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5 Fragen zum Album: Simon Grohé – „Alle Knarren“ (EP)

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Simon Grohe Presse

In der Kategorie “5 Fragen zum Album” stellen wir euch ausgewählte Musik-Künstler und ihre bald erscheinenden oder vor kurzem veröffentlichten Alben vor. Grundlage des Beitrags sind fünf kurze und knackige Fragen.

Intro

Mit seinem sehr persönlichen Debütalbum „Mamaoerf“ landete Simon Grohé bereits einen echten Geheimtipp für jeden Hip-Hop Fan mit Hang zum Crossover-Sound. Sein weitreichender Einfluss spiegelt sich nicht nur in den Texten, sondern auch in der Musik wieder – einer pumpenden Mischung aus Hip-Hop, Soul und Reggae Klängen, gepaart mit Trap- und Dubstep-Sounds. Was nicht heißt, dass er dem Rap den Rücken kehrt: Auf Simon’s „Alle Knarren“ EP, die vor kurzem erschienen ist, dominiert der Vintage-Sound und eine moderne Beat-Ästhetik. Auch geschuldet durch die Beats von Megaloh-Producer Ghanaian Stallion, der das komplette Werk produziert hat.

Album Facts

  • 6 Tracks
  • Featuring Chima Ede, Slona, Bico und Sparky
  • Produced by Ghanaian Stallion
  • Released by Urban Tree Music
  • Releasedate: 18. Dezember 2015

Interview

Dein Cover ziert eine Skulptur aus Artestone, die mit mit Acrylfarben verziert wurde. Welche Idee steckt dahinter?

Simon Grohé: Das Cover ist in Zusammenarbeit mit unseren langjährigen Freunden und Wegbegleitern von Weed and Candy entstanden, die auch schon für das Outfit von „Mamaoerf“ verantwortlich waren. Was die Gestaltung und den künstlerischen Ausdruck angeht, habe ich mich diesmal ganz bewußt komplett rausgezogen. Ich bin selbst Grafiker und habe mich bisher immer um das ganze Paket, also um Songs, Sound und eben auch die grafische Gestaltung gekümmert. Bei „Mamaoerf“ habe ich deutlich gemerkt, das Silan Bekjarov (Gründer und Artdirector von Weed and Candy) seine eigenen, klaren Visionen zu meiner Musik hat. Und da ich absolut begeistert von allem bin, was er zaubert – und wenn es nur ein handgezeichneter Strich auf einem Blatt Papier ist – war mir klar, ich kann mich zu 100% darauf verlassen das etwas großes entsteht.



In die Skulptur kann ich für mich persönlich sehr viel hineininterpretieren. Aussagen wie „Lass uns weg von der Angst voreinander“ oder „Mein Land liefert den Kriegen weltweit Mittel und Stoff…“ sind wirklich tief und ernstgemeint. Ich habe das Gefühl, dass unser Materialismus eine „Wuthitze“ erzeugt, die tödlich für uns ist. Unser Geist schmilzt dadurch. Wir und unsere Gesellschaft, die Zwischenmenschlichkeiten, unsere soziale Kompetenz schmelzen mit jeder Waffe, die fabriziert wird. So wie der Stahl aus dem die Mordinstrumente gegossen werden.

Ein Statement von dir lautet: „Die EP ist aus einem Drang entstanden, zu politischen Themen Stellung zu beziehen.“ Kannst du das etwas erläutern?

Simon Grohé: Meine Story ist eine andere. Ich bin der Kämpfer, der trotz großer Verluste weiterkämpft, um seinen Traum zu erfüllen. Ich schreibe Alben, um die Erlebnisse auf meinem Weg erzählen zu können. Das bin ich. Themen die mich beschäftigen, weil ich sie erlebe und weil sie stattfinden in meinem Leben, das ist das was ich zu Songs mache. Warum die EP politisch ist? Weil ich das gerade erlebe. Ich bin kein Mensch, der rumsabbelt, nur um auf 03:50 zu kommen. Wenn ich nichts zu erzählen habe, gibt es auch keine neue Musik. Nur wird genau das nie passieren.

Wenn ich live spiele, dann sehe ich wie ich Menschen erreiche. Das ist keine Selbstbeweihräucherung, sondern einfach Fakt. Das ist auch der Grund, warum ich meine Musik jedem empfehle. Ich laufe nicht herum und gebe an und benehme mich wie ein Proll oder irgendein Idiot. Aber wenn du wirklich interessiert bist an guter Musik, mit einer Haltung, einem Charakter und Themen, die dich bewegen können, dann kauf dir meine „Alle Knarren“ EP. Und „Mamaoerf“ am Besten gleich mit! (lacht)

Politische Hip-Hop Tracks sind ja immer ein Thema für sich. Wie geht man ein solch heißes Eisen am besten an ohne den Zeigefinder zu heben?

Zeigefinger ist auf jeden Fall ein grausames Stilmittel. Da bin ich zu 100% bei dir (lacht). Ich hatte keine Angst davor – wirklich nicht. Es ging aber auch nie darum. Denn das, was ich erzähle, sind meine persönlichen Sichtweisen. So formuliert, dass meine Meinung zu aktuellen Themen zwar klar hervor scheint, aber nie zu einer „So muss man das sehen und nicht anders“-Attitüde wird. Du hast deine Meinung und ich meine. Wenn sich unsere Meinungen überschneiden dann lass sie zusammentun. Ich glaube nämlich wir können was bewegen! „Alle Knarren gehen kaputt heut Nacht…“

Auf dem Album ist ein großer Reggae- und Trap-Einfluss erkennbar, deren Hooks oftmals gesungen werden. Im Gegenzug dazu gibt es aber auch einige typische Rap-Parts. War es eine bewußte Entscheidung, dich auf kein spezielles Genre festzulegen und wie denkst du, kommt diese Vielfalt beim Hörer an?

