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Interview mit Fid Mella über seine neue Beat-LP „Å“

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In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage sind fünf kurze Fragen, die sich rund um das Release drehen.

Der gebürtige Südtiroler Fid Mella ist schon lange kein Geheimtipp mehr unter Europäischen Beat-Feinschmeckern. Rapper wie Audio88 & Yassin (Artist Feature #120) oder Olexesh aus Deutschland, Kamp MC aus Fid Mella’s Wahlheimat Wien oder die bekannten italienischen Acts wie Ghemon, Kaos oder E-Green – der Produzent verteilt seine Instrumentals quer über den gesamten Kontinent. Ende Juli erschien nun seine neue Beat-LP „Å“. Wir trafen uns mit dem Wahl-Wiener um mit ihm ein wenig über das Release zu quatschen.

Album Facts

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Interview

Dein Albumtitel „Å“ – ist ein Buchstabe des lateinischen Schriftsystems. Er kommt unter anderem in den nordischen Sprachen vor. Etymologisch entspricht es dem altnordischen langen „a“. Welche Geschichte steckt dahinter?

Der Titel kam ganz zum Schluss, da war die Platte schon so gut wie fertig. Nach einigen Arbeitstiteln sind mir beim Durchhören der Platte diese „Awww“ Adlibs aufgefallen, kleine Vocal-Samples, die ich auf mehreren Tracks hatte. Das fand ich dann irgendwie passend.

Dass es dazu noch dieses Schriftzeichen gibt, das genau diesen Mischlaut aus A und O beschreibt, den Rapper gern als Adlib verwenden, war dann ausschlaggebend dafür, dass wir graphisch und videotechnisch auf dieses Motiv gesetzt haben.

Dein Cover ist auch etwas speziell. Ich würde sagen „futuristisch“ und etwas Avantgarde. Wie kam es dazu und wie verlief die Arbeit daran?

Ich habe letztes Jahr einige verrückte surrealistische Filme angeschaut und das Cover und die Videos wurden davon stark beeinflusst.

Viele Menschen haben mir dann bei der Umsetzung dabei geholfen. Meine Mutter macht Keramikkunst und hat mir z.B. beim Basteln des Ton Å’s geholfen. Das Set hab ich mit Hilfe meines Bruders Sebastian gemacht, der unter anderem für die Cover von „Tatas Plottn und „Jamin“ verantwortlich war. Mainloop war natürlich maßgeblich beteiligt und hat die meisten Aufnahmen gemacht. Außerdem haben Clefco, meine Freundin Lena und eine weitere gute Freundin, Julia, daran gearbeitet.

Das erste Video „The Buddha“ knüpft optisch an das Cover an. Was kannst du uns darüber sonst noch sagen?

Die Videos sind gemeinsam mit dem Cover entstanden. Wir haben ein Miniatur-Set gebastelt und diesen Buchstaben inszeniert. Das war nicht einfach, da wir nur 2 Ton-Modelle von dem Buchstaben und einen Glaskopf zur Verfügung hatten. Deshalb war alles mehr oder weniger ein One-Take.

Dabei hat einiges zwar nicht so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe, auf der anderen Seite sind aber zufällig sehr lustige Bilder entstanden, die wir dann verwendet haben. Das Video wurde auf einem Bauernhof gedreht und dabei ist z.B. eine Henne während der Dreharbeiten ins Set gelaufen, die jetzt der Star in unserem kommenden Video sein wird, was absolut nicht geplant war. Shoutout an Mainloop, der die Videos gedreht und geschnitten hat.

Besonders aufgefallen sind mir die Voice-Samples. Auf „Ich geh so rum“ sogar auf deutsch. Wie kommst du auf die Samples oder finden sie dich?

Nein, ich muss die leider mühsam suchen. Wenn mich beim Durchhören von Platten etwas anspringt, dann freu ich mich. Wie bei dem „Ich geh so rum“ Sample zum Beispiel, das eigentlich auf den ersten Blick eine recht unspektakuläre Nummer schien, durch das Runterpitchen aber so richtig schön kaputt geworden ist.

Sonst, wenn ich meine, dass es Vocal-Samples braucht, hol ich mir die meistens von irgendwelchen Acapellas.

Wie würdest du den Sound von „Å“ bezeichnen – ist es ein Album aus einem Guss oder willst du damit beweisen, was du alles kannst?

