen Trend zu hinterfragen.
Tracklist
01. Intro feat. Moritz Bleibtreu & Lucas Gregorowicz
02. Energie Und Zeit
03. Verdient feat. Cence & Zalia
04. Kein Ding
05. Tage des Goenners feat. Cence & The Ji
06. Beste
07. Das Erste Und Das Letzte Mal feat. David Battle
08. Wird Schon Gut feat. Cence & Zalia
09. Guck Nicht feat. Atzenkalle
10. Dopamin feat. Christ Parker
Album Cover
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