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Artist Feature #139: Interview mit Roger & Schu von Blumentopf

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In der Artist Feature Serie stellen wir euch regelmäßig interessante Musik-Künstler vor. Grundlage des “Artist Feature” sind 15 Fragen, von denen einige immer gleich und einige individuell sind.

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Die Jungs vom Topf bleiben weiter fleissig. Nachdem im Frühjahr dieses Jahres bereits das Blumentopf & Texta Kollabo-Album „TNT“ erschienen ist, legen Roger & Schu in wenigen Tagen mit ihrem gemeinsamen Album „Clap Your Fingers“ nach. Passend dazu unterhielten wir uns mit den beiden über die Anfänge des Topfs, Nahost-Reisen mit dem Goethe-Institut, die „RAPortagen“, ihre Verbindung zu Hamburg, das gemeinsame Solo-Projekt und vieles mehr.

Moin und herzlich willkommen zum Interview. Wir starten immer mit einem kulinarischen Tipp. Welches Restaurant würdet ihr jemandem empfehlen, der zu Besuch in München ist?

Schu: Ich würde das Frauenhofer empfehlen, ein traditionelles Wirtshaus gleich bei mir ums Eck. Gute bayerische Küche und ab und an kann man da auch ein bißchen Kleinkunst sehen. Der Wirt ist typisch „unfreundlich bayerisch“. Das bekam mal ein ehemaliger Mitbewohner von mir zu spüren, der für ein paar Wochen da war. Der ist da rein, bestellt was und hatte es sich nur mit ein paar Worten gleich mit dem Wirt verscherzt. Das fand ich ganz sympathisch (lacht).

Roger: Wenn man nach München kommt und jemanden zum Essen einladen möchte, muss man in die Eclipse Grillbar gehen. Da hat man so richtig Zeit, jemanden kennenzulernen, da du einfach mal zwei Jahre auf dein Humus wartest (lacht). Nee, also mal im Ernst: Das Manouche ist ganz cool und das Beirut, beides libanesische Küche. Schön klein, bißchen vom Schuss weg, aber immer cool voll und bei gutem Wetter einfach ein schöner Platz zum Sitzen.

Passend dazu: Was ist eure Leibspeise?

Schu: Ich als Vegetarier esse gerne gedünstetes Gemüse mit Kartoffeln
und Reis.

Roger: Wenn es zart ist, esse ich super gerne Steak. Die persische Küche mag ich auch sehr gerne. Im Prinzip alles, was es so als Grillgericht gibt.

Schu: Grillen ist immer gut. Ich packe mir auch gerne mal Gemüse
auf den Grill.

Welches Buch habt ihr zuletzt gelesen?

Schu: Das war „Der Verrückte vom Freiheitsplatz“. Es stammt von einem irakischen Schriftsteller, der in Form von Kurzgeschichten über die Zustände im Irak berichtet. Das ist ziemlich erschreckend, weil er wirklich dabei war und auch über Selbstmord-Attentate und so was schreibt. Keine leichte Lektüre, aber mega interessant.

Der-Verrueckte-vom-Freiheitsplatz-Cover

Roger: Ich komme gerade nicht auf den Titel, aber in dem Buch geht es um einen Typen, der Leute entführt und sie in einem alten Armeegelände ankettet und befragt. Er macht es einfach so, aber keiner weiß genau, warum er es eigentlich macht. Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Buch und glaube, das es schlimm enden wird (lacht).

Was geht bei euch an Silvester? Halli Galli oder eher ruhig?

Schu: Silvester hat sich die letzten Jahre bei mir so entwickelt, das ich eigentlich immer ein bißchen außerhalb von München mit meiner Familie in einem Strand-Cafe am Walchensee feiere. Früher kam es auch schon mal vor, das ich erst zuhause geblieben und spontan dann doch noch losgezogen bin. Ich kann schlecht Partys planen und finde es immer am coolsten, wenn es sich spontan ergibt. Das eine Ding ist es mit der Familie zu feiern und das andere Ding ist einfach spontan zu gucken.