Simon Grohé: Grundsätzlich ist mir das Rap-Game scheißegal. Ich mache keine Musik, um andere Rapper zu beeindrucken oder um Hip-Hop Dogmatiker zufriedenzustellen. Meine Musik geht darüber hinaus und erreicht den klassischen Rap-Fan, aber auch die 40-jährige Barbara, die einfach Bock auf gute Musik hat. Ich denke, was vor allem wichtig ist, ist deine Story. Wenn ich Musik höre, dann möchte ich gerne wissen, was den Musiker dazu bewegt hat, mir seine Geschichte zu erzählen. Wenn du das schaffst, dann kannst du deinen Sound bewegen wie du willst. Die Zuhörer, die du dann einmal erreicht hast, bleiben eine Weile bei dir. Das ist für mich auch wesentlich spannender als ein „Image“, das ich von Album zu Album verändern kann.

Wenn du nach dem musikalischen Einfluss auf der EP fragst müssten wir uns mit Ghanaian Stallion unterhalten. Ich liebe seine Produktionen, weil sie für mich zwei Welten vereinen: Die analoge, Vintage Soundästhetik, also Musik die von Hand gemacht ist. Und die britischen Einflüsse, Trap 808s. Klatschende Snares. Basedrums, die dir die Luft aus den Lungen drücken. Für mich ist das eine einzigartige Fusion. Außerdem ist der Typ unfassbar aktiv und fleißig. Ich glaube man könnte problemlos einen Monat am Stück Beats von ihm durchhören…

Apropos Ghanaian Stallion: „Wir haben uns getroffen, Mucke gehört, Weed geraucht und ich hab ein paar Beats von ihm mitgenommen.“ Hat sich das einfach so ergeben?

Simon Grohé: Alan und ich verstehen uns gut. Daher sind Sessions mit ihm nicht rein beruflich, sondern vor allem eine gute Zeit. Ich flashe auf seine Beats und er scheint meine Kunst zu fühlen. Da spielt es dann auch keine Rolle mehr ob ich singe oder rappe. Warum sollte man es unterdrücken oder ausklammern, wenn man beides beherrscht? (lacht) So ein Vibe macht dann auch, dass unterschiedliche Einflüsse auf eine Platte gehen. Du hast am Ende einfach gute Rapmusik. Egal ob der Ursprung des Beats ein Rootsreggae-Tune, eine alte Soulnummer oder Krautrock war.

Was kann man im Zuge des Releases und in naher Zukunft noch von dir erwarten?

Simon Grohé: Es kommt noch einiges! Aktuell bin ich auf Tour mit Mono & Nikitaman aus Berlin (Artist Feature #71). Der erste Tourblock ist schon hinter uns. Unfassbar geil! Jetzt folgen bis März noch ca. 25 Konzerte in Deutschland, Österreich, Schweiz. Parallel drehen wir neue Videos zur EP und versorgen euch regelmäßig mit neuem Material.

Nach den Dates werden wir sicherlich eine eigene Tour anhängen. Denn ich will vor allem Live unterwegs sein. Außerdem habe ich jetzt schon einige neue Songs in der Schublade. Mal sehen wann ich die ausproduziere. Sparky droppt bald sein Album über Heart Working Class. Da bin ich auch am Start.

Gibt es noch etwas, was du gerne zur EP loswerden willst?

Simon Grohé: Ich möchte jedem Leser die EP ans Herz legen. Cool, dass du bis hierhin mitgelesen hast. Wenn es dich interessiert, dann hör mal ins Snippet oder bei HHV, Amazon oder iTunes rein. Check unbedingt auch mal meine Featuregäste aus: Chima Ede (Beitrag), Bico, Sparky und Slona. Unfassbare Künstler, die in 2016 sicherlich für einiges an Aufmerksamkeit sorgen werden!

Und danke nochmal an Ghanaian Stallion für diese unfassbar geile Platte und natürlich auch euch für das Interview!

Einen haben wir noch: Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du optisch DJ Smolface von den Beathoavenz ähnelst?

Simon Grohé: Feier ich (lacht). Ich kenne die Beathoavenz nicht persönlich, aber ich finds immer witzig, wem man so „ähnelt“. Manchmal kommen allerdings auch die abstrusesten Vergleiche zustande.

Album Cover

Simon Grohé Ghanaian Stallion Alle Knarren Cover

Tracklist

01. Offline feat. Chima Ede
02. Alle Knarren feat. Slona
03. Guerilla Planting
04. Deadline
05. Weg Von Hier feat. Qadir „B I C O“ Bijoux
06. Durch Die Nacht feat. Sparky

Tour Termine

Simon ist als Support Act auf der aktuellen „Im Rauch der Bengalen“-Tour von Mono & Nikitaman am Start.

12.02.16 Aachen – Musikbunker
13.02.16 Essen – Zeche Carl
01.03.16 Dresden – Scheune
02.03.16 Ulm – Roxy
03.03.16 Zürich – Moods
04.03.16 Konstanz – Kula
05.03.16 Salzburg – Arge


Beitragsbild: (c) Der nöBär

Der Beitrag 5 Fragen zum Album: Simon Grohé – „Alle Knarren“ (EP) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.


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