Ich denke, man kann meine Handschrift erkennen, wenn man sich mit meiner Musik beschäftigt. Aber ich mache gern viele verschiedene Dinge und mein Sound verändert und wandelt sich im Laufe der Zeit. Ich habe auf dem Album auf jeden Fall „einen“ Sound gefunden, beim nächsten klingt’s vielleicht wieder anders.

Wie kam es dazu, das du die Tracks verhältnismäßig kurz gehalten hast?

Bei Instrumental-Alben kann man einfach in kürzerer Zeit zum Punkt kommen. Ich mag diesen Ansatz allgemein auch in anderen Musikrichtungen in denen viele kurze Sequenzen hintereinander passieren. Zum Beispiel im Prog/Kraut-Rock oder Jazz-Rock – da ist das gang und gäbe. Da verändert sich manchmal innerhalb eines Songs das Tempo und die Harmonie vier mal.

Ich hab auf dem Album auch wieder ganz kurze „Interlude-artige“ Beats. Ich mochte das schon immer. Zum Beispiel am Ende eines Songs auf alten Pete Rock Scheiben & Cl Smooth.

Die Titel deiner Tracks erscheinen ziemlich wahllos gewählt. Nach welchem Muster wählst du sie aus?

Das ist genauso wie du sagst, ziemlich wahllos. Oft nehme ich das erstbeste, das mir gerade einfällt, irgendwelchen Blödsinn der dazu passen könnte. Manchmal gibt ein Vocal-Sample dem Beat einen Namen. Oft geht’s in den Titeln auch um irgendwelche Insider-Gags, die nur ich verstehe.

Dexter war für das Mastering verantwortlich. Wie hat sich das ergeben und welchen Einfluss hatte er musikalisch auf die LP?

Dexter ist ein guter Freund und jemand, bei dem ich weiß, dass er meinen Sound zu 100 % versteht. Er hat in letzter Zeit öfter mal was gemastert und ich glaube es war Torky Tork, der mich auf die Idee gebracht hat, ihn zu fragen. Er hatte Bock und ich war froh drüber es jemandem zu überlassen, dem ich nichts erklären muss.

Worin besteht die Kunst, bei einem Instrumental-Album die Hörer auch ohne Rapper-Part zu begeistern ?

Ich finde Instrumental-Alben haben sich mittlerweile komplett von Rap-Alben emanzipiert. Deshalb würde ich sagen, dass es nicht mehr darum geht fehlenden Rap zu kompensieren. Klar, man kann ein Instrumental einfach auf eine andere Weise produzieren, sei’s was die Struktur betrifft sei’s die Füllung da ist man freier.

Für mich ist in erster Linie wichtig, dass ein Album einen gewissen Faden hat und beim rauszoomen, ein größeres Gemeinsames erkennbar wird. Ich finde das Schlagwort „Album“ hat dabei mehr Bedeutung als „Instrumental“. Es gelten glaub ich ähnliche Gesetze, wenn man ein Album macht, ob mit oder ohne Vocals.

Wie erklärst du dir die zunehmende Faszination an Beats bei den Zuhörern?

Ich finde, da sollte man auch nicht übertreiben und den Hype größer machen, als er ist. Ich freue mich darüber, dass es ein Publikum gibt und hoffe auch, dass das noch zunimmt. Das hat sich in den letzten Jahren schön entwickelt und ist langsam und stetig gewachsen. Ich finde aber, dass da auch noch mehr gehen könnte. Wir sind da immer noch in einem sehr überschaubaren Bereich, was Zahlen betrifft.

Wie schaut es mit weiteren Projekten dieses Jahr aus?

Mal schauen ob wir’s dieses Jahr noch schaffen, aber ich habe mich ein paar Mal mit Torky Tork ins Studio gesetzt und ein gemeinsames Album gemacht. Wir wollten uns jetzt noch einmal treffen um das Ding fertig zu machen. Das steht jetzt als nächstes an.

Full Stream

Das aktuelle Fid Mella Album „Å“ im Stream

Tracklist

01. Walking Wolkn
02. Letsget it Å
03. Wowa
04. Daytona
05. The Buddha
06. Brate
07. Droptop Spaceship
08. Homiez
09. Shadows
10. Ughh
11. 40°
12. Slow it down
13. Go
14. Low
15. Zombie Piano
16. Some whole other
17. Vampires
18. Ich geh so rum
19. Nå
20. Keep Å

Album Cover

Fid Mella A Cover

Der Beitrag Interview mit Fid Mella über seine neue Beat-LP „Å“ erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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