Roger: So mache ich das im Prinzip auch. Früher hat man sich an einer Brücke getroffen und hat sich abgeschossen, entweder mit Knallern oder Alkohol. Mittlerweile hat sich das ein bißchen geändert, was vermutlich auch an unserem Lebenswandel liegt. Wenn wir feiern, wird es aber meistens immer noch schlimm (lacht).

Schu: Weihnachten nach der Bescherung im Club finde ich immer gut. Da triffst du dann nämlich nur auf Leute, die noch Bock haben, sich nach dem Weihnachtsfest mit der Familie noch abzuschießen. Das ist so völlig deplatziert, das ist einfach gut.

Kommen wir mal zu einem anderen Thema und machen eine Reise in das Jahr 1992, als sich Blumentopf gegründet hat. Wie hat sich das damals ergeben? Wie habt ihr euch kennengelernt und was denkt ihr heute mit ein bißchen Abstand über die Anfangszeit?

Roger: Wenn ich heute so zurückdenke, würde ich sagen, das es eine Unkomplizierte Zeit war. Bei mir war es so, das ich die Jungs erst nach und nach kennengelernt habe, da ich erst 1990 mit meinen Eltern nach München gezogen bin. Den ersten Kontakt hatten wir wohl schon so um 1988 rum – man kannte sich einfach vom sehen, weil wir damals immer an einer bestimmten Skaterhalle rumhingen.

Lustigerweise mochten wir uns anfangs noch gar nicht, wir haben uns ehrlich gesagt sogar gehasst (lacht). Mit der Zeit haben uns wir uns dann aber einfach immer besser kennengelernt. Das kam durchs Skateboardfahren oder weil wir Schulkameraden waren. Es war alles total unbefangen, das war eigentlich das coole daran. Wir haben zwar erst 1992 Blumentopf gegründet, kannten uns aber schon lange Zeit vorher.

Schu: Ich erinnere mich noch daran, das wir uns immer totgelacht haben, wenn wir uns mit unserer Managerin in München getroffen haben, um über unsere Zukunft und die weitere Planung zu sprechen.

Roger: Schu hätte nach einem Jahr schon beinahe beiläufig einen Plattenvertrag unterschrieben, weil er einfach kein Bock hatte, sich mit dem Thema genauer auseinanderzusetzen. „Fight Your Ear Records“ oder so wäre das gewesen, haben wir dann aber doch nicht gemacht.

In dieser Zeit war die Hip-Hop-Szene in Deutschland noch relativ klein. Wann und wie kam eigentlich der erste Kontakt zum Norden zustande?

Roger: Der erste Kontakt zum Norden kam eigentlich ziemlich schnell und zwar über einen Telefonanruf vom Schiffmeister (Fettes Brot) beim Sepalot. Der hatte sich damals nämlich unser erstes Demo auf CD gehört, fand es cool und nahm uns anschließend als Vorgruppe auf die Fettes Brot Tour mit, bei der auch Massive Töne mit dabei waren. Ende 1995, Anfang 1996 müsste das gewesen sein. Mit Main Concept und Texta haben wir damals schon viel gemacht, aber Fettes Brot war eigentlich der erste richtige Kontakt zum Norden.

Schu: Ganz allgemein war das einfach eine coole Aktion vom Schiffmeister. Heutzutage schreibst du ja einfach eine E-Mail, aber er rief damals einfach bei Sepalots Eltern zu hause auf dem Festnetz an und hat gefragt, ob er Sebastian (Sepalot, Anm. d. Red.) sprechen kann. Die Fettes Brot Tour war auf jeden Fall sehr wichtig für uns.

Blumentopf – „Großes Kino“ (1999)

Machen wir einen Sprung in das Jahr 1999: „Großes Kino“ kam heraus, ihr hattet schon einen gewissen Namen und seid viel rumgekommen. Mit welchen Gedanken verbindet ihr eure Tourneen in dieser Zeit?

