Ehre, wem Ehre gebührt: Das dachten sich offenbar auch die Köpfe hinter den Hip-Hop Online-Plattformen Raputation, Rap Circus und It´s Yours und riefen den „Skillz“-Award ins Leben!
Im Zuge der immer weiter gesteigerten Wahrnehmung von Deutschrap traten auch vermehrt Rapper aus Leipzig in Erscheinung. Dies haben die drei Portale zum Anlass genommen, eine Preisverleihung ins Leben zu rufen, die ausschließlich der Wertschätzung der Kunst von Rappern aus der Großstadt im Freistaat Sachsen dient – „Skillz“. Sowohl Anhänger und Fans, als auch eine fünfköpfige Jury entscheiden in zwölf Kategorien über die Gewinner.
Die Preise werden am 08. April im UT Connewitz vergeben (zum FB-Event) – dem ältesten noch erhaltenen Lichtspieltheater Leipzigs und einem der altgedientesten in Deutschland. Wir unterhielten uns mit den Gründern Hans-Jakob Völkel, Felix Edgar Enders und Tobias Bieheim um noch etwas mehr über das Kulturprojekt zu erfahren.
Am 08.April steigt die Preisverleihung. Wie ist die Lage knapp ein Monat davor?
Wir sind gut dabei – nun bereits seit September 2015 – und trotzdem sind wir gerade erst am Anfang der Planung des eigentlichen Abends. Es ist ein Spiel zwischen viel Stress aber innerer Erfüllung und großer Vorfreude und Erwartungen an den Abend. Und dafür, dass es unsere Pionierveranstaltung ist und wir das nebenher machen, haben wir alles relativ gut im Griff.
Wie ist euch die Idee zum „Skillz“-Award gekommen?
Es war tatsächlich einer der klassischen „Bier-Ideen“. Wir waren uns bei Kartoffeln und Kaffee einig darüber, was die Leipziger Szene drauf hat und dass diese Stadt einiges an Potential besitzt. Gute Erfahrungen durch die Berichterstattung in Subkultur-Medien oder das Besuchen und aktiv sein in der Szene als Moderator oder DJ. Wir haben dann Jake von Rap Circus von der Idee erzählt, denn er hatte für sein Portal schon eine große Künstlerdatenbank für die Stadt angelegt und berichtete seit einem Jahr regelmäßig journalistisch über die Releases aus Leipzig.
Nach außen hin ist die Stadt immer sehr stark von der elektronischen Musikszene geprägt, was auch durchaus nachvollziehbar ist. Dazu kam der Gedanke, Hip-Hop mal in ein anderes Format zu verpacken, als ein reines Konzert oder eine Party zu veranstalten. Die Idee reichten von einer moderierten Samstagabend-Show mit Talkrunden bis hin zu einem kompletten Award mit Verleihung. Einmal schick, einmal roter Teppich, die ganze Szene verbunden und zusammen.
Wie geht man so etwas an? Wie tritt man an Sponsoren und andere Supporter heran?
Erstmal muss man einen inneren Antrieb haben, es wirklich wollen und das lag bei uns Dreien quasi in der Natur. Wir haben uns fast wöchentlich getroffen und die Idee konsequent weiter gesponnen. Vom Brainstorming des Namens, über das Skribbeln des Logos, der Formel, die den Anteil und die Gewichtung des Votings bestimmt, bis hin zu der passenden Location, Pressetexten, teilnehmenden Künstlern und einem Zeitplan für die einzelnen Phasen. Auch die Bestimmung einer harmonischen aber auch ausgeglichenen Jury oder die Wahl von Supportern und passenden Medienpartnern spielen dort mit hinein.
Gab es besondere Vorkommnisse, von denen du uns berichten möchtest, die während der Planung aufgetreten sind?
Wir haben alle unsere Stärken in verschiedenen Bereichen. Das Gute daran ist, dass wir alles mit unseren eigenen Skillz umsetzen konnten. Das heisst aber auch, dass auch wir immer wieder an unsere Grenzen kommen. Es gab z.B. nicht vorhersehbare technische Schwierigkeiten, da eine überdurchschnittlich lange Testphase in einen gewissen Rahmen nicht möglich war. Dann gibt es immer wieder auch intern Punkte, die manchmal schnell abgenickt werden, aber auch Dinge, die kontrovers diskutiert werden.
Gab es schon Feedback von Rappern?
Es gab von Anfang an großes positives Feedback – viele waren begeistert. Dies war eigentlich gegen unsere Erwartung. Wir haben ehrlich gesagt im Vorfeld mit viel mehr Gegenwind gerechnet, weil Hip-Hop und roter Teppich ja erst mal nicht in der Natur der Straßen-Subkultur liegt. Viele Heads, die davon nur schnell hören oder lesen, sehen anfänglich schon eher eine Art – na ja sagen wir mal – Bedrohung darin. Das liegt aber auch daran, dass Awards eben auch sehr klassisch gemacht werden können. Wir hatten aber immer das Credo: Aus der Szene für die Szene!
Wie kam es dazu, das ihr euch entschieden habt, es auf den Leipziger Raum zu begrenzen und nicht für ganz Deutschland? Ist das vielleicht ein Thema für die Zukunft?
Die Frage ist eigentlich einfach zu beantworten. Es ging klar darum die Szene, Akteure und Künstler aus Leipzig zu zeigen. Und dort war auch nicht wichtig, dass man ursprünglich in der Stadt geboren wurde, sondern dass die musikalischen Ergüsse in diesem Umfeld entstanden sind. Schließlich besteht die Szene mittlerweile aus vielen zugezogenen Köpfen, genauso wie andersrum viele eigentlich aus Leipzig bekannte Künstler die Stadt verlassen haben. In Zukunft sollen auch noch Kategorien ausgebaut werden. Wir haben während der Entwicklungsphase schon wieder viele neue Ideen gehabt. Um trotzdem einen Hint auf die aktuelle überregionale Deutschrap-Szene im Bundesgebiet zu bieten, haben wir die Kategorie „Props aus Leipzig“ mit aufgenommen.
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Der Beitrag Wir haben uns mit den Machern des „Skillz“-Award aus Leipzig unterhalten (Interview) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.