Schu: Für uns war das damals einfach ein großer Flash. Zu der Zeit waren die Tourneen auch noch richtig lang und wir haben nach der ersten sogar noch eine Nachhol-Tour gemacht, weil die Nachfrage einfach so groß war. Ich erinnere mich daran, das wir in einem ganz alten Tourbus rumgefahren sind, der sogar einmal ausgefallen ist.

Roger: Zu der Zeit gab es ja noch nicht so richtig Internet. Für uns war es anfangs schwierig einzuschätzen, ob unsere Musik überhaupt jemanden interessiert. Der einzige Gradmesser war der Vorverkauf und dann waren unsere Konzerte plötzlich immer sehr schnell ausverkauft. Gerade in Orten, in denen wir noch nie waren, war das für uns immer total merkwürdig, aber auch sehr cool. Die erste Tour haben wir mit MC Rene gespielt und auf der Nachhol-Tour hatten wir Total Chaos mit dabei. Eine coole Zeit.

blumentopf-classic-1Anno 1997: Kaleidoskop bei der Aufnahme von „Alpenpanorama“. (Quelle: Facebook)

blumentopf-classic-2TNT History – Posse Shot, anno 1998. (Quelle: Facebook)

Einige Jahre später – 2005 um genau zu sein – habt ihr dann zusammen mit dem Goethe Institut einige Projektreisen in den Nahen Osten unternommen. Welche Eindrücke habt ihr in dieser Zeit gesammelt?

Schu: Wir bekamen damals die Möglichkeit nach Jordanien, Israel, Ägypten, Syrien und in den Libanon zu reisen. Wir haben kurz intern diskutiert ob wir es machen wollen oder nicht und dann stand schnell fest, das wir richtig Bock drauf haben. Wir sind damals ziemlich blauäugig an die Sache herangegangen, was einerseits ziemlich cool, andererseits aber auch gefährlich war. Nur unser Soundmann hat vorgesorgt und sich extra eine Splitterweste besorgt.

Ich erinnere mich noch daran, das die Leute vom Goethe Institut, mit denen wir in den Ländern zu tun hatten, total überrascht waren, das wir tatsächlich gekommen sind. Nach dem Motto: „Ihr seid ja wirklich gekommen, das ist ja total krass.“ Das war so ein bißchen der Moment, in dem wir bei den Leuten vom Goethe Institut einen Stein im Brett hatten, weil vor uns wohl schon viele Bands abgesagt haben oder einfach nicht gekommen sind.

Die einzige Reise, auf die wir verzichtet haben, war der Gaza-Streifen, weil uns das ein bißchen zu gefährlich war. Das lag auch daran, das unser Betreuer vor Ort uns total davon abgeraten hat und überhaupt nicht verstehen konnte, wieso das überhaupt jemand geplant hat.

Roger: Durch die Reise hat sich dann auch eine Zusammenarbeit mit Werner Nowitzki und seinem Projekt „Music Is The Language“ ergeben, mit dem ich dann später noch durch Marokko, Westafrika und Weißrussland gereist bin. Ich freue mich immer in einem Land zu sein, in dem es für die Leute einfach total verrückt ist was ich mache und umgekehrt genau so. Die Leute waren durch das Internet allerdings schon ziemlich gut informiert. In Betlehem bin ich z.B. einem Sido Fan begegnet oder jemandem in einem Amerika T-Shirt, der sich total gefreut hat. Man denkt ja schnell, das da Leute rumlaufen, die die Amerika Fahne verbrennen würden oder so, aber so war es gar nicht. Man bekommt durch diese Reisen einen kleinen Einblick, wie die Leute wirklich ticken und das finde ich total interessant.

Natürlich gab es auch ein paar brenzlige Situationen. Im Nahen Osten sind wir z.B. knapp einem Anschlag entgangen. Wir waren im Hotel – es war das erste coole Hotel, das wir hatten (lacht) – haben im Fernsehen ein Basketball Spiel geschaut und wollten dann runter in die Lobby, um eine Pizza zu essen. Vorher hatten wir die Wahl: Entweder zum Soundcheck ins Hotel nebenan gehen oder Pizza essen. Auf einmal klingelt das Telefon: Ein Angestellter vom Hotel war dran und meinte, das es im Hotel nebenan einen Anschlag gab. In der Stadt gab es vier große Hotels – in dreien davon ist in der Lobby eine Bombe hochgegangen, nur unseres wurde verschont. Ich weiß noch, das die Angestellten meinten „Jetzt sogar auch hier…“ und richtig blass wurden. Da wird dir erst mal ganz anders zumute. In dem Moment waren wir dann schon ein bißchen neidisch auf unseren Soundmann mit seiner Splitterweste. (lacht).

Wir sind dann schnell aus dem Hotel raus und noch privat bei einem Mitarbeiter der deutschen Botschaft untergekommen. Der wohnte glaube ich sogar neben der Tochter von Saddam Hussain. Es war alles ziemlich irre.

Schu: In weiß noch das in dem Hotel-Viertel an jeder Ecke ein Soldat mit einem Maschinengewehr stand. In dem Viertel von Saddams Tochter hast du allerdings keinen mehr von denen gesehen, sondern nur noch richtige Profis – Sicherheitsleute im Anzug mit einem Knopf im Ohr. Das liegt daran, das die einfachen Soldaten total bestechlich sind bei dem geringen Lohn, den sie bekommen. Bei den anderen Sicherheitsleuten ist das natürlich anders.

Roger: Generell haben wir so viele aufregende Dinge auf der Reise erlebt. Zu einem späteren Zeitpunkt saßen wir z.B. mit einem Typen aus Hamburg auf dem Dach unseres Hotels und haben Gras geraucht, was da ja strengstens verboten ist und wo du genau weißt, das du richtig Probleme bekommst wenn du erwischt wirst. Nachdem wir dann wußten was die Strafen auf Gras rauchen sind dachtest du nur „Oooooh nein“ und hatten plötzlich gar kein Bock mehr. (lacht)

Schu: Oder in Ägypten: Wir wurden durch die Organisationen öfters mal zum Essen eingeladen und haben immer die Jungs von der Y-Crew mitgenommen, mit denen wir da ja Musik gemacht haben. Die kamen gar nicht drauf klar, das sie sich plötzlich in diesem Hotel aufhalten durften, in das sie normalerweise keinen Zutritt haben und Bier trinken durften usw. Da waren auch Jungs mit mächtiger Statur dabei, die nach drei Bier plötzlich total besoffen waren. Irgendwann kam einer der Securitys zu uns und meinte das wir gerne wiederkommen dürfen, die Jungs von der Y-Crew aber bitte das nächste mal zu hause bleiben sollen. (lacht)

Blumentopf feat. Y-Crew – Beirut

Würdet ihr eine Reise dieser Art noch eimal machen?

Roger: Ich kann mir das gut vorstellen. Cajus und Sepalot waren z.B. vor kurzem bei einem Projekt in Dakar mit dabei, was für mich aber eher uninteressant war, weil ich da schon mal gewesen bin. Vielleicht ist in Zukunft ja aber auch mal ein Land dabei, wo man nicht den Kriegsreporter spielen muss und man einfach auch mal nur schöne Dinge sieht. (lacht)

2006 war ein besonderes Jahr für euch. Zum einen habt ihr euer etwas aus dem Rahmen fallendes Album „Musikmaschine“ veröffentlicht und bei der WM im eigenen Land erstmals die „Raportagen“ vorgestellt. Kommen wir erst mal zum Album: Wie kam es, das „Musikmaschine“ eher rockig klang und sich von den anderen Longplayern so unterschieden hat?

Schu: Zu dem Zeitpunkt waren wir ein bißchen gelangweilt von der Art und Weise, wie wir die Platten davor gemacht haben. Wir wollten einfach mal etwas neues ausprobieren. Es ging gar nicht so sehr darum eine rockige Platte zu machen, sondern eher darum, mal selber Instrumente zu spielen und eine neue Herangehensweise zu haben. Es ging für uns im Prinzip darum, einfach mal die Produktionsart zu ändern und so hat sich dann natürlich auch der Sound verändert. Im Nachhinein kommt es mir so vor, das der Sound ein wenig zerfahren ist, aber es sind trotzdem geile Sachen mit drauf.

Roger: Ich weiß nicht ob die Leute das Album gebraucht haben, aber wir haben es auf jeden Fall gebraucht, um mal etwas neues auszuprobieren. Wir hätten sonst wahrscheinlich aufgehört Musik zu machen. So gesehen war es für uns ein wichtiges Album.

Blumentopf – „Musikmaschine“ (2006)

Das zweite große Thema in 2006 waren die „Raportagen“. Wie hat sich das ergeben?

Schu: Das lief über einen guten Freund von früher, der in der ARD-Sportredaktion saß. Der wollte einfach mal was neues ausprobieren. Ursprünglich sollten wir nur einen Song machen – daraus haben sich dann aber später die einzelnen „Raportagen“ gebildet.

Roger: Wir haben dafür auch kein Geld bekommen, weil wir einfach dachten: „Geil – Fußball WM, lass das mal machen!“ Wir haben nicht mal nach Kohle gefragt.

Schu: Wir werden heute von jedem ausgelacht, wenn wir das erzählen. Jetzt haben wir uns allerdings geändert und würden dafür auch Geld nehmen. (lacht).

Wie hat der Ablauf damals funktioniert? Die Lieder mußten ja im Prinzip nach spätestens einem Tag fertig sein. Ich stelle mir das ziemlich stressig vor.

Schu: Wir haben uns das Spiel angeschaut und Notizen dazu gemacht. In der Halbzeit haben wir dann mit dem Regisseur in Köln telefoniert, uns kurz ausgetauscht welches die wirklich wichtigen Szenen waren und uns danach komplett abgeschottet, um den Song vorzubereiten. Dann ging es nur noch darum den Text zu schreiben, aufzunehmen, abzumischen und die Datei hochzuladen. Mit der Zeit bekommst du natürlich Routine und so ist es uns später dann immer leichter gefallen. Am Ende war es immer ein positiver Druck und es hat total Spaß gemacht die Songs abzugeben.

Roger: Mit dem WM-Titel 2014 haben wir unsere aktive RAPortage-Karriere dann aber auch beendet. Unsere Arbeit war sozusagen getan.

Kommen wir mal zu eurem Album „Clap Your Fingers“, das am 18. September in den Handel kommt. Wie verlief eigentlich die Produktionsphase?

Schu: Eigentlich ganz gut, wir hatten nur mal ein Gespräch mit dem Label, nach dem es plötzlich hieß, das es total geil wäre, wenn wir die Platte in einem Monat abgeben könnten. Wir hatten zwar schon so um die acht Lieder fertig, aber das war natürlich schon ein krasser Moment. Ab dem Zeitpunkt haben wir dann noch die letzten Tracks fertiggestellt und sind danach nur noch dem Mischer auf die Nerven gegangen. (lacht) Im Nachhinein war es aber ganz cool, weil in dem einen Monat noch viele gute Tracks entstanden sind. Es war eine gute und intensive Zeit.

Roger & Schu – „Gettin busy“

Generell ist deutschsprachiger Hip-Hop aktuell ziemlich am boomen. Viele „alte Hasen“ des Deutschraps meldeten sich nach länger Zeit wieder mit einer Platte zurück, wie z.B. MC Rene und Nico Suave. Wie nehmt ihr das wahr?

Roger: Wir haben das schon verfolgt. Rene’s Platte gefällt mir z.B. ziemlich gut. Bei Niko (Suave) hat es mich total gefreut, das die Platte jetzt rausgekommen ist. Bei ihm gab es immer das Problem, das die Platte eigentlich fertig war, er dann aber noch Schwierigkeiten mit dem Produzenten hatte und so was. Guter Rapper und eine schöne Platte – hat mich gefreut, das er es jetzt geschafft hat. Ich glaube aber nicht, das aktuell eine Zeit ist, in der die alten Hasen wieder plötzlich mit einer Platte rauskommen. Der einzige, bei dem es mich richtig gewundert hat, ist „Der Wolf“.

„Der Wolf“ hat eine neue Platte veröffentlicht?

Roger: Ja, hat mich auch ein bißchen gewundert.

Schu: „Der Wolf“ ist back. Wer es früher mochte, der wird die neue Platte sicher auch mögen. (lacht)

Der Wolf – „Der Phrasensmasher“

Blicken wir noch einmal zurück: In den letzten 20 Jahren seid ihr ganz schön herumgekommen. Sind euch bestimmte Konzerte oder Momente besonders im Kopf hängengeblieben?

Schu: Mir ist besonders die „Vans Warped“ Tour hängengeblieben, als wir mit Pennywise, den Ärzten und auch Ice T unterwegs waren. Bis auf die Hauptgruppe wurde immer ausgelost, in welcher Reihenfolge wer aufgetreten ist. Wir sind dann auch mal direkt vor den Ärzten aufgetreten und waren total geflasht davon, wie das Publikum durchgedreht ist. Farin Urlaub und Bela B sind z.B. auch mal hochgekommen und haben gefreestyled. Coole Zeit.

Roger: Schwer zu sagen. Beats4Life in Köln fand ich z.B. immer cool. Es gab aber einfach so viele Konzerte und Momente, als sich z.B. einer abgeschossen hat oder so. Auf jeder Tour gibt es eigentlich immer so ein Glanzding. Am schlimmsten ist immer der erste Abend, an dem sich jeder abschießt. (lacht).

Blumentopf @ Beats4Life 1999

Zum Abschluss haben wir noch ein paar Entweder/Oder-Fragen und ein paar Sätze zum vervolständigen. Fangen wir mal an: 1860 oder Bayern?

Beide: Bayern. Da gibt es keine zwei Meinungen.

Wenn ihr eine Zeitreise unternehmen könntet, würdet ihr vor oder zurück reisen?

Schu: Ich würde vorreisen und gucken, ob die Menschheit irgendwann mal schlau wird oder nicht.

Roger: Kann ich gar nicht sagen… Vielleicht doch eher vor, um zu gucken, ob ich mich im Jahr 2300 auch noch selber googlen kann. Dann würde ich schauen, was ich so gemacht habe in all den Jahren. (lacht)

5 Minuten, bevor die Show beginnt…

Roger: Gehe ich auf die Toilette.

Schu: Ich auch. Der eine steht dann an, der andere ist auf der Toilette. Danach ein Bier aufmachen.

5 Minuten nach der Show…

Schu: Gehe ich aufs Klo. Nein Spaß, dann trinken wir Bier und kommen wieder ein bißchen runter.

Ein Hörspiel über mein Leben sollte gesprochen werden von….

Schu: Bei mir sollte es Walter Freiwald machen. Das ist der aus dem Dschungel Camp, der nie seine Props bekommen hat, die er eigentlich verdient hätte.

Roger: Ich nehme Siri. Die soll das für mich sprechen.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg mit eurem Album!

Schu: Vielen Dank auch an dich, hat Spaß gemacht.

Album Cover
Roger_Schu_Clap_your_Fingers_Cover

„Clap Your Fingers“ kommt am 18. September in den Handel und ist unter anderem auf iTunes erhältlich.

Tracklist
01. TaktTaktTakt
02. Gettin busy
03. Kommt nicht mehr zurück
04. Nazis
05. Deine Jungs / Meine Jungs (feat. Adriano)
06. In bar
07. Insel
08. DPM
09. Hochstapler
10. Funky & Frech
11. Schieb die Luft
12. Frieden
13. Die Art
14. Auf und ab
15. Hirnverbrannt

Roger & Schu & Keno: Rucksackschickeria Tour 2015
Tickets gibt es im Vorverkauf ab 18,30 EUR.

roger-shu-interview-3-hoensi-hRoger & Schu + DJ SixKay

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